Interview mit PERSEPHONE - Endlich mal was Erfreuliches im Bestattungsmuseum


Anlässlich des Konzertes von PERSEPHONE im Leipziger Schauspielhaus, im Rahmen des WAVE GOTIK TREFFENS 2014, hatte ich die Gelegenheit, mit der Sängerin Sonja Kraushofer zu sprechen. Die gebürtige Österreicherin ist gleich in drei Bandprojekten als Sängerin aktiv - weiters noch bei L´ÂME IMMORTELLE und COMA DIVINE. Das Gespräch fand im Schauspielhaus statt und mangels Sitzgelegenheiten hatten wir uns auf dem Boden niedergelassen. Erzählt hat in erster Linie Sonja Kraushofer, aber auch die anderen Bandmitglieder saßen um uns herum.

Ich freue mich, euch zu treffen! Ihr seid ja länderübergreifend. Wie viele Nationalitäten haben wir hier?


Zwei von denen ich weiß! Zwei Österreicher, zu denen auch ich gehöre, und der Rest stammt aus Deutschland.




Wie gefällt es euch am Wave Gotik Treffen? Euer Auftritt war ja sehr bejubelt, es gab sogar Standing Ovations!


Grundsätzlich immer wieder sehr gut, obwohl wir vom diesjährigen Festival nichts mitbekommen haben, außer dem eigenen Auftritt. Wir sind erst heute angekommen und dann sind wir gleich hierher ins Schauspielhaus gefahren. Am Anfang dachten wir, dass wir doch vor unserem Auftritt noch ein bisschen Zeit für das Wave Gotik Treffen haben, aber leider ist es sich doch nicht mehr ausgegangen. Aber vielleicht geht sich ja heute Nacht noch etwas aus, wir bleiben bis morgen früh. Ich aber noch ein bisschen länger, weil es noch ein Meet & Greet gibt, aber dann muss ich auch weiter. Diesmal ist es eher ein Kurzbesuch.


Seit wann bist du eigentlich in Deutschland?


Es ist zwar schockierend, aber es könnte schon seit über 10 Jahren sein.


Was war der Grund dafür?


Ich bin damals wegen meinem Freund hergezogen und immer noch da!


Und ist der Freund noch aktuell?


Nein!


Wie schafft man das mit drei Bandprojekten?


Es ist eine Frage der Einteilung. Ich mache ja kein Projekt alleine und es hat auch nicht immer jedes höchste Priorität. Man macht eben da einmal ein Album und dann kommen Konzerte und dann wieder mit der anderen Band. Es wechselt sich also immer ein bisschen ab und es ist auch eine Frage, wie man sich untereinander abspricht. Ich plane ja grundsätzlich sehr gerne und so klappt es dann schon.


Ich muss ehrlich sagen, ich kenne nur PERSEPHONE. Wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Bands?


Es gibt doch einige Unterschiede! L´ÂME IMMORTELLE ist das Projekt, das ich schon am längsten mache. Damit hab ich schon 1996 angefangen und das mache ich gemeinsam mit dem Thomas Rainer. Wir haben damals zu dritt begonnen – sehr elektronisch. Ich kenne den Thomas schon aus meiner Schulzeit, allerdings haben sich dann unsere schulischen Wege getrennt. Wir haben uns dann ganz zufällig auf der Straße wieder getroffen, da hatte er schon einige Lieder geschrieben, darunter auch eine Ballade, wo er sich gedacht hatte, da wäre es schön, eine weibliche Gesangsstimme zu haben. Er hat mich gefragt, ob ich das machen möchte und dann war ich ein Mal bei der Probe und seitdem bin ich da mit dabei. Wir haben dann auch ein bisschen das Elektronische zurückgenommen und es ist eine Zusammenarbeit von Thomas und mir, die sehr gut klappt!




Wie oft probt ihr vor einem Auftritt wie dem heutigen?


Wir haben schon einige Male geprobt. Es ist halt immer sehr schwer, für so ein Konzert eine Setlist zu erstellen und es fällt mir oft sehr schwer, mich von einigen Liedern zu trennen, die mir am Herzen liegen. Beim heutigen Konzert haben wir so eine Art „Best of“ aber auch zwei neue Lieder gespielt, die dann auch auf der neuen CD zu hören sein werden. Deshalb war es wichtig, uns intensiv darauf vorzubereiten. Da unser Pianist an einer Sehnenscheidenentzündung leidet, haben wir mit einem anderen Pianisten zusammengearbeitet. Für ihn waren auch die alten Lieder neu, und so haben wir noch einmal alles aufgefrischt und uns öfter getroffen.


Ich bin damals durch einen Videoclip im TV auf euch gestoßen, dann hab ich nachgeschaut wo ihr als nächstes spielt und dann hab ich gesehen, dass ihr wenige Tage zuvor im Wiener Bestattungsmuseum gespielt habt. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?


Ich weiß gar nicht mehr. Wien hat ja einige wilde Locations und zuerst hab ich am St. Marxer Friedhof angerufen und es wäre auch dort möglich gewesen. Dann habe ich es am Zentralfriedhof versucht und auch da kam keine Ablehnung. Es gab also niemanden in Österreich, der mich als komplett wahnsinnig bezeichnet hätte. Ich hab mir dann gedacht, ich schaue einmal ob es so eine Art Bestattungsmuseum gäbe, und das gab es tatsächlich. Diese Konzert war ein sehr schönes Erlebnis, weil auch die Leute von der Bestattung total viel beigetragen und mitgeholfen haben. Es gab dann auch die Möglichkeit einer Führung, die im Preis inbegriffen war. Der zuständige Herr hat dann vor dem Konzert noch eine Rede gehalten. Als ich das erste Mal zu ihm hingekommen war um alles zu besprechen, hat er gemeint „Endlich mal was Erfreuliches“! Die Akustik war etwas schwierig, aber es war sehr schön in dem ganzen Ambiente zu spielen. Im Narrenturm (Anm.d.Red.: ehemals das weltweit erste Spezialgebäude zur Unterbringung von „Geisteskranken“) haben wir auch einmal gespielt.


In letzter Zeit habt ihr aber nicht in Österreich gespielt?


Nein, das ist schon eine Weile her. Ich glaube, im Schloss Neugebäude war das letzte Konzert. Aber es werden wieder Konzerte kommen mit dem neuen Album, und dann natürlich auch wieder in Österreich.


Welche Veröffentlichungen stehen an?


Wir arbeiten an einem neuen PERSEPHONE-Album. Es gab ein paar Verzögerungen, aber es kommt was Neues. Zwei Lieder gab es ja heute schon zu hören und ein paar weitere haben wir im Herbst schon dem Publikum präsentiert. Es geht voran!


Welchen Bezug hast du jetzt noch zu Österreich? Kehrst du noch oft zurück?


Also Österreich ist grundsätzlich schon Heimat! Auf jeden Fall! Ich zelebriere auch in Deutschland die Österreichischen Sitten und verlange immer noch Topfengolatschen und Gugelhupf beim Bäcker – konsequent! Ich bin sehr viel in Österreich und mit L´ÂME IMMORTELLE und COMA DIVINE haben wir auch dort geprobt, weil Thomas und die anderen Musiker auch aus Österreich sind. Ich bin also sehr oft dort!


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Erst einmal ist es das Wichtigste, das neue Album fertig zu machen, aber wir haben auch sonst noch viele Pläne, zu denen ich aber konkret noch nichts sagen kann. Als nächstes kommt unser Auftritt auf dem Amphi Festival, worauf wir uns auch schon sehr freuen. Mit den anderen Bands geht es natürlich auch voran, auch mit L´ÂME IMMORTELLE gibt es ein neues Album. Es ist halt immer etwas, das mit Musik oder Kreativität zu tun hat.




Noch ein paar Worte an eure Fans?


Wir hoffen sehr, dass wir auch demnächst in Österreich wieder auftreten können, weil in Österreich auch viele tolle Locations sind, die ich sehr gerne auch mal erkunden würde. Es hat uns immer sehr großen Spaß gemacht und es ist schön, wenn man auch einmal dort spielt wo man herkommt. Das wird so weit sein wenn wir das neue Album haben. Das wird der nächste Schritt nach den Sommerfestivals, dass wir das dann angehen.


Dann sage ich Dankeschön und freue mich darauf, euch bald wieder einmal irgendwo live zu erleben!


http://www.persephone-home.de

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 19.06.2014
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