Interview mit LORD OF THE LOST - Fangen sie einmal an zu reden, sind sie nicht mehr zu bremsen!


Vor dem Konzert der “Into The Fire”-Tour in München, nahmen sich Bo, Class, Gared und Tobias von LORD OF THE LOST Zeit für ein Interview mit mir. Chris war verhindert, da er noch ein anderes Meeting hatte (nein, tatsächlich ein Meeting, nicht das was seine Bandkollegen unten angeben). Nach kurzem Kennenlernen und austauschen einiger Scherze, starteten wir mit dem wohl lustigsten Interview, das ich bisher geführt habe und auch wenn ich nicht viel zum Fragen gekommen bin, spricht die Länge durchaus für sich. Jede Menge Fragen beantworteten sich von selbst und es war interessant, informativ, entspannt, lang und hat vor allem Spaß gemacht.

Auf diesem Weg noch einmal ein Dankeschön und ja, auch Österreicher können, wenn sie sich bemühen, verständlich Deutsch sprechen.

Also noch mal! Hallo ich bin die Anita von earshot!


Gared: Hallo Anita!

Bo: Hallo Anita, ich bin der Bo!



Ach wirklich?!


Gared: Gared!

Class: Wir sind LORD OF THE LOST!

Tobias: Ja!

Gared: Vier Fünftel!



Also Teile davon.


Bo: Der Sänger muss kacken!


Das nehm ich dann nicht mit rein! (konnte nicht anders, als doch)


Bo: Nimm es rein, nimm es rein!

Gared: Wir reden einfach so schnell reden, dann kannst du es nicht rausschneiden!



Das wird ohnehin abgetippt, also kein Problem!


Gared: Ach so und dann kannst du schreiben: “Ist auf der Toilette.”

Class: Der Sänger war indisponiert!



Schön ausgedrückt.


Gared: Ja, er hat sich auch schön ausgedrückt. (Gelächter)




So, Generelles. Im letzten Jahr hattet ihr sehr viel zu tun. Fangen wir im Oktober an, beim Gothic meets Klassik, ihr ward im Dezember bei den Eisheiligen Nächten mit von der Partie und ihr habt Singles gemacht, „Afterlife“, „La Bomba“…


Bo: Ja!

Class: Wir haben Singles gemacht, vorher waren sie in einer Beziehung, oder was?



Nein, ich meine, egal. … Weiter! Ihr ward auf der US-Tour, wollt ihr ein paar Worte dazu sagen?


Class: Es war großartig. Wir haben 12000km hinter uns gebracht, haben einen Großteil der USA gesehen, waren unglaublich neudeutsch geflascht von der Landschaft, von den Leuten und die Konzerte waren auch einfach mega.

Bo: Amerika war wirklich so ein Back to the Routes Ding. Den Stand den wir hier haben, kann man natürlich nicht einfach so mit rüber nehmen. Amerika ist eine komplett andere Welt. Ich hab irgendwann mal vor einem Jahr gesehen, dass ROBBIE WILLIAMS drei oder viermal in Amerika versucht hat eine Kariere zu starten und er stand beim ersten Mal vor einem Publikum von 150 Mann und hier in Deutschland verkauft er riesig große Arenen mit 20000 Karten. Also, man kann es nicht vergleichen, dementsprechend war es auch so. Wir sind selber gefahren, in unserem kleinen Transporter. Class und ich waren in erster Linie hinter dem Steuer und 12000km in drei Wochen ist eine Monstertour. Es war einfach wie fünf Jahre zurückgehen, weil da war es in Deutschland genauso für uns. Einfach mal den ganzen Tag fahren, drei Stunden schlafen und dann auf die Bühne gehen. Es war aber schön, wirklich schön. Wir haben unfassbar viel Schönes gesehen.

Gared: Amerika ist echt schön.

Class: Wir werden unseren Enkelkindern davon erzählen.

Bo: Definitiv.

Class: Sollten wir unsere Enkelkinder jemals, … ja.

(Gelächter)

Class: Ich möchte sie nicht kennenlernen. Ich gebe meine Enkelkinder zur Adoption frei.

Gared: Nein! Es war eine unglaubliche …, im positiven Sinne, eine ziemliche Reizüberflutung. Nach drei Wochen hat man einfach so viele Eindrücke aufgesaugt, was die Landschaft, die Städte und so was angeht. Es ist doch eine ziemlich andere Kultur muss man sagen, also natürlich auch die Shows, was immer so unglaublich stimmungsvoll war. Nach den drei Wochen war man auf gute Art und Weise auch irgendwie froh wieder zu Hause zu sein und vor heimischen Publikum zu spielen. Man muss einfach sagen, zu Hause ist es einfach immer am Schönsten.

Bo: Wir haben die Autobahn ohne Tempolimit!

Gared: Wir werden nicht wegen 75 Meilen die Stunde aufgehalten.

Bo: Richtig!

Class: “I don’t wanna see you get flip!” Hat der eine Polizist zu uns gesagt. Aber wir mussten nichts zahlen.

Tobias: Was ich persönlich sehr gut fand war, dass es uns zu einer Einheit zusammengeschweißt hat. Weil ich bin ja erst seit Kurzem dabei …

Bo: Das war deine Feuerprobe!

Tobias: Ja.



Das wär meine nächste Frage gewesen. Aber mach doch einfach mal. Sprich weiter.


Tobias: Ja, also. Wir hatten diese 18 Tage zusammen und es war direkt nach meinem Einstieg. Das hat gleich eine Einheit aus uns gemacht.

Bo: Ja.

Tobias: Freundschaftlich, arbeitstechnisch …

Bo: Also freundschaftlich wollen wir jetzt mal …

(Gelächter)

Tobias: Das sag ich ja nur so.

Bo: Die Sache ist, wir kennen ja Tobi schon seit drei Jahren, irgendwie so. Von daher eine Freundschaft war schon da, aber wir haben in diesem Sinne noch nie live mit ihm gespielt, noch nie mit ihm zusammengearbeitet. Da hat man einfach gesehen, dass es funktioniert, weil wenn man auf Tour ist, ist das was ganz anderes. Man ist wirklich 24 Stunden direkt beieinander. Ich hab mal mit Freunden einfach so einen Urlaub gemacht, da denkst du dir am zweiten Tag, boah du nervst. Und wir haben wirklich tierisches Glück, dass wir alle miteinander wirklich gut funktionieren. Klar gibt es natürlich (an Tobi gewandt) Das hatten wir mit dir jetzt noch nicht! … aber wir waren ja auch jetzt öfter unterwegs und es gibt natürlich Momente, wo man sich denkt: “Alter du nervst!” Aber dann sagen wir uns das einfach. “Du nervst mich gerade, lass mich einfach in Ruhe!” Zwei Stunden später hat man sich wieder im Arm und man sagt: “He, ich wollte nicht gemein sein, aber ich brauchte gerade einfach meine fünf Minuten alleine.”

Gared: Übertrieben gesagt, wie Brüder eigentlich.

Bo: Ja definitiv. Das ist nicht übertrieben, das ist unsere Familie, wir sind unsere Familie, wir sind unsere engsten Freunde. Für mehr haben wir eigentlich auch kaum Zeit. Zu viel los gerade.



Das wär dann später auch noch eine Frage gewesen.


Bo: Oh ja, entschuldige, ich weiß, wir klauen dir alle Fragen.

Gared: Wir reden einfach zu viel. In Eineinhalb Minuten alles abgehackt und du hast noch keine Fragen gestellt. Ist doch geil.



Praktisch, ja.

(Gelächter)

Weil wir schon dabei sind. Wie ist das generell so mit Familie?



Gared: Familie geht ja im Endeffekt immer noch über alles, also für die nimmt man sich grundsätzlich Zeit, wo es auch irgendwie nur geht, das ist ja ganz klar. Aber natürlich ist es ja gerade auch so, dass wir am Scheideweg stehen, dass das Hobby zum Beruf wird. Es wird zeitaufwendiger, man hat weniger Zeit für andere Sachen nebenher. Somit auch ein bisschen für die Familie. Das ist vergleichbar mit einem normalen Familienvater, Ernährer sozusagen, der seinen Job hat, abends nach Hause kommt und nur noch auf der Couch sitzen will, weil er total fällig ist vom ganzen Arbeitstag. Er hat zwar Familie, hat aber nur am Wochenende wirklich Zeit für sie, wenn er nicht arbeiten muss. Im Endeffekt ist es ein ähnlicher Weg den wir gerade beschreiten, sag ich jetzt mal so. Aber wo es geht, natürlich, Familie ist ganz oben.


Ich hab jetzt noch eine Frage auf dich bezogen (an Tobi gewandt) Bei „Afterlife“, hast du da schon die Aufnahmen gemacht?


Tobias: Genau, ich hab den ganzen Albumprozess schon mitgemacht. Ich habe damals, als das Album entstanden ist, schon eine Vielzahl an Songs eingespielt.


Wie ist es überhaupt zu dem Wechsel an den Drums gekommen?


Bo: Wir hatten ein Meeting. Man muss das Ganze, so eine Band, sobald man größer wird, sobald man einen Steuerberater braucht, sobald es Anwälte gibt, die für einen arbeiten müssen, als Firma betrachten. Man hat Meetings und es ist ja quasi auch so, obwohl es immer noch Spaß macht, natürlich, und obwohl es immer noch ein Hobby ist, etwas wie eine Firma. Wir hatten ein Firmenmeeting, quasi, und haben uns hingesetzt und über die Zukunft dieser Band geredet und da kam der Entschluss. Tobi hatte seinen Wunsch schon einmal geäußert …

Tobias: Ein bis zwei bis hundert Mal! Wir haben gleich alles geplant. Also es war nicht so, das erst mal drei Wochen abzufeiern, wollte, konnte, durfte. Es ging direkt los, was auch total gut war. Das war alles vor „Afterlife“! Seit Anfang Februar ist sehr viel abgegangen für mich. Jetzt nach der Tour kann ich mal ein bisschen zurückschauen was für mich in den letzten drei Monaten passiert ist. Da ist viel, sehr, sehr viel passiert. Da kann ich auf echt viel zurückblicken.

Bo: Du bist echt ein Arsch eigentlich!

(Gelächter)

Gared: Seine erste Tour mit einer Band nach Amerika, seine zweite Tour vor teilweise ausverkauften Hallen. In der finalen Show in Hamburg werden es so um die 1000 bis 1100 Leute sein. Das ist echt …

Tobias: Also ich find es gut.

Gared: Der weiß gar nicht wie das ist sich das die letzten fünf Jahre von der Pike auf zu erarbeiten. Ich auch nicht, weil ich ja erst ein Jahr später eingestiegen bin, aber das ist ja auch nicht schlimm, es ist gut so. Er ist ja ein lieber, netter, bodenständiger Kerl. Er hat ein Selbstbewusstsein wie ein Bär, aber innen drin ist er sehr verletzlich eigentlich.

Tobias: Ja.

(Gelächter)

Bo: Also der Tobias sucht eine neue Freundin!

Gared: Ich wollte es gerade sagen.

(Gelächter)

Bo: Ja, bitte privat melden. Private Nachricht facebook reicht, Bilder auch.

Gared: Direkt an seine Mutter damit sie es absegnen kann.

Tobias: Ja stimmt, sagt sie auch immer. … lacht … Blond wär gut! Guter Körperbau!





Sonst noch welche Wünsche?


Tobias: Joa!

Bo: Die können wir aber jetzt nicht äußern. 90/60/90, 180 groß, intelligent …

Gared: Das andere Bein auch.

(Gelächter)

Tobias: Das Bein ist intelligent!?



Lasst uns weitermachen. „La Bomba“! Wie ist die Idee zur Single, bzw. zum Video gekommen?


Bo: Mit der Single kam eigentlich Chris um die Ecke. … an Gared gewandt … bzw. du hattest ja auch noch deine Finger mit drin.

Gared: Ja, aber es war eigentlich Chris der einmal etwas völlig Abgedrehtes machen wollte. Also um ihn zu zitieren: “Ich hatte Bock auf etwas Abgefahrenes und auf einmal war dieser Song da!” Da kam diese Melange in seinem Kopf zustande und ja das machen wir. Schon dieser Paulbeat am Anfang, dieses Dancehall, Reggeatown … da war einfach auf einmal dieser Song da. Das hat sich so aufgebaut und dass es eine Single wird hatten wir erst mal überhaupt nicht in Betracht gezogen. So etwas muss ja erst einmal, wenn es geschrieben ist, zu einem Bandinternen Konsens kommen, dass die das alle geil finden, das Label muss es gut finden und entscheiden kommt es mit auf das Album, oder machen wir eventuell eine Single.

Class: Die müssen ihr OK geben.

Gared: Wir haben es wirklich nicht in Betracht gezogen und dass das als Single abgesegnet wird, dachten wir erst gar nicht. Da gab es einen Anruf zwischen Chris und unserem Label, wo es hieß, dass die Entscheidung für die Vorabsingle gefallen ist. Und es hieß: “Rate doch mal welche es ist!” Chris ging alle Titel durch, die es so direkt auf das Album geschafft hatten. “Ist es der?” “Nein!” “Der?” “Nein!” … Am Ende war einfach nur noch “La Bomba” übrig und Chris meinte: “Ne, du bringst da jetzt aber “La Bomba” nicht als eine Single heraus?” “Doch, das machen wir! Der ist so, in Ermangelung eines anderen Wortes, ohne es böse zu meinen, so behindert, der polarisiert und das ist glaub ich ein guter Zug, das machen wir.” So ist das zustande gekommen.



Und die Idee zum Video?


Class: Nun ja, die Idee war eigentlich so eine Fete, ein bisschen irgendwie Party, Mädchen. Die Idee war gut, aber ich hatte das Gefühl, dass der letzte Schliff noch fehlt, um das Video dem Song gerecht werden zu lassen. Und da fiel mir ein, dass Freunde von mir aus Australien/New York, THE BRIEF‘S, eine Boylesque Truppe, gerade Australien verlassen hatten und einen Monat in Berlin gastiert hatten und da dachte ich, das wär so abgefahren, wenn die Jungs, ihre Show, also künstlerisch, sexy, artistisch, …

Tobias: … absurd. Trifft auf das ganze Video zu.

Class: …ja, … mit irgend so einem Video zelebrieren. Einfach ihr Ding durchziehen. Weil sie verstellen sich nicht. Sie sind so wie sie sind, wie sie auf der Bühne sind, wie sie arbeiten und wir haben sie auch machen lassen und keiner wusste, bis auf meine Wenigkeit, was da so passiert. Deshalb sind auch die Emotionen von uns allen echt, eine natürliche Reaktion auf die Show die sie geboten haben.

Tobias: Und alles was wir im Video geboten haben kam dann so natürlich.

Class: Das lässt das Video auch so unglaublich liberal erscheinen, weil wir es eigentlich kombinieren mit Sex, mit Reizen, sowohl von weiblicher als auch von männlicher Seite, bisexuell, homoerotisch, straight, …

Bo: … homoflexibel …

Class: Echt abgefahren.

Bo: Es ist ein total authentisches Video. Es zeigt uns eigentlich genau wie wir sind. Albern, wir nehmen uns selber nicht ernst und wie wir in der Performace abgehen, das ist genau das was es so live gibt.

Class: Und wir wollen es wissen, wir machen keine Gefangenen.

Gared: Und für mich persönlich war dieses Video die Fortsetzung von “Live Today, Die Tomorrow”

Class: … vom Konsens …

Gared: Ja, genau, weil es ist ein sehr lebensbejahendes Video. Die Gothicszene ist ja so wie sie ist, viele sind da sehr eng was das Denken betrifft und man muss da traurig sein, oder man muss da keinen Spaß sehen, aber so ist es nicht. Gothic ist ja auch Musik und Musik macht man weil man sich ausdrücken will und wir lieben das Leben, wir lieben die Tatsache, dass wir ständig auf der Bühne sind und deswegen wollen wir das auch einfach zeigen. Und mit der Musik, mit dem Video, kann man auf eine Art und Weise kommunizieren und sagen: “Hey, man kann auch Gothic machen mit einem etwas anderen Rhythmus und Spaß dabei haben.” Und die Leute machen offenbar, was ich so von der Bühne aus beobachte, vollkommen mit. Wenn man ab der Hälfte der Show kuckt und die Hitze so auf dem Höhepunkt ist, wo einfach die Leute völlig abfeiern und völlig gut gelaunt sind und du siehst nur Lächeln in den Gesichtern, wo du wirklich denkst, boah eigentlich ist es doch eine ernste Szene und doch wieder nicht … Hätt ich so nicht erwartet. Vor ein paar Jahren hätte ich das so nicht erwartet. Ich dachte eher das wird so ein Hmmmm, was soll das denn. Und jetzt nachdem wir das die letzten zwei Tage live gespielt haben …, normalerweise sind die Leute immer bei “Die Tomorrow” abgegangen, aber die Stimmung die jetzt gerade immer bei “La Bomba” ist, ist fast wie eine Elektro-Party, wo alle auf Extasy sind …

Class: … so quasi eine Berechtigung, Leben feiern zu können. Also es wird einfach gefeiert, die Leute können richtig abgehen und in der Gothicszene ist das ja beim Publikum normalerweise weniger der Fall und da sagen wir jetzt: “Singt Leute und tanzt.

Bo: Wir haben einfach das beste Publikum der Welt.

Gared: Wir sagen das mal einfach so. Die bittere Ernsthaftigkeit, die düstere Lebensstimmung im Gothic ist total abgesagt. Heutzutage geht das einfach anders zu.

Bo: So lasst die Dame mal weitermachen.

Gared: Äh, ja genau, entschuldige!



Danke! Zum neuen Album. Habt ihr ein paar Fakten für mich? Releasedate, Titel, …


Bo: Es kommt nächsten Monat raus. Das Releasedatum können wir nach wie vor nicht sagen, weil wir ja auch noch eine Bonusbox mit Extras rausbringen, dauert das alles, weil wir immer noch nicht wissen ob wir das schaffen, die ganzen Sachen zu drucken, zu pressen, herzustellen, die Extradinge die da mit drin sind. Von daher … Mai.

Class: Wir vermuten mal, Mitte Mai!

Wie ist der Name des Albums?

Bo: “From The Flame Into The Fire”



Ihr selbst habt bereits via facebook veröffentlicht, dass es härter, schneller wird, anders sozusagen.


Class: Das ist auch gut so.

Bo: Also ich weiß, dass wir alle finden, dass es härter und schneller wird. Sonst hätten wir es ja auch nicht so gemacht. Wir alle haben ja auch etwas Metaleinflüsse und es wird härter und es wird schneller, aber es hat immer noch so etwas, ohne es negativ zu meinen, “Popcharakter”, mit schönen Hooklines und es wird definitiv und das hab ich bis jetzt tatsächlich noch nicht gesagt, mein Lieblings LORD OF THE LOST Album, weil das ist für mich persönlich so richtig nach meinem Geschmack, so richtig schöne heavy Gitarrenriffs, die echt Spaß machen. Wie viele Songs spielen wir jetzt live vom neuen Album?

Class: Fünf oder sechs.

Tobias: Echt so viele.

Bo: Und für mich ist einer der Highlights “Kill It With Fire”, weil das ist ein Song, wo wir beide zum Beispiel, Class und ich als Saiteninstrumentalisten, wirklich durchgehend die ganze Zeit durchrocken dürfen, ähnlich wie bei “Zillah”. Ein Song ohne Pause, ein Song der die ganze Zeit nach vorne geht. Das macht mir persönlich riesen Spaß.

(Alle bejahen es!)

Bo: Man hat am Ende des Songs eigentlich keine Stimme mehr, weil man die ganze Zeit nur schreit vor Freude, weil irgendwie die Energie raus muss.



Wie kommt es beim Publikum an?


Class: Sehr gut eigentlich!

Gared: Es waren jetzt zwei Shows auf der Tour die wir hatten. Aber, offensichtlich sehr gut. Und wir haben auch schon Teaser bei YouTube eingestellt, wo so eineinhalb Minuten Ausschnitte von jedem Song, … also bis jetzt noch nicht, aber so ist der Plan, “Kill It With Fire” war auch schon dabei und wir haben eine sehr positive Resonanz. Weil es ist natürlich auch so, das was wir in der Vergangenheit musikalisch gemacht haben war eher so düster-romantisch, so quasi ein bisschen für die Mädchen und was wir jetzt glaub ich mit dem Album schaffen, mit dem Sound den wir machen, ist es, das männliche, etwas metallastige Publikum in den Bann zu ziehen, ohne hoffentlich das ganze weibliche Publikum zu verkraulen, das wollen wir natürlich auch nicht. Aber auf jeden Fall wollen wir, das man das so ergänzt, eben die härtere Riege, maßgeblich männliche, anzusprechen.



Es geht also etwas in Richtung Metal?


Gared: Es wird auf jeden Fall härter, ja. Ob es so bleibt weiß man nie, bei LORD OF THE LOST bleibt ja immer alles anders, weiß man ja. Man weiß es nie!

Class: Man weiß es nie, aber man darf es nicht verpassen.

(Gelächter)



Die Songs bei LORD OF THE LOST schreibt ja hauptsächlich Chris.


Gared: Ja. Genau. Dieses Mal hat sich Chris beim Schreiben zusätzlich Ideen von anderen Schreibern geholt. Das ist auch gut so, denn manchmal braucht man einfach neue Einflüsse um sich weiterentwickeln zu können, weil es nicht passieren soll, dass man sich selbst kopiert. Dadurch, dass andere … Entschuldigung …(lacht)

(Im Hintergrund hört man den Sound Check von LOST AREA, die beim Gesang blödeln, regelrechte Arien singen. Alle lachen.)

Gared: Was für ein Idiot!

Bo: Ein liebevoller Idiot!

Gared: Ja! … Dadurch, dass jetzt noch andere Einflüsse dabei sind, hat es einen neuen coolen Reiz, aber ohne, dass es nicht mehr LORD OF THE LOST ist.

Bo: Nein, definitiv nicht! Wir machen zwar jetzt was komplett Anderes und trotzdem ist es LORD OF THE LOST. Manchmal holt man sich einfach neue Einflüsse, dadurch klingt es ist frischer und Chris kommt auf neue Ideen und das ist ganz geil.



Zu den Proben. Wie laufen die bei euch ab?


Class: Wir fahren zum Proberaum und machen Musik.


Zugegeben das war jetzt eine sehr allgemeine Frage.


Bo: Also zugegeben wir proben blockweise drei Mal die Woche vor den Touren. So ist es wenn eine Tour ansteht. Es kommt durchaus mal vor, so wie jetzt, wenn wir wissen nach einer Tour, jetzt stehen vor den Sommerfestivals eineinhalb Monate keine Shows an, oder vielleicht mal zwei, dann werden wir sicherlich den Mai über weniger bis gar nicht proben. Was ja auch nicht schlimm ist. Weil wir kommen gerade von der Tour, sind gut eingespielt und wenn es in die Sommerfestivals geht trifft man sich wieder zwei drei Mal die Woche, dann geht es wieder ans Eingemachte. Man nüppelt alles durch und neue Songs haben wir ja jetzt schon erarbeitet für die Tour. Noch mehr neue Songs werden für die Sommerfestivals wahrscheinlich nicht dazu kommen. Das heißt man ist dann schon eingespielt, man muss alles nur noch auffrischen, dass man wieder in den Flow kommt miteinander. Wir haben wirklich so blockweise Proben. Wir proben nicht das ganze Jahr durch. Zwei drei Mal die Woche ist das durchgehend nicht möglich. Für Tobi ist das natürlich sehr schade. … an Tobi gewandt … Es tut mir leid, dass ich dir das jetzt so eröffnen muss.

Tobias: Ich probe dann einfach allein.

Bo: Wir haben nebenher natürlich auch noch andere Jobs und ein Privatleben. Das ist alles blockweise: Tour, Privatleben, andere Jobs, Tour, Privatleben, andere Jobs, usw. Anderes wird bei uns auch ganz groß geschrieben, geht ja nicht anders.



Vergleich Tour, Proben, Studio?


Class: Was ist besser? (ironisch)


Nein! Ich kann mir gut vorstellen, dass es das Leben auf Tour ist.


Bo: Auf Tour zu sein ist …

Class: Sie hat doch noch gar keine Frage gestellt. Lasst sie doch mal Fragen.

Bo: Ach so ja, wie ist die Frage?

Gared: Ja, was ist eigentlich die Frage?



Ich wollte nur einen Vergleich zwischen den Drei hören. Aber ich komm ja tatsächlich nicht zum Fragen. Es wird ja alles, nehm ich mal an, seine Vorzüge und Nachteile haben.


Gared: Wenn ich da mal so eine Abstufung in den Raum stellen darf. Vom handwerklichen her Studio, alles ist sehr konstruiert, um alles wirklich gut aufs Band zu bekommen, dann kommt Probe, wo man natürlich immer noch das Handwerk versucht, die Lines zu beherrschen, zu perfektionieren. Da kommt aber auch schon das Livefeeling rein, weil das was man macht ja dann später auf die Bühne transportiert wird. Da übt man auch schon ein bisschen sich zu bewegen, die Choreographie wird hie und da schon ein bisschen durchgeplant und dann im Endeffekt kommt wirklich live. Da ist dann natürlich auch noch das Handwerk, das du beherrschen musst, aber dazu kommt auch noch die Stimmung auf der Bühne die man unter sich hat, die das Publikum transportiert, die wir auf das Publikum transportieren. Das würd ich so von der Reihenfolge her darstellen. Die Stimmung kocht am höchsten auf jeden Fall live.

Bo: Das ist deine Meinung.

Class: Im Studio kocht die Stimmung auch mal richtig.

(Gelächter)

Gared: Ja, ich persönlich finde, das kann man absolut nicht vergleichen. Das sind drei komplett andere Welten.

Class: Das ist wie schlafen, essen, ficken. Alles ist irgendwie geil, aber völlig anders.

Bo: Ja, alles ist irgendwie geil. Man kann alles nur schwer miteinander machen.



Wieder einmal schön definiert.


Class: Alles zusammen tut Not, aber jedes hat seine Vor- und Nachteile.

Bo: Aber gleichzeitig geht es nicht.

Class: Nnnnne!

(Gared entdeckt in meinen Aufzeichnungen HARMS & KAPELLE)

Gared: Ah das ist eine Frage für dich Tobi.

Class: Was ist das?



Nein, das weiß ich. Ich habe den Review geschrieben.


Class: 2 von 10 Punkten.


Nein, alle. Sie haben mir schlaflose Nächte gekostet, im wahrsten Sinne des Wortes.


Bo: Das kann jetzt gut sein oder schlecht.


Ich hatte das Album ständig im Kopf, also positiv. Wie, weshalb, warum? Wie kam es dazu? Woher kam die Idee?


Tobias: Die Idee kam von Chris. Er hatte mich dann angesprochen, Anfang 2012, Ende 2011, als wir uns auch kennengelernt hatten, ob ich nicht Bock hätte mal einen Song einzutrommeln. Das hab ich dann auch gemacht. Und die ganze Band ist eigentlich auch eine Ansammlung von Freunden. Benni ist dabei, unser Techniker, der bei LORD OF THE LOST jetzt auch das letzte Album gemischt hat. Thilo Weging ist ein Arbeitskollege von Chris, ein Freund von mir und ein Bandkollege von mir. Corbin macht die ganzen Synthparts bei LORD OF THE LOST und somit war die Zusammenstellung fast schon voll. Klar wir haben einfach mal angefangen irgendwelche Songs zu machen, weil wir Bock darauf hatten. Wir wussten gar nicht in welche Richtung es geht. Jeder hat etwas hinzugefügt, jeder hat Songs geschrieben, es sind sehr verschiedene Charaktere. Thilo ist so ein Rockabilly, von dem kommen die ganzen rockabillyartigen Einflüsse, wie “Mittelpunkt Der Welt”. Ich hab eine Nummer geschrieben mit Chris zusammen, Corbin hat etwas beigesteuert, also war das echt eine Kollaboration. Der Grund ist, einfach mal sehen was passiert, weil das ist echt so ein Ding, wo wir gar nicht wussten ob es überhaupt ankommt. Also wir haben das rausgebracht und haben damit gerechnet, dass es zwar die LORD OF THE LOST Fans sich auf jeden Fall reinziehen werden, weil Chris Harms und mittlerweile ich dabei sind, aber ob das ankommt konnten wir echt nicht sagen. Weil das was komplett anderes ist. Es war für uns totaler Spaß, totales Austoben.

Class: Darf ich noch etwas sagen. Aus Bock darauf Songs auf Deutsch zu machen, die komplett außerhalb des Konsens von LORD OF THE LOST stehen.

Gared: Die von Grund auf so komplett anders sind. Bei euch ist das ja so, im Gegensatz zu uns, vom Songwriting her, eine Kollaboration der Band, jeder steuert was bei. Bei uns ist das maßgeblich Chris. Wir geben dann noch unseren Senf dazu, sodass nach und nach alles fertig wird. Aber da ist es so, dass es ein richtig klassisches Bandding ist, zusammen Songs zu schreiben.



Wieder zurück zu LORD OF THE LOST. Im Herbst startet ihr die nächste Tour.


Class: Richtig.


Acht Termine wurden schon veröffentlich.


Class: Das ist es, oder?


Es hieß zwölf Termine, gibt es da schon Aktuelles dazu?


Class: Es sind zwölf? Check, www.facebook.com/lordofthelost




Die letzten Worte für die Fans.


Bo: Ja, danke.

Class: Alles Gute.

Bo: Bleibt weiterhin so wie ihr seid, bleibt uns treu, wir sind wirklich sehr dankbar. Wir haben wirklich extrem tolle Fans und wir wissen das wirklich zu schätzen. Eigentlich können wir nur ein ganz großes Dankeschön sagen.

Gared: Das war’s. Zwei Stühle Meinung, ich pfeif auf sie. Ihr seid super!

(Gelächter)

Class: Wir können nach wie vor nur alles für euch tun, weil wir wissen, dass ihr alles für uns tut.

Tobias: Alles Gute!

Gared: Bo, möchtest du noch etwas sagen?

Bo: Ohne euch sind wir nichts!




www.lordofthelost.de

Autor: Scatoelfen

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Beitrag vom 02.05.2014
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