Interview mit MINAS MORGUL - Wir machen keinen Pagan


Anlässlich des Wien-Konzertes von MINAS MORGUL im Escape Metalcorner hatte ich die Gelegenheit, mit dem neuen Bassisten Bobby B. und dem Gründungsmitglied und Gitarristen Herr Ewald zu sprechen.
Es war ein sehr nettes Gespräch und sie haben mir ausführlich auf meine Fragen geantwortet.

Hallo!
Schön euch wiederzusehen! Ist ja schon eine Weile her, seit ihr in Wien wart.
Spielt ihr gerne hier?



Bobby B.: Ich bin jetzt das erste Mal hier, weil ich erst seit dem Wolfszeit-Festival aktiv bin bei MINAS MORGUL. Steven, der erste Bassist, ist aus familiären Gründen ausgestiegen und so hab ich mich als langjähriger Freund bei ihnen gemeldet und gesagt, dass ich das machen würde und die haben mich genommen. Ich hab mir die Songs relativ schnell raufgedrückt und die haben mich unterstützt mit einem neuen Instrument, das nicht gerade billig war. Ich durfte auch das Equipment von Steven verwenden und ich erreiche durch die Jungs Länder und Städte in denen ich vorher nicht war, zum Beispiel Österreich. Es gefällt mir sehr, die Menschen sind sehr freundlich, sehr offen und es ist sehr schön hier.




Herr Ewald: Wir sind erst das zweite Mal in Österreich. Im Dezember 2012 waren wir zum ersten Mal hier und es war sehr schön.


Wie gefällt euch das Escape?


Herr Ewald: Es ist eine geile Location.


Bobby B.: Ich hab mir gestern mal die Homepage angeguckt und die haben ziemlich viele Mitarbeiter für so einen kleinen Club, und ich finde es gut, dass sich Menschen dadurch ernähren können, dass hier so abgefeiert wird. Bei uns in Frankfurt/Oder ist bis auf das kleine Beach Rock Festival nicht viel los. Aber da spielen viele tolle Bands wie BEHEMOTH usw. und wer Lust hat, der soll von 28.-31.8.2014 zu uns kommen. Also wer Bock hat in Österreich, es gibt vier Tage Strand – den saubersten Strand in Deutschland – und jede Menge geile Mucke, also kommt doch zu diesem Festival. Es ist natürlich auch auf Facebook zu finden und wir werden da auch spielen.


Habt ihr auch etwas von Wien gesehen oder war zu wenig Zeit?


Bobby B.: Leider nicht viel, nur das was auf dem Weg vom Flughafen zu sehen war. Vielleicht haben wir morgen mal die Chance, wir müssen um 10.00 aus dem Hotel raus und um 14.00 fliegen wir. Vielleicht geht sich da was aus. Aber was wir auf der Fahrt gesehen haben, war sehr schön. Schöne Architektur, schöne Stadt.


Wie zufrieden seid ihr mit dem Erfolg eures letzten Albums?


Herr Ewald: Zufrieden kann man nie sein. Verkaufszahlen kann ich dir gar nicht sagen durch die Downloads. An sich sind wir zufrieden mit dem was wir gemacht haben und ich denke mal den Fans gefällt es auch, sonst würde nun mal die Zahl an Zuhörern nicht steigen. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Wenn wir es schaffen, bringen wir dieses Jahr noch ein neues Album heraus, das zwar oldschool aber dennoch härter sein wird, aber doch fett.


Bobby B.: Also bei dem letzten Album war ich ja noch Fan. Und obwohl das jetzt meine Kollegen sind und ich bin auch kein Schleimer oder so, aber es ist für mich ein Album, in dem für mich Rico als Sänger komplett angekommen ist. Das Songwriting ist sehr abwechslungsreich aber dennoch ist der Erkennungswert hoch. Die Songs darin waren für mich teilweise sehr überraschend und es macht mir unheimlich Spaß die Songs zu spielen. Ich freu mich natürlich auch schon auf die neuen Songs, die härter und schneller sein werden. Einen der neuen Songs werden wir heute präsentieren, der heißt „Scherben“ und ist schon länger fertig. Den hatten wir auch schon bei der letzten „Nacht der Giganten“ bei uns zu Hause im Club Kamea gespielt. Dieses Event wird es heuer auch wieder geben, am 7.11.2014 voraussichtlich gemeinsam mit ENDSTILLE. Falls jemand aus Österreich Bock hat ENDSTILLE gemeinsam mit MINAS MORGUL zu sehen, dann würde es uns freuen, wenn ihr kommt. Wir kennen uns schon eine Weile und freuen uns, mit ENDSTILLE gemeinsam aufzutreten. Für mich waren sie meine Jugendhelden und sie haben sich als total nette Typen entpuppt.


Wie gerne mögt ihr es, live zu spielen? Ist es etwas Besonderes für euch?


Herr Ewald: Immer! Live ist einfach geil. Das musst du mal selbst erlebt haben – es ist Hammer! Wir spielen wirklich sehr wenig live, aber wenn dann macht es wirklich Spaß, wenn alles hinhaut von der Technik etc. Wenn das nicht hinhaut ist alles Scheiße, aber wenn wirklich alles schick ist und das Gesamtpaket stimmt, dann ist es einfach schön. Wenn dann noch Leute ankommen, die sagen „mir hat´s gefallen“ umso schöner ist es dann noch.


Bobby B.: Das ist jetzt mit MINAS MORGUL mein drittes Livekonzert, mit anderen Bands hab ich auch Konzerte gespielt. Ich hatte mein erstes Konzert mit MINAS MORGUL am Wolfszeit-Festival vor 1500 Leuten und es war schon ein krasser Einstieg damals, aber die haben so geile Fans. Es gibt auch eine eigene Facebook-Fangruppe die den Namen „Division 1313“ trägt und da kann man um Aufnahme anfragen. Die drucken auch eigene Shirts und so. Heute Abend ist auch ein Fan mit so einem Shirt hier. Diese Fans sind am Wolfszeit ganz vorne gestanden und haben mir die Angst genommen zu versagen. Das war ein geiles Erlebnis, weil die mich zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht kannten, aber sie haben mich dennoch total abgefeiert und live spielen ist schon ein geiles Gefühl. Vor 1500 Leuten zu spielen ist schon ein Hammer, aber wir werden auch heute im Escape alles geben und wir freuen uns über den Applaus.


Ich stelle diese Frage sehr gerne und für alle ist live zu spielen was Besonderes.


Herr Ewald: Hat schon jemals einer gesagt, live zu spielen ist scheiße?


Nein, aber es könnte ja sein, dass es jemandem mehr Spaß macht eine CD zu machen als live zu spielen.


Herr Ewald: Die CDs machst du ja gerne. Du spielst ja dein Instrument und es entstehen neue Lieder und du willst ja den Fans auch was Neues bieten und mir macht es sehr viel Spaß Musik zu machen. Und wenn wir noch einen Song haben, der gut ankommt und der von der Masse gefeiert wird, dann kriegst du halt steife Brustwarzen. Es ist schon sehr geil Musik zu machen.


Bobby B.: Also wenn man nachher auf der Bühne steht und die Leute animiert in die Hände zu klatschen und die machen mit, dann kriegt man Gänsehaut. Der Spaß an der Musik vergeht mir nie. Auch wenn ich schon zum 100sten Mal in der Probe bin, macht es mir immer noch Spaß. Ohne Musik wäre für mich das Leben nicht lebenswert. Für mich wäre es das Schlimmste taub zu sein. Musik ist nicht etwas, das dich enttäuschen kann wie eine Frau oder so.




Ihr habt ja schon eine ziemlich lange Karriere hinter euch. Wie sehr hat sich eurer Meinung nach in den letzten Jahren die Pagan/Black Metal Szene verändert?


Herr Ewald: Was soll ich dazu sagen? Ich behaupte ja immer von uns selber, dass wir gar keine Pagan Musik machen.


Bobby B.: Für mich als Außenstehender haben MINAS MORGUL mit „Paganlords“ und „Schwertzeit“ als erste Deutsche Band dieses Thema so stark aufgegriffen. Leider wurde das sehr schnell trendy und dann kamen so Bands aus der Versenkung, die konnten keine drei Töne spielen aber mussten unbedingt Pagan Metal machen und dadurch ist die Nachfrage weniger geworden. Das gibt es ja bei vielen Musikrichtungen, dass die eine Weile total in sind und dann wieder in der Versenkung verschwinden. MINAS MORGUL hat eine Weile sehr stark diesen Pagan-Trend bedient, aber musste sehr schnell merken, dass es das nicht bringt. Nun kehren wir zu unseren Black Metal-Wurzeln zurück und ich bin sehr froh über diese Entwicklung.


Herr Ewald: Die MINAS MORGUL-Fans haben uns ja nie irgendeiner Richtung zugeordnet. Wir spielen einfach was uns Spaß macht. Manche Bands verfolgen nur einen eindeutigen Stil aber so etwas haben wir gar nicht. Wir spielen verschiedene Musikarten und machen das, was uns gefällt.


Bobby B.: Die Fans haben den Genre-Begriff geprägt, aber unsere Musik kann gar nicht eindeutig zugeordnet werden. Beinahe jeder Titel müsste einem anderen Genre zugeordnet werden. Es muss jeder selbst entscheiden, wie er uns einzustufen hat und wir machen uns darüber keine großen Gedanken. Es gibt eben die älteren Titel, die noch etwas anders klingen und auch die neueren, aber den Fans gefällt´s. Wir wollen uns nicht um Trends und Genres kümmern. Wir machen unsere Musik und die wir auch hoffentlich noch so lange wie möglich machen, bis wir einen Herzkasper auf der Bühne kriegen.




Wollt ihr euren Fans noch etwas ausrichten?


Bobby B.: Unseren Fans auf jeden Fall! Ich bin froh, dass ich so gut aufgenommen wurde. Ich kann mir wirklich keine besseren Fans vorstellen als die von MINAS MORGUL. Ich bin immer überwältigt dass ich so gut aufgenommen wurde. Ich bin nichts anderes als ihr, aber ihr vergöttert mich und das ist schön. Seid gespannt auf unser neues Album. Wenn wir es schaffen, dann erscheint es noch dieses Jahr. Es wird härter, schneller, dunkler und eben MINAS MORGUL!

Ich danke euch für dieses Interview und freue mich schon sehr auf euren Auftritt!



de-de.facebook.com/MinasMorgulý

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 02.04.2014
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