Interview mit EVERTALE - im Reich der Fantasie
Die noch junge Power Metal Band EVERTALE wandelt auf typischen Genrespuren und braucht auch Vergleiche mit RHAPSODY oder BLIND GUARDIAN nicht zu scheuen. Die deutschen Herren veröffentlichten dieser Tage mit "Of Dragons And Elves" ihr erstes Album und behandeln in diesem die "Chronicken der Drachenlanze" - eine epische Roman-Reihe von Tracy Hickman und Margaret Weis. Das alles natürlich auf höchstem Niveau. Wir sprachen mit der Band über deren Einlfüsse, Zukunftspläne und warum nicht alles ohne Label gleich schlecht sein muss. Hi, kannst du Band für diejenigen, die euch noch nicht kennen kurz vorstellen?Wir sind EVERTALE aus dem Südwesten der deutschen Republik. In der aktuellen Form gibt es uns seit mehr oder weniger sieben Jahren. Durch mehrere Line-Up-Wechsel lässt sich unsere Geburtsstunde nicht mehr so genau benennen. Von Anfang an Stand die Veröffentlichung des Albums in unserem Hauptfokus. Jetzt ist es soweit.Mit „Of Dragon And Elves“ werdet ihr in Kürze euer erstes Album veröffentlichen. Wie fühlt es sich nun so kurz davor an?Wir sind einfach total stolz, dass wir jetzt nach so vielen Jahren endlich am Ziel sind und die Platte veröffentlicht wird. Wir sind auch sehr gespannt, wie die Reaktionen ausfallen werden - bisher gab es ja nur zwei Songs in kompletter Länge, sowie die restlichen Songs auszugsweise zu hören. Wir sind gespannt welchen Eindruck das Album in voller Länge bei den Leuten hinterlässt.Wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis, der Reaktionen und Kritiken? Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden - Christoph Brandes, der den Mix und das Mastering in den IguanaStudios in Freiburg übernommen hat, hat wirklich ganze Arbeit geleistet und die Songs soundtechnisch so groß und episch gemacht, wie wir das von Anfang an geplant hatten. Zuvor hatten wir mit einem anderen Produzenten zusammengearbeitet, das Ergebnis war aber nicht zufriedenstellend. Angesichts der langen Produktionszeit und der vielen Mühe wollten wir die CD, so wie sie damals war, einfach nicht auf den Markt bringen. Darum die Entscheidung in die Iguana Studios zu gehen.
Das hat uns zwar nochmal etwas Zeit gekostet, aber wenn ich die Platte jetzt höre, weiß ich, dass sich dieser Schritt auf jeden Fall mehr als gelohnt hat. Die Reaktionen und Kritiken waren soweit mehr als überwältigend und durchweg positiv - wenn Leute in Reviews und in Posts auf FB schreiben, dass "Of Dragons and Elves" das Beste ist was der Power Metal seit der Nightfall von BG produziert hat, ist das doch der Hammer :)
Auch aus dem Ausland, grade den USA und Japan, kam bisher jede Menge an positiver Resonanz. Ein Ladenbesitzer aus Japan hat 50 CD´s auf einen Schlag bestellt. Besser könnte es für uns als „Newcomer“ grade nicht laufen, denke ich.
Für „Of Dragons And Elves“ habt ihr euch die Dragonlance Chroniken vom Autor Tracy Hickman als Konzept erwählt. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Ich bin seit meiner Kindheit ein großer Fantasyfan und habe mit 13 das erste Mal „Herr der Ringe gelesen“. Gleich darauf habe ich die „Die Chronik der Drachenlanze“ Reihe in die Hände bekommen und die Bücher geradezu verschlungen. Klar, es kommt nicht ganz an Herr der Ringe ran, aber für mich definitv die zweitbeste Fantasyreihe. Ich fand das Thema auch etwas unterrepräsentiert und da dachte ich mir, es wäre doch eine gute Idee, ein paar Songs über die Drachenlanze zu schreiben. Das dann ein ganzes Konzept daraus wurde, ist einfach irgendwie passiert – geplant war das so nicht.
Weiß der Autor von eurem Album – gab es eine Reaktion dazu?
Soweit ich weiß, wissen Margret Weis und Tracy Hickman nichts von unserem Album. Wäre aber sicher spannend zu wissen, wie sie darauf reagieren würden.
Wie würdet ihr das Album für Leute, die es bisher noch nicht gehört haben, beschreiben?
Das ist das Album, auf das wir immer gewartet haben, dass wir bislang aber von keiner Band so bekommen haben. Deshalb haben wir es selbst geschrieben, haha. Es gibt auf der Scheibe natürlich zuhauf schnellen, fetten Power-Metal, aber auch heavy schleppende Parts, thrashige Elemente und hier und da ein bisschen vertracktes proggiges Zeug. Wir haben sehr viel Wert auf die Melodien gelegt. Der Gänsehautfaktor kommt also ebenfalls nicht zu kurz, was sicher auch in den balladesken Stellen der Scheibe rüber kommt. Von Anfang an wollten wir diese majestätische Atmosphäre haben. Und ich denke, das ist uns gelungen.
Man liest immer wieder Vergleiche mit BLIND GUARDIAN – Fluch oder Segen? Bzw. Nervt oder ehrt es euch?
Beides zugleich ehrlich gesagt, natürlich nervt es irgendwann, wenn man immer und überall liest, dass wir nach BLIND GUARDIAN klingen. Vor allem finde ich, dass man bei uns noch sehr viel andere Einflüsse hören kann, z.B MANOWAR, oder RUNNING WILD usw. - Einen Song wie Brothers in War würden Guardian meiner Meinung nach niemals so komponieren oder umsetzen.
Natürlich sind sich die Trademarks dann doch irgendwie ähnlich – der Refrain ist eben immer der Höhepunkt des Songs, da wird mit Chören gearbeitet und das haben eben BLIND GUARDIAN zuerst so praktiziert im Power Metal. Ich war damals 15 als die „Imaginations...“ rauskam und hab die Scheibe wochenlang in Dauerrotation gehört, genauso die „Nightfall In Middleearth“. Das war schon sehr prägend und wenn ich jetzt eigene Musik schreibe, tauchen diese Einflüsse logischerweise wieder auf. Ich möchte ja Musik machen, die mir auch selbst gefällt und mich nicht krampfhaft verstellen, nur um möglichst nicht nach irgendwem zu klingen. Gleichzeitig fühle ich mich natürlich auch total geehrt, wenn Hörer unsere Songs mit BLIND GUARDIAN vergleichen. Das ist wie ein Ritterschlag für mich.
Wen seht ihr ansonsten als eure Einflüsse?
Ob sich das in der Musik niederschlägt, sei mal dahingestellt aber neben BLIND GUARDIAN waren vor allem MANOWAR, RUNNING WILD, HAMMERFALL und IN FLAMES bei mir immer ganz groß. Wobei ich durchweg sagen muss, dass mir bei allen diesen Bands die früheren Sachen besser gefallen und ich mit den letzten Alben nicht soviel anfangen kann. Wir integrieren aber auch Einflüsse aus anderen Metal-Genren in unseren Stil. Unser Lead-Gitarrist, Woody hat z.B. früher Prog- und Death-Metal gemacht und steht sonst eher auf Gitarren-orientierte Sachen, wie z.B. MEGADETH, ANNIHILATOR oder alte RAINBOW, was man einigen seiner Leads auch anhören dürfte.
Ihr habt „Of Dragons And Elves“ in Eigenregie veröffentlicht. Kam keine Zusammenarbeit mit einem Plattenlabel zustande oder wolltet ihr selbst die volle Kontrolle?Die Frage kam in letzter Zeit sehr oft – „was, ihr habt kein Label?" Warum, fragt doch mal bei XY nach“. Leider ist es so, dass wir uns die Verträge nicht aussuchen können. Wir hatten 2-3 Angebote von kleineren Labels und eine größere Firma hatte auch mit uns Kontakt aufgenommen. Allerdings haben wir von vornherein gesagt, dass wir einen Vertrag nur unterschreiben, wenn bestimmte Dinge erfüllt sind. Wir sind von der Platte überzeugt und es bringt nichts, wenn wir dann irgendwo unter Vertrag sind und nicht wirklich irgendwas passiert. Wenn es keine Chance gibt zu touren und irgendwo als Support mitzugehen usw.
Das sehen wir wohl anders als die meisten, aber nur auf Gedeih und Verderb einen Deal zu unterzeichnen, damit man eben einen hat, das war für uns nie eine Option. Auch ein „360Grad Deal“ war für uns keine Option und deswegen sind dann letztendlich auch die Verhandlungen mit der größeren Plattenfirma gescheitert. Wir wollen jetzt erstmal selbst versuchen, uns einen Namen zu machen, Konzerte zu spielen und das Album im Netz selbst zu promoten. In Zeiten von Facebook, YT und den ganzen Social Media Angeboten, kann man da schon sehr viel selbst machen. Allerdings ist es auch so, dass es in der „Szene“ leider immernoch gilt – wer kein Label hat ist Kacke. Da hat bisher trotz des Wandels immernoch kein Umdenken stattgefunden und es ist daher superschwer zum Beispiel einen Touragenten zu finden. Aber mal sehen was die Zeit bringt und wie alles läuft!!Wie können Interessierte nun eure Platte erwerben?Die CD gibt es nur auf unsere Homepage/in unserem Shop zu kaufen. www.evertale.eu oder www.evertale-shop.de. Digital wird die Platte in den nächsten Wochen bei Bandcamp, Itunes, Amazon usw zu haben sein. Auch auf unserer Reverbnationseite www.reverbnation.de/evertale kann man sich jetzt schon die Songs und das Album als Download besorgen.Kann man euch in naher Zukunft irgendwo live erleben?Der nächste Gig ist beim BloodBattle Bandcontest für das Baden in Blut Open Air in Lörrach am 15.3.Was waren die bisherigen Highlights und Lowlights in eurer Karriere?Mit EVERTAL? Naja also als Hannes damals ausgestiegen ist und wir alle fast ein Jahr nichts mehr miteinander zu tun hatten und die Band eigentlich tot war. Das war so ziemlich das tiefste Tal bisher für mich – auch persönlich. Highlights mit EEVERTALE sind bisher die gigantischen Reviews, das überwältigende Feedback vor allem aus den USA und Japan und wenn du auf Facebook ein Bild geschickt bekommst von einem Fan aus Indonesien, der stolz sein Evertale Shirt trägt… das ist echt schon ziemlich cool alles. Wenn ich ganz weit zurück gehe, war das BLIND GUARDIAN Open Air 2003 das absolute Highlight für mich persönlich, als wir mit BLACKENED, dem Vorläufer von EVERTALE, das Festival eröffnen konnten. Backstage mit den Helden der Jugend und auf der gleichen Bühne zu spielen war wirklich etwas besonderes.Danke für das Interview. Die letzten Worte überlasse ich natürlich euch!Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir nun unser fertiges Album in den Händen halten dürfen. Jahrelange Arbeit, gepresst auf eine kleine Plastikscheibe. Wir sind heiß darauf, die Scheibe auf die Welt loszulassen und wollen sie so vielen Leuten wie möglich live präsentieren. See you on the road! de-de.facebook.com/EvertaleOfficial
Autor:
maxomer Weitere Beiträge von maxomer
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