Interview mit QUEENSRYCHE - wir sind die wahren Queensryche und das werden wir beweisen


Die Prog Metal Legende QUEENSRYCHE hat turbulente Zeiten hinter sich, ja und leider auch noch vor sich, doch Scott Rockenfield, Eddi Jackson und Michael Wilton kämpfen hart für ihr Recht. Neo-Sänger und Wunderstimme Todd LaTorre gibt zu verstehen, dass sie schon mehrfach bewiesen haben, dass dies durchaus berechtigt ist. Im Interview gab sich der Sänger als sympathischer Gesprächspartner, der einige wichtige Einblicke in das neue Meisterwerk und dessen Hintergründe gab.


Hi Todd, wie geht es dir?


Mir geht es gut, danke!




Das neue Album ist schlicht mit „Queensryche“ betitelt. Was war die Idee dahinter, sollte dieser Titel die neue Ära mit dir als Sänger einläuten?


Das Album schlicht „Queensryche“ zu nennen, war für uns ein simples, aber kraftvolles Statement in Anbetracht dessen, was die Band im vergangenen Jahr durchgemacht hat, also Michael, Scott und Eddi. Es soll auch zeigen, dass es weitergeht, wenn auch mit einem neuen Sänger, dass die Band immer noch ist, wofür sie immer schon stand. Wir sind „QUEENSRYCHE“.



Das Artwork ist ja auch sehr simpel gehalten, was da natürlich Sinn macht.


Ja, natürlich. Das Symbol, das QUEENSRYCHE schon immer begleitet hat. Es lässt keine Frage offen, wer die Band ist, bzw. von wem das Album stammt.



Was kannst du mir über die Entstehung dieses Albums erzählen?


Klar. Wir alle haben etwas für das Album geschrieben. Nicht ganze Songs, sondern verschiedene Parts für einen Song. Und nicht nur die eigenen Parts. Ich habe zum Beispiel auch Drum- und Gitarrenparts geschrieben, Eddi und Michael haben Lyrics geschrieben und unser Drummer Scott hat auch Riffs und Vocal-Lines gemacht. So war jeder von uns war ein wichtiger Teil des Albums. Es stammt komplett von uns gemeinsam.




Also war es von Anfang an klar, dass du sofort ein voll integriertes Mitglied der Band bist und auch im Songwriting komplett mitmischen kannst...


Ja, als ich als festes Mitglied der Band verkündet wurde, starteten wir sofort mit dem Songwriting. Angefangen hat es eigentlich mit ersten File-Austausche, da ich in Florida lebe und der Rest der Band in Seattle. Dann bin ich nach Seattle geflogen und wir haben angefangen gemeinsam an den Songs zu arbeiten, erste Demos aufgenommen und so weiter. Und dann ging es eigentlich recht schnell ins Studio.



War es eigentlich recht schwer für dich in den QUEENSRYCHE Sound zu kommen und Songs und Parts für die Band schreiben zu können?


Nein, nicht wirklich. Sie waren schon immer eine meiner Lieblingsbands und ein großer Einfluss für mich als Musiker. Ich kenne den Stil und den Sound schon seit langem. Ich habe meine Parts aber nicht wirklich so geschrieben, dass sie unbedingt nach QUEENSRYCHE klingen müssen, sondern einfach gemacht, was mir auf natürliche Weise einfiel. Ich habe mir wirklich leicht getan, meine Sachen zu schreiben.



Was kannst du mir zu den Texten erzählen?


Ich habe für sechs der Songs die Texte gemacht. Parker hat einen Text verfasst und Eddi die für die restlichen zwei Songs. Jeder Song hat seine ganz eigene Geschichte und Idee. Wir haben an verschiedenen Ideen gearbeitet, aber im Endeffekt steht jeder Text für sich selbst und muss nicht näher erläutert werden. Macht euch selbst ein Bild.



Hast du Lieblingssongs auf dem Album? Ich bin absolut begeistert davon und habe mich sehr schnell in „In This Light“ und „Redemption“ verliebt, bzw. bin förmlich süchtig danach.


Aktuell sind es wahrscheinlich „Spore“ und „Open Road“. „Spore“ ist einer der progressiveren Songs und ich mag die Vocal Melodien im Chorus sehr und „Open Road“ hat eine starke Orchestration. Er passt perfekt als Abschluss für das Album und berührt mich auf persönlicher Ebene.




Meine einzige Kritik an dem Album ist die wirklich kurze Spielzeit von 35 Minuten. Im Schnitt kommt ein QUEENSRYCHE Album ja eigentlich an die 50 Minuten. Woran liegt das?


Wir haben uns darüber keine Gedanken gemacht, wie lange das Album bzw. die einzelnen Songs werden, bis es fertig war. Einige der Songs war in der Pre-Prouction noch etwas länger, aber wir haben uns die Tracks nochmal intensiv angehört und haben Parts, die nicht ganz hinein passten, oder uns nicht zu 100% gefielen, geschnitten. Es gab auch noch andere Songs, die eigentlich aufs Album sollten, aber nicht genug ausgearbeitet wurden, um die Qualität zu bekommen, die sie verdient haben, um auf ein QUEENSRYCHE Album zu kommen. Wir wollten die Songs, die absolut passten für das Album nehmen und uns mit den anderen für das nächste Album noch intensiv beschäftigen, um zu sehen, ob sie vielleicht auf diesem Platz finden.



Für dich ist es ja die allererste professionelle Veröffentlichung in deiner Karriere. Wie fühlt sich das nun so kurz davor an?


Es fühlt sich großartig an, endlich etwas Selbstgeschriebenes in Händen zu halten und das mit so einer tollen Band, es ist wundervoll. Natürlich hätte ich gerne schon ein Album mit CRIMSON GLORY gehabt, aber das Songwriting bzw. der Prozess ist wirklich, wirklich langsam abgelaufen. Ich wollte da einfach nicht mehr warten.



Also hast due CRIMSON GLORY verlassen um dich voll auf QUEENSRYCHE zu konzentrieren?


Nein! Ich habe CRIMSON GLORY verlassen, weil bei GRIMSON GLORY absolut nichts passiert ist.



Ok, verständlich. Kannst du uns die Geschichte erzählen, wie du zu QUEENSRYCHE gekommen bist?


Ich habe Michael Wilton bei der Musik Konferenz in Kalifornien getroffen. Wir waren auf einer privaten Dinner Party und fingen dort zu reden an. Er hat einige Nebenprojekt für sich selbst und auch fürs Fernsehen. Da hat er mich gefragt, ob ich nicht da wo mitarbeiten möchte. Also haben wir unsere Daten ausgetauscht und sind in Kontakt geblieben. Er hat mir dann etwas von seiner Musik geschickt und ich habe damit gearbeitet. Er hat mich dann den restlichen Jungs vorgestellt. So kam das alles dann ins Laufen.




Als ich das Album zum ersten Mal gehört habe, war mein erster Gedanke, dass es absolut kein Problem für dich sein wird, die alten Songs perfekt zu singen. Wie ist es für dich die Klassiker von QR live zu singen?


Es macht mir sehr viel Spaß. Es gibt einige herausfordernde Stellen. Manche meistere ich problemlos, andere waren schwerer umzusetzen. Es kommt dann natürlich auch auf das Klima und die Reisebedingungen an. Gerade der Winter und lange Flüge können Auswirkungen auf deine Stimme haben. Ich kenne die Songs mein ganzes Leben und ich denke, dass ich bisher wirklich gute Arbeit leiste. Wir spielen zurzeit die bekanntesten und beliebtesten Songs, um es für den Anfang für mich und die Fans nicht zu schwer zu machen und außerdem gebe ich mein Allerbestes und arbeite hart.



Ich nehme an, es ist nicht wirklich leicht in Fußstapfen von Sängerlegenden wie Midnight (CRIMSON GLORY) oder eben jetzt Geoff Tate zu treten...


Als ich CRIMSON GLORY beigetreten bin, war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich mit jemandem verglichen wurde bzw. jemand oder etwas gerecht werden musste. Ich fühle aber eigentlich keinen Druck von außerhalb, wenn dann maximal von mir selbst. Die Leute müssen einfach verstehen, dass ich weder Midnight oder Geoff Tate bin, noch, dass ich es sein will. Ich will ich selbst sein. Aber wenn du die Klassiker der Band performst, musst du irgendwie die Rolle deines Vorgängers einnehmen und so nah wie möglich am Original bleiben.

Ich habe natürlich meinen ganz eigenen Stil, so ändere ich automatisch ein paar Kleinigkeiten am Gesang, um es optimal anzupassen, aber mir ist es auch wichtig, dass dadurch vom Gefühl des Songs nichts verloren geht. Ich fühle mich nicht mehr, als müsste ich meinen Vorgängern gerecht werden. Ich habe bereits bewiesen, was ich kann. Es gibt immer Platz für Verbesserungen und diesen will ich auch nutzen. Da arbeite ich hart daran.




Ihr habt ja bereits ein paar der neuen Songs auf der Bühne präsentiert. Wie funktionieren diese und wie sind die Reaktionen der Fans bisher?


Wir haben bisher „Redemption“ und „Fallout“ gespielt. Es sieht so aus, als ob die Fans die Songs wirklich mögen. Zwar singen und brüllen sie die Songs natürlich noch nicht mit, da das Album noch nicht erschienen ist. Es sind ja nagelneue Songs. Aber die Energie und die Reaktionen sind großartig. Wir werden sehen, wie die Stücke funktionieren, wenn wir sie öfter gespielt haben. Einige werden sicher besser laufen als andere. Darum proben wir auch alle neuen Songs. „Redemption“ ist wirklich schwer live zu singen, denn die Vocalrange ist sehr groß. Es ist nicht viel Platz zum Atmen. Aber wir arbeiten uns den Arsch ab um noch besser zu werden.


Geoff macht ja gerade eine Tour um die 25 Jahre „Operation: Mindcrime“ zu feiern, da ist natürlich kein Bedarf daran, dass ihr euch großartig mit dem Album beschäftigt. Aber viele Fans fragen natürlich immer wieder nach der Special Show mit beiden „Mindcrime“ Alben am Stück. Wird es so eine Aktion in Zukunft wieder geben, wie sie 2008 gemacht wurde?


Das bezweifle ich wirklich stark. Wir wollen nicht das komplette Album spielen, denn es ist kein Bedarf, denn das ist schon ausgiebig gemacht worden. Wir brauchen auch wegen mir nichts zu beweisen, denn ich weiß, dass ich die Songs singen kann. Zurzeit wollen wir einfach Songs, die weniger viel gespielt worden sind. Wir spielen Songs von der ersten EP und „The Warning“, die schon ewig nicht mehr live gehört worden sind. Derzeit wird es abgesehen vom neuen Album nur Klassiker bis hin zu „Promised Land“ geben. Natürlich sind da auch „Mindcrime“ Songs dabei, aber nicht mehr oder weniger als von den anderen Alben, die wir spielen.




Nachdem ihr ja so viele Klassiker habt und das neue Album großartig geworden ist, ist es sicher richtig schwer eine Setlist zusammen zu stellen. Wie sieht es da für die kommende Tour aus?


Die jetzige Setlist wurde aus folgendem Grund so zusammengestellt. Es waren nämlich einfach die Songs, die ich am besten kannte. Natürlich sind es auch Songs, die von den Fans immer wieder gefordert wurden. Wir werden dann noch weitere Songs, wie gesagt von der EP bis hin zu „Promised Land“ einbauen. Und natürlich alle neuen Songs werden irgendwann gespielt werden.



Was haltet ihr eigentlich jetzt davon, dass da draußen zwei QUEENSRYCHE unterwegs sind und gab es jemals Diskussionen über eine Namensänderung?


Wir sehen uns selbst als die einzigen und wahren QUEENSRYCHE. Geoff ist gerade unter dem Namen unterwegs, aber das sind einfach nicht QUEENSRYCHE. Die Musiker sind keine QUEENSRYCHE Mitglieder. Es ist einfach ein Mann, der diesen Bandnamen für sich beanspruchen möchte, was lächerlich ist. Die Jungs der Band, in der ich nun singe, haben damals die Songs geschrieben, die Songs aufgenommen und die Songs über Dekaden live gespielt. Der Prozess, was den Namen betrifft, ist im November und Scott, Michael und Eddi sind guter Dinge, dass wir den Namen zugesprochen bekommen werden. Denn zwei Bands mit demselben Namen, können da draußen schon einiges an Verwirrungen anrichten. Wenn Leute auf ein Konzert kommen und das Foto der anderen sieht, dann sind sie natürlich verwirrt. Es könnte ja sein, dass der Veranstalter das falsche Bild oder Logo nimmt und so bekommt man eine ganz andere Band, als man eigentlich erwartet und ist wahrscheinlich enttäuscht.



Ich danke dir vielmals für das Interview und wünsche euch alles Gute mit diesem großartigen Album. Möchtest du noch etwas zu den Fans sagen?


Ich hoffe wir schaffen es nächstes Jahr auch zu euch nach Österreich, denn wir habe noch einige Tourpläne. Haltet die Musik die ihr liebt am Leben. Wir sind für jede Unterstützung die wir bekommen dankbar, am besten könnt ihr das machen, in dem ihr unsere Konzerte besucht und euch das neue Album holt. Gebt ihm eine Chance, ihr werdet viel Spaß haben.


www.queensrycheofficial.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 18.06.2013
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