Interview mit MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT - positive Brutalität


Mit dem interessanten Namen MEIN KOPF IST EIN BRUTALER Ort geistern seit knapp 1,5 Jahren versierte Musiker im deutschen Untergrund herum. "Die Neue Deutsche Schelle" ist ihre Debüt-EP und macht mächtig Eindruck. Gitarrist Ralf Zimmermann und Christian "Fisch" Schmidt zeigen im folgenden Interview Fachkenntnis und Humor.


Hi, was tut sich bei euch gerade?


Ralf: Aktuell ist unsere EP "Neue deutsche Schelle" frisch raus gekommen und wir ziehen jetzt durch die Clubs um auf uns aufmerksam zu machen.





Kannst du bitte die Band für die, die euch noch nicht kennen, kurz vorstellen?



Ralf: Wir sind ein Sextett bestehend aus unseren beiden Sängern Schuch und Fisch, den zwei Gitarristen Ralf und Steve, sowie Jürgen am Bass und Jens am Schlagzeug. Wir sind alle im Raum Frankfurt beheimatet, machen schon seit etlichen Jahren Musik und haben auch früher bereits in anderen Bands gespielt.



Wie würdest du euren Stil genau beschreiben?



Ralf: Da wir die Band nicht mit einem speziellen Stil im Hinterkopf gegründet haben, kommen viele unterschiedliche Einflüsse der einzelnen Mitglieder zusammen. Das erstreckt sich von klassischem und modernem Thrash-Metal ala SLAYER, MACHINE HEAD oder LAMB OF GOD über Hardcore bis hin zu klassischem Stoner-Rock.

Grundkonsens ist aber, dass wir harte Musik spielen wollen in der der Song im Vordergrund steht und die den Hörer packt.





Was habt ihr bereits veröffentlicht?


Ralf: In dieser Konstellation haben wir aktuell unsere EP "Neue Deutsche Schelle" an den Start gebracht.




Wie hat die Band zusammengefunden und seit wann musiziert ihr gemeinsam?



Ralf: Fisch, Steve und ich haben mehrere Jahre zusammen bei UNKNOWN DARKNESS gespielt. Da wir aber unsere musikalische Ausrichtung verändern wollten, haben wir uns entschlossen diese Band zu begraben und neu zu starten. Jens kannten wir noch von früheren, gemeinsamen Auftritten mit Ground Inch und Schuch hatte bereits auf der letzten Unknown Darkness EP einen Gastauftritt. Jürgen habe ich im Aufzug entdeckt und natürlich sofort für das noch namenlose Projekt verhaftet. In dieser Konstellation gibt es uns seit ca. 1,5 Jahren.





Wie seit ihr eigentlich auf den interessanten Bandnamen gekommen?



Ralf: Der Name entstand während einer Probe. Nachdem wir schon hunderte mehr oder weniger bekloppte Namen durchgekaut hatten, kam Fisch mit diesem Spruch um die Ecke und wir sprangen alle sofort darauf an.



Auf welche Highlights könnt ihr in eurer Laufbahn schon zurückschauen?



Ralf: Der CD Release unserer EP war für uns alle ein Highlight. Es ist immer etwas ganz besonderes, wenn man die eigene Musik tatsächlich auf einem physischen Tonträger in der Hand hält.

Da jeder von uns vorher bereits in anderen Bands tätig war, haben wir alle schöne Erinnerungen an Auftritte mit EKTOMORF, DISBELIEF, BRUJERIA oder auf dem Steinbrücker Teich OpenAir, allerdings waren auch unsere Auftritte im Bett und der Sandgasse zusammen mit BURDEN definitiv etwas besonderes und werden uns in schöner Erinnerung bleiben.

Fisch: Die geilsten Moshpits gab es im Kalkwerk in Limburg-Diez. Da hat sich das Publikum beim Soundcheck schon geprügelt!




Erzählt doch etwas mehr zu eurem aktuellen Release „Neue Deutsche Schelle, dessen Entstehung.



Fisch: Jede Band braucht ein mindestens gutes Demo um an gute Shows zu kommen. Weil wir schnell auf die Bühne wollten, war es uns auch so wichtig zügig ins Studio zu kommen. Unser Kumpel Heili von den Presskopp Studios hat uns dann zu sich geholt und mit uns unsere ersten vier Songs produziert.



Ist der Titel bloß eine Abwandlung von der „neuen deutschen Welle“, oder gibt es da einen weiteren Hintergrund?


Ralf: Eigentlich sind gar nicht wir auf diesen Ausdruck gekommen, sondern Max, ein befreundeter Gitarrist. Er schrieb uns das mal in einem Beitrag, woraufhin Fisch und Schuch es in einen Songtext eingebaut haben.

Uns gefiel daran die Anlehnung an Begriffe wie NDH und NDW, versehen mit einem harten Einschlag und gleichzeitig einem kleinen Augenzwinkern.

Als es daran ging die EP zu benennen, hatte sich der Begriff bei uns schon so verfestigt, dass es nur logisch erschien unsere erste Veröffentlichung unter dieses Motto zu stellen.





Worum geht es in euren Texten, bzw. wo kommen die Ideen dazu her?


Fisch: Die Songs klingen zwar brutal, aber grundsätzlich soll die Botschaft hinter den Texten ein positives Lebensgefühl vermitteln. Jeder kommt in seinem Leben mal an einen Punkt, wo man denkt, es ginge nicht mehr weiter. An dieser Stelle setzen wir an und sagen: Drauf gepfiffen, mach' einfach weiter und beweg' dich! Ob es jetzt um das Fernsehprogramm, die innere Revolution oder Beziehungskrisen gehen soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir wollen einfach nur gute Geschichten erzählen.



Bei Bands, die deutsche Texte verwenden, interessiert mich immer, warum man sich so entschieden hat. Leider schließt das einen größeren Erfolg außerhalb des deutschsprachigen Raums meistens aus, wenn man nicht gerade RAMMSTEIN heißt.



Ralf: Bei uns ergab es sich relativ organisch deutsch zu singen. Als wir die Band gründeten und Schuch noch nicht an Bord war, schrieben wir die ersten Songtexte noch auf englisch. Aus einer Laune heraus probierte es Fisch dann mal mit einem übersetzten älteren Text und alle waren begeistert. Besonders, dass es sich dadurch eben nicht nach RAMMSTEIN, OOMPH! oder einer ONKELZ-Coverband anhörte, sondern die Texte tatsächlich sehr gut zu modernem Thrash-Metal passten, gefiel uns. Schon nach kurzer Zeit konnte Fisch außerdem sein "Faible" für die deutsche Sprache und Grammatik einbringen, mehr mit der Sprache spielen und so tatsächlich bessere Texte schreiben.

Über die Vermarktbarkeit haben wir uns währenddessen eigentlich keine Gedanken gemacht. Da ein Großteil des Gesangs geschrien wird, halten wir es aber nicht für unmöglich, dass wir auch außerhalb des deutschsprachigen Raums Menschen mit unserer Musik erreichen können.



Fisch: Wer achtet denn schon auf den Text? (grinst)




Welche Bands könnt ihr als Einfluss nennen?



Ralf: Jeder hat wohl seine eigenen Favoriten, aber ich denke, Bands wie MACHINE HEAD, SLAYER, THE HAUNTED, LAMB OF GOD, HATEBREED, DOWN oder KYUSS finden wir alle gut und haben uns definitiv in unserer Art zu spielen beeinflusst.



Mit welcher Band würdet ihr gerne die Bühne teilen?


Ralf: Natürlich mit jeder der gerade genannten, aber unsere heimlichen Favoriten wären auch Betzefer, Devildriver oder Badesalz.



Was sind die Ziele für nächstes Jahr und auf längere Sicht gesehen?



Ralf: Wir sind mittlerweile alle erfahren genug um zu wissen, dass jeder Erfolg hart erarbeitet werden muss. Wir wollen also kontinuierlich neue Musik schreiben und uns dabei ständig verbessern.

Im Sommer wollen wir uns Zeit nehmen um neue Songs zu schreiben und das Album zu produzieren, damit wir sobald wie möglich einen Longplayer nachlegen können. Außerdem arbeiten wir daran nächstes Jahr im Sommer auf einigen OpenAirs zu spielen. Gemeinsam auf der Bühne zu stehen und vor einem geilen Publikum zu spielen ist schließlich nach wie vor die größte Motivation für uns alle.




Danke für die Zeit. Die letzten Worte gehören euch.


Fisch: Letzte Worte? Wirf die Axt! Ich fang' das Ding!

www.meinkopfisteinbrutalerort.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 24.05.2013
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