Interview mit ANNIHILATE(!) - am Anfang steht das Saubluat


Die österreichischen Grinder ANNIHILATE(!) standen für ein höchst intellektuell angehauchtes Interview zur Verfügung.


Stell doch bitte mal die Band vor.

Unser „Sänger“ schreit gerne, viel und laut, unser Drummer macht: „RATATATATATA“ und unser Gitarrist hat große Ohren.




Wie lange gibt es Band schon, wie hat alles angefangen?

Am 01.09.2011 haben wir unsere alten Bands aufgelöst und beschlossen, fortan schnellere und hässlichere Musik zu kreieren. Vier Monate später war unser Debut „Them“ bereits fertiggestellt. Im darauffolgenden Frühling haben wir es bei Daniel Meyrath aufgenommen. Also alles in allem sind die ersten Songs ziemlich schnell entstanden und stellen somit nur den Einfindungsprozess in unseres zukünftigen musikalischen Schaffens dar.


Was wollt ihr denn mit eurer Musik erreichen?

In erster Linie wollen wir Musik schaffen, die eine stetige Entwicklung unsererseits fordert, künstlerischen Anspruch besitzt und trotzdem aus guten Songs besteht. Wenn die Ausführung dieser Klangkonstrukte andere Leute vor den Kopf stößt – umso besser. Kunst liegt im Auge des Betrachters, Musik ist ein sehr dehnbarer Begriff und findet auch seine geneigten Hörer, vor allem in unserem modernen Medienzeitalter.


Wie würdet ihr einem Tauben Eure Musik beschreiben?

Man nehme 1,5 Liter lauwarmes Schweinblut, füge diesem 200ml kolumbianische Tabascosauce hinzu und serviere ihm dieses kulinarisch hochwertige Produkt zu trinken. Der Geschmack dessen und das Gefühl danach kann ihm dann als beinahe gleichwertig mit dem Genuss einer Konzertperformance unsererseits beschrieben werden. (Aussage wurde von einem Vegetarier getätigt – soweit gehen wir für unsere Musik)




Wie wichtig sind Euch die Lyrics und wer schreibt die Texte, wer die Musik?

Die Texte zu „Them“ wurden teilweise von unserem Gitarristen und teilweise von unserem Sänger verfasst, einige in der aktuellen Universalsprache Englisch, andere in unserer Muttersprache Deutsch. Die Texte zu unserem neuen Machwerk sind ausschließlich in Deutsch und wurden fast zur Gänze von unserem Sänger verfasst, sie sind eher persönlich und scheinen wahrscheinlich für den uneingeweihten Leser/Hörer von eher nihilistischer Natur zu sein. Texte sind natürlich ein wichtiger Bestandteil des Gesamtwerks, wenngleich deren Ausführung im Kontext unseres Schaffen durch ihre Intonation eher schwer zu erfassen sind.


Was beeinflusst den Entstehungsprozess Eurer Songs?

Sämtliche Umweltfaktoren beeinflussen den Entstehungsprozess eines Liedes, wenn man, so wie es sich in unserem Fall darstellt, nicht versucht, bestehende Werke zu kopieren. Dies unterscheidet auch den „Artist“ vom „Musician“. Zwischenmenschliches, Konsum, Medien, der regelmäßige Verkauf von Lebenszeit an Andere, ich denke dass diese Faktoren und noch viele weitere, direkt und indirekt Einfluss auf unser Schaffen haben. Positive Ereignisse sind nicht gerade prädestiniert , Inspiration für die Art von Musik zu liefern, welche wir zu zelebrieren pflegen.




Heuer kommt ja auch Euer neues Album heraus. Bitte erzählt ein wenig darüber.

Unser kommendes Machwerk trägt den Arbeitstitel: „Vier Phasen Auf Dem Weg Ins Glück“. Wir befinden uns noch im Songwritingprozess, wobei der Großteil der Songs bereits fertiggestellt ist und ein Studiotermin in diesem Jahr bereits feststeht. Im Gegensatz zu „Them“ lassen wir uns dieses Mal mehr Zeit für Details, auch im Aufbau der Liedgerüste, was unserer Meinung nach, einen deutlichen Fortschritt darstellt. Das Artwork ist auch bereits in Arbeit und wird dieses Mal nicht von uns selbst sondern von unserem guten Freund, dem österreichischem Grafik-Künstler Thomas Neulinger (www.twitter.com/nevlinger) erstellt.
Wir wollen hier auch nicht zu viel verraten, doch so viel sei gesagt: Die Atmosphäre des Albums ist dieses Mal um einiges düsterer und verstörender, es gibt einiges mehr an Experimenten, wenngleich die aggressive Grundstimmung und der Faktor „Raserei & Geprügel“ auch dieses Mal nicht zu kurz kommen wird. Wir sind auf jeden Fall schon Feuer und Flamme, unser neues Monster auf die Hörerschaft loszulassen.



Was macht Euch am meisten Spaß – proben, live spielen, aufnehmen?

Der kreative Prozess des Songwritings gestaltet sich immer als produktiv und erfüllend. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass wir alle in unterschiedlichen Bundesländern wohnen und uns nicht ständig über den Weg laufen, ist es immer wieder eine Freude, neue Ideen zusammenzufügen. Natürlich hat auch das live spielen seine positiven Seiten, vor allem, da wir alle drei, aufgrund unserer jeweiligen Persönlichkeiten, immer einen gewissen Anteil „Unberechenbarkeit“ miteinbringen. Es ist jedenfalls immer wieder eine Überraschung, wer zuerst von der Gitarre getroffen wird oder in welchem Teil der Konzerthalle sich unser Vokalist aktuell am Boden kauernd windet. Auch die Studioarbeit hat seine lustigen Momente, wenngleich dies wahrscheinlich die härteste Arbeit darstellt. Wir haben allerdings das Glück, mit einem ziemlich entspannten und dennoch professionell agierenden Menschen zusammenarbeiten zu können, der, wenngleich das Ergebnis nicht unbedingt so zu klingen scheint, alles auf einer gewissen „d.i.y.-Basis“ hält, was uns als Individuen ideologisch als unabdingbar erscheint. Ergo zeigt sich hier eine Patt-Situation und keine eindeutige Antwort.


Was steht als nächstes an für die Band?

Dieses Jahr, wie bereits erwähnt, Album fertig stellen, Studio und Release von „Vier Phasen Auf Dem Weg Ins Glück“. Abseits dessen sind noch einige Konzerte im In- und Ausland geplant.


Möchtest Du noch etwas loswerden?

Nur noch eines: „Punk ist`s sowieso nur dann, wenn das Niveau nicht tiefer sinken kann.“


www.facebook.com/pages/Annihilate/370366126

Autor: Bettina

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Beitrag vom 04.02.2013
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