Interview mit FLESHCRAWL


Am 28.06. wurde das Grazer Orpheum zum Schauplatz eines Konzertes im Rahmen der SIX FEET UNDER-Tour. Begleiter der Amerikaner waren FLESHCRAWL, eine alteingesessene Band aus deutschen Landen, welche sich dem Death Metal schwedischer Machart verschrieben hat. Da ich schon lange Fan von FLESHCRAWL bin, und es mir deren letztes Album "As Blood Rains From The Sky..." ganz besonders angetan hatte, mußte ich natürlich die Gelegenheit beim Schopf packen, ein Bandmitglied zum Interview zu bitten. Gitarrist und Gründungsmitglied Stefan Hanus stand mir sogleich bereitwillig Rede und Antwort, und das trotz einiger widriger Umstände (Wir mußten mehrmals abbrechen, um einen geeigneten Platz zu finden)!

Jürgen: Leider seid Ihr ja bei uns noch nicht allzu bekannt. Deswegen möchte ich Dich bitten, die Personen in der Band kurz zu beschreiben.

Stefan: Sich selbst zu beschreiben ist ja etwas schwierig, aber gut. Ich bin das einzige Gründungsmitglied. Mittlerweile gibt es uns ja seit mehr als 10 Jahren. Bastian (Herzog), unser Schlagzeuger, ist auch schon sehr lange mit von der Partie. Dann wäre da noch mein Bruder Mike (Hanus) an der Gitarre, der noch nicht ganz so lange bei FLESHCRAWL ist. Aber er ist ja auch noch jünger. Unser Bassist Tobias (Schick) macht seit den Studioaufnahmen zu unserem letzten Album mit, war aber auch schon auf der vorangegangenen Tour mit uns unterwegs. Sven (Groß), der Mann hinter dem Mikro, ist mittlerweile auch schon ein paar Jahre fixer Bestandteil unseres Line-up's. Wir alle müssen natürlich arbeiten. Ich selbst bin Schriftsetzer, Mike ist bei einer Hotline-Beratung von T-Online tätig, Bastian ist Netzwerkadministrator, Tobias arbeitet in einer Firma, in der Flugzeuge zusammengebaut werden und Sven macht Behindertenbetreuung.


Jürgen: Wie gut könnt ihr Eure Jobs denn mit Touraktivitäten in Einklang bringen?

Stefan: Natürlich ist das jedes mal ein Kampf um Urlaube, aber im Endeffekt schaffen wir es doch immer wieder, uns mit unseren Arbeitgebern zu arrangieren. Ich bin ohnehin der Meinung, eine kürzere Tour mit einem bekannteren Headliner bringt mehr, als eine ausgedehnte Tour mit einem Headliner, der pro Abend gerade mal 80 Leute anlockt. Für mich macht es mehr Sinn, mit einer Band wie BOLTTHROWER oder eben SIX FEET UNDER zu touren. Mit VADER zum Beispiel, die ja unglaublich oft in unseren Breitengraden unterwegs sind, zu spielen, bringt für uns nicht so viel, da eben zu den Konzerten im Laufe der Zeit nicht mehr allzu viele Leute kommen. Ich will jetzt VADER keinesfalls schlecht machen, es geht lediglich darum, ob eine Tour für uns wirklich zielführend ist. Die Sache mit SIX FEET UNDER ist da wirklich ganz toll. In dieser Woche spielen wir doch jedesmal vor ziemlich vielen Zuschauern. Im Januar waren wir ja unterwegs mit BOLTTHROWER, was auch fabelhaft war.


Jürgen: Leider seid ihr bei uns nicht vorbeigekommen!

Stefan: Ja, das ist wirklich bedauerlich. Auch in Süddeutschland waren wir nicht unterwegs. Aber es ist einfach super gelaufen. An jedem Abend kamen zwischen 400 und 900 Leute!


Jürgen: BOLTTHROWER ziehen wirklich verdammt viele Leute auf ihre Konzerte. Nicht nur, weil sie eine ausgesprochen tolle Live-Band sind, sondern auch aufgrund dessen, daß sie sich doch sehr rar machen.

Stefan: Das auf jeden Fall! Abgesehen davon sind wir mit den Jungs einfach ausgezeichnet ausgekommen. Die gesamte Tour über herrschte ein ausgesprochen familiäres Verhältnis zwischen allen Musikern.


Jürgen: Und wie kommt ihr auf dieser Tour mit Euren Begleitern zurecht?

Stefan: Mit SIX FEET UNDER kommen wir auch sehr gut aus. Es gibt keinerlei Probleme, aber mit BOLTTHROWER war das Verhältnis einfach noch familiärer. Die Jungs von SFU sind aber allesamt sehr nett. Bisher hatten wir keinen Streß miteinander und morgen ist ja bereits das letzte Konzert, also wird es voraussichtlich auch keinen mehr geben, haha!


Jürgen: Um wieder zu Eurer Besetzung zurückzukommen: Wie stabil ist denn das derzeitige Line-Up?

Stefan: Das ist stabil, ja! Es gibt keine Konflikte zwischen den Mitgliedern von FLESHCRAWL. Natürlich kann man nie wissen, was die Zukunft so bringt, aber generell halte ich unsere derzeitige Besetzung auf jeden Fall für stabil. Es war auch in der Vergangenheit vielmehr so, daß einzelne Mitglieder ausgestiegen sind, weil sie umziehen mußten, nicht aufgrund persönlicher Differenzen. Manchmal ist es auch so, daß man jemanden ersetzt und nach ein paar Monaten merkt, daß diese Person womöglich nicht so gut dazu paßt, die Leistung nicht stimmt, oder ähnliches. Daraus lernt man mit der Zeit auch. Aber im Moment ist das ohnehin keim Thema bei uns!


Jürgen: Das ist natürlich erfreulich! Gibt es in der Band eigentlich ein Oberhaupt, oder trefft ihr Entscheidungen alle zu gleichen Teilen?

Stefan: Im Prinzip hat jeder gleich viel zu sagen. Das ist aber, glaube ich, in den meisten Bands der Fall. Natürlich gibt es Leute, die sich mehr um Organisation, Kontakt zu Plattenfirmen, Promotion und Interviews kümmern, während andere eher für die musikalischen Aspekte zuständig sind. Das gleiche gilt auch für uns. Es läuft aber keinesfalls so, daß einer der Chef ist und die anderen müssen spuren! Im Endeffekt wollen wir alle Entscheidungen so treffen, daß jeder zu hundert Prozent dahinter stehen kann!


Jürgen: Ist bei Euch auch jemand in Sideprojekten involviert?

Stefan: Basser Tobias hat noch eine eigene Band am Start, welche TRUE OBSESSION heißt. Deren Stil geht mehr in die Richtung American Death Metal. Inwiefern sie aber noch aktiv sind, kann ich nicht genau sagen. Drummer Bastian ist nebenbei in einer Deutsch-Punk Band tätig, deren Name TAUCHERMEISTER lautet. Die Hauptband ist natürlich für jeden FLESHCRAWL, welche ohnehin genügend Zeit in Anspruch nimmt.


Jürgen: Bei Euch in Deutschland gibt es zwar unzählige Bands, wirklich bekannt sind jedoch immer wieder nur jene aus dem Bereich True Metal. Auch Thrash Bands haben natürlich eine lange Tradition, aber in Sachen Death Metal fristen die meisten doch immer ein Schattendasein. Ihr selbst wart ja die längste Zeit im Underground tätig. Erst mit Eurem letzten Album und dem Deal mit Metal Blade konntet ihr größeren Bekanntheitsgrad erlangen. Wie war denn die Situation für Euch all die Jahre über und was hat sich geändert?

Stefan: Da hast du im Prinzip recht. Während all der Jahre, die wir bei BLACK MARK unter Vertrag standen, und unsere ersten 4 Alben veröffentlichten, tat sich nicht allzu viel. Wahrscheinlich hätten wir dieses "bekannter werden" auch schon früher schaffen können, wäre das Label dementsprechend hinter uns gestanden, sprich sie hätten uns jene Promotion angedeihen lassen, die man sich erwartet und wie es bei anderen Plattenfirmen auch der Fall ist. Seit wir bei METAL BLADE sind, hat sich das wesentlich verbessert. Was ich beispielsweise an Kopien von Artikeln wie CD-Reviews und Interviews, welche von BLACK MARK zustande gebracht worden sind, bekommen habe, war ein Stapel von ungefähr 5 mm, bei METAL BLADE handelt es sich jetzt um eineinhalb Aktenordner! Das ist natürlich mit ein Grund, warum wir so lange im Underground herumgekrebst sind. Abgesehen davon hängt die Möglichkeit für Bands, an Interviews in Magazinen heranzukommen, unter anderem auch davon ab, inwiefern das Label bereit ist, regelmäßig Anzeigen zu schalten. Hat man also eine starke Plattenfirma im Rücken, so sind die Magazine, welche ja schließlich von Werbeeinnahmen leben, viel eher dazu bereit, über eine Band zu schreiben. So läuft es im Business einfach ab, was auch völlig klar ist. Natürlich ist es nicht so, daß mit Hilfe von Werbegeldern die CD-Kritiken beeinflußt werden! (Da bin ich mir von Zeit zu Zeit leider nicht so sicher, d. Verf.)


Jürgen: Wie seid ihr denn überhaupt zu dem Deal mit METAL BLADE gekommen?

Stefan: Ich selbst war da eigentlich gar nicht involviert. Im Prinzip war es aber so: Wir wohnen ja in Schwaben, wo auch sämtliche Firmen wie METAL BLADE, NUCLEAR BLAST und LAST EPISODE angesiedelt sind. So kommt es dazu, daß man sich bei Konzerten regelmäßig über den Weg läuft und die Leute einander mit der Zeit kennen. Bastian und Mike kannten Michael von METAL BLADE schon länger. Nach unserem Vertrag mit BLACK MARK hatten wir ja vorerst mal bei INVASION RECORDS unterschrieben, welche sich ein, zwei Monate vor Beginn unserer Studioaufnahmen allerdings in Luft auflösten! So kam es, daß wir plötzlich ohne Label dastanden. Außerdem mußte uns auch noch Peter Tägtgren absagen, somit hatten wir auch kein Studio mehr. All das hatten METAL BLADE irgendwie mitbekommen. Anscheinend dürften sie auch schon länger Interesse für uns gehegt haben, denn sie gaben uns die Chance, das Album für sie aufzunehmen! Sie erklärten sich auf jeden Fall einmal bereit, die Studiokosten zu tragen. Nach der Fertigstellung von "As Blood Rains ...." bekamen wir schlußendlich auch einen richtigen Plattenvertrag angeboten. Etwas Besseres hätte uns gar nicht passieren können! Im Moment dürfte wirklich jeder zufrieden sein.


Jürgen: "As Blood Rains From The Sky..." ist ja auch ein wirklich tolles Album!

Stefan: Danke! Ich denke, auch die Jungs von METAL BLADE mögen es.


Jürgen: Ihr klingt ja sehr schwedisch. Welches sind denn Eure größten Einflüsse?

Stefan: In früheren Zeiten natürlich Bands wie ENTOMBED, CARCASS, AUTOPSY, BOLTTHROWER, DISMEMBER usw. Danach spielten natürlich auch AT THE GATES und Konsorten eine Rolle. Selbstverständlich verarbeitet man diese Einflüsse irgendwie, aber ich denke, daß wir im Laufe der Zeit einen wirklich eigenen Stil entwickelt haben. Normalerweise sollte man beim Anhören von FLESHCRAWL also nicht glauben, es handle sich bloß um eine Kopie von DISMEMBER.


Jürgen: Das auf jeden Fall. Soundtechnisch lehnt Ihr Euch aber doch an Kollegen aus Schweden an. Ich persönlich begrüße das natürlich, weil ich den schwedischen Sound einfach sehr mag. Ihr selbst macht ja auch keinen Hehl daraus, daß ihr so klingen wollt, oder?

Stefan: Das ist einfach eine Sache, wie man seine Verstärker und Effektgeräte einstellt. Wir gehen ja auch immer nach Schweden ins Studio, weil wir eben mit Leuten zusammenarbeiten wollen, die wissen, wie man einen solchen Sound fabriziert. Man hat uns auch des öfteren schon als schwedische Death Metal Band aus Deutschland bezeichnet, worüber ich sogar ganz froh bin. Schon Ende der Achtziger gehörten wir zu jenen Bands, die eigentlich nie typisch Deutsch klingen wollten. Das betrifft das Komponieren ebenso wie den Sound.


Jürgen: Das ist Euch auch auf alle Fälle gelungen. Zu Eurem letzten Album hätte ich da noch eine Frage: "As Blood Rains...." kann man ja eigentlich als Euren Durchbruch bezeichnen, nicht nur wegen des Deals mit METAL BLADE, sondern natürlich auch aufgrund dessen Klasse. Wie sehr hat sich das denn tatsächlich in Verkaufszahlen niedergeschlagen?

Stefan: Was Verkaufszahlen betrifft, bin ich momentan nicht auf dem aktuellen Stand. Ich weiß nur so viel, daß es auf jeden Fall mehr ist, als bei den Vorgängeralben. Auch das Label dürfte bislang zufrieden sein. Genaue Zahlen kann ich aber wie gesagt nicht nennen, da meine Informationen diesbezüglich rund eineinhalb Jahre alt und somit überholt sind. Aber mehr ist es auf jeden Fall. Es wäre ja auch unlogisch, wenn man die bessere Scheibe abliefert, mehr Promotion erhält, und dann weniger Alben verkauft!


Jürgen: Lassen wir die Vergangenheit nun mal ruhen und kommen wir zu Eurem nächsten Album. Wie weit seid Ihr denn mittlerweile mit dem Songwriting und wann wird es erscheinen?

Stefan: Wir sind relativ weit mit dem Komponieren, noch nicht völlig fertig, aber im Prinzip stehen die Songs! Erscheinen wird es im November unter dem Titel "Soulskinner"! Im Studio befinden wir uns vom 17. September bis zum 02. Oktober, diesmal übrigens im Studio Underground, nicht mehr im Fredman.


Jürgen: Welcher Produzent wird Euch dabei zur Seite stehen?

Stefan: Sein Name lautet "Pain Assassin" oder so. Carnal Forge haben glaube ich mit ihm aufgenommen. Der Sound in diesem Studio hat uns auf jeden Fall sehr gut gefallen, weswegen wir uns im Endeffekt auch dafür entschieden haben.


Jürgen: In welche Richtung werden die Songs denn tendieren?

Stefan: Wie gesagt, die Songs sind größtenteils fertig. Wir werden heute Abend auch zwei neue Stücke spielen. Eines nennt sich "Carved In Flesh", das andere "Breeding Death"! Es wird auf jeden Fall wieder typisch FLESHCRAWL sein. Im Stil sicher ähnlich den Nummern von "As Blood Rains...", allerdings noch etwas kompakter! Sie hauen wirklich gut rein. Schnelle Parts werden sich mit Midtempo abwechseln, keinesfalls wird aber abgeschwächt!


Jürgen: Wie entsehen Eure Songs denn überhaupt? Schreibt ihr spontan, oder tüftelt ihr lieber länger herum?

Stefan: In erster Linie komponieren ja mein Bruder Mike und Basser Tobias. Ich steuere auch ein bißchen etwas bei, aber hauptsächlich sind es eben die beiden. Besonders beim neuen Album haben sie eigentlich alles geschrieben. Im Prinzip probiert jeder für sich zu Hause herum, sobald jemand ein paar gute Riffs beisammen hat, trifft man sich dann im Proberaum und versucht etwas daraus zu machen. Das ist aber denke ich bei den meisten Bands der Fall. Nur selten steht ein vollständiger Song sofort fest. Aber es soll ja schließlich auch ein Produkt sämtlicher Bandmitglieder sein.


Jürgen: Wenn ihr ins Studio geht, habt Ihr aber nehme ich an, alles beisammmen, oder?

Stefan: Auf jeden Fall! Da wird höchstens mal ein Solo ausgefeilt. Wir sind sicher keine Band, die ins Studio geht und erst die halbe Platte fertig hat.


Jürgen: Ihr benutzt ja seit jeher Horror-Artwork für Eure Alben, wie es eben so üblich ist im Death Metal. Auch die Texte spiegeln das in gewissem Maße wieder. Besitzen diese auch einen ernsten Hintergrund?

Stefan: Texte spielten bei uns eigentlich noch nie eine große Rolle. Sie sind reines Beiwerk und müssen einfach zur Musik passen. Die Texte stammen hauptsächlich von unserem Schlagzeuger Bastian. Der Inhalt ist dabei allerdings nicht von Bedeutung. Viel entscheidender ist der Gesangsrythmus, damit dieser gut mit dem Sound harmoniert. Hör dir beispielsweise mal DEICIDE an. Was Glen Benton da so singt, ist bestimmt kein geistiger Erguß, gliedert sich aber hervorragend in die Songs ein und wertet diese auf. Wir haben bestimmt keine satanischen Texte, weswegen man uns kaum mit DEICIDE vergleichen kann, was ich meine ist die Art, den Gesang songdienlich zu gestalten.


Jürgen: Das bereits angesprochene Artwork läßt irgendwie die Vermutung aufkommen, ihr wärt Horrorfilm - Freaks. Entspricht das der Realität?

Stefan: Eigentlich nicht. Natürlich kennt man den einen oder anderen Film, aber Fanatiker sind wir bestimmt nicht. Mit dem Cover ist es wie mit den Texten. Es muß gut zur Musik passen und natürlich den Titel untermalen. Unser neues Album wird ja "Soulskinner" heißen, was natürlich auch wieder ein eher bildlicher Titel ist. Dementsprechend ist das Bild auch umgesetzt worden. Es handelt von Tod, dem Sensenmann, der Seele, Verderben, Verfall, was es künstlerisch umzusetzen galt. Mittlerweile ist das Cover fertig. Es ist wirklich toll geworden. Wie bereits bei "As Blood Rains...", sowie bei unserem allerersten Album hat diese Arbeit ein Kumpel von mir erledigt. Ihn kenne ich bereits seit dem Kindergarten, er macht das aber auch beruflich. Sein Name ist Uwe Jahrling und er entwirft echt hervorragende Bilder.


Jürgen: Da bin ich ja mal gespannt. Wir haben ja bereits über die Tour und das Verhältnis zu SFU gesprochen, dabei allerdings den Erfolg der Konzerte außer Acht gelassen. Wie war denn die Publikumsresonanz bisher?

Stefan: Es ist schon zufriedenstellend verlaufen. Die Stimmung war immer gut. In Bochum hatten wir die meisten Zuschauer. Ich glaube 650 Zahlende. In der Schweiz und nun hier in Österreich lief es bisher auch sehr gut. Im Durchschnitt kann man sagen, daß auf die Konzerte immer zwischen 250 und 450 Leute gekommen sind. Gestern in Salzburg war auch tolle Stimmung. Auch in Vorarlberg. Dornbirn ist ja nicht gerade das Ballungszentrum, aber trotzdem war die Show gut besucht. Hoffentlich kommen heute auch noch einige Leute.


Jürgen: Wie habt ihr euch denn auf diese Tour vorbereitet?

Stefan: Die Sachen der letzten Scheibe haben wir ja bereits auf der VADER-Tour gespielt, wo wir insgesamt vier Wochen unterwegs waren. Dann noch einmal auf der BOLTTHROWER-Tour. Insofern mußten wir uns nicht so intensiv darauf vorbereiten. Wenn wir allerdings nächstes Jahr mit dem neuen Album im Gepäck touren, dann müssen wir schon wieder ein paar Wochen darauf hin arbeiten. Normalerweise proben wir vor einer Tour eben verstärkt und spielen ein paar Wochenendgigs, um wieder einmal auf der Bühne zu stehen. Es gab auch schon Zeiten, da standen wir für ein Jahr gar nicht auf der Bühne. Danach ist natürlich bei den ersten Auftritten eine gewisse Unsicherheit mit dabei, da die Routine noch fehlt.


Jürgen: Spielt ihr gerne live? Es ist doch sicher eines der schönsten Dinge für eine Band, vor Publikum aufzutreten, oder?

Stefan: Natürlich spielen wir gerne live. Allerdings macht es auch nicht immer gleich viel Spaß. In einer Halle vor 2 Leuten zu spielen oder vor einem großen Publikum, das überhaupt keine Reaktion zeigt, gehört sicher auch nicht zu den schönsten Dingen eines Musikerdaseins. Sobald allerdings applaudiert wird und man Wohlwollen seitens der Fans spürt, ist das natürlich ein unheimlich tolles Gefühl.


Jürgen: Das glaube ich gerne. Wie oft probt ihr denn, wenn keine Tour in Aussicht ist?

Stefan: Das kann man nicht so genau festlegen. In Phasen, in denen wir auf ein neues Album hinarbeiten, proben wir 3-4 mal die Woche 2-3 Stunden am Abend. Genauso die letzten Wochen vor einer Tour. Ist ein Album allerdings im Kasten und auch keine Tourvorbereitung nötig, hält man sich sozusagen nur warm, dann treffen wir uns ungefähr 2 mal wöchentlich für 2 Stunden zum Proben. Das genügt dann auch.


Jürgen: Habt ihr heuer auch vor, auf einem Festival aufzutreten?

Stefan: Wir werden auf dem PARTY SAN Open Air spielen. Größere Sachen nehmen wir uns eher für nächstes Jahr vor, wenn das neue Album veröffentlicht ist. Vielleicht klappt es dann mit WACKEN, was natürlich toll wäre.


Jürgen: Seid ihr selber denn fleißige Festivalbesucher?

Stefan: Ich selbst weniger. Bastian und mein Bruder Mike gehen eher auf Festivals. Unser Sänger Sven wohnt ja in Ahlen, wo das SUMMER BREEZE stattfindet, weswegen er dort natürlich oft mit dabei ist.


Jürgen: Gibt es denn eine Band, mit der ihr mal ganz besonders gerne touren würdet?

Stefan: Es würde mich sehr freuen, könnten wir wieder einmal mit BOLTTHROWER touren, denn mit ihnen war es wirklich ausgesprochen nett. Außerdem ist es für eine Band natürlich die beste Promotion, die man sich vorstellen kann. Ein Traum von mir wäre natürlich, einmal mit SLAYER zu spielen. Das sind einfach Idole von früher.


Jürgen: Unlängst habe ich mir eure neue Homepage angesehen (www.fleshcrawl.de). Ich muß sagen, sie ist wirklich hervorragend geworden. Wer ist denn dafür zuständig?

Stefan: Das macht ein Kumpel von mir. Er studiert so etwas und betreibt es teilweise auch als Gewerbe. Er ist wirklich spitze drauf. Meines Wissens hat er auch schon einmal für Daimler Benz etwas gemacht. Sollte jemand mal seine Dienste in Anspruch nehmen wollen, so kann er sich gerne an mich wenden und ich werde das weiterleiten.


Jürgen: Wie wichtig ist für euch denn das Internet?

Stefan: Sicher ist es für uns nicht das Medium, über das wir unsere größten Geschäfte machen, aber es ist auf jeden Fall wichtig. Erstens kann man so immer die aktuellsten Termine veröffentlichen und die Fans sind informiert, ohne irgendein Heft kaufen zu müssen. Außerdem ist es einfach die Zukunft.


Jürgen: Lest ihr auch Online-Mags?

Stefan: Ich persönlich weniger, da mein Computer einfach viel zu langsam dafür ist und ich so zum Laden der Seiten schon Ewigkeiten brauche. Mein Bruder hängt täglich im Internet, Bastian auch oft. Die anderen haben noch keinen Internet - Zugang, aber das ist natürlich auch nur eine Frage der Zeit. Ich lasse mir aber auch ab und zu etwas ausdrucken und lese es mir dann in Ruhe durch. Ich bekomme also schon mit, was so geschrieben wird.


Jürgen: Gibt es irgendwelche Underground Bands in eurer Heimat, die ihr uns empfehlen würdet?

Stefan: Eine Band, mit der wir mal zusammen aufgetreten sind, die mir sehr gut gefallen hat, sind GRINDSTONE aus Ravensburg. So viele Death Metal Underground Bands gibt es in unserer Gegend auch wieder nicht. Die meisten, die wir so kennen, sind ohnehin schon bekannter. Zum Beispiel APOPHYS oder DAWN OF DREAMS.


Jürgen: Kennt ihr denn auch österreichische Bands?

Stefan: Ich persönlich habe keinen Kontakt zu österreichischen Bands. Früher mal stand ich mit DISASTROUS MURMUR in Verbindung. Wir haben etwas Kontakt zu PUNGENT STENCH über Alex Wank. Underground Bands kennen wir eigentlich keine. Natürlich haben wir jetzt mit einigen zusammen gespielt. Gestern zum Beispiel mit DESTINY. Die waren wirklich gut. Alle Achtung. Ihr habt natürlich einen guten Underground. Ich kenne mich da allerdings auch nicht mehr so aus. Nicht einmal in Deutschland. Natürlich waren wir früher selber Teil des Underground, mit Demo-Tapes, Singles und allem was dazugehört. So baut man sich auf. Das ist wirklich wichtig. Auch DEATH und MORBID ANGEL haben mal so angefangen. Jetzt habe ich aber auch gar nicht mehr die Zeit, mich intensiv damit zu beschäftigen, deswegen bekomme ich bei weitem nicht mehr so viel mit.


Jürgen: Das wäre eigentlich alles. Ich wünsche euch noch einen erfolgreichen Auftritt vor gutgelauntem Publikum! Danke für das Interview!

Stefan: War mir eine Freude!


www.fleshcrawl.de

Autor: Juergen

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Beitrag vom 21.08.2001
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