Interview mit PIN UP TATTOO - im Gespräch mit Tätowierer Roz


Tätowierungen - die bunten Bildchen auf der Haut erfreuen das Herz eines jeden Metallers und machen das Outfit erst kompett. Eine der besten Adressen dafür ist das Tattoo-Studio PIN UP Tattoo in Wien, dessen Team mit Herz und Hirn erstklassige Arbeiten auf höchstem Niveau abliefert. Es ist nun an der Zeit, diese Künstler einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren und stand mir Robert „Roz“ Rede und Antwort.

Seit wann gibt es denn Pin Up Tattoo Studio schon?


An dieser Adresse Favoritenstraße 42, 1040 Wien, sind wir seit sechs Jahren, davor waren etwa vier Jahre ca. 100 meter weiter unterhalb, also insgesamt gibt es uns seit etwa 10 Jahren.




Wieviele Tätowierer arbeiten bei euch und was sind ihre Spezialgebiete?


Wir sind zu fünft. Jeder hat natürlich seine Lieblingsgebiete. Der Mike macht am liebsten Comic-Motive, die Vroni die detailreichen Sachen, Blüten und Ornamente, Pauli und Rene sind unsere Allrounder und ich mach gern realistisches Blackwork-Zeug, aber auch Fantasy.




Es gibt ja auch noch eine tolle Friseurin!


Ja, das ist die Betty, ihr Spezialgebiet sind Haarverlängerungen.


Wie sieht bei euch ein typischer Tag im Studio aus?


Die anderen kommen meist schon früher als ich, weil ich gern mit der Familie noch bis Mittag zu Hause bin. Ich komme dann meist so gegen 15.00 Uhr, da sind die anderen schon fast wieder fertig, ich arbeite dann meistens bis spät in die Nacht.


Erzähl bitte ein wenig über dich selbst. Wie hat es bei dir angefangen mit dem tätowieren?


Ich hab mich mit 17 das erste mal selbst tätowieren lassen. Das hat gleich dermaßen fasziniert, daß ich mir umgehend eine Tätowiermaschine gebastelt habe und damit sofort auf Freunde und Bekannte losgegangen bin.




Eine Tätowiermaschine kann man so mirnixdirnix selber machen??


Klar, wenn man ein bisschen geschickt ist, schon!


Was fasziniert Dich persönlich am Tätowieren?


Die Haltbarkeit. Ein Tattoo ist nicht wie ein T-Shirt oder ein Modegag. Man ermöglicht es jemandem, für immer seinen persönlichen Ausdruck, seine Lebenseinstellung, seinen Stil, nach Außen zu tragen.
Style is something that you cant take of at night!



Was braucht man, um ein guter Tätowierer zu werden?


Liebe zur Materie, viel handwerkliches Geschick - auch in Bezug auf die Maschinen, damit man sich zu helfen weiß, wenn mal was nicht so läuft wie es soll.
Und zeichnerisches Talent natürlich. Die technik kann man erlernen, aber wenn das ästhetische Grundgefühl nicht da ist, bringt es einem nichts, wenn man nur die Technik beherrscht.



Woher nimmst du Deine Ideen, was inspiriert dich?


Eigentlich finde ich Inspiration überall. Ich kann Details in Pflanzen finden, Strukturen in Steinen, sogar Wolkenkonstellationen können ein Motiv beeinflussen.




Sieht man Dich auch mal auf Conventions?


Nicht mehr, das hab ich früher sehr oft gemacht, jetzt ist es eigentlich für mich nur mehr „Arbeiten unter widrigen Umständen“. Ich gehe bloß noch hin, um andere Tätowierer zu treffen, die ich lange nicht gesehen habe.


Gibt es Tätowierer, die du bewunderst?


Ja, meine Hochachtung gilt allen, die lange und mit Herzblut dabei sind.



Welche Tätowierung möchtest Du in Deinem Leben gerne noch stechen?


Da gibt es eigentlich nichts spezielles. Für mich ist immer gerade das aktuelle Projekt das Wichtigste. Ich denke da gar nicht so weit in die Zukunft. Große Teile sind natürlich immer sehr interessant! Aber es kann auch kleine Tätowierungen geben, die durchaus eine Herausforderung darstellen - wie gesagt, meine gesamte Aufmerksamkeit richtet sich stets auf das gegenwärtige Motiv.




Welches möchtest Du selbst noch gerne am Körper haben?


Meine eigenen Tätowierungen sind eigentlich situationsbedingt. Für mich ist das Motiv oder die Qualität dann gar nicht so wichtig, für mich zählt, daß der Augenblick passend festgehalten wird.


Welches war das verrückteste Tattoo, das Du je gestochen hast?


Da gibt’s einige. Zum Beispiel wollte mal ein Bekannter ein Burgermenü. Ich habe ihm Cheeseburger, Pommes und den Schriftzug „Eat Fast Die young“ verpasst. Seine Freund hat dann gekontert mit einem Tankstellensandwich samt Dreh und Trink!


Gibt es Motive oder Körperteile, die Du nie tätowieren würdest?


Bei politischen Motiven kommt es schon vor, daß ich mal was ablehne.
Bei Körperteilen lehne ich es ab, wenn die Haltbarkeit einfach nicht gegeben ist.

Es gibt natürlich auch gesetzliche Vorschriften, ich darf zB Gesicht und Handrücken nicht tätowieren, das liegt dann in meiner Verantwortung. Wenn jemand keine Tätowierung hat, würde ich ihm Gesicht und Handrücken auch keinesfalls tätowieren.



Hast Du auch schon Leute weggeschickt, weil Dir eine Idee oder der Kunde selbst nicht gefallen hat?


Ja, das kommt eigentlich täglich vor. Wenn es unvernünftig ist, wenn die Leute etwas unüberlegtes möglichst schnell haben wollen, dann mach ich das einfach nicht.


Tätowierungen und härtere Musik wie Metal, Hardcore usw gehören ja fast untrennbar zusammen. Hast Du schon mal diverse Bandlogos tätowiert?


Ja klar, das Logo von SEETHER und natürlich meine Favoriten MOTORHEAD, das hab ich schon oft machen müssen.


Kommen denn auch schon mal „Prominente“ zu Euch?


Durchaus, aber wie bekannt die dann sind, sagt man mir meist erst hinterher, ich kenn zum Beispiel aus der Metalszene fast keine Leute, weil ich das nicht ganz meine Schiene ist, aber der eine oder andere Musiker hat doch schon auch mal zu uns gefunden, Namen werden aber nicht verraten.




Hat sich generell die Kundschaft im Laufe der Jahre verändert?


Ja, die Kundschaft ist viel breiter gefächtert als noch vor ein paar Jahren. Früher war es doch mehr ein ausgewählt freakiges Klientel, jetzt kommen schon auch sehr viele „normale“ Leute zu uns, also Leute, die man als seriös einordnen würde. Die lassen sich dann schon auch mal größere Sachen machen, das wäre vor 20 Jahren so sicher undenkbar gewesen.


Wie empfindest Du die Tätowierszene in Wien bzw in Österreich, wie ist die Stimmung? Wie geht man mit Konkurrenz um?


Die Stimmung ist eigentlich sehr gut Die lang eingesessenen Studios kennen einander, man kooperiert, wenn einer zu viel zu tun hat, schickt man sich schon auch mal einen Kunden rüber.

Es gibt natürlich schon Kollegen, die sich reinzudrängen versuchen, aber ich möchte nicht schlecht über andere sprechen. Ich muss nicht alle mögen, um sie zu respektieren.





Welche Ziele hast Du dir gesteckt für die nächste Zukunft?


Tätowieren solange es mir Spass macht und solange ich es motorisch noch kann.


members.chello.at/pinuptattoo/

Autor: Bettina

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Beitrag vom 09.05.2012
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