Interview mit GODHATECODE - Manifestation von Wut und Hass


Die Österreich-Schwedische Death Metal Konstelation GODHATECODE brachte kürzlich mit "Weltenschmerz" ihren langerwarteten Nachfolger zu "Aeons" auf den Markt und überraschten nicht nur durch deutsche Texte, sondern auch durch qualitativ hochwertiges Material und eine große Steigerung zum Vorgänger. Fronter Armin stand uns Rede und Antwort.


Servus Armin, was tut sich gerade bei GODHATECODE?


Ahoj! Tja, nachdem wir uns für's aktuelle Album, insbesondere für das Mixing sehr viel Zeit gelassen haben und mit unseren jeweiligen anderen Bands sehr umtriebig waren, konzentrieren wir uns momentan sehr stark auf GHC. Leider kommt die Platte zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt, um 2012 noch auf genügend Festivals vertreten zu sein.

Wir kümmern uns aber gerade in Kooperation mit Catapult Promotions um Gigs für dieses Jahr. Wir werden auch sicher noch ein Video zum neuen Album machen. Des weiteren gibt es nun Merchandise zu erwerben, und wir schreiben schon wieder an einem neuen Album.





Das zweite Album „Weltenschmerz“ ist seit einigen Wochen erhältlich, wie sind die Reaktionen bisher?


Nun, ich muss dich leider korrigieren. Die Platte kam aufgrund diverser unglücklicher Umstände leider erst dieses Wochenende raus, wir können uns dennoch schon über sehr viele positive Reviews freuen.


Wie kam die Idee, fast das ganze Album in Deutsch einzusingen, wo ihr doch einen Schweden in der Band habt.


Nun ja, sonst haben wir eben in englischer Sprache verfasst. Obwohl wir einen Schweden in der Band haben. Scherz beiseite. Der eigentliche Grund war, dass ich mich einfach wohler fühle in Deutsch zu schreiben, und all die Wut, den Hass, die Abscheu und was ich sonst noch in diesen Texten manifestierte, gebührender artikulieren kann. Nebenbei: Ein Text wurde in schwedischer Sprache verfasst.


Apropos Schwede: wie kam die Zusammenarbeit mit Pelle eigentlich zustande, bzw. kannst du die Entstehungsgeschichte der Band nochmal zusammenfassen?


Wolfgang und Pelle kennen sich schon länger, intensiver haben sie sich auf der damaligen 21-tägigen "fiendish regression tour 2005" mit GRAVE, THIRDMOON und DISPARAGED kennengelernt. Pelle dürfte damals schon erwähnt haben, dass GRAVE ihm zu langsam wären. Da die Beiden ständig Kontakt hielten und sich auf Festivals trafen, ergab sich des öfteren und immer konkreter werdend, das Gespräch um ein Projekt. So kam es dann nach meiner Rekrutierung auch 2007 zu GHC.


„Weltenschmerz“ wurde bereits 2010 eingespielt, fehlte euch einfach das passende Label um die Platte schon früher herauszubringen oder gab es noch weitere Gründe?


Also, erstmal haben wir uns, wie schon erwähnt, sehr viel Zeit für das Mixing genommen. Es war äusserst herausfordernd, einen Mix zu kreieren, der zwar die Charakteristiken des Sounds trägt mit dem wir alle aufgewachsen sind, jedoch auch in der heutigen Metal-Landschaft der überproduzierten Lautstärkenkriege besteht. Und zum zweiten gestaltete sich die Labelsuche als schwierig, da sich aus irgendwelchen Gründen niemand über die deutschen Texte traute. Nach unzähligen Argumenten, wie: „Das ist international nicht vermarktbar...“, zeigten schliesslich Noisehead Records Interesse.




Habt ihr bereits neues Material für ein drittes Album zusammen?


Wir arbeiten daran, mehr will ich noch nicht verraten.


Wer ist denn auf den Slogan: „die RAMMSTEIN des Death Metal“, gekommen und was haltet ihr davon?


Zum einen kann so eine Katalogisierung auch nach hinten losgehen. Wir haben anhand von einigen Rezensionen bemerkt, dass viele Rezensenten wegen dem Pressetext wohl wirklich Rammstein-artige Musik mit Deathmetal- Gesang erwartet haben. Auf der anderen Seite sehen wir es als eine Art Hinweis auf die Texte.
Die Schreibweise ist auch offen zugegeben von TOTENMOND und RAMMSTEIN inspiriert. Ich liebe dieses geschwollene, alte, teils liebliche Deutsch. Zum Teil impressionistisch umgesetzt und vermengt mit Kraftausdrücken und urbanen Begriffen.



Wie sieht es mit Live-Aktivitäten aus?


Wir sind seit kurzem offiziell im Catapult- Rooster. Viele Festivals dieses Jahr werden wir wohl nicht schaffen, da wir mit der Platte eben etwas ungünstig dran waren. Dafür haben wir seit einiger Zeit die Möglichkeit, einzelne Clubshows zu spielen, da wir Marthyn Jovanovic (BELPHEGOR) als Sessiondrummer für uns gewinnen konnten. Diese Möglichkeit hatten wir vorher nicht, da es auf Dauer schlicht und einfach zu teuer und aufwändig wäre, Pelle für einzelne Shows einzufliegen.




Wie stark liegt der Fokus zurzeit auf GODHATECODE, da ihr ja alle noch in anderen Band tätig seid?


Wir alle sind sehr überzeugt von „Weltenschmerz“, und brennen richtig auf Performance mit GHC. Anfang April haben wir ja schon mal Blut geleckt, als wir für eine „Pre-release-show“ das komplette neue Album auf die Leute los ließen. Die Reaktionen waren mehr als zufriedenstellend.


Apropos andere Bands, was tut sich bei euren anderen Truppen derzeit?


Wo fang ich da nur an? Wolfgang ist aktuell sehr aktiv mit DISBELIEF, und war die letzte Zeit damit beschäftigt, die Albumveröffentlichung seines neuen Projektes ZOMBIE INC. zu pushen.

Philippe, Lukas und ich haben mit DISTASTE eine neue Platte beim Mixing in Finnland, Lukas und ich befinden uns bei UGF auch im Mixingprozess der neuen Platte, und ich habe mit AFGRUND jetzt den Release von „The Age Of Dumb“ am 31. Juli vor mir. Natürlich stehen überall zu den Albumveröffentlichungen auch Release-parties, Touren, Minitouren an.



Was kannst du mir zum Artwork und den Texten erzählen?


Das Cover-artwork stellt Jesus dar, ein Platzhalter für organisierte Religionen aller Art. Sie tragen Krieg im Herzen, versinnbildlicht durch die Granate in seiner Brust. Jesus ist auf dem Bild maskiert, dazu muss man wohl keine Parallelen erläutern. Die Kriegsflugzeuge sagen aus, dass dies Religionen keine Erlösung bringen werden.

Zu den Texten möchte ich ehrlich gesagt gar nicht zu viel sagen. Sie sprechen für sich, und das auch noch in unserer Muttersprache. Soll sich jeder Interessierte selbst ein Bild davon machen.



Wen oder was seht ihr als eure musikalischen Einflüsse für GODHATECODE?


Ich würde sagen, uns alle vereint die Liebe zu 80er/90er Death- und Thrash Metal. Was sich heutzutage so an Deathcore, oder wie sich derartiges nennt, rumtreibt ist unserer Meinung nach nicht ansatzweise zu vergleichen mit Bands wie SUFFOCATION, MALEVOLENT CREATION, KREATOR und so weiter.


Zu „Feine Gaben“ habt ihr ein recht interessantes Video gedreht, was war der Gedanke dahinter?


Nun, da Pelle ja nicht für jedes Kinkerlitzchen einzufliegen ist, musste es ein Video sein, das eine Story erzählt. Also ohne Band-Sequenzen.
Am einfachsten umzusetzen war nun mal „Feine Gaben“, da es hunderte Wege gibt, die menschliche Gier auf ekelhafte Weise darzustellen. Nach einem Gespräch mit Freund und Ex-DISTASTE Drummer Stefan Lenz machten wir uns auch schon mit seinem Bruder Matthias, der im Video den Nimmersatt darstellt, an die Arbeit.
Eine eintägige „No budget- Produktion“ führte zu dem genialen Video, das wir heute unser nennen können.





Wie sind die weiteren Pläne für das restliche Jahr bei euch?


Wie gesagt; Studioaufenthalt, Dreh eines neuen Videos, eventuell ein paar Festivalslots und Clubshows. Vielleicht kommen vom aktuellen Release ja noch gewisse Sondereditionen. Wer weiss?


Danke für das Interview. Möchtest du noch etwas loswerden?


Danke.
Man sieht sich „live“!
Armin/GHC




www.myspace.com/godhatecode

Autor: maxomer

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Beitrag vom 09.05.2012
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