Interview mit HORIZON DIVINE - jeder von uns hat seine Schlachten zu schlagen


Die Tiroler Power Metaller mit starkem Rockeinschlag HORIZON DIVINE konnten dieser Tage mit ihrem Debüt "Valley Of Kings" souverän auf sich aufmerksam machen. Gitarrist Sepp sprach mit uns über die Entstehung des Albums und den Zukunftsplänen der Band.


Hi Sepp, erzähl uns doch bitte kurz etwas zur Entstehung von HORIZON DIVINE, für die Leute, die euch noch nicht kennen.


Die ganze Sache hat eigentlich als reine Spaßpartie begonnen. Nachdem ich Anfang 2008 aus meiner damaligen Band „Harvesta“ ausgestiegen bin, kam ich öfter mit Drummer Andi ins Gespräch. Der erzählte mir, dass er in einer alten Bruchbude mit einigen Jungs (Mathias und Marco) wilde Metal-Orgien veranstaltet und gerne eine Band gründen würde. Da ich für wilde Orgien immer zu haben bin, musste ich mich dieser illustren Runde natürlich sofort anschließen. Kurz darauf holten wir uns mit Andi E. einen würdigen Bassisten mit ins Boot und das Ur-Lineup war komplett.



Um technisch weiterzukommen, studierten wir verschiedenste Coverversionen ein und etablierten uns in der Region durch kleinere Konzerte als Hard-Rock-Coverband. Dabei war es für uns immer wichtig ein möglichst breitgefächertes Programm zu bieten, um nicht mit 0815-Bands in eine Schublade gesteckt zu werden. Nach dem ersten Jahr gab es dann einen gewaltigen Krach, worauf unser Bassist die Band verließ.

Kurz darauf haben wir den Entschluss gefasst nun vermehrt auf eigene Sachen zu setzen, denn ein Dasein als reine Coverband bringt dich irgendwann nicht mehr weiter. Damit wir auch live wieder in voller Power auftreten konnten, holten wir uns Sandra als neue Bassistin und Metalbraut ins Boot. Seitdem geht es eigentlich stetig bergauf. Mit dem Mix aus eigenen Nummern und tollen Coverversionen konnten wir viele, erfolgreiche Gigs in Tirol und Kärnten spielen und eine beachtliche Fanbase aufbauen. Mit der Aufnahme und der Präsentation unseres ersten Albums, haben wir uns dann Ende 2011 einen lang ersehnten Wunsch erfüllt. Was dabei herausgekommen ist, kennst du ja …



Wenn man sich das Artwork von eurem Debüt „Valley Of Kings“ ansieht und danach das Album erst hört, könnte man schon etwas überrascht sein, sollte man euch in eine Schublade schmeißen wollen. Wie würdest du euren Stil bezeichnen.


Ja, das habe ich schon öfter gehört, aber man sollte sich vom CD-Cover nicht in die Irre leiten lassen. Vom Stil her liegen wir irgendwo zwischen symphonischem Power Metal und melodischem Hard Rock. Da uns beide Stilrichtungen unglaublich gut gefallen, wollen wir uns nicht für eine Seite entscheiden. Das ist auch ein Grund, warum die Songs auf der CD so verschieden bzw. facettenreich geworden sind.


Habt ihr Bands oder Musiker als Einflüsse, die ihr in eurem Sound wiedererkennt?


Da wir in unserer ersten Zeit als Coverband viel 80er Hardrock und Metal gespielt haben, liegen unsere Wurzeln sicher in diesem Genre. ACDC, BON JOVI, IRON MAIDEN und MANOWAR waren unser tägliches Brot und haben unseren Sound auch dementsprechend stark geprägt. Später haben wir auch die Charakteristika anderer Bands, die wir privat gerne hören, in unseren Stil einfließen lassen. Da jeder von uns einen etwas anderen, musikalischen Background hat, ist die Palette hier unglaublich breit gefächert. Das reicht von AVANTASIA, NIGHTWISH oder MASTERPLAN, über KAMELOT und DREAN THEATER, bis hin zu GUNS’N´ROSES oder ZZ-TOP.


Worum geht es textlich bzw. konzeptionell bei „Valley Of Kings“?


Da jeder Song seine eigene Geschichte erzählt, ist "Valley Of Kings" sicher kein Konzeptalbum geworden. Die Songs haben jedoch eines gemeinsam: Sie haben alle einen reellen Bezug zum Menschen. Realität und Geschichte geben so viel Stoff für Songs her, dass es gar nicht notwendig ist, hier irgendwelche Fantasiesachen zu erfinden. Jeder von uns hat seine Schlachten zu schlagen und seine Dämonen zu bekämpfen und genau darum geht es in „Valley Of Kings“!

Der Titelsong handelt zum Beispiel von einem selbsternannten Herrscher, der in seiner Gier nach Macht bis zum Ende nicht erkennt, dass er in letzter Instanz doch genauso sterblich und unbedeutend ist wie wir alle. Das Tal der Könige ist ein unvergessliches Mahnmal dafür, dass jeder von uns, egal wie groß oder klein, am Ende zu Staub zerfällt.



Was kannst du mir zu dem Artwork erzählen?


Das Artwork zu „Valley Of Kings“ stammt von zwei begnadeten Künstlern und sehr guten Freunden der Band: Hush Walder und Maria Hofer. Wir wollten unbedingt ein Design, das sich von der Masse abhebt und den Leuten ins Auge sticht. Trotzdem sollte es sich inhaltlich mit den einzelnen Songs und Texten decken. Wie du schon bemerkt hast, scheint das Artwork auf den ersten Blick nicht recht zur Musik passen zu wollen. Wenn man jedoch den Inhalt der Songs näher hinterfragt, fügt sich plötzlich alles wie ein Puzzle zusammen und der Schleier zwischen Artwork, Text und Musik lüftet sich.




Wie du bereits sagtest, habt ihr als Cover-Band angefangen, was hattet ihr da so anzubieten und spielt ihr heute auf Auftritten auch noch Cover-Songs?


Wie ich dir vorher schon erzählt habe, haben wir früher hauptsächlich ACDC, BON JOVI, MAIDEN, MANOWAR oder auch ONKELZ gecovert. Durch die CD hat sich der Schwerpunkt jetzt aber auf die eigenen Sachen verlagert. Um trotzdem längere Sets spielen zu können und technisch weiterzukommen, greifen wir nach wie vor auf verschiedene Coverversionen zurück. Damit das Ganze aber nicht zu abgedroschen wirkt, versuchen wir möglichst interessante Stücke zu spielen, die man von anderen Coverbands nicht zu hören bekommt. Aktuell spielen wir zum Beispiel Sachen von DIO, GOTTHARD, GARY MOORE, HELLOWEEN, MASTERPLAN, oder auch DREAM THEATER.


Wie entstehen in der Band normalerweise die Songs und wie teilt ihr euch die Arbeit beim Schreiben?


Meistens hat einer von uns eine konkrete Idee, die er dann bis zu einem gewissen Grad selbst ausarbeitet. Dieser Rohsong wird dann gemeinsam verfeinert und weiterbearbeitet bis alle vollkommen damit zufrieden sind. D.h. ein Song wird bei uns nur veröffentlicht, wenn wirklich alle Bandmitglieder absolut von seiner Qualität überzeugt sind.


Mit wem und wo habt ihr die Platte aufgenommen?


Aufgenommen und gemixt wurde das Album von Martin Santer und Andreas Mairdoppler im MASA-Studio in Nußdorf-Debant. Beide waren viele Jahre selbst im Metal-Biz tätig und konnten uns optimal bei der Realisierung unserer Visionen unterstützen. Die weiblichen Gesangsparts zu „Lost In The Dark“ und „The Pilgrim“ wurden von Jessica Lehto, die hier wirklich erstklassige Arbeit geleistet hat, in Schweden aufgenommen. Für den Feinschliff des Silberlings sorgte Jan Vacik von den Dreamsound Studios, der noch einmal unglaublich viel aus der Produktion herausholen konnte.



Gibt es für dieses Jahr schon Tourpläne?


Derzeit sind wir fleißig auf der Suche nach Veranstaltern und Locations für Konzerte. Leider macht uns die Flut an Bands, die sich unter ihrem Wert verkaufen, das Leben nicht gerade leicht. Viele Veranstalter achten bei der Bandauswahl nur auf den Preis und viele Bands lassen sich da ausbeuten. Das läuft derzeit oft in eine etwas seltsame Richtung, aber da müssen wir durch. Wir hoffen trotzdem eine kleine Tour durch Österreich auf die Beine stellen zu können, damit wir auch außerhalb von Tirol eine Fanbase aufbauen können.




Mit welcher Band würdet ihr gerne mal touren?


Grundsätzlich würden wir uns über jede Tour freuen. Es gibt nichts Schöneres als live auf der Bühne zu stehen und zu sehen wie das Publikum zu den eigenen Songs abgeht. Es wäre der Hammer, wenn wir einmal bei einer Europatour als Support-Gruppe dabei sein könnten. Aber bis dieser Wunsch in Erfüllung geht, wird wohl noch einige Zeit vergehen.


Auf welche Highlights siehst du in deiner Karriere mit HORIZON DIVINE bisher zurück?


Neben den zahlreichen Gigs und den fliegenden Schlüpfern, denen wir quer durch Tirol begegnet sind, war das größte Highlight sicher der Auftritt am Harly-Fest in Innsbruck, wo wir vor 6000 Leuten spielen durften. Aber auch die Auftritte mit SERENITY oder EMERGENCY GATE waren immer ein Heidenspaß und bleiben daher unvergesslich.


Wie sind die weiteren Pläne in den nächsten Jahren, welche Ziele habt ihr euch gesetzt?


Die kurzfristigen Pläne sind auf jeden Fall „Valley Of Kings“ weiter zu verbreiten und möglichst viele Leute auf unsere Musik aufmerksam zu machen. Vielleicht geht sich auch eine kleinere Tour durch Österreich und das benachbarte Ausland aus. Sollte uns die Muse auch noch in Zukunft erhalten bleiben, werden wir sicher noch weitere Alben produzieren.


Danke für das Interview, nun bitte ich dich noch ein paar Worte an die Leser.


Hallo Ihr Metalheads da draußen!

Bleibt der heimischen Szene treu und hört euch auch Songs von eher unbekannten Gruppen an. Oft findet man hier besseren Stoff als im Kommerzsumpf der großen Labels. Wir haben eine tolle Undergroundszene in Österreich, die es wirklich verdient unterstützt zu werden.

Ach ja, und falls ihr neugierig auf unseren Sound geworden seid, dann könnt Ihr unsere CD gerne auf unserer Homepage (www.horizondivine.com) bestellen. STAY HEAVY!





www.horizondivine.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 30.03.2012
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