Interview mit CRIMSON CULT - Geschichten des Schicksals


Hallo Günter, wie geht es dir und was treibst du dieser Tage?

Hey, alles klar, im Moment schreib ich an deinem Interview ;-)
Die Promotion zu „Tales Of Doom“ läuft auf Hochtouren und es gibt eine Menge zu erledigen, was aber sehr viel Spaß macht.



„Tales Of Doom“ ist draußen und wird zu Recht überall gelobt, wie fühlst du dich nun mit der Platte?

Wir sind natürlich mächtig stolz auf das Endprodukt und freuen uns, dass die CD so gut ankommt.


Euer Debüt war qualitativ schon sehr hochwertig, eine so große Steigerung hätte ich demnach nicht erwartet. Hattet ihr Druck beim Komponieren der Stücke verspürt, bzw. wie lief das Songwriting dieses Mal ab?

Ganz im Gegenteil, wir machten einfach was uns in den Sinn kam,
im Endeffekt machten wir DIE Metalsongs welche wir in dieser Form gerne hören.
Das heißt, wenn es andere nicht zu Wege bringen, machen wir es selbst.
Es gab keine aufwendige Vorproduktion, wir stellten die Songs fertig und nahmen sie dann auf.


Kannst du mir etwas zu dem Titel und den Texten erzählen? Gibt es ein Konzept hinter dem Album oder stehen die Songs für sich selbst?

Es gibt ein lyrisches Konzept. „Tales Of Doom“, die Geschichten des Schicksals. Jeder Song steht für eine menschliche Tragödie, bzw. geht es auch über menschliche Abgründe. Ich beschreib die Titel hier mal in Kurzform:

"State Of Fear"
Ein Song über die Macht unserer Obrigkeit welche Stück für Stück unser Leben zerstört und die Ängste der Menschen ausnützt um Ihre Machtposition zu stärken.

"Behind The Curtain"
Stampfende Hymne mit cleanen Strophenparts über Alkoholismus
und die Träumereien im Delirium... hinter dem "Vorhang der Realität".

"Institution Christ"
Die Anklage an Gott, welcher seine Augen vor dem Hintergrund
der katholischen Mißbrauchsopfer verschließt.

"Coshinja"
Eine weißrussisches Mädchen wird von ihrem Peiniger im Keller festgehalten
um seine sexuell verirrten Gelüste an ihr zu stillen, was letztendlich mit ihrem Tod endet.

"The Long Way Home"
Die Fortsetzung des Songs "Center Of The Universe" vom Debütalbum. Einer der ins Universum "raketeten" Politiker kehrt geläutert auf die Erde zurück um diese in ihren letzten Atemzügen vorzufinden.

"Warrior Son"
Der Vater eines vermißten Soldaten begibt sich auf die Suche in die Wüste.
Die persönliche Vergebung und die väterliche Liebe besiegen den Hass über die begangenen Greueltaten.

"On The Edge"
Ein Mensch steht vor dem Abgrund seines Lebens um sich in diesen hinab zu stürzen, erkennt aber, dass ihm seine Flügel fehlen.

"Second Life"
Der Song spiegelt die Befangenheit vieler Menschen wider, welche ausschließlich im virtuellem Sein ihre Erfüllung finden.

"Crimson Empire"
Textlich die Fortsetzung des Vampirsongs "Land of the Crimson Night".
Die Blutsauger strömen bei Vollmond erneut in alle Himmelsrichtungen.

"The Inquisition"
Hommage an Gary Moore, welcher 1978 mit der Band "Colosseum II"
dieses instrumentaleMeisterwerk einspielte.




Auch die Produktion gefällt mir eine Spur besser als beim letzten Album. Was habt ihr da anders gemacht?


Wir hatten das Glück mit einem Topproducer zu arbeiten und konnten richtig gutes Röhrenequipment verwenden, das hört man auf alle Fälle.
Wir wollten genau den Sound, den man nun hört und sind mit der Produktion höchst zufrieden.




Was kannst du mir zu dem Artwork erzählen?


Jedes Detail steht für einen Song, der Mönch z.B. steht für „Institution Christ“,der Weinkrug für „Behind The Curtain“, die Computermaus für „Second Life", usw. Im Booklet findet man die Symbole dann bei den entsprechenden Lyrics wieder.




Was sind denn derzeit so deine Lieblingsstücke auf der Platte und warum?


Das Kernstück „The Long Way Home“, ganz klar, und natürlich „Warrior Son“
und „The Inquisition“.




Bei mir wechselt das zurzeit ständig, wirklich welche hervorheben konnte ich nur schwer, aber überrascht hat mich „The Inquisition“. Wie ich hörte, stammt das Teil von GARY MOORE, wie kam die Idee das Stück zu covern? Und inwieweit hast du eine eigene Note hineinbringen wollen?


Da hast du richtig gehört! Manche deiner Kollegen haben dies leider nicht kapiert und tun sich ein wenig schwer ob der musikalischen Komplexität dieses Stückes. Ist doch ein wenig anspruchsvoller als reiner Heavy Metal.
Gary Moore(R.I.P) hat „The Inquisition“ 1978 mit seiner damaligen Band COLOSSEUM II aufgenommen. Mich begeisterte das Stück schon damals, und als ich die Platte vor einigen Jahren wieder mal auflegte meinte Alex, das wär doch was für uns. Dann ging die Arbeit los, zumal du zu diesem Song nirgends irgenwelche Noten findest. Natürlich haben wir dem Song eine völlig andere Verpackung verliehen. Im Original geht’s mehr in Richtung Latin-Jazz-Rock.




Wie ging es euch nach der Pleite eures Labels und ist „Crimson Cult“ nun überhaupt noch zu bekommen?


Die Pleite von Dockyard war schon der Hammer, zumal uns dies völlig unvorbereitet mitten unter der Promo traf. Unser Erstlingswerk gibt’s in einigen Shops noch zu erwerben und natürlich via unsere Homepage.



Wie läuft die Arbeit mit Pure Steel Records und wie seid ihr überhaupt zu ihnen gekommen?


Zu Andreas(Chef von Pure Steel) habe ich ja schon einige Zeit Kontakt, und als er unser neues Material hörte war er nicht mehr zu halten ;-)
Bis jetzt sind wir sehr zufrieden mit der Arbeit von Pure Steel, die knien sich richtig rein für uns.




Ich finde „Tales Of Doom“ sehr abwechslungsreich und von der Atmosphäre her sehr dicht. Habt ihr da speziell darauf hingearbeitet oder hat sich die große Abwechslung einfach so ergeben?


Wir hassen nichts mehr als vorhersehbare Songs auf einer CD. Natürlich spiegeln sich in den Liedern auch unsere vier Charaktere wieder, und dieses mal hatte Walter einen größeren Anteil an den Melodylines.



Diese pure Energie, die man auf diesem Album spürt gehört endlich auf die Bühnen. Gibt es dahingehend nun schon Pläne?


Leider nein.



Vielleicht ist die Frage noch etwas früh, aber unter Musikern gibt es ja viele Workaholics – bist du schon wieder am Schreiben für einen dritten Longplayer?


Ich würde den kreativen Prozess weniger als Arbeit sondern mehr als Geschenk bezeichnen. Natürlich gibt’s die ganze Zeit über neue Ideen, welche ich natürlich festhalte. Lassen wir uns überraschen wohin uns die musikalische Reise führt. „Tales Of Doom“ kupfern wir mit Sicherheit nicht ab.




Ich danke dir für deine Zeit und bitte dich um die obligatorischen letzten Worte des Interviews.


Ein herzliches Dankeschön an alle Fans welche unser Album regulär erwerben ;-)



www.crimsoncult.com

Autor: maxomer

Weitere Beiträge von maxomer


Zurück

Beitrag vom 26.03.2012
War dieses Interview
interessant?

76 Stimme(n)
Durchschnitt: 3.76

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: