Interview mit CADAVEROUS CONDITION - lichterloh brennende Veteranen


Die Österreichische Death Metal Truppe CADAVEROUS CONDITION hat mit einer über 20 Jahre langen Bandgeschichte schon locker den Veteranen-Status erreicht. Das neue Album "Burn Brightly Alone" wurde bei uns mit der Höchstnote ausgezeichnet. Das haben wir uns zum Anlass genommen, einmal bei der Truppe nachzufragen, was sich bei ihnen so tut.

Hi Wolfgang, könntest du dich und die Band kurz für diejenigen, die euch noch nicht kennen vorstellen?


Wolfgang von CADAVEROUS CONDITION, seit 1990 im extremen Metal aktiv.
Wer uns bis jetzt noch nicht kennt, soll am besten in „Burn Brightly Alone“ reinhören, alles andere ist Nebensache. Gratis Stream hier auf unserer

HOMEPAGE


Euren Stil als Death Metal zu bezeichnen wäre ein Einfaches, aber so leicht will ich es euch nicht machen, wie genau würdet ihr euren Stil beschreiben?


Als Death Metal, weil die Vocals so sind. Weitere „tags“ wären: Death Folk, Doom Death, Old-School Death Metal, Neofolk, Weird



Seit eurer letzten Veröffentlichung „Destroying The Night Sky“ sind über drei Jahre vergangen, was hat sich in der Zeit bei euch getan?


Das letzte reguläre CC Album („To The Night Sky“) ist ja sogar noch länger her (2006), außer in aller Ruhe an den neuen Stücken geschrieben haben wir mit CC nicht viel gemacht. Der Aufnahme- und Mixing- Prozeß war natürlich wie immer bei uns sehr lange, mühsam und nervenaufreibend, aber am Ende hat es sich dann doch gelohnt. Viel mehr tut sich wohl in unserem Leben abseits der Band, was dann die Band natürlich wieder beeinflusst. Jeder arbeitet für sich an seiner Vision vom erfüllten Leben, was nicht ganz so leicht ist. Wenn genug Songs für ein Album stehen bzw. für uns intern der richtige Zeitpunkt ist, dann gehen wir das nächste CC Kapitel in Form eines Albums an.


Wo siehst du persönlich die Hauptveränderungen in der Musik von CADAVEROUS CONDITION, ausgehend vom Debütalbum „In Melancholy“ bis hin zu „Burn Brightly Alone“?


Eine natürliche Entwicklung ohne jegliches Schielen auf Kommerz bzw. Angepasstheit.
Wir machen was uns gefällt und ab und an nehmen wir auf der Reise auch Leute mit, denen der Sound gefällt, mit diversen speziellen Releases verlieren wir dann wieder manchen Hörer, gewinnen dafür vielleicht aber auch wieder einen anderen, der etwas für sich und sein Leben in unserem Schaffen entdeckt.
Es war nicht jede Entscheidung unserer Karriere eine kluge, aber ändern kann man sowieso nichts mehr und prinzipiell ist es ja auch egal.
Viel wichtiger ist und war es, sich nicht zu verstellen und sich nie zu verbiegen.




Euer neues Werk heißt „Burn Brightly Alone“. Was bedeutet der Titel?


Dass man zumeist dann am besten ist, wenn niemand anderes es bemerkt.
Dass es so viele Dinge im Leben (und auch in der Musikszene…..) gibt, die leider ungesehen an vielen vorbeigehen.




Kannst du mir einen kurzen Einblick in die Texte des Albums verschaffen?


Über die Texte reden wir generell nicht.



Und was wollt ihr mit dem Artwork ausdrücken?


Auch das soll ganz der Interpretation des Hörers überlassen sein.


Ihr habt „Burn Brightly Alone“ in Eigenregie beziehungsweise über euer eigenes Label Starry herausgebracht. Waren negative Erfahrungen mit Plattenfirmen der Grund für diesen Schritt? Mit Lethal Records und Perverted Taste hattet ihr ja zwei Labels, von denen schon einige Bands wenig Positives berichteten.


Plattenfirmen haben wohl auch negative Erfahrungen mit uns gemacht.
Wir verkaufen natürlich viel zu wenig um rentabel zu sein.
Selber machen war letztlich für uns der beste Schritt und ist es seit Jahren.
Über Lethal und Perverted Taste kann und will ich jetzt nichts Positives oder Negatives berichten, beide haben uns in wichtigen Phasen unserer Karriere als einzige überhaupt haben wollen. Alles andere ist Wasser unter der Brücke.






Stichwort Coverversionen: Ihr hattet ja bislang auf jedem Album ein Cover, nach welchem Gesichtspunkt wählt ihr diese Stücke aus?


Es muss uns gefallen, muss halbwegs zu unserem Konzept (Text) passen und soll auf keinen Fall ein Song aus der extremen Metal Szene sein, denn was für einen Sinn hat es, dass eine Death Metal Band eine andere Death Metal Band oder Artverwandtes wie SLAYER oder auch IRON MAIDEN nachspielt? Für uns hat das keinen Zweck.
Metalbands, die Metalbands covern, das kann eigentlich selten was….




CADAVEROUS CONDITION haben ja starke Kontakte in die Neofolk-Szene, wie zahlreiche Gastauftritte von namhaften Neofolk-Künstlern und Covers von Neofolk-Bands auf euren Alben sowie die Zusammenarbeit mit CHANGES aus dem Jahr 2004 beweisen. Wie kamen diese Kontakte zustande? Seit wann besteht bei euch das Interesse an diesem Genre?


Das war eine natürliche Entwicklung, wir finden es gut, dass wir Leute denen so ein Sound gefällt, teilweise auch Freude an CC haben, bewusst ist das auch nicht gelaufen. Wir kamen da wohl durch unsere DEATH IN JUNE Coverversion in diese Kreise und Szene. Eine Szene die es mittlerweile so aber auch nicht mehr wirklich gibt.
Auch hier haben wir ein paar liebe Freunde gewonnen und mitgenommen, der Großteil dieser „Szene“ ist aber genauso entbehrlich.




Zwischen Metal und Neofolk gab es in den letzten Jahren eine zunehmende Annäherung, so werden Gruppen wie DER BLUTHARSCH beziehungsweise jetzt DER BLUTHARSCH AND THE INFINTE CHURCH OF THE LEADING HAND immer rockiger, während Metalbands wie AGALLOCH immer mehr Neofolk in ihren Sound einfließen lassen. Woher glaubst du kommt dieses wechselseitige Interesse?


Ich denke, einige Leute, die Metal und danach extremen Metal gehört haben und weiter auf der Suche nach neuer, extremer Musik (Musik, Text und Image) sind, landen dann gerne mal beim Industrial oder Neofolk. Heavies haben es eben auch gerne mal mit Akustikgitarren.
Ich höre mir z.B. auch gerne TOXIC HOLOCAUST und gleich nachher SIMON & GARFUNKEL an, oder DEAD CAN DANCE und nachher die erste TERRORIZER.
Noch eine Abwechslung gefällig? PHIL OCHS und danach THE EXPLOITED.




Welche Bands aus der Metalszene würdet ihr als Einfluss benennen?


Hier müsste man alle CC Mitglieder befragen, weil jeder zum Songwriting beiträgt.
Generellem „Einfluß“ üben keine bestimmten Bands aus, schon gar nicht welche mit denen wir manchmal verglichen werden.
Aber um überhaupt eine Antwort auf diese Frage zustande zu bekommen nenne ich Dir jetzt mal meine aktuellen 3 Lieblingsalben aus dem Bereich „Metal“:
BURZUM - "From The Depths Of Darkness"
LORD VICAR - "Signs Of Osiris"
TOXIC HOLOCAUST - "Conjure And Command"



Gibt es auch Bands bei uns in der Heimat, die ihr selbst bewundert?


Eigentlich nicht.


Ihr zählt ja zusammen mit PUNGENT STENCH, DISHARMONIC ORCHESTRA und DISASTROUS MURMUR zu den Urgesteinen der österreichischen Death Metal-Szene. Wie hat sich die Szene seit 1990 deiner Ansicht nach verändert? Siehst du diese Veränderungen eher positiv oder negativ?


Wenn ich ehrlich bin, ich habe keine Ahnung. Ich habe dazu auch gar keine Meinung und mittlerweile ist mir so was wie eine „Szene“ vollkommen gleichgültig. Österreich war nie ein ausgeprägtes Musikland im populären oder alternativen Bereich, wie es z.B. die skandinavischen Länder sind. Nur Einzelkämpfer und Individualisten heben sich hier von der größeren Masse der Nachmacher ab, deswegen war auch ein Sound wie der von PUNGENT STENCH oder DISHARMONIC ORCHESTRA eher eigen, das gute Zeug aus Österreich klingt einfach wie kaum was anderes.
In dieser Tradition sehe ich auch CC. Österreichische Bands die Death Metal schwedischer Art oder SEPULTURA/SOULFLY Riffs oder was auch immer kopieren und sich ständig an diversen internationalen Bands orientieren sind komplett unnötig und überflüssig, wie z.B. 75 % aller österreichischen Vorgruppen, die auf dem Kaltenbach Open Air oder beim Metalcamp auf der Nebenbühne um 14:30 spielen und dafür auch noch bezahlen.




Wie sieht es mit Live-Aktivitäten aus) Ich selbst konnte euch noch nicht live erleben und auch auf eurer Seite ist nichts in diese Richtung zu finden.


Derzeit spielen wir nicht live.


CADAVEROUS CONDITION waren aufgrund ihrer energiegeladenen Liveperformance für mich ja auch stets eine Liveband. Gibt es spezielle Gründe für eure derzeitige Liveabstinenz?


Wir sehen derzeit keinen Sinn mehr live zu spielen, es bringt uns nichts mehr.



Was sind die weiteren Pläne für 2012?


Weiterhin versuchen die Leute auf „Burn Brightly Alone“ aufmerksam zu machen.



Ich danke für das Interview und bitte noch um ein paar Worte an die Leser.


We all burn brightly ALONE.


www.cadaverouscondition.com
www.facebook.com/CadaverousCondition
cadaverouscondition.bandcamp.com


www.cadaverouscondition.com

Autor: mike

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Beitrag vom 24.02.2012
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