Interview mit LYDIAS GEMSTONE - Musik muss bewusst wahrgenommen werden


LYDIAS GEMSTONE lernte ich über deren Veröffentlichung "The New Melancholy" kennen. Dieses Album hat nicht nur bei Earshot gute Reaktionen erhalten. Grund genug nicht nur die Musik, sondern auch die Menschen dahinter zu Wort kommen zu lassen. Bei LYDIAS GEMSTONE sprach ich mit Christian, dem Schlagzeuger hinter der Band.

Hallo erstmal. Ich würde Dich bitten LYDIAS GEMSTONE vorzustellen. Von wo kommt ihr und wie ist die bisherige Bandgeschichte kurz zusammengefasst?


Hallo erstmal. Zur Bandgeschichte gibt’s zu sagen, dass mein Bruder Markus und ich, früher in verschiedenen Bands gespielt haben und es eigentlich nur eine Frage der Zeit war, bis wir zusammen unser Ding durchziehen werden. Genau das war dann 2007/08 der Fall. 2008 haben wir beide dann unser erstes Demo-Album „No Endorphines Added“ veröffentlicht. Nach vielen Konzerten begaben wir uns 2010 erneut ins Studio und haben unseren aktuellen Tonträger „The New Melancholy“ eingespielt, der uns übrigens sehr gute Kritiken einbrachte. Natürlich gab es wie so oft auch bei uns, den einen oder anderen Musikerwechsel, wobei ich hinzufügen muss, dass wir mit Hannes (Gitarre) endlich ein fixes zusätzliches Bandmitglied an Board holen konnten.




Seid ihr nebenbei auch in anderen Bands oder Projekten beschäftigt oder widmet ihr euch ausschliesslich LG?


Natürlich wäre das Interesse vorhanden, auch abseits von LG etwas zu machen, was aber in meinem Fall aus zeitlichen Gründen gar nicht möglich wäre. Allerdings wäre die Bandbesetzung wohl die gleiche wie bei LG, nur die Musik wäre anders. (lacht) Markus schafft es dennoch als Autor sich kreativ Luft zu schaffen.


Welche musikalischen und vielleicht auch textlichen Einflüsse beschäftigen LG?


Das mit den Einflüssen ist so eine Sache, weil ich es für meinen Teil gar nicht sagen kann, welcher spezieller Musiker oder welche Band mich wirklich beeinflusst hat. Natürlich gibt es immer wieder Bands denen man besonders aufmerksam sein Ohr schenkt. Was dann die eigene Musik betrifft, versucht man dann aber doch alles andere auszublenden und sein eigenes Ding zu machen und so weit ich das beurteilen kann, sieht es mein Bruder mit der Musik und Texten auch nicht bedeutend anders.



Welche Ziele verfolgt ihr als Band? Wollte ihr einfach nur Platten veröffentlichen und touren oder habt ihr klare Ziele dass die Band ein „global Player“ wird?


Unsere Ziele sind eigentlich klar abgesteckt, was bedeutet dass wir so viel wie möglich touren, Platten veröffentlichen und international als ernstzunehmende Band wahrgenommen werden wollen. Ich glaube drüber hinaus, dass jeder musikschaffender Künstler es vorzieht sich einem breiten Publikum anzubieten als im Untergrund zu verhungern.



Wie seht ihr die derzeitige musikalische Landschaft in Österreich, Deutschland und Europa im Allgemeinen? Mir kommt manchmal vor dass nur mehr ganz wenige Bands wirklich bekannt werden und sehr viele gute Bands einfach untergehen. Die kommerzielle Volksverdummung hat in den letzten Jahren stark aufgerüstet.


Ohne zu mich zu sehr im Detail zu verlieren, ist der gesamte Musikmarkt schwieriger geworden, was meiner Meinung nach auch an den Möglichkeiten liegt die uns z.B. das Internet gibt. Musik wird wie ein Wegwerfgegenstand behandelt, völlig problemlos zum Teil auf illegalen Portalen runtergezogen, durchgekaut und wieder ausgespuckt. Vielen Leuten ist zum Teil gar nicht bewusst wie viel Arbeit und Herzblut in einem Tonträger steckt. Musik und damit auch jeder individuelle Tonträger sollte viel bewusster wahrgenommen werden. Generell sollte man keine Tonträger stehlen und damit dass in unserem Fall auch keiner muss, ist die aktuelle Scheibe „The New Melancholy“ als gratis Download zu haben. (lacht), Infos dazu gibt’s auf unseren offiziellen Seiten.




Welche Medien nutzt ihr zur Werbung und wie stark helfen euch soziale Medien wie z.B. Facebook die Band bekannter zu machen?


Wir nützen natürlich auch die Standard Internetmedien wie Facebook oder Myspace, was einer Band auf jeden Fall helfen kann, über weite Teile der Erde sich eine Fanbase anzueignen und Gehör zu verschaffen. Grundsätzlich sollte man allerdings abraten, diese Medien exzessive zu nützen da es zu sicheren Hirnschäden kommen kann.(lacht)



Mit welchem Label und Endorsern seid ihr im Moment aktiv?


Wir haben uns leider erst kürzlich aus diversen Gründen von unserer Plattenfirma trennen müssen, weshalb es momentan kein fixes Label hinter uns gibt. Mit dem nächsten Album wird sich das sicher wieder ändern und was Endorsements betrifft kann ich zum jetzigen Zeitpunkt leider nichts konkretes sagen, da sich alles im Verhandlungsstadium befindet.


In meinem Review habe ich die spezielle Stimme bzw. die teilweisen Reibungen angesprochen. Ist das bewusst gemacht oder eher nicht? Um es nochmals klar zu betonen, ich finde das gut und will das nicht als negativen Punkt wissen.


Uns ist auf jeden Fall bewusst dass Markus eine sehr spezielle Stimme hat, die man mag oder eben nicht. Ich persönlich empfinde dass auch als sehr positiv da es uns einen zusätzlich unverwechselbaren Charakter einbringt, wie ich meine. Hinzu kann ich sagen dass diese Reibungen, wie du sie nennst durchaus bewusst von Markus unserer Musik hinzugefügt werden.


Welche Bands könnt ihr empfehlen und mit welchen Bands hegt ihr engeren Kontakt?


Ich persönlich hege eigentlich keinen intensiven Kontakt zu anderen Bands, was viel mit nicht vorhandener Zeit zu tun hat. Eine Band die man vielleicht empfehlen könnte, wären Drop Down Gods aus Graz auf die besonders mein Bruder Markus abfährt.



Welche Stilrichtungen neben, nennen wir Euren Sound „Darkrock“ - gerne kannst du hier die richtige Genre-Bezeichnung nennen, gefällt euch noch?


Ich persönlich überlasse es dem Hörer, wie er unsere Musik nennen möchte. „Melancholic Gemrock“, wäre vielleicht eine Alternative zu Darkrock.

Die Musik die wir selbst hören, ist eigentlich sehr vielschichtig. Da findet sich vom Metal bis Jazz oder Klassik eigentlich alles. Ich möchte gar keine speziellen Bands hervorheben, da wirklich alles vertreten ist, das hochwertig ist oder einfach nur Spaß macht.




Habt ihr als Band einen fixen Wochenablauf? Wie oft probt eine Band wie LG?


Es kommt ganz auf die momentane Lage der Band an, wie oft wir uns zum Proben treffen. Das variiert zwischen 2 und 4 mal pro Woche, je nach dem ob wir uns, wie momentan, in der Abschlussphase vom Songwriting für ein neues Album oder für ein oder mehrere Gigs vorbereiten. Dazu kommt natürlich, dass wir alle noch irgendwie arbeiten oder studieren müssen, was auch etwas an Zeit in Anspruch nimmt.



Wie entstehen Songs und wie ist der demokratische Prozess, wenn es einen gibt, geregelt? Klassisch Gitarrist bringt und der Rest spielt mit oder doch etwas vielschichtiger?


Grundsätzlich muss man sagen, dass Markus der Mastermind der Band ist, der im Alleingang, Musik und Texte schreibt. Allerdings ist die Umsetzung des Gesamten, vor allem was Arrangements betrifft, dann Sache von Markus und mir zusammen, wobei sich auch Hannes in den letzten Monaten sehr gut einbringen konnte. Je nach Song ist die Herangehensweise aber anders, was viel damit zu tun hat, dass wir vermehrt mit elektronischen Elementen arbeiten. Zum demokratischen Teil, kann man noch sagen, dass das sehr entspannt läuft, was auch darauf zurückzuführen ist dass Markus und ich Brüder sind. Der wichtigste Punkt dabei ist Respekt und das Vertrauen dem anderen gegenüber, wenn es Unstimmigkeiten gibt. Ich weiß genau wann z.B. Markus das bessere Gespür für einen Song hat und umgekehrt.



Wie muss man sich ein LG Konzert vorstellen? Sind spezielle Showelemente zu sehen?


Auf jeden Fall kann man von einer echten Rockshow ausgehen, die Schweiß und Intensität beinhaltet. Für uns ist die Live-Umsetzung unserer Musik einer der wichtigsten Gründe, warum wir Musik machen. Schließlich möchten wir unsere Mucke, so vielen Leuten wie möglich nahe bringen. Spezielle Showelemente gibt es natürlich, wobei sich alle auf neue Specials für die nächsten Konzerte erwarten können. Zu viel wird natürlich nicht verraten, da heißt es einfach zu den Gigs kommen.



Bitte gib einen Überblick was ihr die nächsten 6 Monate vorhabt.


Für die nächsten Monate werden wir uns definitiv live etwas rar machen, da die Vorproduktion für das neue Album ansteht. Danach wird’s recht zügig ins Studio gehen und die neue Scheibe eingezimmert. Für den Herbst sind dann mehrere Gigs und eine kleine Tour geplant, was bedeutet dass uns im kommenden Jahr, sicher keine Minute langweilig werden wird.



Am Schluss ist Platz für die obligatorischen letzen Worte wie z.B. MANOWARS „Death to false Metal!“


Ich möchte mich für das Interview und natürlich bei unseren Fans bedanken.
Stay Gemstoned and be Part of the pyromantic Army of Lydia´s Gemstone.


www.mysapce.com/lydiasgemstone

Autor: nano

Weitere Beiträge von nano


Zurück

Beitrag vom 12.02.2012
War dieses Interview
interessant?

8 Stimme(n)
Durchschnitt: 7

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: