Interview mit ECLIPTICA - auf dunkler Reise


Die Wiener Power Rocker veröffentlichten nach einer gezwungen Pause wegen diversen Umbesetzungen endlich ihr zweites Werk "Journey Saturnine". Gitarrist Markus Winkler plauderte dazu mit uns über die Geschehnisse in der Band und die österreichische Musikszene.


Hallo Markus, wie geht es dir und was läuft bei den Eclipticans gerade?


Hallo Max, danke, bin etwas müde aber sonst geht es mir gut.
Wir sind gerade mitten in der Promotion für unser neues Album „Journey Saturnine“. Läuft echt super und die ersten Resonanzen sind großartig!





Ihr habt am 20. Jänner euer neues Album im Rahmen einer Release-Party am Addicted To Rock in Wien vorgestellt. Wie lief der Abend und was haben die Besucher geboten bekommen?


Yeah!! Das war unser erster Gig im legendären U4 und wir haben uns riesig darauf gefreut. Das war ja quasi FALCOs Wohnzimmer, auch NIRVANA haben dort gespielt und irgendwie umweht den Club ein musikhistorischer Hauch.

Es war für uns eine absolute Ehre die neue CD dort präsentieren zu dürfen!!
Letztendlich war der Abend absolut Wahnsinn, Hütte voll, super Sound, tolle Stimmung!!! Wir haben 45 Minuten lang vorwiegend neue Songs gespielt sowie eine Crossover Version von METALLICAs „Enter Sandman“ und JOURNEYs „Don’t Stopp Believin’" als Opener. Hahaha, das war echt cool und hat Spaß gemacht!!


Wie seid ihr auf den Albumtitel „Journey Saturnine“ gekommen und was bedeutet er?

Der Titel reflektiert irgendwie die letzten fast dreieinhalb Jahre. Es gab viele Wechsel in der Band und einige Enttäuschungen, bei mir auch privat… alles in allem kann man sagen, dass die letzten Jahre verdammt schwer waren und letztendlich doch etwas sehr Schönes und gutes dabei heraus gekommen ist. Damit meine ich nicht nur die CD, sondern auch die Band und deren Umfeld wie alle heute da steht. Mit den neuen Members Alen, Sandra und Roman sowie der Heimkehr des quasi verlorenen Sohnes Alexander (spielte schon in der Anfangszeit und beim Debütalbum bei uns) sind wir stärker als je zuvor und das macht uns alle glücklich.

Der Titel bedeutet übrigens dunkle Reise. Ich kam mit der Idee „Journey 666“ an, was keiner gut fand, da 666 ziemlich abgedroschen ist. Also schlug ich im Wörterbuch nach bis ich ein anderes cooles Wort für dunkel, finster, böse etc. fand und dann waren wir alle zufrieden… hahaha! Felix Mitterer, unser neuer Haus & Hofgrafiker, Fotograf und Webdesigner, hatte diese geniale Idee mit dem Cover und hat das auch selbst einfach perfekt umgesetzt!!




Gibt es ein Konzept hinter den Texten des neuen Werkes?

Nein, kein fixes Konzept… die meisten Texte handeln allerdings von zwischenmenschlichen Ereignissen, die teilweise mit Erlebnissen der letzten Jahre zu tun haben.


Ihr konntet mit eurem selbst produzierten Debüt „Impetus“ im Nachhinein einen Deal an Land ziehen, das neue Album erscheint aber wieder in Eigenregie. War das mit Frontiers Records nur eine kurzfristige Sache, oder was ist da passiert?


Der Vertrag mit Frontiers Records lief über ein Album und wurde dann seitens des Labels nicht mehr erneuert. Was uns im Endeffekt nicht störte, da wir mit deren Arbeit nicht wirklich zufrieden waren und einen Vertrag wie bei „Impetus“ auch nicht wieder unterschrieben hätten. Zwar haben Frontiers im Bereich Promotion im Zuge des Releases von „Impetus“ einiges getan, da haben sie natürlich auch die notwendigen Ressourcen, allerdings haben sie uns danach in keiner Weise unterstützt.

Was sehr schade war, da die Resonanzen und die Verkäufe wirklich gut waren. Wenn man sich die „Neuzugänge“ bei Frontiers Records in den letzten drei Jahren ansieht (MR. BIG, WHITESNAKE, JOURNEY, TOTOT etc.) kann man sich etwa vorstellen, wo die Prioritäten des Labels für die Zukunft liegen denke ich.





Vertraut ihr wieder darauf, dass sich ein Label um das neue Album annimmt und es noch mal veröffentlicht?


Naja, mal sehen was kommt, das kann man nie genau sagen. Wir haben einige Angebote bekommen, da war jedoch nichts dabei, was uns überzeugt hat. Es geht uns in erster Linie um eine gute Zusammenarbeit im Sinne dessen, dass die Band langsam international aufgebaut wird. Das ist unser großes Ziel und dafür wäre ein Label interessant und der eventuelle starke Partner am anderen Ende.
Natürlich ist dabei eine relative Kostenabdeckung erforderlich. Alles aus der privaten Tasche zu zahlen ist schon unmöglich.

Zurzeit haben wir im digitalen Bereich mit der österreichischen Firma „Rebeat International“ einen sehr guten Partner und können hier weltweit veröffentlichen. Diese Zusammenarbeit hat sich in der Vergangenheit bewährt, da das Label in dem Bereich sehr kompetent und zuverlässig agiert. Der physische Vertrieb ist ja leider vom Aussterben bedroht, was einem CD Sammler wie mir sehr weh tut. Wir haben uns entschieden den klassischen Vertrieb von CDs selbst in die Hand zunehmen, da wir der Meinung sind, dass die Zukunft (wieder LEIDER) im digitalen Bereich zu liegen scheint.




Wie werden die Fans die Möglichkeit haben an das Album zu kommen, wird es im normalen Handel und über alle bekannten Online-Plattformen zu beziehen sein?

Ja, genau, in allen bekannten Online-Plattformen ist das Album fix erhältlich. Die CD kann man bei uns im Shop unter www.ecliptica.at bestellen, sowie natürlich auf jedem ECLIPTICA Konzert erwerben.




Seit dem Debüt ist einiges an Zeit vergangen und in ECLIPTICA ist sehr viel passiert. Kannst du die Geschehnisse kurz zusammenfassen, vor allem die vielen Besetzungswechsel fallen dabei auf!


Ja, die Besetzungswechsel sind auch vorwiegend der Grund, warum es mit dem neuen Album solange gedauert hat.

Im September 2008 kam Alen (Gitarre) in die Band, nachdem Ex-Gitarrist Bernie und Sängerin Liz die Band aus musikalischen Differenzen quasi über Nacht verlassen hatten. Alen hatte natürlich einen total schweren Einstand, da wir zu dem Zeitpunkt knapp vor dem internationalen Release von „Impetus“ via Frontiers Records standen, Konzerte gebucht waren etc. Er musste innerhalb von knapp einem Monat alle Songs lernen und hat dies mit unglaublicher Klasse und Verlässlichkeit geschafft. Davor zieh ich noch heute meinen Hut.

Danach haben wir über ein halbes Jahr Sängerinnen gecastet und kurz bevor wir am verzweifeln waren, haben wir Sandra gefunden. Sie passt einfach perfekt in die Band sowohl menschlich als auch stimmlich - ihre Stimme ist einfach wunderbar und hat viele Facetten. Als nächster hat sich Bassist Flo verabschiedet, das war kurz nachdem wir mit den Castings für die Sängerinnen fertig waren, also so im Februar 2009. Da traf ich zufällig Alexander auf einem Konzert, wir redeten kurz und er war wieder mit an Bord.

Im Herbst 2009 haben wir dann mit der Arbeit am neuen Album begonnen. Als wir mit der Pre-production fertig waren, verließ ein paar Monate vor dem geplanten Studiotermin Roman (Klomfar) aus privaten Gründen die Band. Das hat uns dann so richtig zurück geworfen. Wir haben das Studio auf Herbst 2010 verschoben, Drummer gecastet und waren mal wieder am verzweifeln, da war ein halbes Jahr lang oder länger niemand dabei. Im Endeffekt haben wir dann bei Roland Navratil (DIGNITY, ATROCITY, LEAVES EYES) angefragt, ob er uns die CD eintrommelt damit wir ein nicht noch größeres Delay bekommen. Und er hat glücklicherweise zugesagt.

Und just als wir mit Roland einig waren hat sich dann Roman (Daucher) gemeldet und vorgespielt. Er war ein absoluter Glücksgriff für uns, da er musikalisch und menschlich super zur Band passt und die Lücke die Roman (Klomfar) hinterließ geschlossen hat. Roman (Daucher) hatte es auch extrem schwer, da er Songs einstudieren musste die zwei verschiedene Drummer bearbeitet haben und hat dies unglaublich gemeistert, nachzuhören auf jedem ECLIPTICA Gig!! Hehe.




Für mich klingt das neue Album um eine Spur rockiger als das letzte, war es geplant, dass ihr die metallischen Elemente etwas zurückschraubt, oder hat sich das so ergeben?


Nicht wirklich geplant, aber die Intention war schon auch ein wenig von dem klassischen und typischen Metal-Schema etwas weg zu kommen. Mir ist es wichtig, Songs bzw. ein Album spannend zu gestalten und das schlägt sich schon in meinen Demos nieder. Dem Rest der Band geht es ganz gleich und beim ausarbeiten der Songs ergibt sich dann unser Feeling. Mal ist es etwas rockiger, mal metallischer. Am Album halten sich Metal und Rock ziemlich die Waage und das ist sehr gut so und wie gesagt auch durchaus gewollt. Wobei ja auch Alexanders Growls hinzu gekommen sind und die sind alles andere als rockig … hahaha. Es soll spannend sein, wir lieben es zu experimentieren und in einem bestimmten Rahmen die Grenzen auszuloten.



Ein paar der neuen Songs habt ihr schon vor ein paar Jahren live präsentiert, warum mussten wir dann auf das Album trotzdem vier Jahre warten?


„Attitude“ war zum Beispiel der erste Song, der für das neue Album entstanden ist. Alen und ich haben da zusammen komponiert und das war schon im Herbst 2008. Naja, und wie schon vorher zusammen gefasst, ist dann einiges passiert und alles hat sich leider gewaltig verzögert. Allerdings hätten wir schon im Frühjahr 2011 veröffentlichen können, da standen aber noch Verhandlungen mit Labels an. Als wir uns dann dazu entschlossen haben alles selbst zu machen, war es schon Herbst geworden und natürlich braucht ein Album auch eine Vorlaufzeit für die Promotion. Somit ist es dann Jänner 2012 geworden.



Wie liefen die Aufnahmen zu „Journey Saturnine“? Nachdem ihr ja durch den Vorgänger und die Demo „Awakening“ Erfahrung sammeln konntet, klingt das neue Album vom Sound her noch professioneller.


Der Schlüssel dazu lag in der Wahl des Studios. Wir haben uns entschlossen im WILD ONE MUSIC (u.a. EDENBRIDGE) mit Frank Pitters und Jakob Grabmayr aufzunehmen. Frank half uns schon bei der Vorproduktion mit den Chören, er ist einfach irre kompetent auf dem Gebiet. Er hat auch fast alle Keyboards auf dem Album gespielt. Durch diese Zusammenarbeit im Vorfeld konnten wir schon viel besser den Sound definieren, den wir wollten und Frank ein Feeling für das Album geben. Im Studio war dann schon klar in welche Richtung es gehen wird. Die Aufnahmen selbst gingen dann rasch und reibungslos über die Bühne. Frank und Jakob haben einen super Job gemacht und unser Soundbild eins zu eins umgesetzt!!!



Wie sieht es mit weiteren Live-Aktivitäten im Jahr 2012 aus?


Da gibt es jede Menge bis in den Sommer hinein. Am 20.4. spielen wir in der Szene Wien eine Double Headliner Show mit AT VANCE, welche wir beim Deutschland Gig am Börsencrash Festival kennen gelernt und sie umgehend auf einen Gig in Wien eingeladen haben. Die Jungs sind einfach der Hammer und super nett.

Ein Monat später spielen wir erstmals beim METALFEST in Minning/Inn.
Und am 16.Juli sind wir Co-Headliner beim Wien Besuch von Ex-IRON MAIDEN Sänger Paul Di Anno im Viper Room. Weitere Gigs und eine eventuelle Tour sind noch in Planung, am besten immer unseren Tourtable checken, auf www.ecliptica.at !!




Wie siehst du die Österreichische Metal-Szene zurzeit. Gerade im Genre Heavy Rock und Power Metal tut sich mit Kollegen wie SERENITY, DRAGONY, CRIMSON CULT oder JUVALIANT in den letzten Jahren in unseren Landen etwas.


Nicht zu vergessen VISIONS OF ATLANTIS, SERGEANT STEEL, SIRENS CRY und Mr. RG KOOPER!!! Hahahaha… Ja, es tut sich echt verdammt viel und es ist großartig, dass es so gut läuft. Eine Menge talentierter Bands mit verdammt viel Potenzial. Wobei mir in Österreich leider noch immer eine gesunde Verbindung zwischen Underground und Mainstream extrem fehlt. Der Underground ist irre toll, ein sehr gut funktionierender Mikrokosmos mit super Magazinen, Bands, Webradios und Fans.
Nur leider wird Metal und Rock von der breiten Öffentlichkeit (zB, mein Lieblingsbeispiel, weil einfach der größte Popularmusiksender in Österreich, Ö3) einfach tot geschwiegen… da liegt noch viel Arbeit vor uns. Schau mal nach Skandinavien, dort gibt es das beste Beispiel für ein gesundes Zusammenleben von Underground und Mainstream.




Welch weise Worte...
Ihr wolltet letztes Jahr zum Songcontest. Leider seid ihr erfolglos geblieben. Wie war diese Erfahrung und würdet ihr euch grundsätzlich irgendwann erneut darum bemühen?



Ja, leider erfolglos. Wir wären echt gerne hin gefahren und wir werden uns auch in den nächsten Jahren mal wieder bewerben. Die Erfahrung war total cool und es hat Spaß gemacht. Unsere Fans waren total enthusiastisch und haben uns unglaublich unterstützt!! Die Intention war einfach Rock und Metal dort hin zu bringen und damit, wie schon oben erwähnt, in Österreich eine Brücke vom Underground in den Mainstream zu schlagen. Allerdings haben wir mal wieder die Rechnung ohne Ö3 und deren seltsame Modi und Jurys gemacht. Da passierten einige seltsame Sachen, auf die ich hier nicht mehr näher eingehen möchte.



Zum Schluss bitte ich dich noch um ein paar Worte an die Leser und freue mich auf ein Wiedersehen bei einem eurer Auftritte.


Ich möchte mich im Namen der Band bei allen Leuten bedanken, die uns bisher so sehr unterstützt haben, immer zu uns gehalten und an uns geglaubt haben.

Vielen, vielen Dank – you rock!!!!
Und danke für das Interview, hat Spaß gemacht und ich freue mich auch schon auf ein Wiedersehen! Bis bald!



www.ecliptica.at

Autor: maxomer

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Beitrag vom 04.02.2012
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