Interview mit VxPxOxAxAxWxAxMxC - 30 Länder, viel Getanze und eine gehörige Portion Kot


VxPxOxAxAxWxAxMxC sind eine schräge Partie. Die Österreicher slammen, grunzen und tanzen um stoisch stumpfe aber in highspeed angelegte Riffs. Touren und Albumaufnahme auf eigene Faust, viele viele Fans in ganz Europa. VAGINAL PENETRATION, so der „Kosename“ der Band, zeigen, wie weit man auch ohne Label kommen kann. Wer glaubt, dass derart harte Musik nur wenig Anklang findet, hat sich geschnitten, wie uns Fronttier Lukas erklärt.

Die friedlich fröhliche Weihnachtszeit ist gerade in vollem Gange. Wie Gore-ig feiert ihr denn?


Gorig? Spinnst? Josef sitzt neben mir und weint, weil er grade realisiert hat, dass ihn Maria eigentlich nur verarscht hat, indem sie ihm eingeredet hat, dass Jesus mittels telekinetischer Befruchtung gezeugt wurde! In Wahrheit ist die Hure wiedermal nach Jordanien gepilgert um sich ein bisschen vom hiesigen König verwöhnen zu lassen, und der Hirsch hat‘s leider nicht so mit verhüten! Tata, ein Drama für alle, Jesus ist in Wahrheit Araber und eine Religion ist gegründet!




Wie beschreibt ihr eigentlich den Stil, der VAGINAL PENETRATION ausmacht?


Also im Prinzip kann man das ganz klar so zusammenfassen: Wir verknüpfen die tanzbaren Elemente des Goregrind mit den groovigen Parts des Slamdeath. Aus diesen beiden, doch durchaus unterschiedlichen Stilrichtungen werden die Rosinen herausgepickt und zusammengemixt. Bewährt sich recht gut, weil man definitiv mehr Leute damit erreicht.Unsere Stilrichtung kann man also simpel als Goreslam bezeichnen, auch von den Lyrics und vom Gesamtkonzept her!


Wie seid ihr eigentlich auf euren Namen gekommen?


Der Name war eigentlich wiedermal ein spontaner Geistesabfall aus meinen Hirnwinden: Wir sind damals, Ende 2008 und ganz kurz nach der Gründung der Band, in einem ranzigen Linzer Beisl zusammengesessen und haben Grunddetails besprochen. Dann kam eben der Name ins Spiel. Es wurde herumdiskutiert, und ich hatte dann den Einfall einen relativ langen Namen zu wählen, weil sowas einfach Wiedererkennungswert hat, der aber auch gleichzeitig den stumpfsinnigen Sarkasmus widerspiegeln sollte, der sich durch das ganze Bandgeschehen zieht… Tja, nach fünf Minuten waren wir dann beim endgültigen und bis heute aktuellen Namen angelangt: VAGINAL PENETRATION OF AN AMELUS WITH A MUSTY CARROT


Ihr habt schon in zig Ländern gespielt, u.A. Spanien, Italien, Finnland, Russland, sogar im Vatikan! Wie viele waren's bis jetzt? Wie schafft ihr das, all diese Gigs ohne Label, ohne Booking Agency zu organisieren?


Ja, es ist durchaus witzig, wie das mit den Gigs läuft! Viele andere Bands mühen und rackern sich jahrelang ab, bei uns ist das eigentlich von Anfang an relativ leicht gegangen. Wir waren mittlerweile in 30 Ländern live am schnetzeln, in vielen davon auch schon mehrmals! Um das Booking kümmere ich mich selbst zu 90%, es ist eine Sache von Kontakte suchen, nachforschen wo es welche Liveaktivitäten gibt und dann einfach mal anschreiben. Die Erfolgsquote ist durchaus hoch! Merchandising bleibt dabei aber leider ziemlich auf der Strecke, es gibt zum Beispiel bis heute keinerlei Gewand von uns, weil das einfach finanziell, ohne Label, nicht geht, dazu sind die anderen Kosten einfach zu hoch. Also wir würden natürlich ein Label bevorzugen, aber überleben auch so ganz gut!


Eine crazy story von fernen Ländern möchten wir an dieser Stelle jetzt auch wissen.


Auweh, da gibt es leider viel zu viele! Wir sind ein ziemlicher Chaotenhaufen, der gern durch Europa zieht… „Goregrind Tourists“ eben. Ein sehr prägendes Element ist immer wieder die warme braune Masse aus dem Anus. Alleine dazu gibt‘s schon etliche schöne Geschichten. Um Beispiel durfte ich in Rom in einen Busch scheißen, weil weit und breit kein Klo in Sicht war, wobei hier mein Bühnenmantel eine gehörige Portion Kotspritzer abbekam (dieser wurde übrigens noch nie gewaschen). Selbes Szenario bei der S-Bahn in München, da mussten aber leider ein Eckerl neben der Schnellstraße und dann noch der Bahnsteig herhalten. Unseren Bassisten hat‘s in St.Petersburg komplett ausgeräumt und er musste in ca. 20 Stunden 18x Stuhlgang abgeben! Und unser edler Herr Gitarrist hat‘s schon geschafft dass er in Serbien, etwas besoffen nebenbei gesagt, beim Scheißen - in einem Plumsklo -umgefallen ist! Irgendwie leben wir wohl nicht ganz so gesund… Gibt da aber auch viele andere skurille Geschichten!

Wenn es um Länder selbst geht, ist wohl Weißrussland ein sehr schräges Beispiel. Unglaublich, dass es sowas noch in Europa gibt! Super fanatische Leute, aber das Land selbst ist echt, naja, nennen wir es mal entwicklungsbedürftig! Da haben wir beispielsweise Korruption an der Grenze direkt erleben dürfen. Ansonsten hatten wir auch mal einen russischen Pornofilmediteur als Veranstalter und in Novi Sad wurde während des Konzertes 200 Meter weiter jemand erschossen!



Wo seht ihr euch in einem Jahr?


Wo sehen wir uns in einem Jahr? Nunja, ein Jahr vergeht sehr schnell! Unsere EP kommt bald heraus, also wäre ein feiner Sprung ein vernünftiges Label, das würd schon ziemlich weiterhelfen! An Gigs wird‘s nicht mangeln, da bin ich mir sicher.


Wo seht ihr euch in zehn Jahren?


Im Moment touren wir nur in Europa herum, weil der Rest der Welt momentan einfach noch zu teuer ist, da wir Studenten in der Band haben. Also in zehn Jahren wär‘s sehr fein wenn wir das Ganze auf die große weite Welt ausdehnen könnten! Es gibt so viele Länder, wo es einfach kaum internationale Acts hinverschlägt, z.B. nach Asien oder Afrika. Man wird sehen!


Gore Grind ist für viele Außenstehende die härteste Musikrichtung überhaupt. Wie seht ihr das?


Also im Gitarrenbereich würd ich auf jeden Fall sagen JA! Einfach weil es keine Musikrichtung gibt, die so viele Tabus bricht, zu brechen versucht(von der Aufmachung und dem lyrischen Konzept her), und aber gleichzeitig auch so einen Groove hat, der auf jegliche Melodien scheißt, was Gold wert ist! Wenn man die Suche noch auf den elektronischen Sektor ausweitet, ist es ein harter Kampf. Denn Stilrichtungen wie Speedcore oder Extratone hauen schon auch gut auf die Fresse! Ich denke das würde ca. unentschieden ausgehen: Goregrind vs Extratone.


Was reizt euch an eurer Musikrichtung?


Es ist wohl diese Gewalt, die einen bei den Eiern packt und Hochgefühle auslöst, die nicht einmal ein moldawischer Volkstanz zu überbieten weiß!


Was reizt euch daran, all diese Gigs ohne Gage, ohne Millionenpublikum zu spielen?


Wir haben bisher zum Großteil live sehr gute Erfahrungen sammeln können und haufenweise kranke Stagediver, Circlepits oder Moshpits sind für uns der Grund sehr regelmäßig Bühnen zu zerlegen. Außerdem wollen wir die bisherigen Angebote für unsere Konzertreisen durch eine eiserne Fixgage nicht einschränken. Wir finden auch, dass die Regelung, (neben Futter, Getränken und einem Schlafplatz) Kohle von der Anzahl der Konzertbesucher abhängig zu machen fair gegenüber jedem Veranstalter ist. Und wer bei Shows wie etwa dem Butchery at Christmastime Festival, Brutologos, Ewoking Txala Fest, Bloody Beast Fest oder dem Metalcrowd Festival dabei war, weiß dass es keine Millionen braucht, um eine Halle zum Kochen zu bringen.


Ihr seid in Österreich gewissermaßen die Speerspitze wenn es um Gore Grind geht. Seht ihr das genau so? Gibt es noch andere Bands die euch das Wasser reichen können?


Ich denke, in Hinblick auf unsere gespielten Shows und das dazugehörige Feedback, dass wir live sehr fähig sind und auch mit aktuell um die 30 beackerten Ländern sehr fleißig unterwegs sind. Fertig. Eine Scheißphrase wie „wir ziehen einfach unser Ding durch“ ist ebenso uninteressant, wie irgendeine Reihung, da diese niemandem etwas bringt. Dein Vergleich mit einer Speerspitze ehrt uns, allerdings kann von „Speer“ keine Rede sein, da österreichische Goregrindbands ein ebenso häufiges Phänomen sind, wie südamerikanische Harlekin-Frösche in Armenien, soll heißen, relevante Bands wie TAXIDERMIST, SQUIRTOPHOBIC, oder neuere Formationen wie NUCLEAR MONSTROSITY oder PROGERIA BUFFET kannst du in Wahrheit an einer Hand abzählen.




Wann darf man mit richtigem Soundmaterial von euch rechnen?


Unsere Mini-CD „In Involuntary Abortion We Trust“ ist fertig aufgenommen, wird aktuell gemastert und anschließend endlich erscheinen. Das edle Teil wird 4 Songs enthalten, darunter auch einen Gastbeitrag von Erwin de Groot (Ex-LAST DAYS OF HUMANITY, S.M.E.S) und dazu natürlich ein saftiges Artwork! Bis dahin kann die Wartezeit mit unserer aktuellen Split (m. ELITE DRUG DEALERS aus Russland) überbrückt werden: brutaldeathgrind.org/index.php?topic=15779.0


Und zu guter Letzt: Eine Nachricht an eure Fans?


„Wer einem Vieh beiwohnt, der soll des Todes sterben.“ (Exodus 22.18) In diesem Sinne schwingt lieber die Amelus-Karotte, sowie das Tanzbein und kommt zu unseren Ballettshows!


www.myspace.com/kkmetal

Autor: Doano

Weitere Beiträge von Doano


Zurück

Beitrag vom 10.01.2012
War dieses Interview
interessant?

9 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.67

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: