Interview mit WARBRINGER - wir werden erwachsen


Dass es in der Bay-Area nicht nur die Big-4 gibt, sollte weitestgehend bekannt sein, denn immer wieder tauchen junge Bands auf, die irgendwann in die Fußstapfen dieser Legenden steigen werden. Eine wirklich ambitionierte und talentierte Band aus Kalifornien, die das Zeug zu dem ganz großen Ding von morgen haben, sind definitiv WARBRINGER. Auf dem Christmas Metal Festival überzeugten sie mit grandiosem Thrash und einer energiegeladenen Show. Nach dem Gig trafen wir uns mit Gitarrist John Laux, der schon ein paar Aftershow-Biere im Kopf hatte, um über Thrash und die Welt zu plaudern.

Hi John, wie läuft die Tour bisher?


Sie läuft sehr gut, wir haben ein paar eigene Shows in Österreich, Bosnien, Spanien und ein paar weiteren Ländern in Europa gespielt und wir hatten sehr viel Spaß und jetzt sind wir mit ARCH ENEMY unterwegs, wir können uns nicht beschweren.



Ihr habt heute eine großartige Show geliefert. Wie zufrieden bist du mit dem Auftritt und der Crowd?


Wir sind ziemlich happy. Wir haben heute nichts geschlafen, weil wir die ganze Nacht mit unserem Van hierher unterwegs waren und so fehlte uns der Schlaf, aber wir haben unser Ding durchgezogen und gute Reaktionen von den Zuschauern erhalten, es war eine gute Show.



Ihr seit so viel unterwegs, habt kürzlich eine große US-Tour gemacht und seit jetzt über zwei Monate in Europa, habt ihr eigentlich noch reguläre Jobs?


Nein, dafür haben wir überhaupt keine Zeit mehr. Abgesehen von der Zeit in der wir im Studio waren, um das neue Album zu machen, sind wir nur unterwegs, normalerweise so 250 bis 300 Tage im Jahr sind wir auf Tour, also da wäre überhaupt keine Zeit mehr für normale Arbeit. WARBRINGER ist jetzt unser Job. (lacht)



Euer neues Album heißt „Worlds Torn Assunder“, es konnte durchwegs gute Kritiken einfahren und wurde auch von den Fans positiv angenommen, wie ich hörte. Wie zufrieden seid ihr mit dem Ganzen?


Wir sind wirklich glücklich mit dem Ergebnis und ich denke, nicht viele Leute hätten so ein gutes Resultat von uns erwartet. Wir wollten ein richtig gutes Album machen, kein typisches Underground-Werk, sondern mit gutem heftigem Sound. Ich denke, wir haben unser Ziel gut erreicht, und ich glaube auch, dass es unser bisher erwachsenstes Album geworden ist.



Wo siehst du die Unterschiede zu „Waking Into Nightmares“?


Ich denke, es ist ein Teil der Entwicklung, die man schon auf dem vorigen Album sehen konnte. Wir wollen nicht als Garagenband gesehen werden, wir schreiben Musik, die für uns aufregend und einzigartig klingt. Wir werden weiter experimentieren und uns entwickeln, wir werden sehen, was in den nächsten Jahren passieren wird.



Meiner Meinung nach klingt das Album viel abwechslungsreicher und dynamischer, war das die Absicht?


Ja, genau es gibt mehr Dynamik, mehr Einflüsse, mehr Ideen, mehr Experimente und so weiter. Ich höre alle möglichen Genres, wie Punk, Hardcore, Black Metal, ich genieße einfach die Musik und darum geht es schlussendlich.



Hast du bestimmte Lieblingssongs auf dem Album?


Das ist schwer, ich höre nicht meine eigene Musik um darüber zu richten. Aber wirklich gern mag ich „Living Weapon“, es ist ein Song, bei dem immer ein echt geiler Pit entstehen kann.



Wenn man Kritiken zu euren Alben liest, dann kommen da immer wieder Vergleiche mit EXODUS und SLAYER auf. Stört dich das oder siehst du es als Ehre mit diesen Legenden verglichen zu werden?


Natürlich können wir die Vergleiche nachvollziehen, aber viele Leute stellen diese auch einfach an, weil wir aus Kalifornien, der Bay-Area kommen, aber ich selbst denke, dass wir eher mehr mit dem deutschen Thrash-Metal Sound von KREATOR und DESTRUCTION gemeinsam haben, da diese einen größeren Einfluss auf uns hatten. Ich werde oft gefragt, was die neuen Big-4 seien, aber das ist schwer – andere Zeiten, andere Bands, weißt du? Wir wollen einfach als eigenständige Band respektiert werden, aber natürlich sind wir stolz darauf mit SLAYER verglichen zu werden.



Was würdest du ansonsten als Einfluss bezeichnen?


Als wir anfingen war wir wirklich jung. Ich habe mir die Gitarre geschnappt, als ich MEGADETH hörte, denn das Zeug blies mich einfach um. Ich hörte aber auch viel Heavy Metal wie JUDAS PRIEST: Später wurde es dann heftiger mit KREATOR und DEMOLITION HAMMER. Ich mag aber heute viele ganz andere Sachen wie CONVERGE oder DEATH BREATH.



Das letzte Album wurde von EXODUS Gitarrist Gary Holt produziert, warum habt ihr bei „Worlds Torn Asssunder“ nicht mehr mit ihm gearbeitet?


Gary Holt ist ein recht beschäftigter Mensch und das Produzieren ist nicht seine Hauptbeschäftigung. Als wir nach Oakland fuhren, um unser zweites Album aufzunehmen, mussten uns die Leute mit denen wir aufnehmen wollten absagen und da wir mit Gary schon auf Tour waren und wir Freunde sind, haben wir ihn gefragt, ob er es nicht machen wollte. Es war mehr so etwas wie ein Gefallen für uns. Es war uns auf jeden Fall eine große Ehre mit ihm zu arbeiten.



Die meisten eurer Texte handeln von Krieg. Wie kam es dazu und was sind andere Themen, die ihr in euren Texten behandelt?


Als wir zum ersten Mal in Thailand spielten, gab es dort Ausschreitungen und Leute wurden erschossen, und da fühlten wir uns natürlich nicht wohl, wie du verstehen kannst, aber wir taten es trotzdem, weil eine Metal Show etwas ist, um vor etwas für einige Zeit zu flüchten. Die Musik geht über die Grenzen hinaus und so auch die Texte, man will einfach der Wirklichkeit entfliehen auf so einem Konzert und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum viele Metal Bands brutale Texte schreiben. Es geht um Energie und Spaß bei der Sache. Ich denke auch nicht, dass das die Leute zu ernst nehmen sollten. Auf dem neuen Album sprechen wir auch viele andere Dinge an, wie den Tod, das Leben und so weiter. Ich mag es, dass wir auch bei den Texten andere Wege einschlagen und erwachsener werden.



Was war die Idee des Titels „Worlds Torn Assunder“?


Die Menschheit nimmt die Welt langsam aber sicher auseinander, es ist schlicht die Realität.



All eure Albumtitel beginnen mit einem „W“. Wie kam das?


(lacht) Das war eigentlich eher ein Zufall. Der erste Titel „War Without End“ klang einfach richtig gut. Und beim zweiten Album fiel uns „Waking Into Nightmares“ ein und wir mochten den Titel einfach. Als wir einen Titel für unser drittes Album suchten, waren wir schon spät dran und wir hatten das mit dem „W“ natürlich im Hinterkopf, aber wollten eigentlich gar keinen Titel der so beginnt, aber als das Label sagte, dass sie am nächsten Tag das Album bekannt geben wollten und einen Titel braucht, riefen wir uns gegenseitig an und suchten einen Titel. Wir sind dann die Songtitel durchgegangen und bei „Worlds Torn Assunder“ hängen geblieben. Es hat einfach funktioniert, speziell als wir das Artwork dann zu Gesicht bekamen, passte es einfach. Ich weiß auch nicht, wie das alles zustande gekommen ist (lacht).



Es könnte doch zu einer Tradition werden wie bei MORBID ANGEL...


Ja, die machen das alphabetisch, aber ich glaube nicht, dass wir das weiterführen wollen.



Was habt ihr nach dieser Tour vor?


Wir werden in den US mit ICED EARTH und SYMPHONY X auf Tour gehen und im Sommer einige Festivals spielen. Wir werden viel auf Tour sein.



Wann werdet ihr mit den Arbeiten zum nächsten Werk beginnen?


Voraussichtlich Ende 2012.



Wie entsteht normalerweise ein WARBRINGER Song?


Ich schreibe sehr viel von der Musik. Wir spielen viel gemeinsam, jammen und tüfteln. Jeder darf mitarbeiten und ist eingebunden. Es ist einfach ein natürlicher Prozess.



Ihr seid ja viel auf Tour, da habt ihr sicher einige Geschichten zu erzählen...


Ja, wir haben schon einige verrückte Sachen gesehen. Meisten sind die Fans und Kids da draußen echt verrückt. Einmal spielten wir in Mexico City und dort trafen wir einen finnischen Fan. Er war das erste Mal in seinem Leben in Amerika und er war echt betrunken und wir haben eingewilligt, ihn mit über die Grenze zu nehmen. Direkt an der Grenze wacht der Typ plötzlich auf, reißt die Türe auf, stürzte aus dem Auto und schlug sich den Schädel auf dem Bürgersteig auf. Er blutete alles voll und wir schrien die Grenzwachen nur an: „Krankenhaus, Krankenhaus - Amerika!!!“ - Das war echt verrückt. (lacht)




Klingt wirklich abgedreht. Hast du noch ein paar Worte an die Fans da draußen?


Danke an die Fans da draußen für den Support. Wir lieben, was wir tun und wir freuen uns für euch spielen zu dürfen!



www.warbringer.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 05.01.2012
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