Interview mit DARK TRANQUILLITY - Perfektion statt Chaos


Die schwedischen Melodic Death Metal Pioniere DARK TRANQUILLITY headlinen derzeit die Neckbreakers Ball Tour. Beim zweiten Gig dieser Tour machte der ganze Tross in Linz Halt. Mikael Stanne, seines Zeichens Leadsänger der Band, empfing uns vor dem Tourbus und unterbrach sein X-Box Rennspiel, um mit Earshot etwas über das letzte Album, die Tour und die Zukunftsplänen zu plaudern.


Wie läuft die Tour bisher – es war zwar erst ein Gig, aber da kann doch schon viel passieren?


Ja, es war erst eine Show, aber die war richtig gut. Normalerweise ist das erste Konzert immer unerwartet und chaotisch, aber gestern hat einfach alles perfekt funktioniert. Wir haben richtig coole neue Leute in der Crew, die Location war toll. Wir waren als wir auf die Bühne gingen richtig glücklich und freuten uns über diesen gelungenen Start.



Und was erwartest du dir von heute? Es ist schon einige Zeit her, dass ihr in Linz gespielt habt.


Ja genau, das war aber im kleineren Saal, glaube ich. Ich freue mich auf den Abend, es ist ein richtig cooler Ort um rumzuhängen und auch zu spielen natürlich.



Wie kommt ihr bisher mit den anderen Bands zurecht?


Wir haben noch nicht viel miteinander zu tun gehabt. Wir kannten OMNIUM GATHERUM von früher und die sind toll. Ich finde die Bands alle sehr cool. Es sind sehr unterschiedliche Musikrichtungen, aber ich mag das.



Das bringt mich auch schon auf die nächste Frage. Wie denkst du, passt dieses LineUp mit so unterschiedlichen Bands zusammen?


Ich bin offen für alles, also habe ich da auch nichts dagegen, aber ich denke, dass dadurch einfach für jeden etwas dabei ist. Als ich mit den Bookern darüber gesprochen habe, meinten sie, dass genau das die Idee war. Wir haben da das folkige Zeug, den Death Metal und auch Thrash, es ist sehr abwechslungsreich.



Ihr habt kürzlich eine Tour-Edition zu „We Are The Void“ veröffentlicht. Wo sind die Unterschiede zur Standard-Edition?


Es gibt einige Songs, die man auf der normalen Edition nicht findet. Einer, den man nur auf ITunes bekommt, einer der nur auf der japanischen Edition zu finden ist und ein unveröffentlichter Song, den wir damals mit dem anderen Zeug schon aufgenommen haben, aber erst jetzt veröffentlichen wollten. Zu „Zero Distance“ haben wir auch ein Video gemacht. Es ist auch eine DVD mit zwei Videos und weitern Boni dabei. Niclas hat auch das komplette Artwork neu gemacht.



Wie zufrieden bist du rückblickend mit „We Are The Void“?


Wir waren bei der Veröffentlichung extrem zufrieden und ich fühle das immer noch so. Wir spielen auf dieser Tour auch Songs davon, die wir zuvor nicht spielten und das fühlt sich auch sehr gut an. Es wird jetzt schwer für uns das zu überbieten. Wir werden bald mit den Arbeiten zu einem neuen Album beginnen und da haben wir das dann natürlich im Kopf. (flucht und lacht)



Wie denkst du, passt dieses Album in eure Diskografie?


Es gibt immer diese Weiterentwicklung, sonst würde das alles ja keinen Sinn machen. Es hat Elemente von allem, was wir zuvor gemacht haben, aber auch neue Ideen, die wir zuvor nie versucht haben. Das ist einfach ein weiter Schritt zum nächsten Album. Vielleicht wird dies dann die Reaktion darauf, ich weiß es noch nicht. Ich denke einfach, es klingt besser und ist besser gespielt als alles zuvor, und das ist auch das, was es sein sollte.



Wie du bereits erwähnt hast, habt ihr ein Video zu „Zero Distance“ gedreht. Es ist wirklich cool geworden, was war die Idee dahinter?


Niclas hat mit Peter, einem Photgrafen aus Stockholm gesprochen und sie wollten etwas gemeinsam machen. Niclas hat zuvor nie etwas mit Videos oder Filmen gemacht, sondern nur die Grafiken, Artworks und so weiter. Er wollte das aber einfach mal versuchen. Es geht darum, wie wir uns von uns selbst distanzieren und besser kennen lernen. Darum ist das Video auch voller Masken und schauerlichen Dingen. Ich denke, es ist wirklich gut geworden und wir sind sehr glücklich damit.



Also möchte Niclas weitere Videos machen?


Ja, er möchte das auf jeden Fall wiederholen.



Ihr habt bisher also noch nicht wirklich angefangen neues Material zu schreiben?


Nein, nicht wirklich. Wir haben schon tonnenweise Ideen, aber wir haben mit dem richtigen Prozess der Entstehung der Songs noch nicht begonnen.



Habt ihr beim Songwriting normalerweise eine Art Masterplan oder eine Idee in welche Richtung es gehen soll?


Eigentlich nicht und wenn doch, dann entwickelt es sich normalerweise immer in eine ganz andere Richtung (lacht). Wir probieren einfach Sachen aus, kombinieren und mischen verschiede Ideen und sehen, was dabei raus kommt. Dann sieht man, in welche Richtung es geht und wir arbeiten von da aus weiter.



Wie entsteht normalerweise ein DT-Song?


Wir schreiben Unmengen an Material, machen Demos und versuchen dann herauszufinden, was am besten zusammenpasst und probieren das dann einfach im Proberaum aus, wie gut es funktioniert. Dann nehmen wir das Ganze wieder mit, nehmen es auf, arrangieren etwas um und versuchen es wieder, bis es uns richtig vorkommt.



Was sind deine Einflüsse für die Texte?


Eigentlich alles was so passiert. Dinge, die mir nicht gefallen oder mich sauer und frustriert machen, wie Ignoranz, Dummheit und so weiter. Sachen, die Leute sich gegenseitig und selber antun.



Du hast für die deutsche Death Metal Band MOURNING CARESS einen Song miteingesungen. Wie kam das zustande?


Gerrit, der Sänger der Band hatte mal für Century Media gearbeitet und war somit mein A&R bzw. Presse-Typ, er hat also alle meine Interviews und so weiter organisiert, und das für einige Jahre. Wir sind somit richtig gute Freunde geworden. Als er mich fragte, ob ich mal etwas auf seinem Album singen würde, sagte ich natürlich, dass ich das jederzeit machen würde. Die Band ist sehr cool und der Song, den ich eingesungen habe, ist echt interessant, ich mag ihn.


Ihr seid ja schon so viele Jahre bei Century Media und eure Landskollegen von IN FLAMES haben jetzt auch zu dem Label gewechselt, wäre das nicht eine offensichtliche Chance, mit den Jungs wieder mal auf Tour zu gehen? Würdest du das begrüßen?


Haha, ich denk nicht, dass es viel mit Century Media zu tun hat, aber wir haben ja schon ein paar gemeinsame Tourneen hinter uns und haben schon oft darüber gesprochen, es zu wiederholen. Aber bisher hat es nie geklappt, es würde aber Sinn machen und ich freue mich darauf, wenn es mal klappt.



Was glaubst du, wann können wir ein neues Album erwarten?


Ich habe noch keine Ahnung. Es wird die Zeit brauchen, die es benötigt. Wenn wir uns dazu bereit fühlen, dann werdet ihr es wissen.

www.darktranquillity.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 11.11.2011
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