Interview mit ROTERFELD - Wer ist eigentlich Aaron Roterfeld?


Mit Aaron Roterfeld hat Österreich seit langem wieder einmal ein heißes Feuer im Eisen, das im internationalen Rockumfeld richtig Wellen schlagen kann. Sein düsterer Rock, inspiriert durch verschiedenste Einflüsse und auch auf verschiedensten Orten entstand sein Debüt "Blood Diamond Romance", welches im Oktober quasi aus dem Nichts erscheinen wird. Der sympathische Musiker, Schriftsteller und Weltenbummler stand Earshot Rede und Antwort:


Hallo Aaron, du bist ja gerade auf Promo-Tour für deine Platte „Blood Diamond Romance“, was tut sich derzeit sonst bei dir?


(lacht) Keine Nightwalks, keine Nightclimbs, keine Nightclubs - ich red zwar gern mit Journalisten, weil viele von ihnen cooler sind als man glaubt und natürlich, weil ich auf dem Weg ja auch direkt mit meinen Fans sprechen kann, aber viel Zeit bleibt da nicht mehr. Eigentlich wollt ich doch nur Musik machen - das hab ich jetzt davon.




Wie fühlst du dich mit dem Album und bist du nervös, wenn du auf den Release voraussiehst?


Gute Frage. Das Album "Blood Diamond Romance" hat ja bereits viel erlebt. Hat auf allen Teilen der Welt viel Liebe abbekommen und brauchte zwei Jahre bis es fertig war. Ich hab das Album an die Spitze von dem getrieben, was ich zu leisten im Stande war, entsprechend groß war die Anspannung als es zu den Medien und Kritikern raus ging. Was wenn es alle scheiße finden? Dann die Erleichterung: Begeisterte Menschen von Wien bis Berlin. Vor allem in Deutschland passieren die wundersamsten Dinge. Roterfeld ist plötzlich Newcomer des Monats und auf Titelseiten von Musikmagazinen. Am 14. Oktober tritt „Blood Diamond Romance“ nun seine letzte große Reise an, hinaus zu den Menschen. Ich freu mich für das Album und wäre am liebsten persönlich jedes Mal dabei, wenn es jemand zum ersten Mal in seinen CD-Player schiebt.


Was hat der Titel „Blood Diamond Romance“ auf sich?


Na ja, zunächst bin ich ja Musiker und für solche Leute reicht es auch schon mal, wenn etwas einfach nur gut klingt. In diesem Fall steckt aber tatsächlich mehr dahinter und ich selber hätte mindestens drei Interpretationen dafür. Eine davon geht direkt aus den beiden „Blood Diamond Romance“ Songs hervor. Diese Songs gehen raus an die Schönen und Reichen und die Raffer, die uns wie Pickel an der Backe kleben. Das kaviarschlürfende Establishment mit seiner frechen Ignoranz wird ordentlich durch die Songs gescheucht. Roterfeld ist eigentlich nicht politisch, aber das musste einfach mal sein.


Kannst du mir kurz die Entstehungsgeschichte deines Albums zusammenfassen? Die Songs sind ja auf unterschiedlichen Teilen des Planeten entstanden.


Also zuerst war ich an diesem geheimen Ort im Wald, an dem alle Wünsche wahr werden. Kurz darauf klingelt bei mir im Tonstudio nachts um 10 das Telefon und Frank Berman vom berühmten Produzenten-Duo Berman Brothers war am Telefon. Sie bräuchten ein Studio in Vorarlberg, da sie eine Pop-Produktion mit Opernstars von den Bregenzer Festspielen machen. Auf einer alten Festplatte des Produktionsrechners entdeckten die beiden alte Songs von Roterfeld und hörten rein. Frank Berman war so begeistert, dass er nach weiteren Demos fragte und die wiederum waren die Eintrittskarte nach LA. Kurze Zeit später saß ich mit den Grammy-verwöhnten Berman Brothers in Hollywood im Studio und produzierte die ersten Songs zu „Blood Diamond Romance“. Danach löste Frank Berman beim Prager Sinfonieorchester „eben noch schnell“ einen Gefallen ein und so spielten die uns die Streicher zu „Sealed With A Kiss“. Dieser Start verpflichtete natürlich und zum Glück gelang es mir mit Hiili Hileesmaa in Helsinki und Frank Bornemann in Hannover zwei weitere Top-Producer an den Start zu bringen.


Eigentlich hättest du schon vor Jahren eine Platte aufgenommen, aus der nie etwas geworden ist. Was war da los?


Du meinst das Album, das ich mit 20 zusammen mit einem Freund gemacht hab.
Rückblickend würde ich nicht sagen, dass daraus nichts geworden. Gut, niemand außer uns wollte es hören und es kam nie weiter als bis in den Dachboden. Aber als Musiker muss man manchmal damit zufrieden sein. Aus einem Album ist dann etwas geworden, wenn es Dich ne Zeit lang glücklich gemacht hat und wenn Du daraus gelernt hast.



Was hältst du eigentlich davon, dass man dich schon als „neuen FALCO“ bezeichnet hat?


Das ist zuviel der Ehre, dazu ist Falco viel zu erfolgreich gewesen und ich noch viel zu lebendig. Musikalisch ist das sowieso Blödsinn. Tatsächlich kommt dieser Vergleich aber auch im Ausland immer wieder und ich höre ihn von LA über Finnland bis nach Deutschland. Die Kombination aus extrovertiert und Österreich ruft bei den Menschen vermutlich Falco in Erinnerung. Was soll ich dazu sagen? Hauptsache die Menschen erinnern sich noch an Falco. In meinen Augen war und ist er immer noch der coolste Rocker, den Österreich je in die Welt geschickt hat. Schade, dass es erst wieder zu spät sein musste, bevor alle draufgekommen sind. Ich hab Falco live gesehen, als er am Boden war und einige Jahre nach "Rock Me Amadeus" vor 70 Halb-Besoffenen in einem Nachtlokal auftreten musste. Österreich erinnert sich nicht gern daran, wie es FALCO behandelt hat, bevor er starb.


Wie würdest du deinen Stil beschreiben?


Wir haben es mal als Dark-Rock meets Pop-Art beschrieben. Ich denke das kommt ganz gut hin. Roterfeld hat viel Sinn für schwarze Romantik und schlendert gern durch finstere Täler, aber es hat auch die Farben und den Pop unserer Zeit


Welche weiteren Musiker waren an dem Album beteiligt?


Ich denke die wichtigsten Musiker waren Robb Torres, Kalle und Marcel Filler, die als Gitarristen dem Album sehr viel Rock 'n' Roll und Enthusiasmus gegeben haben und Hiili Hiilesmaa, der ja nicht nur unser Producer in Finnland war, sondern auch zu den besten Drummern seines Landes gehört. Ich erzähl immer noch gern, wie er sich nackt ausgezogen hat, um die Drums für „Don’t Be Afraid Of The Dark“ einzuspielen. Er meinte, dadurch würde die Drum besser klingen.



Auf dem Artwork bist du gleich zwei Mal zu sehen. Dass Musiker sich auf einem Plattencover gerne selbst zeigen, ist nichts Neues, aber warum fand dein Gesicht gleich zwei Mal darauf Platz?


(lacht) Das hat seine Wurzeln in der keltischen Mythologie. Mehr wird aber nicht verraten.


Dich hat lange Zeit nichts in Österreich gehalten, warst in Asien und Afrika unterwegs, was kommt als nächstes?


Ja, jetzt hättet Ihr wohl gern, dass ich wieder nach Afrika abhau, aber dafür ist es jetzt zu spät. Hättet Ihr das Album alle ignoriert, wärt ihr vielleicht mit einem blauen Auge davon gekommen. Stattdessen muss ich jetzt mein Buch fertigstellen, dann gibt´s Roterfeld live Anfang nächsten Jahres und dann wird es noch viel schlimmer: In den geheimen Kammern von Roterfeld schlummern nämlich Songs bis zum siebten Album rauf und das mitsamt zugehörigem Albumtitel.


Du schreibst an einem Buch mit dem Titel „Roterfeld“, geht es darin um Dich?


Nein. Der Künstlername „Roterfeld“ war zuerst ein Satz in diesem Buch, an dem ich schon schreibe seit Noah von der Arche stieg. Da heißt es: „Weit waren sie geritten in ihrem Zorn, viel zu weit, und nie hatten sie ein roter Feld geschlagen als dieses.“ Das Buch nimmt den Leser mit in die düsterste aller Welten, voller Legenden, alter Mythen, großer Schlachten und Protagonisten, die auf den Sturmwinden des Schicksals durch´s Buch gepeitscht werden. Die ersten Kapitel aus dem Buch kann man bereits auf unserer Website nachlesen.


Wen oder was würdest du als deine musikalischen und lyrischen Einflüsse nennen?


Soviele Einflüsse kann ich nicht auf wenige Namen reduzieren. Sehr beeindruckendn finde ich Rudyard Kipling, den Vater des originalen Dschungelbuchs und einer der größten Lyriker Großbritanniens, der eine sehr alte und schwere Sprache verwendet. Auf unserer CD gibt es an geheimer Stelle eine coole Botschaft von ihm. Meine Texte entstehen häufig während meiner Nightwalks durch die Wälder rund um den Gebhardsberg. Ich bin ein Kind der Nacht und daher findet auch ein Teil meiner Freizeit im Dunkeln statt. Also würde ich auch „the night herself“ als Einfluss bezeichnen.



Was hat Aaron ROTERFELD in den kommenden Jahren musikalisch noch vor?


Ich freue mich schon riesig auf das nächste Album und bin so bereit wie nie zuvor. Spätestens dann wisst Ihr alle Bescheid über Roterfeld. Freut Euch besser schon mal drauf, ich werd Euch nicht enttäuschen. Versprochen.





Ich bedanke mich für das Interview und bitte noch um ein paar Worte an die Fans.


Ja, meine lieben Earshot.at-Leser. Ich weiß ja, dass mit meinem plötzlichen Erscheinen niemand gerechnet hat und damit Ihr mir nicht Gram seid, hab ich Geschenke mitgebracht. Jeder, der auf unserer Website den Gutschein-Code 6196 eingibt, erhält das Single-Bundle zu "Don’t Be Afraid Of The Dark“ inklusive Song und exklusiven PICs kostenlos zum Download.

www.roterfeld.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 08.10.2011
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