Interview mit DEVIANT SYNDROME - Tyrannei und Zerfall


So richtig berühmt ist die russische Metal Szene in Europa eigentlich noch nicht, nur wenige schaffen den internationalen Durchbruch oder finden sogar den Weg auf die Bühnen der Welt. Die Melodic Deather DEVIANT SYNDROME haben mit ihrem Debüt "Inflicted Deviations" aber definitiv das Zeug dies zu schaffen. Warum es so hart ist, in der russischen Metallandschaft zu überleben und welche Truppen dort als Einfluss dienen, erzählt der Sänger, Gitarrist und selbsternannte Band-Tyrann George in diesem aufschlussreichen Gespräch:

Hi George, wie geht es dir und was passiert bei DEVIANT SYNDROME gerade so?


Hi, mir geht es gut danke! Derzeit bereitet sich die Band auf den Aufenthalt im Studio für die Aufnahmen des zweiten Albums vor. Wir haben genügend Material zusammen und bereits die Vorproduktion im Kasten, also sollte die Studioarbeit bald beginnen und ich hoffe, wir können nächstes Jahr das Album raus bringen. Ich glaube, das wichtigste in unserem Business ist es zuzuschlagen so lange das Eisen noch heiß ist. Außerdem haben wir ein paar Shows hier in Russland, eine davon mit der kanadischen Death Metal Legende KATAKLYSM.



Kannst du bitte die Band für diejenigen, die euch noch nicht kennen vorstellen?


Wir sind zu fünft. Das LineUp ist recht typisch. Der Rhythmus kommt von Konstantin an den Drums und Nikita am Bass. Die Atmosphäre kommt von Olga, dem aktivsten und am meisten headbangenden Mitglied in der Band. Eugene spielt neben mir die zweite Gitarre, er ist für fast alle Leads und einige Soli verantwortlich. Ich singe und spiele die Rhythmusgitarre und die meisten Soli.



Die würdest du euren Sound beschreiben und was sind eure musikalischen Einflüsse?


Der Sound von DS ist eine Kombination aus heftigen und aggressiven Riffs mit klaren Melodien und einer dichten Atmosphäre. Beide Elemente spielen eine Hauptrolle, aber die Melodien haben fast eine tragendere Rolle. Trotzdem ist die Musik ganze auf die Gitarren fokussiert, nicht umsonst wird das Instrument als Miniaturorchester bezeichnet. Wir haben versucht das Maximun aus den Gitarren rauszuholen. Wir haben charakteristische Elemente verschiedener Genres genommen, diese durch unseren Mixer gejagt und einen furiosen Cocktail erhalten. Einen Molotov Cocktail!



Was kannst du mir über euer Debüt “Inflicted Deviations” erzählen?


Das Album wurde in drei verschiedenen Studios aufgenommen. Die Drums, alle Instrumente und der Gesang wurden alle separat aufgenommen. Für unsere erste Studioerfahrung hat es wirklich länger gedauert alles aufzunehmen und die Teile zusammenzufügen, als wir erwartet hatten. Aber nach einem Jahr haben wir es endlich geschafft alle Tracks zusammenzubauen und brachten das Album in die Anthropocide Studios zum Mixen und Mastern. Nach ca. drei Monaten wurde es in Russland über Mazzar Records veröffentlicht, sechs Monate später dann schlussendlich auch in Europa mit Hilfe von MDD Records.



Wie verteilt ihr die Arbeit in der Band?


Ich schreibe die Songs selber, aber wenn andere Musiker etwas kreieren möchte, bin ich der einzige Zensor dieser. Ein paar Parts, Riffs und Leads sind wirklich gut, also habe ich sie verwendet, aber das meiste ist eigentlich ziemlicher Scheiß und der einzige richtige Platz für diese ist der Mülleimer – haha!

Es gibt eine Art Tyrannei in DEVIANT SYNDROME und ich denke dieses Prinzip ist in unserem Land mit den russischen Leuten am produktivsten. Die Leute hier sind zu sehr gespalten in deren Geschmäckern was Musik betrifft um gemeinsam brillante Songs zu schreiben, sie würden zu viel streiten. Das ist der Grund warum russische Bands und auch andere Sphären bei uns einen Big Brother brauchen, der die Kontrolle übernimmt.




Erzählst du mir etwas über den Albumtitel, die Texte und das Artwork?


Die Grundidee der Texte handelt von dem Verfall der Erde und der menschlichen Selbstzerstörung nach deren „erschaffenden“ Aktionen auf der Erde, die zum Tod des Planeten führen. Die Texte stammen von Max und Nikita. Wir unterhalten uns vorher über das Grundkonzept und die beiden schreiben dann die Texte passend zu meiner Musik.

Der Titel „Inflicted Deviations“ kann verschieden interpretiert werden. Auf der einen Seite kann man es darauf beziehen, wie die Menschen dieses Leid und den Schaden, den sie der Welt antun, auf der anderen Seite kann jeder Song verschiedene Abneigungen oder Schaden am Gehör und der Psyche bei dem Hörer auslösen.

Das Artwork haben der Russe Pablo “the Elephant” und das Art-s-Kill Team erstellt. Am Anfang unserer Zusammenarbeit haben wir ihm ein paar Ideen gegeben, wie es aussehen sollte, aber im Endeffekt hatte er komplett kreative Freiheit bei seiner Arbeit. Was wir dann von ihm erhielten war eine exzellente und wunderschöne Arbeit. Das komplette Artwork ist wirklich groß und als Poster in dem Hülle. Du kannst auf dem Poster die Details jedes einzelnen Songthemas finden. Ich denke, der zentrale Charakter dieses Artworks ist die Muter Erde, die wegen ihrer Qualen gegen die Menschheit mit Weltkatastrophen rebelliert.




Die russische Metal Szene ist in Europa eigentlich nicht recht bekannt, was kannst du mir über diese denn berichten?


Die russische Metal Szene ist ein Desaster. Wir sind durch Jahrzehnte der Veränderung gegangen und sind immer noch von der Sowjetunion beeinflusst. Mit der Entwicklung der Pop Musik Industrie, gibts es noch immer keine organisierte Metal Szene. Jede extreme Band wird sofort als dekadent abgestempelt, allerdings sind die meisten Bands auch aufgrund fehlender Professionalität und Ausrichtung auf sehr niedrigem Level. Und auch talentierte Musiker müssen mit dem Hochmut der wenigen Produzenten und den Vorurteilen, dass russische Musik schlecht sei, kämpfen.



Hast du denn Lieblingsbands aus deiner Heimat, die du empfehlen würdest?


Wir alle sind mit dem Sound vn ARIA, der wahrscheinlich größten Band Russlands groß geworden. Sie waren eine große Inspiration für unsere Generation, aber auch andere Bands hatten Einfluss, diese kann man jedoch nur schwer mit ARIA und ihrem Status in den Köpfen der russischen Metalheads vergleichen. Heute kann ich die nicht ganz so bekannten KATALEPSY, HIERONYMUS BOSCH und TANTAL als die prominentesten Bands in Russland empfehlen. Und von den alten Tagen her die Glam Rocker GORKY PARK.



Gibt es bereits Tourpläne für dieses und nächstes Jahr?


Wie ich sagte, die Band plant erst die Aufnahmen für das zweite Album. Es wird größer, intensiver und intelligenter, als unser Debüt, aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Wir haben ja jetzt ein paar Gigs in Moskau und würden auch gerne an anderen Orten in Russland und Europa spielen. Das liegt jetzt aber alles in den Händen unseres Labels und Bookern. Ich denke nicht, dass wir massiv touren werden, aber ich freue mich schon auf Festival Shows, wie die in der Ukraine und den Niederlanden. Wir sind noch keine Band, die alleine auf Tour gehen kann, aber es ist gut möglich, dass wir als Support für eine bekannte Band unterwegs sein werden. Viel touren steht auf jeden Fall auf unseren Zukunftsplänen weit oben.



Ich danke dir für das Interview. Hast du noch ein paar Worte für die Fans und Leser?


Ich wünsche jedem ein Leben in Frieden und Freiheit, viel großartige Musik und Konzerte. Die, die eine musikalische Karriere starten, wünsche ich Leidenschaft und Einsatz für die Musik, Härte ist nie ein Problem, wenn das Ziel stimmt. Und ich wünsche jeder, dass sie zusammenhält und immer im Kopf behält, dass wir alle nur einen Traum haben – den Metal zu unserem Leben machen.



www.myspace.com/devsyn

Autor: maxomer

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Beitrag vom 13.07.2011
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