Interview mit SYMPHONY X - Men vs. Machine


Die Prog Metal Helden von SYMPHONY X haben mit "Iconoclast" ein Album der Extraklasse am Start, weshalb auch nicht mit Superlativen gespart werden darf, wenn man dieses Album rezensiert. Michael Romeo, seines Zeichens Gitarrist und Songwriter der Band, sprach mit uns über dieses Werk und offenbarte uns, warum wir vier Jahre auf dieses Meisterwerk warten mussten.


Hi Michael, euer neues Album heißt „Iconoclast“ und wird in Kürze erscheinen, wie fühlst du dich so kurz vor der Veröffentlichung?


Sehr gut, Mann. Wir haben fast ein Jahr lang an diesem Album gearbeitet. Es kam schließlich mehr Musik heraus als wir jemals zuvor geschrieben oder aufgenommen haben, weshalb es ein Doppelalbum geworden ist. Nach der ganzen Arbeit freut man sich natürlich schon darauf, wenn es nicht mehr lange hin ist, um die erste Fanreaktionen und Reviews zu erhalten. Ich denke auch, dass dieses Album unser bisher bestes ist, wir haben viel Arbeit reingesteckt und hatten auch genau so viel Spaß damit.



Ich muss dir Recht geben, ich selber liebe dieses Album bereits. Kannst du mir erzählen, wie es zu dem Titel „Iconoclast“ kam?


Wir suchen immer ein Thema, also eine Richtung und einen Sound den das Album haben soll, also überlegten wir uns etwas und kamen auf die Idee, dass wir etwas mehr Mechanisches wollten. So eine Art „Men vs. Machine“ Thema. Es sind verschiedene Songs, die verschiedene Geschichten zu dieser Thematik erzählen. Der Opener „Iconoclast“ umrahmt das Ganze sehr schön. Es geht darum, wie sich unsere Art zu leben änderte wegen der Technologie. Die eigentliche Definition von „Iconoclast“ ist ja eigentlich jemand, der die Religion stürzen will. Es hat in dem Fall nichts mit Religion zu tun, sondern mit jemandem, der jeglichen Glauben stürzen will.



Wie war die Arbeit an dem Album und warum sind vier Jahre seit dem letzten Werk „Paradise Lost“ vergangen?


Das Album selbst hat natürlich nicht vier Jahre gebraucht, sondern ungefähr ein Jahr, aber nach „Paradise Lost“ tourten wir fast zwei Jahre lang. Für uns ist es wirklich schwer auf der Straße Songs zu schreiben, oder in einer freien Woche was zu machen. Wir müssen uns darauf konzentrieren und fokussiert arbeiten. Wir haben im Sommer 2009 mit dem Songwriting begonnen und im März 2010 mit den ersten Aufnahmen, so waren wir dann knapp ein Jahr später fertig mit dem Album. Eigentlich sollte es ja ein Doppel-Album werden, aber das Label wollte auch eine Single-Disc Version haben. Somit musste man dann verschiedene Artworks und Verpackungen kreieren, was die Arbeit an dem Gesamtpaket natürlich auch verlängerte.



Wie du bereits sagtest, wird es neben der Doppel-CD auch eine Single-Disc geben. Nach welchen Kriterien habt ihr die Songs für die Single-Disc ausgewählt, bzw. beschlossen, welche dabei weggelassen werden?


Eigentlich hatten wir im Vorhinein gar nicht vor eine Doppel-CD zu machen, wir schreiben immer Songs, bis wir denken, wir sind soweit und dieses Mal merkten wir bei den Aufnahmen erst, dass wir viel mehr Material hatten als je zuvor und über 85 Minuten oder so zusammen hatten. Da beschlossen wir, zwei CDs daraus zu machen, denn wir haben das alles geschrieben und es sind alles großartige Songs und keine Bonus Tracks oder B-Sites. Wir haben bei jedem Song 100% gegeben.

Wir haben zu Nuclear Blast gesagt, dass wir diese ganze Musik haben und wirklich ein Doppel-Album machen möchten und sie fanden das cool, aber machten auch den Vorschlag, eine Single-Version zu machen. Warum weiß ich eigentlich gar nicht, vielleicht weil es für Leute, die uns noch nicht kennen praktischer ist, nur eine CD zu kaufen oder in manchen Ländern Doppel-Alben nicht so gut gehen. Jetzt mussten wir natürlich dafür einige Songs weglassen. Das war wirklich hart für uns. Für uns ist die Doppel-CD einfach das Komplettpaket bzw. das vollständige Album.




Ihr wart kürzlich mit NEVERMORE in Europa auf Tour. Wie war es für euch?


Es war sehr cool. Wir sind nämlich kurz vor der Tour mit dem Mixing fertig geworden. Es ist eigentlich unüblich, dass wir auf Tour gehen, wenn der Release des Albums noch so fern ist, aber wir sagten uns einfach, scheiß drauf, denn dieses Power Of Metal war eher eine Art Festival-Tour. Also war es noch gar keine Tour für „Iconoclast“ und wir konnten den Leuten noch mehr Material vom letzten Album bieten und ein paar neue Songs testen. Wir wollten ja wissen, wie die Leute reagieren. Und es lief alles großartig. Wegen NEVERMORE, wir kennen die Jungs schon lange und nach der Power Of Metal Tour hätten wir eine Tour mit ihnen und SOILWORK spielen, aber SOILWORK sprangen kurz vorher ab, da einer der Jungs verletzt wurde oder so etwas. Also dachten wir, es wäre auch mit NEVERMORE noch immer ein coole Sache, doch während der Power Of Metal Tour merkten wir schon, dass da etwas nicht ganz stimmt. Es schien, dass sie irgendwelche internen Probleme hatten. Es ist scheiße, wenn so etwas passiert, denn wenn man jahrelange zusammen spielt und dann bricht alles auseinander.

So bekamen wir kurz vor der Tour die offizielle Benachrichtigung, dass Jeff (Loomis) und Van die Band verließen. Das war für uns natürlich ein Schock, aber wir hielten an der US-Tour fest und es lief dennoch super.




Wieso habt ihr euch für die zwei Songs „The End Of Innocence“ und „Dehumanized“ für diese Tour entschieden?


Wir wollten unbedingt schon neue Songs spielen und suchten uns vier aus, die wir einstudierten. Welche die nicht zu lang sind, einen starken Chorus und starke Riffs haben, oder einfach etwas mitbringen, das man schon beim ersten Hören greifen kann. Wir spielten auch „Heretic“ und „Prometheus“, aber der eine war etwas zu lange und der andere zu progressiv. Sie passten eigentlich auch super, aber „The End Of Innocence“ und „Dehumanized“ liefen einfach am besten, somit hielten wir an denen fest. Die Leute wussten auf den ersten Shows nicht, was sie zu erwarten hatten, aber es lief gut und dann kamen die Songs auf Youtube und bei den nächsten Shows konnten die Leute sogar schon mitsingen.



Wie schreibt SYMPHONY X normalerweise seine Songs und wie teilt ihr euch die Arbeit in der Band auf?


Die letzten Alben waren definitiv mehr von den Gitarren gesteuert. Ich wollte zurück zu den Wurzeln der großen Riffs, ich meine, ich bin ja mit BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST und so weiter aufgewachsen. Ich wollte einfach fette Riffs haben und das haben wir auch geschafft, auch wenn wir das Progressive, die klassischen Elemente und sogar Film-Score Einflüsse haben. Im Kern sind wir aber definitiv eine Metal Band.

Das Songwriting dauerte so drei-vier Monate um alles zusammenzubekommen. Ich sammelte die Riffs, machte ein paar Demos von ganzen Songs und über die Zeit arbeitet man an den Arrangements und schön langsam bekommt man das Skelett eine Songs zusammen. Ich arbeite auch mit einer Drummaschine und Keyboards und wenn ich das Grundgerüst für einen Song habe, treffe ich mich mit den Jungs und wir arbeiten vielleicht noch an kleinen Änderungen und dann starten wir schon die Aufnahmen. Wir schreiben auch noch während den Aufnahmen Songs, was sehr cool ist, so ist das Ganze immer etwas offen. Du weißt nie, ob plötzlich jemand ein großartige Idee Vorort hat. Das ist es, wie es eigentlich funktioniert bei uns.




Du bist also der Hauptsongwriter und jeder kann sich mit seinen Ideen einbringen?


So ungefähr, es ist auch eine Sache des Vertrauens. Ich denke, die Jungs vertrauen mir nach so langer Zeit und wenn jemand der Meinung ist, dass ihm etwas nicht recht gefällt, dann ist das für mich kein Problem. Ich spiele mit den Jungs schon so lange, dass wenn ich zum Beispiel im Vorhinein Drums aufnehme, weiß ich, wie Jason (Rullo) es wahrscheinlich spielen würde. Ebenso bei den Keyboards von Pinella. Ich gebe ihm einen Hinweis, was ich gerne hätte und er sagt dann nur so: wie wäre es mit dem? – ja genau das meine ich, sage ich dann. (lacht)

Ich habe zu dem Zeitpunkt bereits eine MP3 mit dem Grundgerüst, wie ich sagte, mit allen Parts, damit man sich vorstellen kann, wie der Song später aussehen soll, doch im Studio wird er dann erst so richtig lebendig.




Kannst du noch etwas mehr zu dem Thema und den Texten des Albums erzählen?


Es geht, wie bereits erwähnt und diese Men vs. Machine Geschichte, aber es ist kein richtiges Konzept, sondern einfach nur ein Thema mit dem sich alle Songs befassen. „Iconoclast“ zum Beispiel handelt nicht nur von dem Kampf zwischen Mensch und Maschine, sondern ist auch sehr futuristisch und etwas fantastisch aufgebaut und auch mehr düster. Es geht auch darum, wie sich das Leben mit unseren ganze Geräten und Maschinen verändert hat. Es ist eine Mischung aus Realität und Fiktion.



Wie sieht es mit einer EU-Headliner Tour aus?


Das wird wahrscheinlich im September-Oktober passieren. Das Album erscheint ja im Juni, dann versuchen wir über den Sommer ein richtig gutes Set zusammenzubekommen und auch eine gute Show vorzubereiten. Wir müssen die neuen Songs noch testen und im Herbst wird es dann ernst. Danach geht es sicher auch noch nach Asien und den USA. So sind wir immer schön beschäftigt. (lacht)



Ich danke die für deine Zeit zur Beantwortung der Fragen. Magst du noch etwas für deine Fans sagen?


Ein großes Dankeschön an die Fans, ich weiß, es ist viel Zeit zwischen den Alben vergangen und wir bedanken uns für eure Geduld. Ich hoffe euch gefällt das Album, wir haben sehr viel Spaß damit und haben echt viel Arbeit reingesteckt und sind wirklich glücklich damit. Ich finde, dass es unser bestes Album ist, ohne Frage, und ich hoffe die Fans finden das auch. Ich freue mich auch alle auf Tour zu sehen.


www.symphonyx.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 10.06.2011
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