Interview mit STORMWARRIOR - die guten alten heidnischen Werte


Die deutschen Power Metal Energiebündel STORMWARRIOR veröffentlichen dieser Tage ihr neues Album "Heathe Warrior", mit dem die Truppe einen beachtlichen Schritt nach vorne machen und dennoch ihren jugendlichen Elan nicht verliren. Wo die Truppe diese Energie und Spritzigkeit hernehmen, erklärt Gitarrist Alex Guth.


Hi, wie geht es dir und was tut sich derzeit bei euch in der Band?


Hi! Mir geht es gut und bei der Band tut sich natürlich Einiges, seit „Heathen Warrior“ endlich veröffentlicht ist. Im Moment kämpfen wir uns durch eine Flut von Interviews und bereiten zudem das Live-Set vor, da es auch bald endlich wieder auf die Bühnen für uns geht.



Mit „Heathen Warrior“ ist euch wieder extrem energiereiches und spritziges Album gelungen. Wo nehmt ihr diese Energie her und wie fühlt ihr euch selber mit dem Material?


Danke für die Worte! Bei uns hat alles so seine gewisse Eigendynamik, würde ich sagen. Wir verstehen uns untereinander einfach gut, so dass es da schon kaum Reibereien gibt (auch wenn wir uns natürlich auch schon mal gezofft haben…haha!). Damit stimmt bei uns von Vornherein die Grundatmosphäre. Zudem lieben wir einfach die Musik, die wir machen, und wir stecken unser ganzes Herzblut da rein. Wir nehmen unsere Musik sehr ernst, und wollen das auch so rüberbringen. Schön, dass du unseren Enthusiasmus bei dem Material heraushörst! Wir sind also scheinbar auf dem richtigen Weg!



Wer ist denn der „Heathen Warrior“ und gibt es ein Konzept hinter dem Album?


Das ist eigentlich eher eine Frage für Lars und Yenz, weil die beiden die Songtexte geschrieben haben, allerdings sehe ich schon einen losen Zusammenhang zum Albumtitel. Bei „Heathen Warrior“ geht es grundsätzlich um die alten / heidnischen Werte des Kriegers und seine Herkunft, wie auch seine spirituelle Gedankenwelt. Es wird zwar keine durchgängige Geschichte auf dem Album erzählt, aber es werden viele Einzelaspekte behandelt, die am Ende ein Gesamtbild des nordischen Kriegers ergeben.



Was kannst du mir zu dem Artwork erzählen?


Das Cover hat natürlich wieder der Uwe Karczewski für uns angefertigt. Zu sehen ist Odin bei seinem „Ausritt“ auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir. Man kann es aber natürlich auch so interpretieren, dass Odin aus alten Tagen zu uns in die heutige Zeit zurückkehrt und verlorengegangene Kunde und Weisheit durch die Songtexte an uns weiterreichen will…

Ich finde das Bild sehr stimmungsvoll und es passt gut zum Gesamttenor der Scheibe. Zumal ich es auch ganz erfrischend finde, mal wieder ein komplett gemaltes Cover, im „alten Stil“ zu sehen, gerade heutzutage, wo die meisten Artworks und Albumcover in Photoshop am Computer aus irgendwelchen Versatzstücken zusammengebaxt werden.




Wie sind die allgemeinen Reaktionen bisher?


Die Reviews trudeln gerade alle so nach und nach ein und im Prinzip ist das Feedback erneut sehr positiv, auch wenn die üblichen Querschläger wieder mit dabei sind, die mit uns überhaupt nix anzufangen wissen…haha! Wäre ja auch irgendwie langweilig wenn man allen gefallen würde.

Die Leute erkennen, dass wir nicht „Heading Northe“ Teil zwei gemacht haben, sondern uns weiterentwickelt haben. Die Scheibe scheint für einige Ohren einen Moment zu brauchen, bis sie sich voll entfaltet, aber danach setzt sie sich auch in den Gehörgängen fest! Das freut uns natürlich, und zeigt dass sich bei uns was getan hat und die Musik einen Hauch anspruchsvoller geworden ist.




Habt ihr schon neue Tracks live gespielt?


Wir proben gerade vier-fünf neue Stücke für unser Live-Set ein. Ich bin schon sehr gespannt, wie die neuen Songs live funktionieren werden, und freue mich auf den frischen Wind, den das neue Material in unser Live-Set bringen wird.



Was hat es mit der interessanten Schreibweise eurer Songtitel auf sich? ;)


Das machen wir ja schon seit den ersten Demos so mit den Schreibweisen. Teilweise stammen diese aus dem „Early Modern English“ des 15.-17. Jahrhunderts, teilweise sogar noch aus dem Mittelenglischem (12-15. Jahrhundert). Die Idee war, mit diesen Schreibweisen den Songtexten einen noch stärkeren Bezug zu den historischen Geschichten zu geben, die dort erzählt werden. Einige belächeln das ganz gerne und sagen dann auch, daß wir nicht richtig schreiben könnten, aber wir können und haben uns bei der Sache schon etwas gedacht…haha!



Auf den ersten „Blick“ hat sich zu „Heading Northe“ nicht groß etwas geändert, wo seht ihr selbst die Unterschiede?


Ich denke schon, dass sich Einiges getan hat. Schließlich liegen zwischen „Heading Northe“ und „Heathen Warrior“ drei Jahre, wo wir uns als Musiker und als Gemeinschaft weiterentwickelt haben. Da hört man schon einige Unterschiede, gerade hinsichtlich der etwas anspruchsvolleren Arrangements und Spannungsbögen. Lars ist am Gesang noch mal weiter vorangeschritten, und Yenz hat ja auch ein paar Solopassagen bekommen, was den Geamtsound auch nochmal etwas aufgelockert hat. An den Leads haben wir auch viel gefeilt. Sie sind offener und nicht nur bloßes Beiwerk, sie haben in den Songs ihren Stellenwert. Natürlich werden wir niemals großartig von unserer Linie abweichen und was komplett anderes machen. Dafür mögen wir das, was wir tun zu sehr, und die Fans mögen uns dafür! Aber wir drehen immer wieder an verschiedenen Stellschrauben, um mehr und neuen Platz zu erlangen.



Euer Sound klingt sehr ehrlich und direkt, wie entstehen eure Songs – ich nehme mal nicht an, dass ihre eine Band seid, die Songs über das Internet hin und her schicken und basteln, sondern eher eine Proberaum-Jam-Band?


Hehe, witzig, daß Du damit kommst, denn diesmal sind die Aufnahmen wirklich so abgelaufen, dass wir uns Spuren über das Netz hin- und hergeschickt haben. Da Lars den Löwenanteil der Songs schreibt, steht meistens auch schon alles, wenn wir uns treffen (zumindest lief es diese Mal so ab, wie es dann beim nächsten Mal sein wird, wird sich dann ergeben…). Wir sind eigentlich nicht so die Jam-Band, sondern legen uns das Material im Vorfeld zurecht.

Sobald das jeweilige Grundgerüst steht, wird daran dann weitergeschraubt, mal bastelt jeder an seinen Parts alleine rum, mal werden auch ganze Parts noch abgeändert wenn dann alles zusammengetragen wird. Diskutiert und sich ausgetauscht wird aber eigentlich ständig.

Bei meinen Soli improvisiere ich ab und an mal ein wenig, um mal einen anderen Farbtupfer irgendwo zu setzen (manchmal geht’s es auch einfach mit mir durch…haha!), aber eigentlich sind vor einer Probe die Sachen fertig.




Aufgrund eurer Freundschaft mit Kai Hansen und eurer Herkunft sind natürlich immer wieder Vergleiche mit HELLOWEEN oder GAMMA RAY in den Reviews zu finden. Stören euch diese oder fühlt ihr euch da geehrt?


Die Vergleiche werden immer auftauchen, nicht unbedingt weil die Musik, die wir mittlerweile machen, wirklich so klingt, sondern weil man uns halt immer mit diesen Namen in der Vergangenheit in Verbindung gebracht hat. Es scheint schon fast dazuzugehören, GAMMA RAY und HELLOWEEN als Vergleich heranziehen zu müssen, wenn man über uns spricht. Daran ist erst mal grundsätzlich ja auch nichts schlechtes, da wir ja auch gerade mit GAMMA RAY ein sehr freundschaftliches Verhältnis haben, nur manchmal wirken diese Vergleiche eben auch etwas erzwungen. Gerade „Heading Northe“ und jetzt auch „Heathen Warrior“ zeigen uns doch deutlich eigenständiger, und Kai hatte mit beiden Scheiben nichts zu tun gehabt. Mittlerweile stehen wir auch auf unseren eigenen Füßen ganz gut da.



Apropos Kai: Ihr habt schon oft mit ihm HELLOWEEN-Klassiker live gespielt und so auch auf dem Gig, der eigentlich schon längst auf DVD hätte erscheinen sollen. Wo bleibt das Teil?


Wir warten gerade auf das Bonus-Material, daß uns leider immer noch nicht wie versprochen zur Verfügung gestellt wurde. Eigentlich wollten wir die DVD mit einem aktuellen Mitschnitt vom Headbangers Open Air ausstatten, damit die Fans auch noch neuere Songs und auch das aktuelle Line-Up zu sehen bekommen. Der Wacken-Auftritt mit Kai ist ja nun auch schon etwas her, und nach den vielen technischen Problemen mit übersteuerten bzw. zum Teil sogar fehlenden Audiospuren, deren Behebung uns bereits viel Zeit gekostet hatte, wollten wir die DVD noch etwas aufwerten und die Fans für das lange Warten entschädigen. Wenn das so weitergeht, müssen wir uns aber wohl doch noch einen anderen Bonus für die DVD überlegen. Bei dem Teil ist leider irgendwie der Wurm drin gewesen. Aber wir werden das Teil rausbringen, und ich bin mir sicher daß es dieses Jahr noch klappen wird!



Recht viele Live-Termine sind auf eurer Homepage noch nicht zu finden – was kommt da noch?


Eine Menge hoffe ich! Das Album ist jetzt endlich draußen, und dadurch wird ja nun auch das Interesse der Veranstalter geweckt, uns zu buchen. Wir arbeiten zusammen mit unserer Booking-Agentur daran, möglichst viele Shows auf die Beine zu bekommen, damit wir „Heathen Warrior“ auch auf der Bühne präsentieren können. Schaut immer mal wieder bei www.stormwarrior.de vorbei, es wird sich noch Einiges bei den Live-Dates ergeben!


Alex, ich danke dir für das Interview und bitte um ein paar Worte an die Fans.


Danke auch an dich und an alle STORMWARRIOR-Fans! Wir hoffen, Euch gefällt die neue Scheibe und wir sehen uns bei dem einen oder anderen Festival oder auf Tour!
Bis dahin Ohren steif halten…!




www.stormwarrior.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 08.06.2011
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