Interview mit SAMAEL - Über Religion, Zensur und die Black Metal-Wurzeln


Anlässlich ihres neuen Albums “Lux Mundi” sprachen wir mit Sänger und Gitarrist Vorph von den Schweizer Szeneurgesteinen SAMAEL.


Hallo Vorph! Gratulation zum neuen Album „Lux Mundi“! Wie waren bislang die Reaktionen darauf?


Ich habe noch nichts Schlechtes über das Album gehört, es scheint als ob viele Leute es für unser bislang bestes halt, was nach zwei Jahrzehnten Musik machen eigentlich eine ziemliche Leistung ist.


Kannst du uns ein wenig über den Entstehungsprozess des Albums berichten?


Mit „Lux Mundi“ haben wir uns Zeit gelassen, Xy hat direkt nach der Veröffentlichung von „Solar Soul“ angefangen an neuem Material zu arbeiten. Wir hatten keinen Zeitdruck und haben die Songs einfach von den ersten Versionen bis hin zu denen auf dem Album wachsen lassen. Wir haben auch wieder eine Vorproduktion mit Waldemar Sorychta gemacht, bevor wir das Album selbst aufgenommen haben.


Mir lagen bislang noch keine Texte zu dem Album vor. Wovon handeln sie und gibt es ein Konzept dahinter?


Es gibt eigentlich kein wirkliches Konzept, ein paar der Songs haben eine direkte Verbindung zum Albumtitel, „Let My People Be!“, „Luxferre“ oder „Soul Invictus“ sind mehr Selbstreflexionen und handeln von persönlichem Streben. Einige der anderen Themen sind Krieg, Religion und Unsterblichkeit.


Songtitel wie „Antigod“ lassen mich vermuten, dass sich eure Einstellung im Bezug auf Religion verglichen mit euren Anfangstagen nicht besonders verändert hat. Hattet ihr nach „Ceremony Of Opposites“ nochmals Probleme mit Zensur?


Wir hatten Schwierigkeiten mit der Zensur nach der Veröffentlichung von „Ceremony Of Opposites“, aber das nicht der Grund dafür, dass wir das Thema Religion auf den folgenden Alben nicht mehr aufgriffen. Für uns war das Thema einfach erledigt und wir waren der Meinung, das sei es auch für die meisten Leute, aber in den letzten Jahren scheint Religion in unserer Gesellschaft wieder eine größere Rolle zu spielen und wir dachten, dass wir wieder darüber schreiben sollten. Es gibt zwei Songs über das Thema auf dem Album, „Antigod“ und „The Shadow of the Sword“, diese spiegeln sehr gut unsere Auffassung zu Religion wider.


„Above“ war mehr eine Rückkehr zu den Black Metal-Wurzeln, auf „Lux Mundi“ ist die Musik melodischer mit Synthesizern und so weiter. War das geplant oder passierte es einfach?


„Above“ war eigentlich als Nebenprojekt gedacht, es ist anders als alles andere was wir zuvor gemacht haben, speziell was unseren Zugang zum Songwriting angeht. Ich mochte die Energie des Albums so sehr, dass ich versuchte die anderen zu überzeugen, es als SAMAEL Album zu veröffentlichen. Es war als einmaliges Projekt geplant und wir hatten nicht vor, weiter in diese Richtung zu gehen.


Gab es negative Reaktionen von den „True“ Black Metal-Fans?


„Above“ überraschte einige Leute, aber wir wussten schon zuvor, dass das passieren würde. Hörer, die SAMAEL erst mit „Reign Of Light“ oder „Solar Soul“ kennengelernt hatten, waren etwas skeptisch gegenüber den Qualitäten von „Above“, aber die Hörer die uns schon länger kannten verstanden es, weil sie wussten, aus welcher musikalischen Richtung wir kommen.


Meiner Meinung nach tendiert das neue Album musikalisch ein wenig in Richtung „Passage“. Wo siehst du die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen „Lux Mundi“ und den anderen SAMAEL-Alben?


Wir haben versucht an „Lux Mundi“ heranzugehen, als sei es unser erstes Album. Natürlich haben wir heute mehr Erfahrung als wir damals hatten, aber wir wollten ein Album, das einfach nach SAMAEL im Jahr 2011 klingt. Wir haben nicht viel herumexperimentiert oder neue Sachen versucht, wir wollten einfach Lieder schreiben, die stark genug sind, der Band eine neue Basis zu geben. Die Vergleiche mit „Passage“ kommen möglicherweise daher, das die Keyboard-Orchestrierung und die Gitarren im Vergleich zu den letzten Alben wieder mehr im Vordergrund stehen.


Was denkst du über die letzten Veröffentlichungen von Bands wie MOONSPELL und TIAMAT, die einen ähnlichen musikalischen Background wie SAMAEL haben?


Ich habe mich nicht wirklich mit ihren neueren Veröffentlichungen beschäftigt. Von MOONSPELL habe ich „Memorial“ vor der Veröffentlichung gehört und finde es ist ihr bislang bestes Album, von TIAMAT kenne ich die neuen Sachen nicht und kann daher nichts darüber sagen.


Gibt es Musik oder Künstler, durch die ihr beeinflusst werdet?


Abgesehen von den Bands im „Above“-Booklet üben manche Filmsoundtracks und einige Stücke Klassischer Musik einen Einfluss auf uns aus.


Was sind eure Pläne für die Zukunft? Werdet ihr viel live spielen, um das Album zu promoten?


Wir haben gerade ein Video zu „Luxferre“ gedreht, das bald erscheinen soll und wir gehen im September auf eine Headliner-Tour durch Europa.


Danke für die Beantwortung der Fragen, Vorph! Möchtest du den Earshot-Lesern noch etwas sagen?


Danke an alle die unsere Alben kaufen und uns unterstützen, wir sehen uns auf der „Lux Mundi“ Europatour.


www.samael.info

Autor: Mike

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Beitrag vom 14.05.2011
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