Interview mit SUIDAKRA - Musik und Dämonen der keltischen Mythologie


Die aus Deutschland stammenden Celtic Deather SUIDAKRA lieferten vor kurzem mit den Thrash Institution ONSLAUGHT im Escape einen furiosen Auftritt. Zuvor durfte ich aber mit Fronter Arkadius noch ein paar Worte über das neue Werk "Book Of Dowth", keltische Sagen, Tourpläne und wie man eine Dame zum Metal bekehrt, sprechen.

Hey Arkadius, wie läuft die Tour bisher?


Das ist bisher ganz unterschiedlich. Skandinavien war zum Beispiel jetzt nicht so gut, weil der Promoter seine Arbeit nicht richtig gemacht hat und dementsprechend war nicht wirklich viel los, aber ansonsten war alles bisher recht cool. Wir waren jetzt in Osteuropa und da war es wirklich super. Wir haben da natürlich auch davon profitiert, dass wir in der Vergangenheit öfter da waren. Also wir sind abgesehen von dem Anfang schon sehr zufrieden.



Wie läufts für euch in Österreich normalerweise?


Ist schon super lange her, dass wir hier gespielt haben. Also früher hatten wir öfter hier gespielt, keine Ahnung woran das liegt, aber das hat sich in den letzten Jahren nicht so oft ergeben. Wir sind auf jeden Fall froh wieder hier in Wien zu sein, denn es hat uns hier immer sehr viel Spaß gemacht.

Ich wusste auch gar nicht, dass man hier im Escape Konzerte gibt, denn ich kannte die Bar ja schon von Aftershow-Partys, aber der Saal ist irgendwie cool, nur eben sehr klein.




Wie kommt ihr bei den Thrash Metal Fans von ONSLAUGHT eigentlich an?


Das ist auch relativ unterschiedlich. Man merkt das auch oft am Altersunterschied, denn wenn du da so Old-School Thrash Fans hast, dann glaube ich, dass die eher weniger mit uns anfangen können, aber es gibt auch genügend offene Fans, die wir dann schon mitreißen können. Da sagen dann die Leute oft, dass das zwar nicht ihre Musik ist, aber ihnen total gut gefallen hat. Das freut uns natürlich.



Also findest du die Stil-Unterschiede zwischen den Bands nicht so gravierend?


Nö eigentlich nicht, ich hab´s mir vielleicht schlimmer vorgestellt. ONSLAUGHT spielen zwar ihren Old-School Thrash Metal, der mit unserem Stil nicht zu vergleichen ist, aber es funktioniert dann doch sehr gut.



Wie kommt ihr mit den Jungs persönlich zurecht?


Das ist mit Abstand so die coolste Tour. Vom persönlichen her passt alles, wir haben sehr viel Spaß und es gibt auch nicht irgendwelche dicken Egos im Bus. Wir verstehen uns super und feiern auch ordentlich. Also ist das alles in allem schon eine super Tour, da haben wir schon andere Sachen erlebt.



Mit eurem neuen Album „Book Of Dowth“ habt ihr wieder richtig starkes Album abgeliefert. Wie liefen die Arbeiten dazu, also die Aufnahmen und das Songwriting?


Danke. Wir haben bereits im Jänner letzten Jahres mit dem Songwriting begonnen, welches aber ständig unterbrochen wurde. Es gab nämlich noch die Spanien Tour und die in der Türkei. Und im Juni haben wir dann gesagt, dass wir keine Shows mehr machen wollen und uns komplett auf das Songwriting konzentrieren. Gerade bei Konzeptalben ist es wichtig, dass man richtig drinnen ist in diesem Songwritingprozess, damit man ein gewisses Feeling und Flow bekommt. Da wir mittlerweile ein gut eingespieltes Team sind, lief alles einfach super.



Kannst du kurz etwas zu dem Konzept erzählen?


Ja, das ist leichter gesagt als getan, denn dieses Konzept ist etwas komplexer, aber ich versuche es mal. Das Hauptthema ist natürlich dieses Buch. Dowth war eine Grabstätte, wo dieses Buch vergraben war und in dieses Buch sind die dunklen Geister, die Fomoraigh der keltischen Sagen gefangen. Das Konzept erzählt quasi die Geschichte dieses Buches. Wir beginnen in der Zukunft wo dieses Buch gefunden wurde, dann wird die komplette Geschichte aus mythologischer Sicht erzählt und dann springen wir wieder in die Zukunft und in die ferne Zukunft... ja es ist eben eine komplexe Story, die man schlecht in nur ein paar Sätzen wiedergeben kann.



Das Konzept und das Artwork macht für euch schon lange der Kris Verwimp. Inwieweit seit ihr in seine Arbeit involviert, lasst ihr ihm freie Hand oder arbeitet er komplett nach eurer Anleitung?


Bevor er mit den Texten und so weiter anfängt, besprechen wir gemeinsam, worum es grundsätzlich gehen soll. Es ist eben nicht so, dass wir sagen, hier mach mal... das wird schon als Einheit besprochen, dann einigen wir uns auf Kapitel, die in den Songs wiedergegeben werden. Also 10 Kapitel – 10 Songs. Aber beim Schreiben der Texte selber geben wir ihm freie Hand. Wir überarbeiten die Texte dann insofern, dass sie auch zur Musik passen.



Wo hat Kris den Background was diese Geschichten angeht her?


Kris ist schon seit Jahren wahnsinniger Fan der keltischen Mythologie. Der befasst sich sehr damit und liest sehr viele Bücher darüber. Er nimmt sich für jedes Album super viel Zeit um dafür zu recherchieren. Auch bevor wir das Thema überhaupt festgesetzt haben, erkundigt er sich ausgiebig und schaut, dass wir auch immer gleich mehrere Geschichten zur Auswahl haben.



Nachdem euer Gitarrist Marcel euch zum zweiten Male verließ, habt ihr euch entschieden ein Trio zu bleiben – warum das?


Als er uns zum letzten Mal verlassen hat, war klar dass es für die Ewigkeit ist, weil Marcel sich mittlerweile selbständig gemacht hat, Familienvater geworden ist, dieses Jahr heiratet und so weiter. Also das Kapitel Musik ist für ihn abgeschlossen. Wir hatten in der Vergangenheit immer das Problem gehabt, jemanden zu finden, der gut in die Band passt, denn eine Lücke zu füllen ist halt nicht einfach. Du musst halt jemand finden der super gut spielen kann, also sowohl Melodie, Rhythmus und auch Akustik Gitarre spielen kann und natürlich den cleanen Gesang übernehmen kann. Und menschlich muss es dann auch passen.

Wir hatten schon einige Leute ausprobiert und es hat immer an irgendwelchen Sachen gehapert oder an Zeit gemangelt. Dann haben wir uns entschieden zu dritt weiter zu machen, das war am einfachsten. Ich hab den cleanen Gesang übernommen und so passt das jetzt auch.




Wie managest du das nun live? Den kompletten Gesang zu übernehmen stelle ich mir anstrengend vor. Oder wirst du vom Live-Gitarristen unterstützt?


Nö, ich mache schon die kompletten Vocals selber. Der zweite Gitarrist unterstützt mich etwas, wodurch es so einen Chor-Charakter bekommt. Es ist schon anstrengender als früher, aber da kommt man schnell rein.



Was sind die Pläne nach der Tour?


Wenn wir zurückkommen, spielen wir erst ein paar Einzelshows und Sommerfestivals. Unter anderem Wacken 2011. In der zweiten Jahreshälfte haben wir bereits Irland, Russland und Rumänien geplant. Und wir arbeiten noch an einer USA-Tour im November. Weiter haben wir jetzt aber noch nicht geplant.



Ihr habt ja jetzt auch auf dem neuen Album wieder vermehrt weibliche Vocals mit dabei. Spielt ihr diese Songs live und wie managet ihr das?


Ja, eigentlich ist es recht schwierig diese Songs live zu spielen, weil die Tina studiert und eigentlich auch gar nicht aus der Metalecke kommt. Wir haben aber vor vier Wochen in Würzburg gespielt und zum ersten Mal in der Bandgeschichte mit ihr live gespielt und das war hammergeil und so gesehen wollen wir das in Wacken auf jeden Fall wiederholen. Tina hat jetzt Blut geleckt, was Metal angeht.


Wie siehst du eigentlich die Bezeichnung Pagan in Bezug auf SUIDAKRA? – ich persönlich kann ja mit Pagan Metal überhaupt nix anfangen, bin aber großer Fan von euch, also finde ich diese Bezeichnung auch gar nicht passend.


Ja, auf der neuen Platte ist da so ein Sticker drauf, wo von Pagan gesprochen wird, was aber nicht auf unserem Mist gewachsen ist, denn wir machen das schon viel länger als es diese Bezeichnung gibt und sehe uns auch gar nicht als Teil dieser Szene.



Möchtest du noch etwas los werden?


Ja, danke für das Interview und auch dein Review zur neuen Platte. Und an dieser Stelle möchte ich mich auch immer bei allen bedanken, die SUIDAKRA in irgendeiner Weise unterstützen und wir freuen uns natürlich auch darauf die Fans und Leser auch mal persönlich zu treffen. Wir sind ja auch eine Band, die gern mal nach der Show auch raus geht und mit den Leuten redet und feiert.



www.suidakra.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 01.05.2011
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