Interview mit SYMFONIA - neue Herausforderungen und Erfahrungen


Mit SYMFONIA erscheint nicht nur ein neuer Stern am Power Metal Himmel, sondern auch eine Truppe, deren Namen, die dahinter stehen, man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen muss. Hinter den Bandköpfen Timo Tolkki (Ex-STRATOVARIUS, REVOLUTION RENAISSANCE) und André Matos (Ex-ANGRA, AVANTASIA) stehen noch ehemalige Mitglieder von Kaliebern wie HELLOWEEN, STRATOVARIUS und SONATA ARCTICA. Mehr als genug Gründe um den sympathischen Frontbrasilianer André ans Telefon zu bitten. Wie diese Band zusammenfand, wie es weitergeht und was ein heißblütiger Brasilianer im kalten Norden zu suchen hat, verrät er in folgendem Gespräch:

Hallo Max, hier spricht der André



Ach hallo, ich wusste gar nicht, dass du so gut Deutsch sprichst!

Ja, aber ich wohne jetzt in Schweden und fange an schwedisch zu sprechen, da habe ich eigentlich mein ganzes Deutsch verlernt. (lacht)



Dann machen wir das Interview besser in Englisch, denn mein Schwedisch ist auch nicht das Beste.

Ok, machen wir es lieber auf Englisch.


Gut so, wie geht es dir und was tut sich gerade bei dir?

Mir geht es richtig gut. Im Moment warten wir auf den Release des ersten SYMFONIA Albums und wir arbeiten bereits hart an der Promotion dafür. Vor zwei Tagen war ich in Finnland, wir waren dort bei der größten Talk-Show im finnischen TV. Timo und ich waren dort und es lief super. Wir wollten eigentlich nächste Woche nach Japan fliegen. Leider wurde das wegen des Unglücks in Japan gecancelt.


Bist du etwas nervös wegen dem Release?

Nicht mehr. (lacht)
Jetzt, wo das Album fertig ist und die ersten Reaktionen da sind, ist es nicht mehr schlimm. Ich würde nicht sagen, dass ich bei einem Album nervös bin, aber vielleicht etwas unruhig, denn du willst bei der Produktion immer dein Bestes geben und weißt erst zum Schluss, ob es so geklappt hat, wie du es dir vorgestellt hast. Aber jetzt ist es fertig und ich bin sehr zufrieden, ich mag dieses Album.


Wie ist die Band zusammengekommen?

Die Idee war zuerst, dass SYMFONIA ein Projekt werden sollte, aber mit der Zeit und mit dem Einsteigen der anderen Mitgliedern, wäre es jetzt nicht fair, es nur ein Projekt zu nennen. Es entwickelte sich also zu einer richtigen Band. Es ist für uns alle eine neue Herausforderung und auch eine Chance Erfahrungen auszutauschen. Ich persönlich bewundere alle Musiker und ich fühle mich geehrt, ein Teil dieses Teams sein zu dürfen.


Wer startet das alles, war es Timo Tolkkis Idee?

Ja, es war auf jeden Fall Timo. Ich zog vor über zwei Jahren von Brasilien nach Schweden. Timo und ich sind schon lange miteinander befreundet und wir haben schon oft zusammen getourt, vor allem in Europa und auch in Österreich. Ich kann mich noch erinnern, wir sollten da in Salzburg gemeinsam mit STRATOVARIUS spielen, das war 1999, aber wegen den heftigen Schneefällen musste der Termin abgesagt werden, aber wir spielten einen Tag später in Wien. Als Timo hörte, dass ich in Schweden lebe, hat er mich angerufen und meinte, dass ich ja jetzt fast um die Ecke wohne, also neben Finnland. Er fragte mich, ob wir uns nicht treffen und vielleicht etwas gemeinsam schreiben. Das fand ich natürlich toll, denn Timo Tolkki war immer schon ein Musiker zu dem ich aufsah. Wir haben dann eine Woche in Helsinki verbracht und zusammen gearbeitet und so ist das Ganze eigentlich entstanden.

Wir wussten anfangs auch noch gar nicht, was daraus werden sollte, wir wollten einfach etwas gemeinsam schreiben und nach einiger Zeit formte sich etwas und als dann die anderen Musiker hinzukamen, wurde es schon ernster und so kam alles ins Laufen.


Was war die Idee hinter dem Bandnamen?

Das war auch Timos Idee. Er ist sozusagen der Mastermind, er hat so viele Ideen in seinem Kopf (lacht). Er kam zu mir und sagte, er habe bereits einen Namen und ein Logo, also das ganze Paket. Für mich passte es auch, ich hatte nichts dagegen einzuwenden, also ein Problem weniger. Ich denke, es ist richtig cool, denn wenn du dir den Namen, das Logo und das Artwork ansiehst, dann kannst du dir schon gut vorstellen, was dich erwartet.



Wie habt ihr euch schlussendlich dann das Songwriting aufgeteilt?

Das war 50/50. Dieses Album ist eine Kooperation von uns beiden. Aber nicht so, dass er einen Song geschrieben hat und ich den anderen und so weiter, sondern wir haben sie wirklich gemeinsam ausgearbeitet. Natürlich hatte immer jemand an einem Song etwas mehr Einfluss, aber letztendlich haben wir die Credits einfach halb/halb gesplittet. Am Ende ist es eigentlich eh nur wichtig, dass die Songs gut sind und das haben wir auch geschafft, weil wir uns gegenseitig gut verstanden haben, auf musikalischer Ebene. Wir teilen wirklich viele Ansichten, was die Musik betrifft, aber auch bei anderen Dingen sind wir uns einig, also war es sehr einfach miteinander zu arbeiten.



Ich finde, dass deine Stimme ein Stück höher klingt als bei deinem Solo-Material, liege ich da richtig?


Möglicherweise, aber das ist nicht meine Schuld. (lacht)
Das war Timos Vergehen, denn er ist auch der Produzent und er sagte mir, er möchte das Beste aus mir rausholen und mich ans Limit treiben. Und ich nahm es als Herausforderung an und wollte es versuchen, so zu klingen, wie er sich das vorstellte. Aber es sollte zu den Songs passen und nicht gezwungen oder übertrieben klingen. Und ich finde, wir haben das auch hinbekommen, denn wir haben viele virtuose Parts, richtig melodische Keyboards und viele Soli, wo das gut reinpasste.

Wir wollten auch nicht etwas ganz Neues erfinden, so wie ich es schon oft in meinen Solo-Alben gemacht habe, also viel experimentiert. Auch Timo hat schon vieles ausprobiert. Aber dieses Mal wollten wir unsere Erfahrungen zusammenlegen und sehen, was herauskommt, wenn wir das Beste von jedem von uns herausnehmen.




Wie liefen die Aufnahmen? Da ihr ja in verschiedenen Ländern zuhause seid, habt ihr wahrscheinlich in verschiedenen Studios aufgenommen?


Ja, heutzutage gibt es nicht mehr viele Alben, wo alle Parts in nur einem Studio aufgenommen wurden und das aus verschiedensten Gründen. Außerdem hast du so die Chance für jeden Einzelnen den Ort für den besten Sound zu suchen und das Beste aus ihm herausholen. Dir Drums von Uli Kusch wurden in Schweden aufgenommen. Es war ein richtiges Metal-Drum-Studio. Er hat das Material wirklich schnell eingespielt, in nur zwei oder drei Tagen. Die Gitarre und der Bass wurden in Finnland aufgenommen.

Die Vocals haben wir in einer recht unüblichen Methode aufgenommen. Es war das erste Mal, dass ich auf diese Weise gearbeitet habe. Wir haben ein Haus mitten in den Wäldern in Schweden gemietet. Es war ein sehr isolierter Ort, mitten in einem Wald auf einem Hügel. Wir hatten eine großartige Aussicht. Das lustige dabei war, als die Aufnahmen los gingen, war es die kälteste Zeit im Winter. Also waren wir für ca. drei Wochen gefangen an diesem Ort. Es gab fast keine Kommunikation nach außen uns keine Wege raus zu kommen, da fast zwei Meter Schnee draußen lagen. Wir hatten so viel Zeit einen richtig guten Sound für die Vocals zu finden und die Möglichkeit uns ausschließlich damit zu befassen, ohne abgelenkt zu werden. Timo hat viel Equipment mitgenommen, um ein professionelles Studio dort aufzubauen.




Wenn du von diesem Schneechaos und der Kälte sprichst, frage ich mich, warum ein Brasilianer in ein so kaltes Land zieht.


Haha – Sicher nicht, weil ich Schnee so gerne mag! Ich mag ein-zwei Wochen mit Schnee, aber vier Monate Schnee und Kälte sind wirklich nicht toll (lacht). Ich bin aus verschiedenen Gründen umgezogen. Zum einen bin ich mit einer Schwedin verheiratet und habe ein Kind mit ihr. Zum anderen mag ich es hier, denn es ist ein schönes Land und es ist auch sehr ruhig. Was ich nicht mag, ist eben diese extreme Kälte, das ist wirklich nichts für einen Brasilianer wie mich. Aber als wir in Finnland auf der MetalExpo waren, da konnte ich herausfinden, dass es einen Ort gibt, der noch viel kälter ist als es hier in Schweden sein kann (lacht).



Wird es ein weiteres Album geben?


Ja, es gibt bereits Pläne. Wir haben noch viele Songs übrig, so mussten wir entscheiden, welche Songs am besten zusammenpassen würden für dieses Album. Wir haben also bereits Material für ein zweites Album und wir möchten auch möglichst bald daran arbeiten. Wir arbeiten aber auch gerade an Solo-Sachen, also ist es auch eine Frage der Organisation. Ich werde im Mai wieder in Brasilien für Konzerte mit meiner Band sein und werde auch bald ein neues Solo-Album aufnehmen.



Wird es auch eine SYMFONIA Tour geben?


Auch da gibt es bereits Pläne. Sie sollte ja in Japan starten. Einen Termin gibt es aber im Juli schon fix. Wir werden am Sonisphere Festival in Frankreich spielen. Im Sommer ist es dann aber schwer, eine Headlinertour zu spielen, wir schauen aber, dass wir vielleicht noch ein paar freie Slots auf Festivals bekommen können. Im Herbst werden wir dann in Asien und Süd-Amerika spielen und werden dann versuchen danach eine Tour in Europa zu organisieren.




Etwas anderes noch. Warum warst du auf der letzten AVANTASIA Tour nicht mit?


Ein Grund dafür war natürlich, dass ich bereits die SYMFONIA Aufnahmen gebucht hatte und sich die Termine überschnitten. Ein anderer Grund war, dass Michael Kiske mit AVANTASIA unterwegs war und er kann eigentlich alle Parts von mir singen, ich hatte ja auch Parts von ihm übernommen. Falls sie aber in der Zukunft wieder eine Tour planen, wäre ich natürlich glücklich, wieder dabei sein zu dürfen.



So, das wars auch schon wieder. Magst du noch etwas sagen?


Ich danke dir für das Interview, es war mir eine Freude und ich freue mich darauf, hoffentlich bald wieder nach Österreich zu kommen.


www.symfonia.fi

Autor: maxomer

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Beitrag vom 04.04.2011
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