Interview mit BELPHEGOR - Neues und Bekanntes


BELPHEGOR veröffentlichen am 14. Februar 2011 ihr inzwischen 14. Album „Blood Magick Necromance“. Grund genug ein zusätzliches Update in Form eines Interviews einzuholen. Helmuth zeigt sich wieder als interessanter Gesprächspartner, der klar macht, dass BELPHEGOR nach wie vor nichts von Kindergeburtstagen und Imagehascherei halten.

Sprechen wir zu Beginn über die aktuelle CD, die am 14.Jänner in Europa und am 8. Februar in Nordamerika erscheinen wird. Erklär doch mal den inhaltlichen Zusammenhang der acht Songs. Geht hier ein roter Faden durch oder sind die Songs unabhängig voneinander? (Ich kann die Texte leider erst lesen, wenn ich das Original des Albums gekauft habe).



Ich will hier aber nichts zerreden, da vieles immer falsch interpretiert wird. Klar, alle Tracks haben ihre Momente und sind auf ihre Art und Weise verbunden. Der Titel des Albums "Blood Magick Necromance" sagt alles. Die Hörer sollen sich die Verse durchlesen, es zahlt sich aus. Wir haben diesmal auch Epiloge im Booklet verfasst. Dies gewährt dem wirklich Interessierten noch mehr Einblick.




Die aktuelle CD ist insgesamt die ruhigste von allen. Woran liegt das? Kam das bewusst oder habt ihr auf bisherige Fan- und Magazinmeinungen gehört bzw. Rücksicht genommen? Nicht dass der falsche Eindruck entsteht. BELPHEGOR sind nach wie vor extrem und nehmen keine Gefangenen. Dennoch sind die Songs nicht mehr ganz so rasend wie auf den vergangenen Alben.


BLOOD MAGICK NECROMANCE ist das intensivste BELPHEGOR Album, ein sehr spezielles in unserer History. Wir klingen genau so, wie wir eben 2011 sounden wollen. Morbide - Brachial - Majestätisch. Der Masterplan war nicht, das schnellste Album zu recorden, sondern eine quälende - intensive Ritual Atmosphäre zu erschaffen. Darum ist das Liedgut auch sehr lang.


Kann der Effekt und Sound auf „Blood Magick Necromance“ in Anlehnung an „Where The Slime Lives“ von MORBID ANGEL gewertet werden? Der Song erinnert irgendwie sehr daran.


Nein. Ich würde dieses 7 Minuten Epos nicht auf einen Vocal Part reduzieren. Der aufwändigste BELPHEGOR Song, eigentlich der schwierigste den wir je komponierten. Über acht Monate haben wir akribisch alles bis ins kleinste Detail arrangiert, wie Maschinen - trotzdem ist das Ergebnis sehr emotional, fleischig geworden. Chöre, Orchestrierung, Spoken Words, Doom Parts, die im Blastbeat zerfetzen, Acoustic Parts, dynamische Riff Attacken, völlig abgedrehte Twin Gitarren, die jeden Moment drohen umzukippen. Das Liedgut ist pure Magie und ein Highlight auf dem Album.




„Possessed Burning Eyes“ – woher kommt der Titel?


Gewidmet ist der Track Mr. Sigurd, mehr dazu im Booklet des Albums.


Man merkt sehr stark, dass ihr das Coverdesign dieses Mal von einer anderen Person habt machen lassen. Warum der Wechsel? Die alten Designs waren immer sehr gut und haben insgesamt mehr Atmosphäre gehabt. Was soll das aktuelle Cover darstellen?


Fukker, wir haben öfters unsere Artisten gewechselt. Das Artwork ist Beiwerk, die Musik ist es, um die es geht und die thront über Allem und hat absolute Priorität.

Wir wollten eben weg von diesen Photoshop Programmen, die jede Band/Grafiker heutzutage bis zum Erbrechen benutzt. Das kann/will doch keiner mehr sehen. BELPHEGOR will eben etwas anderes. Mit Helmut Wolech und Joachim Luetke haben wir uns ein kongeniales Team ins Todesgeschwader geholt.

BLOOD MAGICK NECROMANCE war in jeder Hinsicht eine riesige Herausforderung. Wir hatten ja auch das Studio gewechselt und haben in Schweden in den bekannten Abyss Studios mit Peter Tägtgren über fünf Wochen in 4 Sessions recordet. Der Alien hat uns eine massive - druckvolle Stahl-Soundwand geschmiedet. Ich habe Blut geschwitzt, um das alles zu verwirklichen. Deshalb bin sehr stolz auf das kommende Album.



Was ist mit Sigurd los? Was sind die Hintergründe? Hat er noch eine Rolle bei BELPHEGOR oder nicht mehr? Ich habe leider nicht mitbekommen, wie es damals zu der Trennung – wenn es denn eine war – gekommen ist.


Ich habe keinen Bock für Leute die zu faul sind News zu lesen, hier wieder alles aufzurollen was 2007 bereits endete. Sigurd schwebt immer über der Band, er war 15 Jahre ein wichtiger Teil von BELPHEGOR. Wir beide hatten heuer sogar mal über eine Rückkehr gesprochen, aber er wäre noch nicht fit genug für lange Touren, die sich über mehrere Monate erstrecken. Er war die wichtigste Person an meiner Seite und wir sehen uns alle 5/6 Monate und knallen uns jedesmal alkmäßig ins Jenseits. Wir haben zusammen soviel erlebt von 1993 -2007 und es gibt immer viel zu bereden.


Fühlt ihr euch eigentlich noch als österreichische Metal Band? Ist es nicht so, dass man froh ist weltweit unterwegs sein zu können und nicht mehr von diesem Land abhängig zu sein? Musik im Allgemeinen wird nicht gerade gefördert – besonders bei kompromisslosen Bands wie es BELPHEGOR sind.


Stimmt. In diesem Land der "Hämmer" sind Artisten/Künstler nichts wert. Überall werden Musiker/Bands/Künstler unterstützt, ich sehe das - weil ich weltweit toure - hier nicht. Alles ist 15 Jahre hinten dran.

BELPHEGOR wurden auch nie von Medien hierzulande gepushed. Keine Hilfe, nichts... egal - fukk them, sollen doch in ihrer Volksmusik, ihrem Kleingeist ersticken. Fakt ist aber dennoch das wir viele Demons im Heimatland haben, die BELPHEGOR hören und wissen, für was die Band steht und das ist cool.



Bei Bands wie Euch, aber auch NILE, BEHEMOTH ist es sehr schade, dass live die Energie meist durch den sehr schwammigen oder schrillen Sound verloren geht. Habt ihr auch diesen Eindruck oder nicht?


Nein. Den Eindruck habe ich nicht. Es kommt immer auch auf viele Faktoren an, wo man gerade steht, wie gut ist die Anlage/Soundman, die Akustik etc.

Musik/Art muss aufregen, Feuer und Blut speihen ...und nicht beruhigen. Wenn es um brachiale Musick/Attitude geht, kommt man an BELPHEGOR anno 2011 onehin nicht vorbei.



Muss man als BELPHEGOR Chef noch arbeiten oder kommst du so irgendwie über die Runden. Konzerte spielt ihr ja einige und Cds werdet ihr auch inzwischen einige verkaufen, oder? Zeit bleibt da nicht viel für „weltliche“ Ablenkung...


Es geht hier um Attitude/Kunst, nicht um Verkaufszahlen.




In welchen Teilen der Erde spielt ihr am liebsten live? Sieht man sich eure Tourdaten an, ist es wohl irgendwo die Schnittmenge zwischen Nord- und Südamerika.


Musik kennt keine Grenzen/Barrieren/Hautfarben. Egal wo wir einmarschieren, wir trümmern alles weg. Live sind wir eine der brachialsten - intensivsten Kampftruppen. Südamerika ist "abnormal - abstrakt". Wenn man das nicht erlebt hat, was da drüben teilweise in einer Live Situation abgeht, kann man es nur schwer nachvollziehen.


Wie wird sich BELPHEGOR in Richtung feste Bandmitglieder entwickeln? Bleibt die Sache bei dir oder wird es mehr und mehr eine einheitliche Band mit „demokratischen“ Strukturen?


Demokratie funktioniert nicht in einer Band, man sollte etwas egozentrisch sein und seine Visonen verfolgen, seinen eigenen Weg gehen, ...darum haben wir uns hermetisch immer etwas abgeriegelt, weg von den Schaf Herden etc. Jeder macht bei uns das, worin er am besten ist. Wir reden darüber und ich behalte mir vor die letzte Entscheidung zu treffen.


Abschließend kannst du noch loswerden was dir wichtig ist und die Leser wissen müssen.


Heftigen Gruß an die Leserschaft. Pre-ordert das neue Album "Blood Macick Romance", in Europa ab 14. Jänner erhältlich.

Betretet die Hölle - An Honor, This Horror.. www.belphegor.at



www.belphegor.at

Autor: nano

Weitere Beiträge von nano


Zurück

Beitrag vom 11.01.2011
War dieses Interview
interessant?

76 Stimme(n)
Durchschnitt: 3.76

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: