Interview mit THE SORROW - neue Horizonte


Österreichs heißester Export hört seit 2005 auf den Namen "The Sorow" bereits mit den ersten zwei Releases "Blessings From A Blackened Sky" und "Origin Of The Storm" konnten die Vorarlberger großen Anklang bei Fans und Presse finden. Mit dem dritten Schlag, der schlicht "The Sorrow" betitelt wurde, geht es einen weiteren Schritt nach vorne, obwohl das letzte Werk noch gar nicht so lange her ist. Basser Tobias Schedler erzählte mir von seiner Couch aus einiges über die Zukunftspläne der Band und viele weitere Informationen.


Servas Tobi, was tut sich gerade bei dir?


Ach, ich sitz hier auf der Couch, trink ein Bier und rauch eine Zigarette.



Kommen wir gleich zum neuen und drittes Album ist unbetitelt – warum?


Wir hätten eigentlich massenweise Titel gehabt, sind dann aber darauf gekommen, dass eigentlich die ganze Essenz der Themen, die angesprochen werden mit THE SORROW perfekt zusammengefasst.



Wie teilt ihr euch das Songwriting auf und wer schreibt die Texte?


Im Generellen werden die Songs eigentlich von unseren Gitarristen geschrieben, wobei dieses Mal 80-90% im Alleingang vom Andi geschrieben worden. Die Texte habe hingegen ich komplett alleine geschrieben. So hat sich jeder seinem eigenen Part widmen können und das hat ganz gut geklappt. Es ist einfach ausgereifter und durchdachter, als es bisher war, wenn mehrere Leute ihren Senf direkt dazu geben.



Nachdem alle Texte von dir sind, wird es bestimmt eine gewisse Linie in ihnen geben?


THE SORROW als Band und auch ich als Person haben ziemlich schwere eineinhalb Jahre hinter uns. Jetzt können wir damit an die Öffentlichkeit gehen… Ende 2008 ist festgestanden, dass unser Schlagzeuger an einer schweren Krankheit leidet leidet und das schlägt sich massiv in den Texten nieder. Anfang 2009 ist dann auch noch mein Vater verstorben. Die ganzen Themen passieren entweder direkt in den Texten oder es wird einfach musikalisch in einer melancholischen, depressiven Schlagseite gezeigt. Und um auf die vorherige Frage zurück zu kommen; deshalb eigentlich „The Sorrow“ als Titel.



Ihr habt zu „Crossing Jordan“ ein richtig professionelles Video machen können. Wie war diese Erfahrung?


Die war super. Wir haben eigentlich mit derselben Grundmannschafft mit der wir schon die ersten zwei Videos gedreht haben, zusammengearbeitet, nur dass dieses Mal vom Equipment her, wesentlich mehr aufgefahren wurde. Für uns als Band war die Erfahrung grundlegend nicht viel anders als wie zu den bisherigen Videos, weil das ganze sehr schnell abgewickelt worden ist. Jedoch das Ergebnis des Endprodukts zu sehen, das ist dann schon etwas ganz anderes. Da sind wir schon irrsinnig stolz darauf.



Das wäre auch gleich ein gutes Beispiel, um näher auf den Text und die Handlung hinter dem Video einzugehen.


Den Song und den Text habe ich über den Verlust einer vertrauten Person geschrieben. Das war der Song, den ich ursprünglich für meinen Vater geschrieben. Wir wollten das Thema aber nicht so konkretisieren, dass es da um mich geht oder so, sondern haben das Video dann so umgestaltet, dass es um einen Menschen geht, der ein Kind verliert und sich dann total in die Einsamkeit zurückzieht.



Kollege Harald hat vor ein paar Jahren mit euch in Finnland ein Interview geführt. Da ging es auch darum, dass ihr eine Traumkarriere hinter euch habt und immer noch verfolgt. Nach drei Alben, gibt es da ein Resümee, wie das alles zustande gekommen ist?


Ich ziehe da im Großen und Ganzen ein sehr positives Resümee und ich bewundere uns, bzw. insbesondere meine Bandkollegen dafür, dass wir immer so eine konstante Kraft an den Tag gelegt haben. Es ist wirklich viel passiert. Mit dem was wir erreichen, definieren wir unsere Ziele immer neu und es geht immer weiter. Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben und freuen uns darüber. Aber es gibt immer mehr auf das man noch hinarbeiten kann und das treibt die Band an.


Das letzte Album ist noch gar nicht so lange her, ihr wart auch viel auf Tour und, wie du sagtest, ist viel passiert in der Band. Wie ist es so schnell gegangen so ein Album, das definitiv wieder eine Steigerung ist, fertigzustellen?


Danke. Wir haben aus dem ganzen Prozess der letzten Platte massiv gelernt. Sobald die Songs dieser Platte gestanden sind, waren wir schon wieder auf Riffsuche. Wir waren dieses Mal richtig gut im Zeitplan, was das Songwriting angeht, wodurch wir dieses Mal wesentlich weniger Stress hatten. Die Songs sind alle ganzhomogen und jeglichen Druck entstanden, sind aber dennoch viel tiefer und erwachsener ausgefallen, als alles zuvor.


Wie schon gesagt, ging es mit dem neuen Album recht schnell und ihr seid auch sehr viel auf Tour. Gibt es manchmal Angst vor einer Überpräsents?


In Österreich habe ich die Angst überhaupt nicht, aber in Deutschland ist es manchmal so, dass wir uns manchmal schon auf ziemlich engem Terrain bewegen. Mir wäre schon lieber, es würde manchmal dazwischen eine ausgedehnte Europatour stattfinden, bevor dann wieder zum so und so vielten Mal im Jahr an einen bestimmten Ort fahren.



Solange die Nachfrage noch da ist, auch wenn ihr wo schon recht oft gespielt habt…


Natürlich, das ist ja nie ein schlechtes Zeichen. Zum Beispiel Anfang 2008 haben wir in drei Monaten drei Mal in Hamburg gespielt, was sich mit den Tourneen einfach zufällig ergeben hat. Da haben wir dann schon gesagt, dass wir den norddeutschen Raum mal eine Zeit lang bewusst auslassen.



Ihr habt bereits auf großen Bühnen wie Wacken oder dem Masters Of Rock gespielt. Mittlerweile habt ihr auch schon eine Headliner-Tour hinter euch, wo die Clubs natürlich noch etwas kleiner sind. Wo siehst du für dich persönlich die Unterschiede und was ist dir lieber?


Bei einem Festival hast du natürlich immer ein gewisse und große Anzahl an Zusehern vor der Bühne und dadurch ein leichtes Spiel, dank großer Bühne, fettem Sound und so weiter und dadurch auch die Chance, neue Leute für dich zu gewinnen. Bei Clubshows muss man dann immer unterscheiden, ob man als Headliner oder als Support einer großen Band unterwegs ist. Als Headliner ist einem schon bewusst, dass es einfach so ist, wenn wenige Leute kommen. Aber wenn viele Leute da sind, dann muss einem auch bewusst sein, dass diese wegen uns den Eintritt gezahlt haben und dementsprechend was geboten werden soll. Da lastet schon eine Verantwortung auf deinen Schultern. Spaß macht aber auf jeden Fall beides.



Wie sieht es mit Tourplänen aus?


Im Oktober waren wir jetzt auf Tour, also das waren zehn Konzerte. Eines davon bei uns zu Hause in Dornbirn und neun in Deutschland. Im Dezember kommen noch fünf Gigs im süddeutschen Raum dazu und im Jänner spielen wir dann die größeren Städte in Österreich. Also Wien, Graz, Salzburg Linz und Innsbruck als Headliner mit Local Support. Im Frühjar 2011 ist dann eine Supporter-Tour europaweit geplant. Mit einer größeren Band auf jeden Fall, aber das ist noch nicht so spruchreif.



Ihr hattet in dem genannten Interview über eure Jobs neben THE SORROW gesprochen. Ist ein Ende in Sicht, so dass ihr von der Band alleine in Zukunft mal leben könnt?


Also, im Moment nicht. Die einen sagen leider, die anderen sagen weniger leider. Die Band funktioniert und finanziert sich selber, aber ums Arbeiten kommen wir nicht rundherum. Wir sind keine Band aus den Staaten, die neun Monate im Jahr auf Tour ist und das auch noch interkontinental. Wir beschränken uns im Moment auf den deutschsprachigen Raum. Nicht, weil wir nicht mehr wollen, sondern weil vertriebsmäßig von den Platten her noch nicht mehr drin wir.

Jetzt werden aber neue Horizonte eröffnet. Diese Platte ist die erste, die auch in den USA veröffentlicht wird und gleichzeitig auch die zwei alten. Dann schauen wir mal was passiert, aber leben von dem Ganzen ist eigentlich utopisch. Man kann sich nicht vorstellen, was da alles dahinter steckt und was da herein kommen muss, damit jeder aus der Band wirklich Monat für Monat über die Runden kommen kann. Aber ich arbeite eigentlich gerne… meine Kollegen würden das manchmal eher gern bleiben lassen. (lacht)





Danke für deine Zeit. Hast du noch etwas zu sagen?


Ich würde einfach sagen: liebe Earshot-Leser, hört euch die neue THE SORROW Platte einfach mal an, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Und gebt ihr auch ein paar Anläufe.


www.thesorrow.net

Autor: maxomer

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Beitrag vom 25.11.2010
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