Interview mit SOILWORK - Illusionen der Psyche


Die schwedische Speerspitze um Björn "Speed" Strid und Heimkehrer Peter Wichers sind mit ihrem neuen Album "The Panic Broadcast" auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Warum das Werk so abwechslungsreich und frisch klingt, erzählt der nette Frontschwede persönlich.


Hi Björn, das neue SOILWORK Album steht in den Startlöchern. Wie fühlst du dich mit dem Material?


Ich fühle mich großartig damit. Ich bin seit “Natural Born Chaos” nicht mehr so derart stolz gewesen. Und das meine ich wirklich ernst. Ich meine, es gibt Bands die nach jedem Album sagen müssen: “ohh... das ist das bestes Album, das wir jemals gemacht haben... blabla”. Ich kann wirklich mit Ernst sagen, dass ich das Album großartig finde, denn es ist so facettenreich, so umfangreich, so catchy, aber auch sehr progressiv und verspielt. Ähnlich wie auch “Natural Born Chaos”, das auch sehr verspielt und experimentell war. Und das war auch das, was wir auf dem Album übernehmen wollten und wir hatten wirklich Erfolg damit.




Wie kam die Idee zum Titel „The Panic Broadcast“?


Es bezieht sich auf die Illusionen der Psyche, des Geistes und welche falschen Auffassungen du haben kannst auf deinem Weg im Leben. Und der einzige Weg damit fertig zu werden ist, sich zu öffnen und den Fakt zu akzeptieren, um ihn zerstören zu können.



Wie passt das Coverartwork zu dieser Geschichte? Es ist sehr anders im Gegensatz zu euren bisherigen und sehr unerwartet.


Ein Freund unseres Keyboarders Sven (Karlsson) wollte einen Vorschlag für ein Cover machen, wofür ich ihm eine paar Schlagwörter, wie die Sachen, die ich vorhin erklärte habe, wie „falsche Auffassungen“, „Illusionen der Psyche“ und so weiter. Er hatte dann diese Idee des „Master Of Illusion“, der durch die Person auf dem Cover symbolisiert wird und die zwei Typen auf der Seite sind irgendwie an diesen Thron gebunden. Wenn du dir dann das Booklet ansiehst, merkst du, dass sich dieses Thema durch das ganze Album zieht.



Kannst du mir kurz die Geschichte von Peter (Wichers‘) Abgang und seiner Rückkehr erzählen?


Es war so, dass Peter definitiv eine Pause brauchte und er hat damit auch die richtige Entscheidung getroffen, als er 2005 entschied, die Band zu verlassen. Aber mittlerweile sind 5 Jahre vergangen und wir haben nie den Kontakt verloren. Nach ungefähr 3 Jahren haben wir zwei darüber gesprochen gemeinsam Musik zu machen, aber außerhalb von SOILWORK, aber irgendwie ging es dann in Richtung – wieso nicht wieder was mit SOILWORK machen? Eines führte dann zum Anderen und er fühlte sich wieder richtig wohl und war bereit mit uns durchzustarten. So fand er auch wieder die Inspiration wieder etwas mit SOILWORK zu machen.




Also gab es da keine Diskussionen als er wieder einsteigen wollte?


Nein, sicher nicht. Ich meine, das vorherige Album ohne ihn war zwar eine Herausforderung für uns, aber als wir zu touren begannen, fühlten wir, dass etwas fehlte. So war es natürlich eine willkommene Rückkehr.



Wie war es für Daniel Antonsson, der Peter in den Jahren ersetzte, als er wieder Platz machen musste?


Es war natürlich eine sehr schwierige Entscheidung und es war nicht sehr einfach, aber es war eine natürliche Sache, dass Peter zu seiner alten Aufgabe bei SOILWORK zurückkehrt und Daniel verstand das auch. Aber ich bin wirklich froh, dass er mit DARK TRANQUILLITY einen guten Platz gefunden hat. Ich habe ihn vor ca. einem Monat getroffen und er sieht wirklich glücklich aus. Es ist natürlich nicht alles optimal abgelaufen, als Peter plötzlich wieder da war und Daniel gehen musste, aber wie gesagt, geht es ihm bei DT recht gut, also ist für uns alle etwas Gutes dabei rausgekommen.



Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen ab? War es wieder wie früher mit Peter oder fühlte es sich nun anders an.


Ich denke, es war ziemlich gleich. Wir haben uns immer wieder Files hin und her geschickt. Es war auch beim letzten Album mit ihm schon so, dass er in den Staaten lebte und so war das nichts Neues, dass er nicht immer direkt bei uns sein kann, aber es funktioniert auch so wunderbar. Es ist aber irgendwie lustig, dass wir die Songs nie geprobt haben, also nur jeder für sich selbst zu Hause. Wir haben die Songs dann einfach zusammengesetzt. Der Rest war dann recht entspannt und verspielt, nicht in irgendeiner Weise gezügelt, so konnte sich jeder auf seinen Instrumenten austoben.



Wie siehst du nun auf „Sworn To A Great Divide“ zurück und hat Peter sich jemals zu den Songs geäußert?


Ich bin nach wie vor sehr stolz auf dieses Album. Wie ich bereits erwähnte, war es eine große Herausforderung, da Peter ja vorher der Hauptsongwriter war und wir es zum ersten Male alleine versuchten. Uns gefiel das Ergebnis auch, aber ich denke auch, dass es etwas zu einfach und direkt war und wir uns auch etwas zu sehr zurückgehalten haben. Auch Peter mag das Album, aber er meint auch, dass es etwas zu sehr auf Nummer Sicher gegangen ist.



Gab es eigentlich eine Art Masterplan beim Schreiben der Songs? Ich finde, dass die Songs, gerade in der ersten Hälfte des Albums sehr heftig, aber dennoch auch verdammt melodisch sind. Liege ich damit richtig?


Ja, für mich fühlt sich das auch ziemlich so an. Es ist eine richtig gute Mischung und es ist auch sehr facettenreich. Ich finde auch, dass es viel präsenter ist als zuvor. Was ich damit meine ist, dass du die soften Parts richtig fühlst und die extremen sind noch extremer, wodurch diese einfach viel präsenter sind. Aber ich weiß gar nicht, wie ich das erklären soll, es ist nämlich sehr schwer. Es fühlt sich für mich einfach echter an, wenn du verstehst.



Du hast wieder einige Vocals für DISARMONIA MUNDI eingesungen. Woher kennst du die Jungs und wie entstand diese Zusammenarbeit?


Sie waren damals auf demselben Label wie mein anderes Projekt TERROR 2000 und da haben sie mich kontaktiert und gefragt, ob ich ein paar Sachen einsingen will. Ich bekam dann ein paar Demos, die ich sehr cool fand und so habe ich mittlerweile auf drei Alben mitgesungen. Also kenn ich die Jungs schon sehr gut und sie sind echt cool und wir sind auch schon Freunde geworden.




Wie sieht es eigentlich mit COLDSEED aus. Existiert diese Band noch?


Ich glaube nicht, es war eigentlich nur eine Art Studio-Projekt. Es war eine sehr interessante Sache und gefiel mir auch, aber es war so wie es aussieht eine einmalige Sache.



Ihr geht ja bald auf Tour und startet in den USA. Ist es nicht üblich eine neue Tour zu Hause zu beginnen?


Eigentlich war das auch der Plan, da ja in Europa jetzt auch die Festivals los gehen, aber wenn du ein Album in der Mitte des Sommers raus bringst, ist es schwer, genügend Festivals zu buchen. Und so wollten wir einfach mal etwas anderes versuchen. Wir wollten aber auch eine volle Tour und nicht einfach nur ein paar Festivals. Also werden wir eine Headliner Tour in den USA machen und danach natürlich auch in Europa eine Runde drehen. Wenn das Album dann eine Zeit lang draußen ist, werden wir bestimmt nächstes Jahr auf allen Festivals zu sehen sein.



Wie ist es, zu wissen, dass ihr als Supporter ein Kaliber aus den USA wie DEATH ANGEL habt?


Sehr cool. Es ist eine sehr klassische Band aus der Bay-Area und eine großartige Live-Band. Ich freue mich schon sehr darauf und es wird sicher eine großartige Erfahrung.



Letzte Frage: Wie bist du eigentlich zu deinem Namen „Speed“ gekommen?


Ach, das war schon damals in der Schule. Als meine Mitschüler rausfanden, dass ich ausschließlich heftiges, schnelles Zeug höre, fingen sie an mich „Speed-Strid“ zu nennen. Man spricht nämlich das „i“ in meinen Nachnamen Strid wie zwei „e“ aus. Somit ist „Speed-Strid“ eine Art Reim geworden.




Und deine letzten Worte?


Nichts Besonderes, ich hoffe nur, ihr checkt auch in Österreich unser Album an und bereitet euch darauf vor, dass wir im Herbst bei euch vorbeischauen. Freut euch drauf, ich tue es auch!


www.soilwork.org

Autor: maxomer

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Beitrag vom 06.07.2010
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