Interview mit SABATON - Krieg ist nicht schön, aber interessant


Die selbsternannten Kriegsveteranen von SABATON kämpften schon in vielen Schlachten und Kriegen. Mit "Coat Of Arms" starten die Schweden nun den nunmehr fünften großen Feldzug in metallischem Gewand. An welchen Fronten sich die Power Metaller sehen, erklärt uns Fronter und Chefsympathiker Joakim Brodén per Telefon:


Hi Joakim, was tut sich bei SABATON?


Hi Max, natürlich so einiges. Es werden gerade Ideen für das Merchandise zum neuen Album gesammelt, wir arbeiten hart an der Promo für das neue Album und proben auch schon für die kommende Tour. Wäre ja nicht schlecht wenn wir die neuen Songs auch spielen können. (lacht)




Es ist nicht mehr lange, bis euer neues Album “Coat Of Arms” auf den Markt kommt. Wie fühlst du dich damit?



Großartig, ich spüre, dass dieses Album wieder sehr stark geworden ist, aber ich bin auch etwas ängstlich, was ich eigentlich immer vor einem Release bin, denn ich hoffe natürlich, dass das Album unseren Fans gefällt und wir keinen enttäuschen. Mir ist es verdammt wichtig, dass unsere Fans zufrieden sind. Ob wir damit neue bekommen, oder was die Presse denkt ist mir eigentlich komplett egal. Die SABATON Fans zählen!



Wo siehst du die Unterschiede zum vorherigen Album?


Wir sind uns natürlich treu geblieben, aber die Songs sind härter und zugleich melodischer auf eine bestimmte Weise als „The Art Of War“. Zudem ist das Material auch etwas direkter geworden.



Woher kam die Idee für den Titel.


Die kam von Pär (Sundström - Bass) und es gefiel uns allen von Anfang an. Es passt ja auch, denn jedes Land hat sein Landeswappen, das meistens auch für sehr viel steht und eine Geschichte birgt.




Wer hat das Coverartwork gemacht und was steckt dahinter?


Das hat ein brasilianischer Künstler gemacht und als er es uns schickte, waren wir sofort begeistert und haben nichts mehr ändern lassen. Es ist super geworden.



Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen? Habt ihr in den Abläufen etwas geändert?


Das Songwriting lief ziemlich gemütlich ab und ging auch recht locker von der Hand. Und ja, es hat sich ein bisschen was geändert. Wir waren zwar wieder im Abyss-Studio, haben dort aber nur die Drums aufgenommen. Eigentlich hätte Peter Tägtgren (HYPOCRISY) den Produzenten machen sollen, aber wegen Touraktivitäten mit seiner Band hatte er nicht genug Zeit, somit haben wir den Rest im eigenen Studio aufgenommen und Fredrik Nordström hat den Mix gemacht.



Wie teilt ihr euch das Schreiben der Songs und Texte in der Band auf?


Die Musik schreibe komplett ich alleine und bei den Texten kann sich jeder mit einbringen. Wenn jemand eine coole Geschichte hat oder Ideen zu einer historischen Begebenheit, dann sehen wir uns diese genauer an und schreiben einen Text dazu.



Natürlich handelt es sich bei “Coat Of Arms” wieder um ein Album, das Geschichten von Kriegen erzählt. Wieso interessiert euch das Thema so?


Angefangen hat es mit unserem zweiten Album „Primo Victoria“. Wir brauchten für diesen Song einen Text und wir wollten nicht mehr nur über Metal, Bier und Bräute schreiben, wie auf unserem ersten Album „Metalizer“ (lacht).
Für den Titeltrack überlegten wir uns einen Text, wollten aber ein episches, tiefgreifendes Thema, da der Song auch so aufgebaut ist. Irgendwer kam dann mit der Idee des D-Day, was ja eine wahnsinnig interessante, wie auch schreckliche Geschichte ist. Es hat aber auch etwas Episches und Heroisches. Und je mehr wir uns in die Materie einarbeiteten, umso mehr interessierten wir uns dafür. Somit ist das textliche Konzept von SABATON entstanden.



Weil du vorhin vom Debüt gesprochen hast, warum gibt es live eigentlich selten bis überhaupt keine Songs von diesem Album live zu hören?


Naja, wir spielen sie schon gerne, doch anscheinend nehmen viele Fans dieses Album gar nicht richtig wahr oder kennen es überhaupt nicht, weshalb die Songs live nicht wirklich gut funktionieren. Frag mich aber nicht, warum das so ist. Auf „Metalizer“ sind nämlich schon ein Haufen starker Songs.


Natürlich ist Krieg nie ein schönes Thema, aber hast du einen Lieblingskrieg, über den du schreibst bzw. was interessiert dich am meisten?


Eigentlich ist das der zweite Weltkrieg, ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie intensiv und weitläufig diese Geschichte ist. Du glaubst, du weißt schon viel und dann entdeckst du Geschichten aus dem Krieg in asiatischen oder afrikanischen Ländern, wo du gar nicht daran dachtest, dass der Krieg auch dort stattgefunden hat, wie zum Beispiel in Indien. Natürlich ist es tragisch, aber auch unheimlich interessant und lehrreich.


Kannst du mir etwas über die Texte und deren Geschichte erzählen?


Klar. Der Titeltrack handelt von der Bombardierung Griechenlands mit Verweisen auf deren Geschichte. In „Uprising“ wiederum geht es um die Verteidigung von Warschau im Jahr 1944, in der Mann, Frau und sogar Kind Seite an Seite für ihr Land kämpften und starben.

„White Death“ ist sehr interessant. Es geht um einen finnischen Scharfschützen namens Simo Häyhä, der im zweiten Weltkrieg über fünfhundert sowjetische Soldaten tötete. Er verwendete aber interessanterweise kein Zielfernrohr sonder schoss mit bloßem Augenmaß. Er war in Finnland ein Held und wurde im „Winterkrieg“ „weißer Tod“ genannt.

„Metal Ripper“ ist der einzige Song, der nicht vom Krieg handelt. Es geht wohl ums Stehlen (lacht). Der besteht nur aus Zitaten von Metalsongs. Die Musik ist aber komplett von uns.



Abgesehen von der Intro-Melodie?


(lacht) - Ja genau, die ist von JUDAS PRIEST „The Ripper“!



Da du dich viel mit Krieg auseinandersetzt, siehst du dir sicher auch gerne Filme darüber an. Hast du da einen Favoriten?


Ja natürlich mag ich diese Filme. Am besten gefallen mir die Filme „Band Of Brothers“. Es ist eine Mischung aus wahren Geschichten und Fiktion. Eine sehr intensive und meiner Meinung nach authentische Verfilmung, die viele Facetten des zweiten Weltkrieges zeigt.


Heuer macht ihr eure erste große Headlinertour. Freust du dich schon darauf und was können wir erwarten?


Ob ich mich darauf freue? Natürlich, das wird fantastisch! Es ist eine riesige Tour mit über 70 Gigs in etwas mehr als 3 Monaten, darunter natürlich auch einige Festivals. Und erwarten könnt ihr so einiges. Wir haben ein schönes Bühnenbild machen lassen und werden sogar Pyros mit haben, natürlich nur dort wo es legal ist. (lacht)


Vielen Dank für deine Antworten. Hast du noch ein paar letzte Worte für unsere Leser und eure Fans?


Puh, diese Frage ist die schwerste, die du mir stellen konntest, denn die bekomme ich jedes Mal gestellt und ich weiß nie, was ich sagen soll, obwohl ich genau weiß, dass diese Frage kommt. Ich mache es einfach:
(Joakim in gut ausgesprochenem Deutsch): Noch ein Bier bitte!






www.sabaton.se

Autor: maxomer

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Beitrag vom 18.05.2010
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