Interview mit LETZTE INSTANZ



Nach dem "Letzten Instanz" Konzert im Avalon hat sich Holly D zu einem Interview bereiterklärt. Er ist damals als Akkustik-Gitarrist eingestiegen. Jetzt spielt er noch Schalmei, macht die Samples und ist für die ganze Pyro- und Feuergeschichte zuständig.
earshot: Erstmal eins vorweg: es war ein saugeiles, 2stündiges Konzert, und die Live-Show ist auch ein Wahnsinn. Von wem stammt eigentlich die Idee dazu?

Holly D: So etwas bekommt man nur im Team zusammen, das hat sich einfach so während der Tour eingespielt. Wir spielen jetzt 2einhalb Jahre live, und haben in dieser Zeit etwa 130 Konzerte gegeben. Wir haben auch genug andere Bands gesehen, und mitbekommen was gut ankommt und was scheiße aussieht. Wir spielen gerne mit Feuer, haben ein Hang zu abgedrehten Sachen u. krassen Gegensätzen, und das haben wir alles da rein gepackt.

earshot: Ihr habt auch schon letztes Jahr hier in Allentsteig auf dem „Groamat“ Festival gespielt. Wie war‘s heute für euch im Vergleich zu damals?

Holly D: Das heutige Konzert war mächtig. Erstmal waren beim „Groamat“ nicht so viele Leute wie heute, und dann war es für uns auch komisch, denn es kannte uns damals noch keiner. Wir haben auch nur, so wie es auf Festivals üblich ist, eine dreiviertel Stunde gespielt und wir hatten auch noch kein Konzept oder eine Show.
Wir sind damals schätze ich doch ganz gut rüber gekommen, denn sonst wären heute nicht so viele Leute da gewesen.


earshot: Ihr werdet doch ziemlich oft in eine Schublade mit Subway to Sally geworfen. Stört euch eigentlich dieser Vergleich?

Holly D: Nein, wieso sollte uns das stören? Subway to Sally sind eine gute Live-Band, die machen gute Platten - da haben wir gar kein Problem damit.

earshot: Bei eurem neuen Album („Das Spiel sich im Kreise dreht“) ist doch schon ein deutlicher Unterschied zu Subway to Sally, in Anbetracht der ganzen Samples und Drum’n’Bass Einlagen die ihr bei „Mondfahrt“ und „Gebranntes Kind“ verwendet.

Holly D: Das macht ja auch einen Sinn da einen großen Unterschied zu machen, denn erstens sind wir ja ein gutes Stück jünger als Subway to Sally und daraus ergibt sich schon rein musikalisch ein ganz anderer Background. Wir haben zwar beide den ähnlichen Ansatz klassische und mittelalterliche Instrumente zu benutzen und das mit Musik von heute zu mischen, aber der musikalische Hintergrund ist ein ganz anderer. Wir kommen eher aus dem Crossover Bereich und machen halt elektronische Musik mit einer Klassik - Mittelalterlichen Seite, und Subway to Sally eher Hard Rock gemischt mit Schalmain, Dudelsäcken und Geigen. Daher ist Platz für beide, da gibt’s überhaupt kein Problem. Gerade weil wir jetzt auch beide bei der gleichen Plattenfirma gelandet sind, da ist es Unfug wenn du zwei Bands hast die die gleiche Musik machen würden. Wir emanzipieren uns da schon sehr und definieren uns als eine Band die schon versucht aktuelles auszuarbeiten.

earshot: Und wie man sieht kommen so „aktuelle“ Stücke wie „Mondfahrt“ dann auch live sehr gut rüber. Warum war eigentlich „Gebranntes Kind“ heute nicht dabei?

Holly D: Ja, ich habe mich dann auch gewundert warum es rausgeflogen ist. Wir haben kurz vorher die Setlist noch ein kleines Stück gekürzt und 3 Stücke rausgeschmissen. Da war „Gebranntes Kind“ halt dabei. Es stand eigentlich noch auf der Setlist, aber naja, allen kann man es nie recht machen.

earshot: „Gebranntes Kind“ ist ja irgendwie ein Stück, daß einen Vergleich mit Rammstein nahelegt – zumindest vom Ansatz her mit dem Text und dieser „marschmäßigen“ Gitarre.

Holly D: Das ist halt wieder eine Frage des musikalische Backgrounds. Das trifft nun mal einfach unseren Musikgeschmack. Rammstein kommen auch aus einer ähnlichen Ecke wie wir. Sie sind auch im Osten groß geworden, und es gibt natürlich ähnliche Ansätze, wobei wir uns aber gerade beim gebrannten Kind textlich ganz deutlich von Rammstein absetzen. Wir benutzen zwar die selben Metaphern, drehen die aber im Grunde vollkommen um, und erzielen damit genau das Gegenteil. Es geht ja darum, daß das nationalistische und das Vaterland als solches einfach keine Perspektive ist, sondern, daß es halt so textlich die Antwort auf Rammstein ist. Es war klar, daß wir uns schon was dabei gedacht haben, als wir dieses Stück gemacht haben, da es schon nach Rammstein klingt. Gerade deshalb haben wir einen Text raufgemacht, der dem ganzen logisch Entgegen wirkt.

earshot: Das war jetzt praktisch euer letztes Konzert auf der 4 Stationen umfassenden Österreich Tour. Und rückblickend betrachtet: wie war‘s?

Holly D: Muß ich das jetzt ehrlich sagen? Nicht toll, naja, es war ok. Das Publikum war cool, aber es war nun mal unsere erste Österreich-Tour, so 4 Tage zum schnuppern. Wir sind in Österreich unbekannt, uns kennt hier keine Sau, wir haben gerade mal 500 Platten hier verkauft, wir hatten kaum Presse und dementsprechend wenig Leute waren auch da. Hier in Allentsteig war es super, aber die 3 Tage vorher waren nicht so toll. Es waren kaum Leute auf den Konzerten, aber die die da waren sind abgegangen, die waren super klasse. Aber das ist doch auch irgendwie kein Wunder, denn wir haben uns in Deutschland auch zwei Jahre lang den Arsch abgespielt, bis unsere Konzerte voll waren.

earshot: Was haltet ihr eigentlich von „Thal“ die bei den Österreich Konzerten eure Vorgruppe waren.

Holly D: Thal ist eine schöne, coole Band, mit denen haben wir jetzt 3 Mal gespielt. Machen super Musik sind gut drauf, total nett, und saufen auch nicht zuviel Backstage Bier.

earshot: Wer ist eigentlich für Eure Homepage zuständig? Betreut ihr die selbst?

Holly D: Das macht unser Lichtmann mit unserem Gitarristen zusammen. Die machen auch unser gesamtes Layout für Plakate, CD-Cover, Fotos usw.

earshot: Eine Frage noch zu eurer Homepage. Ihr habt Links zu Dreadful Shadows, Korn, Blind Passengers, und Think about Mutation. Warum?

Holly D: Das ist ganz einfach zu erklären. Dreadful Shadows, Blind Passengers und Think about Mutation sind Freunde von uns, und Korn finden wir alle einfach nur voll geil. So einfach ist das.

earshot: Wie sieht‘s mit der nächsten CD aus. Arbeitet ihr schon daran bzw. ist schon abzusehen, wann sie veröffentlicht wird?

Holly D:Wir haben heute bereits zwei neue Stücke gespielt. Wann die CD rauskommen wird ist eine gute Frage, denn wir haben uns zeitlich total verkalkuliert. Eigentlich wollten wir im Mai ins Studio gehen, haben die Platte aber nicht fertig gekriegt. Wir hoffen, daß wir dann August noch mal ins Studio gehen können. Die Platte wird dann wahrscheinlich im Dezember rauskommen.

earshot: „Das Spiel sich im Kreise dreht“ ist ein in sich geschlossenes „Stückwerk“. Ist die nächste Platte dann als „Fortsetzung“ zur „Das Spiel ...“ gedacht?

Holly D: Ja, das Spiel ist als Stückwerk gedacht, es ist in sich geschlossen, aber die Stücke sind teilweise extrem unterschiedlich. Und das soll in der nächsten Platte nicht mehr ganz so kraß sein. Die Mimik soll sich noch etwas mehr in den Stücken selber entwickeln, nicht so von Stück zu Stück völlig unterschiedlich sein. Da arbeiten wir zur Zeit dran, so genau kann man das aber auch noch nicht sagen.

earshot: Wie schaut`s eigentlich den Sommer über aus? Sieht man euch auf einigen Festivals hier in Österreich, oder seit ihr nur in Deutschland unterwegs?

Holly D: Ich kann‘s dir nicht genau sagen, weil ich‘s nicht im Kopf habe. Wir sind sicher noch auf 2 Festivals in Österreich den Sommer – wenn nicht sogar auf drei – aber ich habe leider die Namen vergessen. Auf unserer Homepage unter www.letzte-instanz.de ist auch der aktuelle Tourplan, da sind alle Termine eingetragen.


www.letzte-instanz.de

Autor: Stiga

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Beitrag vom 09.05.2000
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