Interview mit CONCEPT INSOMNIA - skandinavisches Best-Of


Die Newcomer von CONEPCT INSOMNIA konnte mit ihrem Debüt "Perpetuum Mobile" beweisen, dass sie mehr als nur Neulinge auf dem Metalmarkt sind. Fronter Luke erzählt euch, warum die Deutschen auf Skandinavien stehen und wie man so viele Metal Genres unter einen Hut, bzw. auf ein Album bringt.


Hi Luke, was tut sich gerade bei euch in der Band?


Hi Max, gute Frage. Zum Glück jede Menge: Unseren US-Release am 20.04. gilt es gut vorzubereiten, jede Menge Gigs sind in Planung und neben dem täglichen Songwriting für den neuen Silberling hat Jens angefangen seinen Lebensstil von mauritanisch auf bengalisch umzustellen. Letzte Woche gab’s zum Beispiel bei der Probe bengalische Fischröllchen auf Obstsalat.


Kannst du bitte für die Leute, die euch noch nicht kennen die Bandgeschichte zusammenfassen und die Mitglieder vorstellen?


Klar, wir entwuchsen eigentlich einer klassischen Schüler-Band. Irgendwann haben wir uns abends heimlich im Schul-Proberaum getroffen, eigene Riffs ausprobiert und uns so langsam aber sicher entwickelt. Es dauerte seine Zeit, bis die Kompositionen eine gewissen Reife hatten, mit dem zweiten Demo (“No Words“) und einigen Besetzungswechseln war dann endlich absehbar, wohin die Reise gehen wird. Highlights waren natürlich Wacken 2008 und unsere erste vollwertige Veröffentlichung “Perpetuum Mobile“ in diesem Jahr. Die Gitarristen Dave, Jens und ich als Sänger und Keyboarder sind von Anfang an dabei. Unseren Bassisten Phil haben wir dann im Schnellwaschprogramm vom Gitarristen zum Bassisten und Growler umgeschult. Mit unserem Drummer Mike wurde die Band dann Anfang 2008 komplett gemacht, nachdem wir vorher gefühlte 4.593 Schlagwerker hatten, die alle den zeitlichen Spagat zwischen Band und Beruf nicht geschafft haben. Wir nennen das vorsichtig unser “Spinal-Tap-Syndrom“. Mike hat jetzt bei uns einen Vertrag auf Lebenszeit und darf Sonntags auch mal 2 Stunden an die frische Luft wenn er brav ist.


Wie kam euer Bandname CONCEPT INSOMNIA zustande?


Der Bandname war eine logische Konsequenz unseres Probewahns: Wir schufteten tage- und nächtelang im Proberaum, der Schlaf blieb da meistens aus. So war das Konzept der Schlaflosigkeit geboren.


Sprechen wir über euer Album „Perpetuum Mobile“. Für ein Debüt finde ich das Album überaus professionell und wie ihr in meinem Review vielleicht gelesen habt, war ich von dem ausgefeilten Songwriting überrascht. Welche musikalische Vergangenheit habt ihr und wie geht ihr an das Schreiben der Songs heran?


Wir haben alle unsere Wurzeln in den verschiedensten Ecken, so tauchen eben oftmals Elemente auf, welche der Hörer nicht erwartet. Phil war eher der klassische Rocker, Jens ein absoluter Punker, Dave ein Bay Area-Gewächs und Mike und ich kommen aus dem Prog-Bereich. Trotzdem haben wir alle einen absoluten gemeinsamen Nenner wenn es darum geht, wie ein guter Song sein sollte um ihn CI-tauglich zu machen. Dave und ich kommen dabei oft mit einem Gerüst von dickem Riffing und Keyboard Harmonien an, welches dann bei der Probe gemeinsam abgerundet wird.



Worum geht es in den Lyriks und wer schreibt diese?


Die Lyriks unterstehen als Sänger zu 99% tatsächlich mir. Dabei ist es mir eine absolute Herzensangelegenheit, nichts Fantasy-Dragon-War-of-Doom-artiges zu schreiben, sondern immer auch textlich auf die Atmo im Song drauf zu springen. Der Hörer soll sich in die einzelnen Charaktere hinein versetzen können. Wir bleiben in der Realität. Kleine, tragische Einzel-Schicksale mit Tiefe. Manchmal auch mit einem Hauch Systemkritik. Dabei achten wir immer darauf der musikalischen Vorgabe des Songs zu folgen.



Erzähl doch bitte etwas zu dem Titel des Albums und dem dazugehörigen Artwork.


Tatsächlich bildet “Perpetuum Mobile“ einen musikalischen Querschnitt aus unseren letzten beiden Demos sowie ganz neuen Kompositionen. Eine allgemeine Überschrift für die zusammen gewürfelten Werke zu finden, machte für uns also keinen Sinn. So beschreibt der Albumtitel am ehesten uns als Band. Einmal angestoßen, laufen wir auf ewig so weiter. Energie-Versorgung brauchen wir keine mehr, davon haben wir sicherlich genug. Dazu sind Maschinen und der technische Fortschritt bei uns ein großes Thema. Wir machen uns viele kritische Gedanken darüber, auch in unseren Texten. Das “Perpetuum Mobile“ fasziniert uns von der Vorstellung her und ist beispielhaft für das Streben des Menschen nach endlos laufender Technik. Es spiegelt ganz gut das rastlose Dasein wieder, das man tagtäglich auf der Straße sieht. Unser Cover beschreibt eben den Wandel vom Menschen zu einer funktionierenden Maschine, mit einem Motor als Herz.


Wie würdest du Leuten, die noch nie einen Ton von euch gehört haben euren Stil beschreiben?


Ganz klar: Ein skandinavisches Best-of Programm! Hier ein bisschen EVERGREY, da mal ein bisschen SOILWORK, MERCENARY, DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES. Das wirft man alles in einen Topf, versieht das Ganze mit hessischer Erotik und einem Kasten Bier…heraus kommt CONCEPT INSOMNIA.


Ich hoffe, ich habe euch im Review nicht vor den Kopf gestoßen, wenn ich, vielleicht nicht als Vergleich, aber als Anhaltspunkt MERCENARY oder INTO ETERNITY erwähnt habe.


Nein, im Gegenteil, solche Vergleiche ehren uns ja auch. Interessant ist nur, dass jeder Schreiber da seine eigenen Vorstellungen hat. Wir haben mal mitgezählt und sollen nun schon laut den gesammelten Reviews wie 24 verschiedene Bands klingen. Das freut uns, denn offensichtlich besteht keine Einigkeit darüber, wem wir nun stilistisch am Nächsten kommen. Meiner Meinung nach bist du aber mit MERCENARY schon recht nahe dran. Das musikalische Konzept ist schließlich ähnlich: Fette Riffs, tiefe Harmonien und das gesangliche Wechselspiel von Clean und Growls.


Wen siehst du als eueren eigentlichen Einfluss?


Jeder hat da so seine eigenen Lieblinge bei uns: Die Gitarristen haben die gute alte METALLICA-Schule durchlaufen, Phil hört viel Hardcore, Mike und ich sind eher der DDREAM THEATER-Welle entsprungen. Das spiegelt sich dann natürlich in jedem Songwriting-Element wieder, heraus kommt eben etwas, was sich nach Skandinavien anhört.



Ihr vermischt ja sehr viele Genres in eurem Sound. Seid ihr es einfach leid die dreißigste SLAYER Kopie oder die hundertste 08/15 Metalcore Scheibe zu hören?


Vielleicht, ja. Wir nehmen uns beim Songwriting aber keine Vorgaben oder Schablonen vor. Wir nehmen jeden Part, so wie er uns gefällt. Der kann auch ruhig nach SLAYER oder Metalcore klingen, da sind wir wirklich offen. Das wir eben aus so vielen musikalischen Ecken kommen, kommt unserem Stil-Mix natürlich zugute. Ich höre zum Beispiel im Moment viel Andrea Berg, mal sehen ob ich auf der nächsten Scheibe einen Ballermann-Part durchsetzen kann…


Wie sieht die Arbeit mit eurem Label aus und wie habt ihr dieses auf euch aufmerksam gemacht?


Das ging über einige Ecken unserer Kontakte. Wir haben viel bemustert, doch die Zeiten für junge Bands sind nun mal alles andere als angenehm. Labels nehmen kein Geld mehr in die Hand und ohne ein fertiges Produkt und ein fertiges Konzept dazu brauchst du erst gar nicht anzuklopfen. Ein bisschen Glück hatten wir also, als Evil Eye Entertainment auf uns aufmerksam geworden ist. Nach dem ersten Treffen war für uns klar, dass die Vorstellungen zusammenpassen. Die Jungs machen einen super Job, nicht zuletzt ist ja auch der US-Release am 20.04. eine Ergebnis davon. Und mit seinem Debüt über den Teich zu wandern zeigt ja nur, dass unsere Entscheidung goldrichtig war.


Was ist tourmäßig geplant und gibt es Festivals auf denen ihr zu sehen sein werdet?


Festivals gibt’s in der Tat. Anfang April geht’s mit dem “Noisegate Festival“ zusammen mit ARCH ENEMY, SODOM und DESTRUCTION los. Dazwischen im Sommer noch einige deutsche Geschichten ehe wir im August in Rumänien unseren Sommer-Abschluss auf dem “OST Mountain Fest“ feiern. Da wird aber in den kommenden Wochen noch der eine oder andere Termin dazu kommen, die MySpace Seite zu checken lohnt sich also. Eine Tour ist sicherlich auch in Planung, nur muss da eben der Zeitpunkt und das Konzept stimmen. Sowas gibt’s ja auch nicht mehr umsonst heute und jeder von uns sollte das vom Zeitplan her mit seinem Job vereinbaren können. Das ist eben alles eine Frage der Koordination, Bock haben wir natürlich absolut dazu. Das ist das absolut Größte für eine Band und wir arbeiten hart daran, baldigst Vollzug melden zu können.


Was sind die weiteren Pläne für 2010 und das kommende Jahr?


Abgesehen von einer Tour werden wir schon im Herbst/Winter wieder die Empire Studios bei unserem Produzenten Rolf Munkes stürmen und die Zündschnur für unsere zweite musikalische Bombe legen. Unsere Songwriting Kiste läuft über, das wollen wir unseren Fans nicht zu lange vorenthalten. Dazu möchte ich mich im Sommer bei Eintracht Frankfurt als Stoßstürmer anbieten, die ersten Verhandlungen sind erfolgreich gescheitert. Ich bin seit Jahren ein unentdecktes Talent, genau wie Mike, der sehr erfolgreich seit Jahren in der Murmeltierzucht tätig ist.


Danke für deine Zeit. Möchtest du noch etwas los werden?


Danke dir für deine Zeit! Wir hoffen, demnächst auch mal in Österreich zeigen zu können, was wir auf der Bühne drauf haben und freuen uns über die positiven Resonanzen bei euch!


www.myspace.com/conceptinsomnia

Autor: maxomer

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Beitrag vom 19.03.2010
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