Interview mit DIARY ABOUT MY NIGHTMARE - Emotionen statt Lärm


Betrachtet man die Leserreaktionen auf mein Review der aktuellen Veröffentlichung von DIARY ABOUT MY NIGHTMARE, (auch D.A.M.N. genannt) so ist das Interesse an dieser Band sehr hoch. Ein Interview mit Sängerin Antionia ist also längst überfällig.

Hallo Antonia. Gib den Lesern bitte einen kurzen Überblick über die bisherige Bandgeschichte. Wo sind Eure Wurzeln und welchen Weg habt ihr eingeschlagen?


Also, Musik haben wir schon damals in der Schule gemacht. Wir waren die langhaarigen Außenseiter, die komische Musik gehört haben. Das schweisst zusammen. Nach der Schule haben wir erst mal keine Musik weiter gemacht, waren aber immer in Kontakt bzw. haben uns teilweise später kennengelernt. Naja, und wie es eben so ist, kann man nicht so ganz loslassen, wenn man schon einmal Musik gemacht hat und so ging es eben wieder los. Musikalisch sind wir eigentlich immer der Meinung gewesen, Deathmetal machen zu wollen, aber ich glaube, in der Schulzeit hat es uns noch an Umsetzungsvermögen oder so ähnlich gefehlt. ;o)


Es ist recht ungewöhnlich bei einer eher extremen Metal Band eine Frau am Mikro zu installieren. Welche Reaktionen habt ihr hierzu bislang erhalten?


Ich glaube alle Reaktionen. Es gibt die Bewunderer, die ganz von den Socken sind. Dann die Leute, welchen es „egal“ ist, die sich also nur auf die Musik an sich konzentrieren. Und eben auch diejenigen, die sich von der Frau am Mikro „gar nicht beeindrucken lassen“ aber die Musik dadurch scheisse finden und natürlich Dieter Bohlen, den ich aber noch nicht nach seiner Meinung gefragt habe.


Gibt es einen Roten Faden hinter DAMN? Welchen Themen wollt ihr mit Euer Musik den Leuten näher bringen?


Metal Alter!


Wenn wir einen Blick auf die deutsche Szene werfen. Welche Bands sind hier im Speziellen zu nennen? Wie ist das Verhältnis der deutschen Bands untereinander? Ist dort auch eher das Eigenbrötlerische Vorgehen wie in Österreich an der Tagesordnung oder pflegt man den Kontakt zu anderen Bands?


Hm, im Speziellen ist bei den Bands zu sagen, dass es unglaublich viele sind und das macht die Szene zwar sehr gross, aber auch für eine Band schwer, sich zu etablieren. Ebenso ist es nahezu unmöglich zu allen Bands (also den netten) Kontakt zu halten, weil man im Laufe der Jahre sehr viele Bands kennenlernt. Aber es gibt Bands denen wir immer wieder begegnen und mit welchen wir immer mal wieder eine gute Zeit erleben. Das liegt auch immer sehr an der Band. Es gibt Bands, die lieber für sich bleiben und nicht sehr kommunikativ sind. Das ist aber gar nicht schlimm, weil man eigentlich immer ein paar Verrückte bei Konzerten trifft, mit denen man was machen kann.


Welche Konzerte oder Ereignisse in Eurer Bandgeschichte haltet ihr für erwähnenswert?


Eines unserer spannendsten Konzerte war sicherlich in Österreich beim Sauzipf Rocks. Abgesehen davon dass das Publikum unsere Musik und uns mochte, war das Festival gut organisiert, die Organisatoren total nett und die Landschaft einfach schön.
Dass wir eine Label gefunden haben bzw. das Label war sicher auch ein sehr wichtiges Ereignis. Was das bedeutet, können wir jetzt zwar noch nicht sagen, aber das geht sicher in unsere Annalen ein.




Welche Gründe gibt es dass man sich die aktuelle DAMN Veröffentlichung „Forbidden Anger“ ins Regal stellt bzw. Eure Konzerte besucht?


Also, wenn du noch 2 Monate Zeit hast, starte ich eine Umfrage bei unseren Konzerten. Ich glaube dass wir einerseits eine Liveband sind die eigentlich immer Spass am Spielen hat und das sieht man einer Band auch an, denke ich. Musikalisch halte ich uns für eine sehr emotionale Band, die nicht einfach nur Lärm macht und Druck (finde ich toll solche Musik, nicht falsch verstehen). Die Musik bewegt etwas in mir und das ist eigentlich bei mir der Punkt ab welchem ich eine Band mag. Vielleicht ist das auch bei anderen so, aber genau weiss ich es nicht. Und was ich gesagt habe trifft auch auf tausend andere Bands zu, also eigentlich kann ich gar nichts dazu sagen. ;o)



Wie schaut Eure musikalische Ausbildung aus? Autodidaktisch oder Ausgebildet?


Also, der Regi hat einfach losgespielt, glaube ich, der Daniel hat das auch eher selbst gelernt und hat es dann dem Mat beigebracht (der hat auch mal Gitarre gespielt, aber nicht bei uns). Der André hat sogar studiert und kann Sonatenhauptsatzformen auf Gitarre präsentieren. Ich habe immerhin Akkordeon spielen gelernt.....


Was sind Eure Pläne für die nächsten Jahre?


Ganz getreu wie bei Pippi: Alle Tage sind wir fröhlich und dann machen wir Musik, Musik, Musik! Und das hoffentlich noch lange. Natürlich wollen wir noch weitere Alben veröffentlichen und im Konzertsektor könnte man noch so einige Festivitäten besuchen, zu denen wir es noch nicht geschafft haben.


Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Eurem Label. Wird hier richtige Labelarbeit betrieben oder stellt Unexploded Records ausschließlich die Distribution zur Verfügung? Wie kam es zu der Zusammenarbeit?


Während wir kiloweise Bewerbungen an Labels verschickten, haben die Schweden einfach uns gefunden ebenso wie das japanische Label, das den Vertrieb in Asien übernommen hat. Unexploded ist in unserem Fall das Label, auch wenn die bei anderen Bands „nur“ den Vertrieb machen. Und soweit ich das beurteilen kann, läuft alles gut.




Wie seht ihr die nächsten Jahre für den Metalcore im Allgemeinen. Es ist ja langsam aber sicher eine gewisse Sättigung zu spüren und auch die Songs der einzelnen Bands ähneln sich immer mehr. Was macht ihr dagegen dass ihr nicht auch irgendwann nur eine weitere Band seid?


Wir machen keinen Metalcore und bauen keine Pig-screams oder Keyboards ein, haha. Es ist immer ein Balanceakt irgendwie. Man hat natürlich Bands, die man gern hört und die irgendwie auch musikalisch einem nahe stehen (soll heissen: Ich bin ein Riesenfan von MEAT LOAF, aber sowohl musikalisch als auch figurlich ist das kein Vorbild für mich) bzw. in deren Bereich man sich gern einordnen möchte. Wir erfinden keinen neuen Musikstil, sondern machen die Musik, die uns gefällt. Gleichzeitig wollen wir aber unsere Musik machen und nicht ein Abklatsch von jemand anderem sein. Das ist schwer und ich kann Dir eigentlich erst in ein paar Jahren sagen ob wir es schaffen konnten anders zu bleiben und dann vielleicht auch wie.


Hat „Ewigkeit“ einen speziellen Hintergrund weil er einen deutschen Titel hat?


Es ist das älteste Lied auf der neuen Scheibe. Sozusagen noch ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Texte noch deutsch waren. Ich mag die deutschen Texte ja rhetorisch gesehen lieber als die englischen und glaube, dass man das an „Ewigkeit“ ganz gut sehen kann.


„Urt La Bu Tal“? Schreibfehler (Ul Tra Bru Tal) oder gewollt? Was steckt dahinter?


Gewollt und Du hast erraten, was dahinter steckt. Damit hast du dem deutschen Legacy etwas voraus. ;o)


Rein thematisch ist „First Class Suicide“ recht einfach einzuordnen. Man kennt diese provozierenden Titel zur Genüge. Deshalb würde mich interessieren was ihr damit ausdrücken wollt.


Hm, ich habe mit dem Lied nichts zu tun und ich glaube, wir wollten eigentlich nur ein Intermezzo machen und der Titel passt irgendwie zu der Melodie und zu der gesamten Thematik des Albums. Wir sind lebensbejahende Menschen und man sollte nicht versuchen, solche „Ansagen“ ausserhalb des künstlerischen Bereiches zu interpretieren. Zumindest nicht bei uns.



Wo kann man Euch die nächsten Monate überall live erleben?


Momentan spielen wir viel in Holland aber auch in Deutschland lassen wir uns noch ab und an blicken. So geht es in diesem Jahr zum Protzen Open Air und zum Dunkelrune Open Air. Dann verschlägt es uns zum ersten mal nach Tschechien und in Belgien haben wir auch noch einen Termin.


Seht ihr Euch mehr als live oder Studioband?


Live. Dadurch, dass ich in Dänemark lebe, proben wir nicht einmal mehr gemeinsam. Naja, und wenn man sich ansieht, wie lange es gedauert hat, das zweite Album rauszubringen, kann man getrost sagen, dass wir eher auf den Bühnen zu Hause sind. Im Studio ist es auch nicht soooo spannend. 4 langweilen sich und einer muss sich konzentrieren, würde aber eigentlich viel lieber mitsaufen, das ist Tortur!

www.myspace.com/damnmetal

Autor: nano

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Beitrag vom 17.03.2010
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