Interview mit LAMB OF GOD - Wir können jetzt in jede Richtung gehen!


LAMB OF GOD sind aggressiv, progressiv, vertrackt und trotzdem eingängig. Aber vor allem sind die fünf Richmonder einzigartig. Keine einzige Band klingt auch nur im Ansatz wie LAMB OF GOD. Umso wunderlicher ist, dass der Popularitätsunterschied zwischen den Staaten und Europa schier unüberwindbar ist. In den USA schon seit Jahren einer der größten Acts im extremen Metalbereich, avancierte LAMB OF GOD in Europa nur langsam vom Geheimtipp zum Publikumsmagneten. Dass sich das Quintett mit ihrem ungewöhnlichen Thrash Metal (um lediglich eine sehr grobe Beschreibung zu geben) stets gesteigert und dabei nie verkauft hat, grenzt an ein Wunder. Gitarrist Willie Adler stand Rede und Antwort.

Ein fester Händedruck, höfliches Auftreten und ein nettes "don't be nervous" machten gleich vorweg klar: Willie Adler ist verdammt sympathisch.



Hallo Willie, wie geht's?


Super, danke und dir?


Gut, ein wenig nervös.


Ach, nicht nervös sein!


Ich versuch's. Wie läuft die Tour?


Soweit so gut! Wir haben noch 16 Tage bevor wir wieder nach Hause kommen.


Ihr werdet von JOB FOR A COWBOY supportet. Wessen Idee war es, sie mit zu nehmen?


Wir waren bereits in den Staaten mit ihnen auf Tour und da dachten wir, wir könnten sie auch gleich auf dieser Tour mitnehmen. Sie wollten es so, wir wollten es so, und jetzt sind sie dabei.


Und wie steht's mit den anderen beiden Supportbands?


AUGUST BURNS RED und BETWEEN THE BURRIED AND ME? Tolle Bands! Tolle Typen! Ich glaube, Chris (Adler, Drummer - Anm. d. A.) hat viel mit AUGUST BURNS RED zu tun, denn er hat in letzter Zeit viel mit deren Drummer gearbeitet. BETWEEN THE BURRIED AND ME sind eine tolle Band, sie waren bereits bei unserer Tour mit DREAM THEATER dabei. Und wir dachten, dass dieses Bandpaket wirklich solide sei und so kam es dann.


Habt ihr auf dieser Tour wieder eine Kamera mit?


Nein, diesmal nicht.


Ihr durftet schon 2 Mal wegen eures früheren Bandnamens nicht in Los Angeles spielen! Ist euch das auch schon in anderen Städten passiert?


Nein, eigentlich nur in Los Angeles. Und ich muss sagen, dass ich es nach wie vor ziemlich idiotisch finde, denn wir heißen ja nicht mal mehr BURN THE PRIEST!


Wenn ihr euren Namen nochmal ändern müsstet, hättest du da eine spontane Idee?


(lacht) ähm… vielleicht THE EXECUTIONERS!


Oh ich glaube da gibt es schon eine Hip Hop Band oder so!


Ich weiß nicht, dann hoffe ich, dass wir den Bandnamen nicht ändern müssen! (schmunzelnd)


Es würde also kein religiöser Bandname mehr sein?


(lacht) Nein, wir werden unseren Namen einfach nicht mehr ändern!


Gibt es eigentlich schon Pläne für ein neues Album?


Wir sind mit dem Touren im Oktober fertig und dann werden wir uns 2011 die Zeit nehmen, uns einem neuen Album zu widmen. Das ist der Plan. Wir haben zwar noch nichts Neues gemacht, aber sobald man dann wieder zu Hause ist, geht's mit dem Songschreiben auch ganz gut voran.


Es wird also keine Ein-Jahres-Pause geben wie nach "Sacrament"?


Doch, also wir werden uns ab Oktober eine Pause gönnen, bis es dann irgendwann 2011 ins Studio geht.


Verglichen mit "Sacrament" ist "Wrath" viel roher und aggressiver, sowohl im Songwriting als auch in Sachen Produktion. In welche Richtung werden Songwriting und Produktion vom nächsten Album gehen?


Ich weiß nicht, das sehen wir erst, wenn es so weit ist. Ich glaube kein LAMB OF GOD-Fan wird enttäuscht sein. Bei "Wrath" wollten wir den Leuten einfach etwas von unserem Sound, wie wir ihn Live bevorzugen bieten und auch einfach aggressiver klingen.


Mit "Wrath" habt ihr nach dem etwas melodiöseren "Sacrament" bewiesen, dass ihr euch nicht um steigende Popularität schert. Fühlt ihr nach "Wrath" jetzt mehr Freiheit, alles tun zu können, was ihr wollt?


Ja ziemlich! Wir können jetzt in ziemlich jede Richtung gehen, aber wie gesagt, es wird immer noch das sein, was wir am besten können: brutal und aggressiv klingen.




Ihr habt euren Fans alle Audiospuren von "Sacrament" zur Verfügung gestellt, damit diese die Songs remixen können. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?


Das war Chris' Idee. Er ist sehr technikinteressiert und oft würde er bei seinen Lieblingsalben einfach nur die Drums oder einfach nur die Vocals hören und er dachte sich, dass das auch genau das wäre, was wir auf unserem Album brauchten! So kann sich jeder ein bisschen wie ein Produzent fühlen; einfach mal nur meine oder Mark's Spur auf dem Album hören. Ich glaube das ganze hat gut funktioniert!


Wie fandet ihr die Ergebnisse?


Die Ergebnisse waren cool! Vor einem Jahr machten wir einen Wettbewerb um den besten Remix von "Sacrament". Und da gab es wirklich viele verschiedene Interpretationen. Einige machten das ganze auch total auf elektronische Musik! Das war wirklich cool!




Wow, und was konnte man gewinnen?


Der Gewinner konnte mit uns abhängen, bekam Tickets für eine Show in New York und wir brachten ihn zur "Sirius Radio" Station, kennt ihr die? Das ist ein riesen Satellitenradio und er war dann mit uns auf Sendung und wir spielten auch einen Song über das Radio… es war ziemlich cool!


Wird es auch bei anderen Alben von euch die Audiospuren zum Remixen geben?


Ja, das könnte ich mir durchaus gut vorstellen! Haben wir das nicht auch mit "Wrath" gemacht?


Ich weiß nicht, das wollte ich eigentlich fragen!


Ich weiß es auch nicht! (lacht) Doch, ich glaube wir haben es bei "Wrath" auch gemacht!


Wird es da auch einen Wettbewerb geben?


Ich weiß nicht, wir wollen uns erstmal auf die Tour und dann auf das nächste Album konzentrieren, dann sehen wir weiter.


Ihr seid - speziell auf den früheren Alben - eine doch eher politisch orientiere Band. In letzter Zeit hat sich politisch viel geändert, besonders in den USA. Was denkst du, hat sich in letzter Zeit am meisten geändert?


Oh, eine politische Frage. Naja, es hat sich sehr viel geändert. Der neue Präsident bringt ganz neue Ideale ins Land. Aber man muss abwarten und sehen, wie sich alles entwickelt.




Es gibt also nach wie vor genug worüber man Songtexte schreiben kann?


Ja da gibt es einiges.


Gibt es Unterschiede eurer Popularität zwischen den USA und Europa?


Ja durchaus! Wir sind viel größer in den Staaten, aber es geht immer besser, je öfter wir nach Europa kommen. Aber das ist verständlich, ich meine, wir beackern die Staaten nun seit etlichen Jahren und in Europa hat das Spiel sozusagen von vorne begonnen. Aber wie gesagt, es wird immer besser. Wir spielen jetzt nicht mehr in den kleinen Clubs, in denen wir vor fünf Jahren noch gespielt haben. Je öfter wir hier live spielen, desto größer wird das Venue und desto besser wird es!


Und wie sieht's speziell in Österreich aus? Seid ihr im Vergleich zu Deutschland hier weniger bekannt?


Ich weiß nicht, ich kann mich gar nicht erinnern, wann wir hier das letzte Mal gespielt haben. Aber das sehen wir heute!


2007 und 2009 wurde LAMB OF GOD für einen Grammy nominiert. Was war das für ein Gefühl, als diese doch ziemlich extreme, frühere Undergroundband plötzlich im Rampenlicht von MTV und Co. stand?


Wow das war komisch! Einen Award zu gewinnen ist nie unsere Intention, es ist nicht so, dass wir sagen: "Jetzt schreiben wir einen Song, der dann hoffentlich für einen Grammy nominiert wird!", aber es ist verdammt cool wenn man sieht, dass man für das was man macht Anerkennung bekommt! Das schmeichelt einem schon! Außerdem ging der Award dann an JUDAS PRIEST und die hatten es wirklich verdient, denn die wurden vorher schon 5 Mal nominiert, soweit ich weiß. Es ist auf jeden Fall schon verdammt cool wenn man auch nur nominiert wird!


Ihr wart also kein bisschen enttäuscht?


Naja, vielleicht schon ein bisschen. (schmunzelt) Aber du weißt schon, es ist nur ein Grammy! (lacht)


Randy (Blythe, Sänger) spielte in dem Horrorfilm "The Graves" mit, der 2010 in die Kinos kommen soll, wie kam das?


Ich glaube die Sache kam so, dass Randy gut mit dem Regisseur Brian Pulido befreundet ist und dieser eine Rolle zu vergeben hatte, die total gut zu Randy passte. Er spielt eine ziemlich brutale Rolle und er bringt ein paar Weiber um und so! (lacht) Und man muss auch sagen für eine Art B-Movie ist er gar nicht mal so schlecht!




Will er in Zukunft öfter vor der Kamera stehen?


Mann, ich weiß nicht, ich glaube er hat schon mal erwähnt, dass er da was in die Richtung plant.


Und wie steht's mit dir?


(lacht) Haha, ich kann um Himmelswillen nicht schauspielern!


Ihr werdet oft mit PANTERA verglichen! Woran liegt das deiner Meinung nach und was haltest du davon?


Ich glaube, das liegt daran, dass wir als Band sehr zugänglich sind. Wir sind einfach die Typen mit denen man Abhängen kann und so. Eben wie PANTERA.


Und wie siehst du eure musikalische Verwandtschaft mit PANTERA?


Ich weiß nicht, es ist nicht so, dass wir versuchen wie PANTERA zu klingen oder so, aber vielleicht ist unsere Musik schon ein bisschen ähnlich.

Es ist auf jeden Fall sehr cool mit ihnen verglichen zu werden! Ich bin mit der Musik von PANTERA aufgewachsen und dann später mit der eigenen Band in dieselbe Kategorie eingeordnet zu werden ist ziemlich cool!


Ihr habt bereits mit so gut wie allen großen Metalbands getourt: BLACK SABBATH, MEGADETH, ANTHRAX, OZZY, DIO und auch METALLICA. Gibt es eine Band mit der ihr unbedingt noch on "the road" sein wollt?


Hmm…ich würde sagen mit TESTAMENT zu touren wäre verdammt cool. Wie du bereits sagtest sind schon wir mit all diesen riesen Bands unterwegs gewesen, mit der Ausnahme von TESTAMENT! Ich hoffe wir bekommen mal die Chance dazu!


Irgendwelche Erwartungen für den heutigen Gig?


Ich hoffe es wird "mind blowing" und brutal! Die Leute sollen es lieben und durchdrehen!


Hast du noch eine Message an die Earshot-Leser?


Danke, dass ihr euch diese Website ansieht, danke, dass ihr uns checkt und hoffentlich seid ihr bei der Show heute dabei und auch beim nächsten Mal wenn wir in Wien sind!




www.lamb-of-god.com

Autor: Doano

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Beitrag vom 08.03.2010
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