Interview mit SECRETS OF THE MOON - Hand in Hand mit der Dunkelheit


Anlässlich ihres neuen Albums „Privilegivm“ unterhielt ich mich mit einem seine Sichtweisen sehr vehement vertretenden T. Thelemnar, seines Zeichens Schlagzeuger der deutschen Black Metal-Institution SECRETS OF THE MOON.



Gratulation zu eurem neuen Meisterwerk „Privilegivm“! Nach den Abgängen von A.D. und Daevas war ich sicher nicht der einzige, der nicht so schnell mit einem neuen Lebenszeichen von euch rechnete, schon gar nicht mit so einem Hammeralbum. Wie kommt es, dass etwas, woran viele andere Bands zerbrechen, SECRETS OF THE MOON nur stärker macht?


sG und ich waren seit "Carved In Stigmata Wounds" die Hauptsongschreiber, das Gehirn und der Motor der Band. Das wird auch immer so bleiben. Wenn jemand was anderes dachte oder sogar an "Probleme", dann hat er/sie/es unser Wirken, unsere Philosophie und die ganze Band nicht verstanden.


A.D. war ja einer der Hauptsongwriter der Band, inwieweit hat sich das Songwriting seit seinem Ausstieg verändert?


Hervorragend, denn nun konnten sG und ich unsere ganz eigenen und perfekt aufeinander abgestimmten Vorstellungen verwirklichen, ohne lästiges Diskutieren oder Proben.




Das Cover mit dem Apfel sieht ja ziemlich Metal-untypisch aus. Welche Bedeutung hat es? Meine persönliche Vermutung wäre ja, dass es etwas mit Adam und Eva und dem Sündenfall im Paradies zu tun hat. Liege ich da richtig?


Ja. Und ich wüsste nicht, warum es "nicht-metallisch" aussieht. Wenn man es so sieht, lebt und denkt man zu eingeschränkt.


Kannst du ein wenig auf das textliche Konzept von „Privilegivm“ eingehen?


Nein, es wird sich jeder selbst in den Texten wiederfinden und vielleicht sogar begegnen. Man muss sich nur genug Zeit dafür nehmen, um zu sehen, hören und zu verstehen.


Trotz aller Düsternis bewegt ihr euch musikalisch immer weiter weg vom klassischen Black Metal, so ist auf „Privilegivm“ Doom sicher ein Thema. Teilweise fühle ich mich auch etwas an CELTIC FROST’s letztes Album „Monotheist“ erinnert. Ist, beziehungsweise war die Truppe um Tom G. Warrior in irgendeiner Weise ein Einfluss für euch?


CELTIC FROST war und ist schon immer eine Inspirationsquelle gewesen. Allerdings tun wir das, was wir wollen und kopieren niemanden. Ausserdem ist das neue Album für uns 100% Black Metal, darin verbirgt sich mehr klassisches aus diesem Genre, als man vielleicht zuerst hören mag. Allerdings weiss ich auch nicht, was deine Feststellung soll. Sie zeigt definitiv ein zu eingeschränktes Denken.


Wo siehst du die Hauptunterschiede zwischen „Privilegivm“ und dem Vorgänger „Antithesis“?


Es klingt frischer, räudiger, zügelloser und vor allem viel schwärzer.


Mit LSK habt ihr ja eine Bassistin, die vor allem in der französischen Black Metal-Szene keine Unbekannte ist. Wie kam der Kontakt zustande und inwieweit hatte sie Einfluss auf das Songwriting? Wie organisiert ihr bei der räumlichen Entfernung die Proben?


Wir proben nicht. Kennengelernt haben wir uns auf der gemeinsam Tour mit ANTAEUS im Herbst 2006. Ohne LSK wäre es nicht das gleiche Endergebnis gewesen, da sie die gesamte Endproduktion nochmals aufgewertet hat.




Vor ca. 2 Jahren durfte ich euch in Wien live erleben, euer Auftritt wirkte für mich mehr wie ein Ritual, denn wie ein typisches Metalkonzert. Livemusik als spirituelles Erlebnis und nicht bloß als bierselige Unterhaltung ist im Metalbereich eigentlich selten. Wie ist es für euch auf Festivals zu spielen, vielleicht noch dazu bei Tageslicht und zwischen irgendwelchen „Spaßkapellen“?


Das ist für uns schwer und vor allem nicht nachvollziehbar, wie man eine Band wie uns für ein "bierseliges" Festival bucht. Viele Veranstalter verstehen uns nicht, das fängt bei kleinen, unorganisierten Festivals an und hört beim Wacken auf. Wir gehen Hand in Hand mit der Dunkelheit, sowohl in der Musik als auch visuell. Aus der Vergangenheit haben wir gelernt und SOTM wird es in der Helligkeit nicht mehr geben. Unsere Auftritte sind spirituell und ritualistisch. Es gibt keinen Interaktion und nichts als düstere Stimmung. Wer anderes erwartet und möchte, soll sich ELUVEITIE anhören.


Ebenso fesseln wie „Privilegivm“ konnte mich in letzter Zeit eigentlich nur das neue THE RUINS OF BEVERAST-Album „Foulest Semen Of A Sheltered Elite”. Hattest du schon die Möglichkeit, dieses Meisterwerk zu hören? Gibt es musikalische Veröffentlichungen der letzten Zeit, die dich wirklich begeistern konnten, oder verschließt ihr euch bewusst vor der Musik anderer Bands, um so unbeeinflusst wie möglich ans Songwriting zu gehen?


Ich interessiere mich nicht für solche Bands, sie sind mir egal, allerdings habe ich das Demo dieser Band, irgendwo. Ich lebe in meiner eigenen Welt und gelegentlich erfährt man ein paar Lichtblicke, die allerdings nur selten etwas mit Black Metal zu tun haben. Das ist alles langweilig und ödet mich an. Der Spirit existiert, wenn überhaupt, nur noch in den Herzen ganz weniger. Meine musikalische Welt erstreckt sich von Pop bis Metal, von den 60ern bis heute. Es geht um die Musik an sich, um ihre Tiefgründigkeit und Aussage. Da spielen Kategorien keine Rolle.


Wie sieht die nähere Zukunft für euch aus? Liegt der Focus auf live spielen und touren oder konzentriert ihr euch schon aufs Songwriting für das nächste Album?


Ich habe keine Ahnung...und das ist auch gut so. Das macht nämlich SECRETS OF THE MOON so spannend. Man weiss nicht, was kommt. Nicht einmal die Musiker dahinter... SOTM ist allerdings definitiv eine Liveband und daher werden wir auch stets unterwegs sein.




Möchtest du den Earshot-Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?


Free your mind and praise Kaos!


www.secretsofthemoon.org

Autor: Mike

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Beitrag vom 04.12.2009
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