Interview mit SKUNK ANANSIE - angeschlagen und ausgebrannt


SKUNK ANANSIE hat sich nun nach 7 Jahren wieder zusammen getan. Warum?


Eigentlich hat uns erst unser altes Label gefragt, ob sie denn ein Greatest-Hits Album veröffentlichen können und da wollten wir natürlich unseren Beitrag leisten. Und irgendwie kamen wir auf den Geschmack und begannen neue Songs zu schreiben und spielten ein paar Gigs – und plötzlich waren wir zurück.



Weil es sich richtig anfühlte?


Ja, die Chemie war noch immer vorhanden. Der Vibe, die Witze, das Gefühl – es war alles noch da. Das verlorengegangene kam langsam zurück und so arbeiteten wir weiter daran.



Also läuft alles super, warum habt ihr euch überhaupt aufgelöst?


Wir waren angeschlagen und ausgebrannt. Wir sind sieben oder acht Jahre lang ständig auf Tour gewesen. Kein richtiger Urlaub, ständiges Platten aufnehmen, laufend Gigs und eine gute Zeit haben, das war es, was die Chemie etwas zerstört hatte und uns ausbrannte. Also haben wir uns, als wir am Gipfel waren, aufgelöst.



Also gab es nie wirkliche Spannungen in der Band?


Definitiv nicht. Wir haben nicht wirklich darüber diskutiert, sondern uns einfach entschieden, nicht mehr in der Band zu sein. Es gab aber keine Streitigkeiten deswegen. Wir haben keine beschissenen Alben rausgebracht, wir hatten auch nie eine düstere Periode und wir haben uns auch nicht gegenseitig in der Presse zur Sau gemacht – nichts dergleichen ist geschehen.

Wir haben uns sehr langsam aufgelöst und nachdem wir uns ausruhen konnten, begannen wir uns wieder zu treffen. Wir waren in den letzten fünf Jahren richtige Freunde und unternahmen auch einiges zusammen. Und dann war es an der Zeit die Band wieder zu vereinen, wie ich fand.




Und jetzt? Was macht ihr um dieses Burn-Out Syndrom in der Zukunft zu verhindern?


Wir passen jetzt natürlich auf, dass uns das nicht wieder passiert und wenn wir merken, dass es nicht richtig läuft, dann werden wir uns auch die Zeit gönnen, um uns zu erholen. Und dann geht es erst wieder weiter.


Die Band SKUNK ANANSIE war mit ihrer Musik immer der Zeit voraus. Was macht ihr, um der Zeit voraus zu sein?


Ich weiß nicht, wie weit wir unserer Zeit voraus sind. Ich glaube auch nicht, dass wir sehr experimentell sind. Unsere Songs sind Klassiker, denn viele gibt es seit 14 Jahren. Und sie gibt es immer noch in den Medien, sie passen auch noch in das heutige Radio und sie klingen immer noch gut für uns. Wir wollen die Atmosphäre beibehalten und die Atmosphäre wurde auch beibehalten.



Aber ihr habt euch seit damals verändert - oder nicht?


Klar, wir haben uns auf jeden Fall immer weiter entwickelt, doch wir müssen uns nicht selber weiterentwickeln, weil wir eigentlich immer da sind. Wir müssen nur den Sound von SKUNK ANANSIE immer auf Stand halten.



Irgendwie klingen die drei neuen Songs auf eurem BestOf, als hättet ihr beim komponieren etwas anders gemacht.


Natürlich hat sich unsere Methode Songs zu schreiben, auf Grund dessen, dass wir genau wussten, was wir wollen, verändert. Außerdem sind wir als Musiker gewachsen, wir haben nun mehr Erfahrung und Wissen in diesem Sektor. Wir sind auch sehr strikt, wenn es darum geht Teile, die nicht passen, einfach zu verwerfen. Also wenn ein Song sich nicht richtig anhört, wird dieser einfach verworfen, was kein Problem ist, da wir sehr kreativ sind und sehr schnell neues Material zusammen haben. Wir sitzen nicht herum und zerbrechen uns den Schädel darüber, was wir machen sollen. Es liegt sehr viel Kreativität bei uns in der Luft und ich denke, wir sind einfach bessere Songwriter geworden, wobei wir schon auch Augenmerk auf unsere alten Strukturen legen, was Melodie und Dynamik betrifft.



Wie ist die Chemie zwischen euch Vieren in der Band? Wie kommt ihr miteinander aus? Sind es 4 Egos, die gegeneinander ankämpfen?


Das würde ich nicht sagen, ich würde eher meinen, dass jeder sein eigenes Ego hat. Aber der Punkt ist, wir sind vier sehr starke Individuen, die verschiedene Facetten haben. Also, wenn du uns gemeinsam in einem Raum treffen würdest, würdest du nicht einen großen Schatten sehen, den wir werfen, du wirst rausfinden, dass wir vier Personen sind, die verschiedene Sachen auf den Tisch bringen. Wir haben da nicht viele Konflikte. Cassey zum Beispiel hat einen komplett andereren Charakter, als ich oder Marc. Aber wir tragen alle etwas dazu bei, dass es recht explosiv werden kann – vor allem wenn wir Tequila trinken! (lacht)

Wir kommen also wirklich gut miteinander aus, wir respektieren uns sehr, wir unterstützen uns gegenseitig und wissen genau, dass wir uns auf den anderen verlassen können.




Braucht ein Song von euch allen ein OK um aufs Album zu kommen?


Du musst wissen, dass es auch bei einer Demokratie Grenzen gibt, denn die Person die singt und die Texte schreibt, ist diejenige, die den Song komplett macht und zusammenhält. Ich bin die Sängerin und das ist mein Job. Ich bin also nicht für den Groove oder den Beat zuständig, somit hat jeder seine Bereiche. Es sollte demokratisch ablaufen, aber immer ist das nicht möglich. Und manchmal führt Ace die Show, dem müssen wir uns dann fügen.

Es kommt auch darauf an, worum es geht. Das Merchandise beispielsweise ist auch ein Bereich den Ace bestimmt. Und so läuft es derzeit überall in der Band – jeder hat seine Bereiche und Talente. Außerdem vertrauen wir auf die Entscheidungen des Einzelnen.




Ich hörte, es dauerte ein ganzes Monat um nur drei Songs zu schreiben…


Das war, weil wir nur drei Songs für das BestOf brauchten. Die restlichen Songs haben wir als Voice-Memo aufgenommen, damit wir uns nach der Tour daran erinnern können. Wir schrieben also so lange, bis wir wussten, dass wir drei Songs in der Tasche haben und hörten auf.



Hört sich so an, als gäbe es ein komplettes Album – vielleicht irgendwann nächstes Jahr?


Wir bemühen uns weiterzumachen. Es ist besser für uns, wenn wir die Band als Langzeit-Projekt sehen, so müssen wir nicht alles auf einmal machen. Wir müssen nicht gleiche eine große Stadion-Tour machen oder sowas. Wir fangen einfach klein an und wachsen wieder rein, so wie wir es auch das letzte Mal gemacht haben.



Ihr bereitet euch gerade auf eine Europatour vor und sie ist bereits ausverkauft?!


Yeah – es sie ist bereits ausverkauft. Die Brixtion Academy war gleich am ersten Tag ausverkauft. Das ist ein wirklich schönes und herzerwärmendes Gefühl, wenn eine Tour, ohne viel dafür zu tun, ausverkauft ist. Es war eigentlich nur etwas Promotion in der Umgebung, etwas über MySpace und etwas über Facebook. Keine Radio- oder Fernsehwerbung. Wir freuen uns schon sehr auf die Tour. Wir haben eine neue Produktion, ein neues Bühnenoutfit und ein paar neue Songs und einen Haufen guter Gefühle. Somit wird es sicher nicht nostalgisch.



Wie habt ihr rausgefunden, welche Songs es aus das Gratest Hits Album „Smashes And Trashes“ schaffen sollten?


Es war ganz einfach das Album zusammen zu bekommen. Wir haben einfach die Singles genommen, denn wenn du so ein Album zum ersten Mal rausbringst, dann soll man nur die Songs, die die Fans wirklich sehr mögen und kennen, nehmen. Wir haben die Songs auch nicht chronologisch angereiht, sonder so wie bei einem richtigen Album und dann noch die drei neuen Songs dazu gepackt. Wir wollen nur die Fans glücklich machen und ihnen eine Kostbarkeit, die sie ihr restliches Leben besitzen, geben.



Was ist mit den speziellen Versionen der Songs, die sie auf dem Album finden werden?


Wir haben grundsätzlich ein sehr gutes Package zusammengestellt. Wir haben manche Singles in Versionen, die es nicht auf Alben gab, genommen, sozusagen die Ur-Version. Remastered wurden diese in den USA von Ted Jensen, der ja alle großen Bands derzeit macht. Jetzt klingen diese sehr frisch, ausbalanciert, gut und natürlich laut. Dann gibt es noch die Box, in der noch alle Videos zu den Singles und seltenes Zeug, wie zum Beispiel unsere erste Show überhaupt, zu finden sind. Auf den CDs findet man die normalen Songs und auch Remixe dieser.

Auch ein Buch ist darin enthalten, das wir mit Anton Corbijn gemeinsam ausgearbeitet haben. Darin sind alle Fotos von ihm zu finden, die er von SKUNK ANANSIE gemacht haben.




Die Songs auf dem Album passen alle sehr gut zusammen. Habt ihr bei den neuen Songs auch darauf geachtet, dass diese dazu passen?


Eigentlich nicht, die Songs passten sowieso dazu, weil wir vier sie geschrieben haben. Die Songs sind SKUNK-Style, weil wir es sind. Wir haben diese aber wegen der hohen Qualität ausgewählt. Wir hatten auch ein paar andere Songs, aber diese passten eben auf die "Smashes & Trashes"



Warum habt ihr euer ersten BestOf Album "Smashes & Trashes" genannt?

Ich wollte einfach etwas, das besser klingt als "Greatest Hits of SKUNK ANANSIE", aber dennoch sagt, dass es unsere größten Hits sind. "Smashes", weil sie unsere Singles, also smash Hits sind und mit "Trashes" wegen der Atmosphäre der drei neuen Songs.




Ein Danke an Earmusic für dieses Interview-Script
(übersetzt von Earshot.at)

www.skunkanansie.net

Autor: gast

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Beitrag vom 06.11.2009
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