Interview mit PARADOX - Masterplan zur Rettung der Erde


Die Ausnahme-Thrasher von PARADOX haben nach ihrem Comeback-Album "Electrifiy" wieder Blut geleckt und haben in Windeseile ihr neues Werk "Riot Squad" eingespielt und gehen konstant ihren Weg weiter. Fronter Charly erklärte mir im Gespräch warum es so eine lange Pause gab und weshalb man die Welt mal abschalten sollte:


Servus Charly, was machst du gerade?


Hi. Ich bereite mich gerade auf die ersten Konzerte zum neuen Album vor. Außerdem bastle ich gerade an unserer neuen Homepage, die in wenigen Wochen dann umgestellt werden soll.


Erstmal Gratulation zu eurem neuen Werk „Riot Squad“ – Wie zufrieden seid ihr mit dem Werk?


Danke, wir sind sehr zufrieden mit diesem Album. Es ging diesmal alles recht locker von der Hand: Die Ideen sind uns nicht ausgegangen. Im Gegenteil. Das Album klingt frisch und unverbraucht. „Riot Squad“ ist das bisher professionellste Paradox-Album. Da steckt viel Herzblut drin.




Zwischen „Collision Course“ und „Electrifiy“ sind ganze 8 Jahre ins Land gezogen, wie fühlt es sich an, jetzt wieder ein neues Album in einer humanen Zeit zu veröffentlichen?


Das ist ein sehr beruhigendes Gefühl. Diesmal ist niemand krank geworden. Die Voraussetzungen waren optimal. Ein konstantes Line-up schaffte ausserdem die nötige Basis dazu, sich direkt auf die Musik zu konzentrieren, anstatt Probleme aus der Welt schaffen zu müssen. So sollte es weiter gehen.


Was ist eigentlich in diesen 8 Jahren alles passiert und warum überhaupt diese Pause?


2002 kam es zum Split mit den Holzwarth Brüdern, mit denen ich bis zum heutigen Tage ein sehr freundschaftliches Verhältnis habe. Es gab damals nur organisatorische Probleme, die wir nicht kompensieren konnten. Dannach musste ich schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Meine Frau starb 2003. Fast meine ganze Familie innerhalb von 2 Jahren. Dann bekam ich 2004 eine chronische Entzündung im Darm. Ich musste mich mehreren schweren Bauchoperationen aussetzen und hatte für 1 Jahr einen künstlichen Darmausgang. Erst 2006 konnte ich wieder beginnen, mich meinem Leben - der Musik - zu widmen.



Was hat sich musikalisch für euch verändert in dieser Zeit und auch jetzt bei „Riot Squad“?


Musikalisch hat es sich in sofern verändert, dass wir wieder etwas zurück zu unseren Wurzeln gegangen sind, ohne es aber unmodern klingen zu lassen. Das war nicht leicht. Das ist die größte Meisterleistung, die uns gelungen ist. Das Album explodiert förmlich, während wir bei „Electrify“ noch etwas herumexperimentiert haben. Ich mag auch die softeren Songs auf „Electrify“, aber der Sound verfälscht die Klasse mancher Songs erheblich. Wenn ich es in einem Satz sagen müsste, würde der lauten: Wir sind wieder härter geworden.


Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen ab?


Der Ablauf des Songwritings hat sich zu "Electrify" Zeiten kaum verändert. Ich bin immernoch der Hauptsongwriter, was die Musik betrifft und Kai Pasemann ist für die Texte zuständig. Das sollte auch beibehalten werden, denn es macht den Stil der Band aus. Es wurde diesmal besseres Equipment verwendet und Fehler ausgemerzt, die noch bei der letzten Produktion gemacht wurden. Es wurde effektiver gearbeitet und dadurch war es auch möglich, in relativ kurzer Zeit ein Album dieses Kalibers nachzulegen. Olly Keller hat zudem mit seinen Bassspiel den Songs die nötige Würze verpasst. Ich glaube, ich habe einen der weltbesten Metalbassisten in meiner Band. Bei ihm rotieren die Finger wie bei einem Hubschrauber. Das ist unglaublich.




Du hast „Riot Squad“ ebenso wie „Electrify“ selber produziert. Früher habt ihr immer noch andere Produzenten zusätzlich an Board geholt. Wie kam es, dass du das jetzt alleine in die Hand nimmst?


Ich habe mich in diese Sache langsam hineingearbeitet. Das fing schon als Co Produzent bei „Collision Course“ an. „Electrify“ war dann mein erstes selbst produziertes Album. „Riot Squad“ nun das zweite. Eine deutliche Steigerung stelle ich fest.
Was den Sound betrifft habe ich mir aber trotzdem den nötigen Input von Aussen geholt. Das Album wurde von Achim Köhler gemixt und gemastert. Am Sound kann man immer basteln und es ist auch eine Frage des Budgets. Ganz klar. Hat man kein Budget, kann man keine gute Produktion abliefern. Man muss aus den wenigen Mitteln das Beste daraus machen. Für unsere Verhältnisse haben wir demnach eine gute Produktion abgeliefert, die aber dennoch steigerungsfähig ist. Vor allem bei den Rhythmusgitarren wird beim nächsten Album eine deutliche Verbesserung zu hören sein. Man arbeitet sich von Album zu Album voran. Es geht immer noch besser. Daran arbeiten wir.




Erzähl mir doch etwas zu den Lyrics. Das Thema bei „Evolution Reset“ gefällt mir außerordentlich gut. Mögt ihr es, mit der Menschheit abzurechnen?


Abrechnen ist vielleicht der falsche Ausdruck. Es geht ja bei dem Text mehr darum, nach einer Idee zu suchen, wie die globalen Probleme, die mit der Industrialisierung einherkamen (Überbevölkerung, Klimakatastrophe, usw.), gelöst werden können. Der Text zeigt eine effektive - aber kaum durchsetzbare - Variante auf: Wenn alles auf Null gesetzt wird, es also keine Elektrizität, Autos, Flugzeuge, Industrie mehr gibt, dann lösen sich wahrscheinlich all die Umweltprobleme. Der Song bietet quasi den Masterplan, die Erde zu retten.



Hast du denn Songs die du besonders gern magst. Wenn ja, warum?



Mein derzeitiger Liebelingssong ist „Hollow Peace“. Da steckt alles drin, was PARADOX auszeichnet. Härte und Melodie werden hier gekonnt vereint. Es ist wirklich schwer einen einzelnen Song aus dem Gesamtpaket „Riot Squad“ heruaszupicken. Ich müsste sie alle nennen. Jeder einzelne Song hat etwas, dass mich zum wiederhören zwingt. „Riptide“ „Planet Terror“, „Evolution Reset“ oder „Psychofficial“ sind Songs, auf die ich stolz bin, sie komponiert zu haben.



Du hattest auch schon mit einigen Besetzungswechel in deiner Karriere zu tun. Denkst du denn, du hast nun dein optimales LineUp für die Zukunft gefunden?


Man weiß nie, wie sich die Dinge entwickeln, aber diese Besetzung ist die erste, die 2 CD´s in Folge aufgenommen hat. Das erste richtig konstante Line-Up überhaupt. Wir sind bei vielen Konzerten in ganz Europa als Freunde zusammen gewachsen. Das hatte ich in dieser Form noch nie. Wir haben gemeinsame Ziele und das ist die Basis des Erfolges für die Zukunft.



Gibt es schon Tour- und Festivalpläne für nächstes Jahr?


Wir beginnen zunächst mit einer kleinen Benelux Tour mit ONSLAUGHT. Dannach spielen wir das Thrash Assault Festival in Würzburg. 2010 wollen wir dann ausschließlich Konzerte spielen. Im September geht es dann zum ersten mal nach Amerika. Wir spielen ProgPower USA in Atlanta.
Möglichweise steht auch Japan an. Unser zweitgrößter Markt nach Deutschland.




Wie viel Platz werden die neuen Songs in eurem Set bekommen und wie wichtig sind die Songs der Alben vor der Auflösung?


Wir werden live einen Querschnitt aus allen Werken darbieten. Der Anteil an „RiotSquad“ Songs wird bei ca 2-4 Songs im Set liegen. Kommt auch darauf an, ob wir als Headliner oder Supportband spielen.
Die Songs aus den 80igern sind ebenfalls für uns sehr wichtig. Die Fans wollen Klassiker wie „Heresy“ oder „Pray To The Godz Of Wrath“ hören. Damit sind sie teilweise aufgewachsen.



Ihr wart kürzlich auf einen Besuch in Salzburg, wenn auch leider nicht für einen Gig, aber erzähl den Lesern, was ihr gemacht habt und welche Eindrücke du sammeln konntest.


Wir hatten in Salzburg eine kleine Pre-Listening Party . Außerdem hat mich mein Freund Manfred Thanner in seine Radiosendung (Metallic Underground Radio) eingeladen. Salzburg ist eine tolle Stadt und wir haben dort das ganze Wochenende verbracht. Sehr beeindruckend. Mir gefällt der Humor der Leute und die Sprache ist sehr angenehm. Wir hoffen, dass wir mal die Chance bekommen, dort ein Konzert zu spielen. Meine Heimatstadt Würzburg ist ähnlich aufgebaut. Auch ein Fluss und oben die große Burg. Ich habe mich wie zuhause gefühlt.



Ich danke dir vielmals fürs Beantworten meiner Fragen. Möchtest du noch etwas kundtun?


Wir haben zu danken!
Schreibt uns auf www.myspace.com/paradoxbangers, wie Euch das neue Album gefällt. Wir freuen uns über jeglichen Support! Uns ist die Meinung der Fans am wichtigsten. Für sie machen wir die Musik.



www.paradox-bangers.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 03.11.2009
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