Interview mit MANIMAL - nur unser Intellekt und die Gabe des Fühlens macht uns menschlich


Eine der größten Überraschungen des Jahres waren die Senkrechtstarter MANIMAL aus Schweden, die mit ihrem Debüt "The Darkest Room" gleich auf Platz 36 in den heimischen Charts einschlugen und in den Metal Charts sogar auf Platz 4 kletterten. Die Power Metal Truppe, beziehungsweise der Fronter Samuel Nyman, der ihre Wurzeln im Heavy Metal der 80er sieht, beantwortete mir einige Fragen, die mich brennend interessierten.


Hi Saumel, was tut sich gerade so in deinem Leben?


Es ist etwas hektisch zurzeit. Viel Promotion, viele Gigs und so weiter. Zur selben Zeit sind wir dabei einen Deal mit einer deutschen Vertriebsfirma abzuschließen. Aber wir können nicht klagen, wir leben gerade unseren Traum.



Kannst du dich und deine Band MANIMAL kurz, für die Leute, die euch noch nicht kennen, vorstellen?


MANIMAL sind 4 schwedische Jungs die mittlerweile seit über neun Jahren gemeinsam Metal spielen. Henrik Stenroos an der Gitarre, Richard Mentzer an den Drums, Pether Mentzer am Bass und ich, Samuel Nyman, singe.
Die Band wurde gegründet, als ich der Band 2001 beitrat. Vorher spielten die anderen Jungs ein paar Jahre zusammen mit anderen Sängern. Wir starteten sofort mit dem Songwriting und nahmen 3 Demos auf, die alle sehr gute Reviews in schwedischen Magazinen einheimsen konnten.
Die letzten Jahre hatten wir die Möglichkeit auf großen schwedischen Bühnen, wie dem Sweden Rock Festival und Metaltown zu spielen und wir supporteten einige große nationale und internationale Bands. Aber so richtig los ging es erst mit dem Release unseres Debüts „The Darkest Room“. Das Beste, was uns passierte, war natürlich der Deal mit AFM Records.




Aus welchen Gründen habt ihr die Band MANIMAL genannt? Hat es irgendetwas mit der TV-Serie aus den 80ern zu tun?


Glaube mir, es hat absolut nichts mit der beschissenen Serie zu tun, haha!
Ich kann mich gar nicht genau erinnern, wie wir auf den Namen gekommen sind. Aber als uns die Idee kam, dachten wir, dass es ein cooler Name für die Band wäre. Ich denke auch, dass er unsere Musik sehr gut beschreibt. Wir versuchen das Tier in uns zu rufen, wenn wir diese bestialische Art von Musik spielen. Schließlich sind wir alle Tiere. Es ist nur unser fortgeschrittener Intellekt und dass wir Gefühle haben, was uns zu Menschen macht.




Kommen wir zu eurem Debüt. Was ist „The Darkest Room“?


Der dunkelste Raum ist ein Platz in jedem von uns – ein Platz der unsere dunkelsten Träume und Gedanken beherbergt. Jeder der Songs beinhaltet dunkle und melancholische Elemente, im musikalischen, wie auch im lyrischen Sinne. Auch das Artwork folgt diesem Thema. Also ich denke, dass der Titel ganz gut passt und beschreibt das Album sehr gut.



Ihr seid gleich in der ersten Woche in den schwedischen Charts auf Platz 36 eingestiegen. Wie wahrscheinlich ist für eine Metal Band in eurer Heimat?


Bevor das Album in Schweden draußen war, haben wir uns den Arsch abgearbeitet, um das Album zu promoten, und das zahlte sich aus. In den offiziellen Metal Charts sind wir sogar auf Platz 4 rauf geklettert! Plötzlich interessierten sich die schwedischen Medien für uns. Wir machten ein paar Zeitungs- und Magazin Interviews und waren bei Radio Sendungen zu Gast, und das steigerte die Verkaufszahlen nochmal. Kurz gesagt, verdanken wir alles der guten Vorbereitung und harter Arbeit.


Warum mussten sich die restlichen Europäer so lange gedulden um „The Darkest Room“ kaufen zu können?


Zu Hause in Schweden haben wir das Album über unser eigenes Label veröffentlicht. Das machten wir eigentlich, weil wir dachten, wir hätten genug Wissen und Connections in diesem Geschäft, um das selbst machen zu können. Als wir uns das Ziel setzten, das Album in der ganzen Welt zu veröffentlichen, suchten wir uns einen internationalen Geschäftspartner und bald interessierte sich AFM Records für uns. Danach ging alles recht schnell, ein Monat später war der Deal unter Dach und Fach. Nach zwei weiteren Monaten war das Album dann in Europa veröffentlicht.



Habt ihr vor MANIMAL noch in anderen Bands gespielt?


Ja, wir haben alle in verschiedenen Konstellationen vor MANIMAL gespielt. Aber alle Bands waren mehr oder weniger Hobby-Projekte.



Was sind deine Einflüsse als Sänger? Ich muss sagen, dass du mich etwas an Daniel Heimans‘ (Ex-LOST HORIZON, HEED) mächtige Stimme erinnerst.


Daniel ist tatsächlich ein großartiger Sänger. Ich bin schon immer ein großer Fan von ihm, seit den Tagen von LOST HORIZON, gewesen. Ich bin auch ein großer Fan von HELLOWEEN und QUEENSRYCHE – Geoff Tate und Michael Kiske waren wahrscheinlich zwei meiner ersten Inspirationsquellen, als ich zu singen begonnen habe.
Kürzlich entdeckte ich die zwei norwegischen Prog-Metal Bands PAGANS MIND und CIRCUS MAXIUMUS, beide mit großartigen Sängern.




Wie verteilt ihr die Aufgaben im Songwriting in der Band?


Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Wege in unserem Songwriting. Ungefähr die Hälfte unseres Debüts ist mehr oder weniger beim Jammen in unserem Studio entstanden. Wie zum Beispiel der letzte Song des Albums „The Life We Lived“. Durch diesen Weg sind die Songs reicher an charakteristischen Besonderheiten. Dadurch braucht es aber mehr Zeit, wenn natürlich vier Leute mit den einzelnen Details zufrieden sein müssen.

Die andere Hälfte des Albums haben ich und Henrik alleine geschrieben. Wir schickten uns gegenseitig Sound-Samples per E-mail. Herink nahm ein paar Riffs auf und ich ergänzte diese mit einigen Harmonien und so ging es voran. Diese Songs entstanden schnell und wurden um einiges direkter als die anderen Songs. Ich denke durch diese verschiedenen Entstehungsgeschichten wurde das Album so abwechslungsreich. Also werden wir sicher diese Wege in der Zukunft beibehalten.




Hast du denn Songs, die du favorisierst?


Einer meiner persönlichen Lieblinge ist der Titeltrack „The Darkest Room". Ich bin sehr zufrieden und stolz darauf, wie die Gesangsharmonien geworden sind, speziell im Chorus.



Meine Favoriten sind, neben anderen „Spingrinder“ und „Dreamers And Fool“. Erzähl mir doch bitte etwas über die Entstehung, die Ideen, die Lyrics und so weiter.



„Spinegrinder“ wurde aus einer Idee von unserem Drummer Richard konstruiert worden. Es war eigentlich nur ein Rhythmus oder Groove und Henrik schrieb ein Riff dazu. Ich beteiligte mich bei den Harmonien im Mittelteil und ein paar Lyrics. Aber hauptsächlich war es Richards Kreation. Er schrieb die meisten Texte. Er hatte auch eine recht genaue Vorstellung von dem Song, der von der dunklen Kreatur in uns allen handelt, die durch das Elend des Lebens getrieben wird. Ich denke er wurde wirklich so, wie ihn Richard haben wollte.

„Dreamers And Fools“ ist der größte Straight-Forward Song auf dem Album. Der Up-Tempo Beat und die griffigen Melodien, machen den Song zu dem wohl am einfachsten zugänglichen Track bzw. „Most-Like-Song". Die Musik kommt von Henrik und die Texte von mir. Der Song handelt vom Kampf um einen Traum zu verwirklichen und der dünnen Grenze dazwischen, ein Träumer oder ein Dummkopf zu sein.




Auf dem Album gibt es „nur“ neun Songs, aber alle sind dafür sehr stark und ich würde keinen missen wollen. Habt ihr die besten Songs ausgewählt, die letztendlich auf dem Album landen sollen, oder habt ihr eben nur diese geschrieben und euch darauf besonders konzentriert?


Wir haben uns wirklich nur die besten herausgesucht. Wir haben noch ein paar weitere Songs aufgenommen, die aber leider nicht so wurden, wie wir uns es vorgestellt haben und darum haben sie es nicht aufs Album geschafft.
Wir denken vierzig Minuten qualitativ hochwertige Musik sind besser als neun Songs plus 3 Lückenfüller, nur um auf über 50 Minuten zu kommen.




Wann werdet ihr endlich aus Skandinavien herauskommen, um über das restliche Europa herzufallen?


Hoffentlich bald. Wir sind wirklich begierig darauf, die Welt zu betouren. Wir sehen uns gerade nach Möglichkeiten um, eine große Band durch Europa zu supporten. Wir haben schon ein paar Angebote, aber bisher ist noch nichts bestätigt.



Was wäre deine Traumtour?


Hmm, das ist eine knifflige Frage. Aber mit JUDAS PRIEST zu touren wäre großartig. Ich denke, die Prist Fans würden unsere Musik sehr begrüßen und auch glaube ich, dass die Jungs von Priest ein Haufen cooler Typen sind.



Warst du schon einmal bei uns in Österreich und was fällt dir als erstes dazu ein?


Ich war schon mal in Österreich auf Urlaub. Es ist ein schönes Land und ich genoss meinen Aufenthalt dort sehr. Das erste was mir natürlich einfällt ist: Skifahren! Ich weiß, dass ihr ein paar großartige Skigebiete habt. Ich wünschte, Schweden hätte so tolle Orte zum Skifahren, aber das tun es nicht, haha.


Welche CD machte die meisten Umdrehungen in deinem CD-Player?


Ich würde sagen „Operation Mindcrime und „Rage For Order“ von QUEENSRYCHE. JUDAS PRIESTs „Painkinller“ hat in den Jahren auch schon einige Umdrehungen getätigt.



Und was ist deine neueste Errungenschaft?


Die letzte CD, die ich gekauft habe, war „Mercy Falls“ von der schwedischen Prog-Metal Band SEVENTH WONDER.



Wie sind die Pläne für das restliche Jahr?


Wie ich vorhin schon sagte, hoffe ich dass wir eine Tour durch Europa schaffen. Außerdem haben wir schon angefangen Songs für das nächste Album zu schreiben und das werden wir weiterhin.



Erwartungen von 2010?


Der Release von MANIMALs nächstem Album und einen Haufen Festival-Gigs!



www.manimal.se

Autor: maxomer

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Beitrag vom 01.09.2009
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