Interview mit DOWN - wir haben wieder zusammen gefunden und unsere prioritäten verändert


Was für ein Tag. Nicht nur, dass endlich DOWN in Wien spielen, nein, Kirk Windstein hat sich darüberhinaus noch bereit erklärt, ein paar Worte mit uns zu wechseln. Wie ein kleines Kind, das auf den Weihnachtsmann wartet, saß ich in einem Raum hinter der Bühne. Es hörte sich so an, als ob DOWN gerade mit dem Soundcheck beschäftigt wären. Auf einmal stoppte Musik auf und ich hörte, wie ein paar Türen auf und zu gingen und einige gut gelaunte Stimmen zu vernehmen waren. Kurz darauf war auch schon Kirk mit seiner Frau im Zimmer und bereit mit uns zu plaudern.

Wie war das Konzert gestern in Ungarn?


Sehr gut. Das war das erste Mal, dass wir mit DOWN dort gespielt haben. Ich war mit CROWBAR schon ein paar Mal dort und es war jedes Mal ganz toll.



Eine Frage, die mich interessiert. Wie lange lässt du dir schon den Bart wachsen?


Ich trimme ihn oft, sonst würde ich aussehen wie ZZ TOP. Meine Tochter mag den Bart nicht besonders, dafür meine Frau. Deshalb halte ich ihn so in der Mitte was die Länge betrifft, denn manchmal ist er schon etwas eklig. Wenn ich aufwache, steht er nach allen Seiten.


Du bist Gitarrist und Sänger von drei Bands, CROWBAR, DOWN und KINGDOM OF SORROW. Im Moment sieht es so aus, als ob DOWN dein Hauptprojekt ist. Woher nimmst du die Energie in diesen drei Bands zu spielen?


Ich weiß nicht… wahrscheinlich treibt mich einfach die Liebe zur Musik. Mit KINGDOM OF SORROW geht zurzeit nicht sehr viel. Jamey ist der fleißigste Typ, den ich kenne. Er ist immer beschäftigt und das nicht nur mit dem HATEBREED Zeug. Wir schreiben im Moment wieder an CROWBAR Songs, die wir über Housecore Records, Phil’s Label, veröffentlichen werden.


Gibt es deiner Meinung nach einen Unterschied zwischen den europäischen- und den amerikanischen Fans?



Ich will nicht respektlos gegenüber den Amerikanern klingen, es gibt genug „Diehard“ – Fans in den Staaten, die alle unsere Texte und Songs kennen und uns großartig unterstützen, aber dort gehen viele Leute einfach auf Konzerte und wissen nicht einmal wer spielt, geschweige denn dass sie unsere CDs besitzen. Sie wollen einfach abhängen, sich betrinken oder Frauen aufreißen.
Ich denke, in Europa gehen die Menschen zu einem Konzert für die Musik und die Band. Sie kennen die Songs und Lyrics, haben die CDs und wollen einfach die Band sehen. Ich glaube aber, wir haben überall genug Fans.



Ich glaube du hast schon ein paar Mal in Österreich gespielt. Hast du dir schon einen Teil angesehen?


Wir wollten uns heute ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen, aber es gießt in Strömen. Wien ist großartig. Wir sind aber auch schon einige Male in Salzburg und Graz aufgetreten, haben also schon einiges gesehen. Mittlerweile bin ich ziemlich alt. Ich bin froh, wenn ich noch genug Energie habe auf die Bühne zu gehen.


Was ist das erste an das du denkst, wenn du Österreich hörst?


Ähm… Arnold Schwarzenegger.



Wie hat Hurrikan Katrina dein Leben verändert und die Situation für DOWN?



New Orleans wird wieder aufgebaut. Aber es ist nicht mehr das Selbe. Das Restaurant, in das ich mit meinen Großeltern immer gegangen bin, ist wieder da, es ist aber auch nicht mehr das Selbe.
Viele Prominente wie z.B. Brad Pitt oder Bruce Springsteen kamen, um beim Wiederaufbau zu helfen.



Und was hat sich für DOWN verändert?


Seit Katrina? Wir haben wieder zusammen gefunden und unsere Prioritäten verändert. Katrina kam an einem Montag. Am Freitag davor habe ich ein Meeting mit Phil und den anderen arrangiert. Wir wollten uns am Mittwoch treffen und hofften, dass Katrina nicht so schlimm sein würde. Das Telefonnetz war komplett tot für mindestens eine Woche. Nichts funktionierte mehr. Ich verzog mich ins Haus meiner Großmutter, ein paar Stunden von New Orleans entfernt, wo ich mit meiner Familie blieb. Jamey von HATEBREED hat mich irgendwann dann erreicht, ich habe vom Sturm eigentlich nicht viel mitbekommen, er fragte nur ob ich noch am Leben sei. Ich hatte nicht gedacht, dass es so schlimm war. Er hat mir gesagt, ich solle nicht nach New Orleans gehen, das will ich nicht sehen.


Gestern habt ihr eure Europatour gestartet. Was erwartest du?


Gestern waren wir in Ungarn, heute ist Wien dran und morgen geht’s ab nach Belgien zum Graspop Festival. Es ist anders, wenn du vor 70.000 Menschen spielst wie beim Graspop oder vor 2.000. Ich mache aber beides gerne. Ich versuche einfach gesund zu bleiben und zur Ruhe zu kommen, denn gestern hatte ich so eine Magenverstimmung. Aber die Konzerte stehen, d.h. wenn ich kotzen und scheißen muss, dann muss ich das auf der Bühne tun. Es kam schon vor, dass einfach ein Kübel am Bühnenrand stand. Meistens bin ich dann aber immer so überwältigt von der Crowd, dass ich das immer vergesse und es halb so wild wird. Am interessantesten sind die Konzerte in den ärmeren Ländern. Dort spielt nicht jede Band. Die Menschen sind froh über jeden Gig, der dort stattfindet und geben alles dafür.


Was plant ihr nach der Tour?


Wir gehen in zwei Wochen nach Hause und starten eine siebenwöchige US Tour mit DOWN, The MELVINS und einer Band namens WEEDEATER, ein paar Freunde von uns.


Habt ihr genug davon, dass ihr immer Fragen über eure anderen Bands gefragt werdet?


Eigentlich nicht.


Super! Ich würde gerne wissen, was du davon hältst, dass ihr die stärkste Fangemeinschaft habt von allen Bands. Wenn ich mein PANTERA oder DOWN Shirt anhabe, kommen Leute zu mir und schreien mir zu: „He Fucking PANTERA…. DOWN…“ So einen Effekt siehst du bei keiner anderen Band. Was denkst du darüber?


Das ist großartig! Ich glaube das, was DOWN so speziell macht, ist unser bodenständiger Sound. Wir klingen nicht so wie irgendeine Band. Ich will mich nicht selbst loben, aber ich denke die Songs haben ziemlich Dynamik. Sie sind sehr heavy und haben auch sehr viele Melodien. Sie haben einfach die richtige Mischung.


Ihr schreibt gerade an einem neuen Album. Was können wir davon erwarten?


Ich hoffe mal Songs.
Wir sind jetzt eine Weile „on the road“. Nach der US Tour werden wir etwas pausieren, denn Phil hat einige Rückenprobleme und so 14 Wochen auf Tour zerren einfach an dir. Wir lieben es, aber es ist ziemlich anstrengend. Nebenbei arbeiten wir an einer Live DVD. Das soll heißen, es wird noch eine Weile dauern, bis das neue Album fertig ist, aber dafür wird es umso umwerfender.




Ein paar letzte Worte für die österreichischen Fans?


Danke für eure jahrelange Unterstützung und ich hoffe, wir werden euch nicht enttäuschen.


Ganz bestimmt nicht! Wir freuen uns schon auf euren Gig.
Danke für deine wertvolle Zeit!



Kein Problem!


www.down-nola.com

Autor: Stoney
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Beitrag vom 13.07.2009
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