Interview mit PRIMAL FEAR - wir wollen uns niemals selber kopieren


Die Power Metal Institution PRIMAL FEAR hat sich die letzten Jahre kontinuierlich nach oben gearbeitet und uns natürlich auch regelmäßig mit qualitativ hochwertigen Alben beliefert. Das neuste Werk hört auf den etwas außergewöhnlichen Namen "16.6 - Before The Devil Knows You´re Dead". Genug Gründe um Sänger Ralf Sheepers einige Fragen dazu zu stellen.


Hi Ralf, wie geht’s dir denn?


Ja, hi Max. Alles klar, und selber?


Ja bestens, kann nicht klagen.


Ja… viel Gewitter hier gerade.


Was treibst du gerade so, außer Promotion?


Ach, ich habe immer was zu tun. Wir machen jetzt in 2 Wochen einen Gig und da muss ich ein paar Sachen noch vorbereiten. Ein neues Intro machen und so weiter. Und etwas zuschneiden. Dann mach ich noch ein Projekt für jemanden, schreib ein paar Songs und dann mach ich bei meiner eigenen Scheibe etwas rum.


Bei deiner eigenen Scheibe?


Ja, ich mache bald ein Solo-Album. War eigentlich schon letztes Jahr angekündigt, wird aber wohl nächstes Jahr irgendwann mal erscheinen, weil wir ja jetzt auf große Tournee gehen und da werde ich mir jetzt ein bisschen Zeit nehmen und es ist zum Glück auch von der Plattenfirma bestätigt, dass ich mir Zeit nehmen kann.


Gibt es da schon ein paar Infos?


Ja gut, Mat (Sinner) wird mir da helfen und auch Magnus (Karlsson). Und es wird sicher nicht nur ein Balladen-Album werden, sondern natürlich auch ein Album mit härteren Songs, ist klar. Nicht so weit weg von PRIMAL FEAR, aber es soll auch keine PRIMAL FEAR Kopie sein.


Dann kommen wir nun zu PRIMAL FEAR. Über dein Solo Album quatschen wir dann, wenn’s draußen ist.


Ja genau, würde ich auch sagen.


Das Album ist ja bereits erschienen, wie ist dein Gefühl bei der Sache und wie sind die Reaktionen bisher?


Also bist jetzt ist es wirklich gut, muss ich sagen. Klar gibt es hier und da ein paar Songs, die herausstechen oder auch weniger herausstechen, auch in den Kritiken. Die meisten gehen auf „Soar“ ein, das es zu sehr experimentierfreudig war im Mittelpart, und so weiter. Wir sind selbst zufrieden, sonst hätten wir es ja gar nicht raus gegeben und um so mehr freuen wir uns jetzt über das positive Feedback von draußen.


Ihr habt ja einen eher ungewöhnlichen Titel für die Platte gewählt. Wie kam es dazu?


Das war ein Vorschlag von einem Bandmitglied und weil bei uns alles demokratisch abgeht, wurde das diskutiert und letztendlich auch genommen. Klar, hört sich komisch an, denn „16.6 (Before The Devil Knows You ´re Dead)“ hört sich ein bisschen abgedroschen an. Aber es ist so, dass das in Amerika ein Spruch ist, der so seinen Sinn hat. Also, wenn man stirbt, sollte man sich beeilen in den Himmel zu kommen, bevor der Teufel weiß, dass deine Seele zu haben ist und von daher.


Was bedeutet er für euch persönlich und welchen Bezug hat er zum Album?


Wir dachten eigentlich, zu diesem Cover, das recht dunkel aussieht, dass das der Teufel ist, der dir die Seele nimmt und diesen Zusammenhang gibt es. Das 16.6 sollte eigentlich ein Rätsel sein, aber mittlerweile ist es kein Rätsel mehr, viele Leute sind schon drauf gekommen. Es ist einfach das Abzählen des Alphabets. Wir dachten, „PRIMAL FEAR – (Before The Devil...“, das soll unser Titel sein.


Weil du gerade das Cover angesprochen hast. Ihr seid dieses Mal vom üblichen Schema etwas abgewichen. Warum?


Das kam einfach daher, dass wir nicht immer das Selbe machen wollten. Klar, es ist wieder ein Adler mit drauf, aber Abwechslung ist alles. Wir wollten uns nicht selbst kopieren, wollten wir sowieso nie, aber wir wollten mit unserem Adler auch ein Markenzeichen haben, nur sollte er dieses Mal wirklich ein bisschen anders aussehen. Wir haben da schon einen Schritt getan, nach der „Nuclear Fire“ und der „Black Sun“ und so weiter und dann bei der „Seven Seals“ ihn etwas anders zu gestalten und auf der „New Religion“ haben wir ihn dann brennen lassen und jetzt haben wir ein komplett neues Outfit.


Auch bei dem Tracknamen „5.0 / Torn“ war ich mir nicht ganz sicher, was ihr damit sagen wollt. Kannst du mir da helfen?


Ja, das „5.0“ weiß ich gerade auch nicht. (lacht) Das ist irgendwie vom Mat, muss ich ihn mal fragen, was es damit eigentlich auf sich hat. Da kann ich nämlich keine Buchstaben abzählen. Weiß ich nicht, keine Ahnung. Sorry. (lacht)


Das Thema „Teufel“ habt ihr ja schon öfter gehabt. So zum Beispiel bei „Devils Ground“, „Back From Hell“ oder „Diabolus“. Welchen Bezug hat die Band zu dieser biblischen Figur?


Man darf nicht alles zu ernst nehmen. Klar, das ist ein Klischee, es ist Heavy Metal und so weiter, aber wir lassen uns das auch nicht nehmen, da ein bisschen Fantasy mit hinein zu bringen und unsere eigene Fantasy und so weiter. Natürlich nimmt man da im Heavy Metal gern den Teufel. Das ist nun mal so. Ich selbst finde das auch nicht immer so glücklich, aber wenn du so im Schreiben drin bist, dann kommt er halt immer wieder, der Teufel, soll ja nicht heißen, dass man ihn jetzt anbetet oder sowas.
Aber er hat halt schon seine Bedeutung in dieser Musik.



Hast du irgendwelche Favoriten auf dem Album?


Schwer zu sagen. Schon im Studio sind mir alle Songs recht ans Herz gewachsen und da ist es schwierig Favoriten raus zu ziehen, aber ich finde „Black Rain“ ist ein starker Song geworden, mir gefällt auch „5.0 / Torn“ richtig gut oder auch „The Exorcist“ als Kontrastprogramm.


Ihr habt das erste Mal seit „Devils Ground“ wieder Achim Köhler für den Mix engagiert, warum dies?


Ja wir haben unsere Erfahrungen gesammelt in der Welt, mit Leuten, die… teuer sind (lacht). Und trauen Achim nach wie vor, wir trauten ihm früher schon zu unseren Sound zu machen, wir wollten halt etwas anderes ausprobieren und er war deswegen auch nicht sauer oder so und deswegen hat er es auch wieder gemacht und Live macht er uns nach wie vor den Sound. Er weiß eben wie die Band klingt. Darum wieder das Team: Dennis Ward, hat aufgenommen, Mat hat produziert und Achim hat gemixt. Das ist schon ein ganz gutes Trio.


Warum habt ihr euch für „Six Times Dead“ als erste Single entschieden?


Ja, weil es der Titelsong ist. Der Song heißt ja auch „16.6…“ darum wollten wir den Song.


Also keine musikalische Entscheidung?


Natürlich auch, er ist schon ein guter Banger.


Mit der Rückkehr von Henry Wolters und der Aufnahme von Magnus Karlsson, habt ihr jetzt eine rundumneuerte Gitarren Fraktion. Inwieweit hat sich das auf das neue Album ausgewirkt?


Mit Henry hatten wir so das „Nuclear Fire“–Syndrom wieder drin. Etwas rockiger wieder und Magnus hatte natürlich auch seine Einflüsse drinnen, wobei er eigentlich nicht gezwungen wurde: „Mach jetzt mal wie PRIMAL FEAR“, sondern er war schon immer PRIMAL FEAR Fan und hat dementsprechend die Richtung schon von selbst geliefert, die wir brauchten und das hat uns dann schon sehr viel gebracht. Manche Sachen hat er selbst gespielt, also solche Sachen, die man früher vielleicht aus Samples rausgesucht hat. Da haben wir jetzt jemand der das selbst kann und das ist natürlich auch ganz gut.


Wie teilen sich die 2 die Gitarrenarbeit auf?


Ja auch sehr demokratisch, also 50/50 denk ich mal. Sie sagen dann vorher schon: „Mach du den und ich mach den“ und Solos machen beide, etc.


Wie seid ihr eigentlich zu einem finnischen Gitarristen gekommen?


Ja er hatte zu „New Religion“ schon einige Soli geschrieben und Mat hat mit ihm auch schon ein paar Songs geschrieben. Und das ist ja ein Schwede übrigens… (lacht)


Ach natürlich. Sorry!


Ja, kein Problem. Und dann haben wir, als wir bei der „New Religion“ mit einem Gitarristen Probleme hatten, uns überlegt, was wir da machen könnten. Da haben wir uns eben Henry zurückgeholt, weil er das auch wollte. Er hatte sich auch schon öfters gemeldet und er hatte auch wieder tierisch Bock auf PRIMAL FEAR und es war ja mit ihm auch eine geile Zeit, er ist ja auch ein geiler Typ und das ist ja auch wichtig, dass einer gut in die Band passt. Und bei Magnus, war das dann so, als Stefan aufhörte, was ja auch ziemlich locker über die Bühne ging, weil er einfach nicht mehr konnte und er hat noch ein Kind dazu bekommen und es ist einfach viel zu stressig für ihn geworden, da haben wir uns eben dann bei Magnus gemeldet und er hatte auch total Bock darauf.


Zu den Experimenten: Auf „Black Rain“ habt ihr ein orientalisches Instrument eingebaut. Was war das genau und wer hat es eingespielt?


Das war eine Sitar und die hat der Magnus gespielt.


Auf „Soar“ gibt es auch einige Synthies und, ich weiß nicht ob du das schon gehört hast, aber im Mittelteil erinnert es mich ein Stück an KORN…


Das habe ich jetzt schon gehört, aber ich kenn den Song nicht, also KORN kenne ich schon, aber eben den Song, wo das vorkommen soll, kenn ich nicht.


Wie kam es zu diesem Experiment?


Also 80% von dem Album sind in Schweden entstanden, da haben sich Mat, Magnus und Henny für eine Woche eingegraben, um zu komponieren bis zum Umkippen und da ist das einfach entstanden. Ich habe mir dann meine Gesangsmelodien überlegt. Teilweise gab es schon welche und teilweise habe ich noch ein paar Songideen beigesteuert.


Kommen wir zu euren Live-Aktivitäten. Ihr spielt ja bald als Headliner auf der Night Of Rock bei uns in Österreich. Was erwartest du dir von dem Auftritt?


Sehr viel, wie immer bei solchen Shows, also wir geben alles und hoffen, dass viel zurück kommt und das ist ja auch immer das geile, weil wir haben schon öfter bei euch auf Festivals gespielt.


Wie schaut’s mit der Europa-Tour aus?


Ja, wir sind gerade dran, Dates zu buchen. Ich muss grad selber auf die Homepage schauen, ich weiß auch nicht alles auswendig. Wir sind auf jeden Fall in Italien, Deutschland, Skandinavien, Tschechien, Schweiz, Belgien, und, und, und.


Kommt denn noch etwas hinzu?


Natürlich. Wir sind jetzt ab August unterwegs, da sind wir in Süd-Amerika, dann kommt Nord-Amerika. Und dann Mitte Oktober bis Ende November Europa.


Ist denn schon klar, wer mit euch auf Tour gehen wird?


Ja in Europa auf jeden Fall BRAINSTORM. In Süd-Amerika machen wir ein Package mit SINNER zusammen und in Amerika sind auch einige Festival-Sachen, da weiß ich noch gar nicht, was da so auf mich zukommt (lacht).


Gibt es eigentlich Songs, die du live lieber singst und welche, die du nicht so gerne singst?


Ja schon, wobei das mit dem Song eigentlich weniger zu tun hat, sondern eher mit der Anstrengung (lacht). Also anspruchsvoll ist natürlich „Fighting The Darkness“ immer wieder. Ich singe es absolut gerne, wegen dem Feeling, aber es ist eben schwer die Intonation richtig zu setzen, aber ich singe eigentlich alles gerne. Es ist eben so der eine ist schwieriger und der andere geht locker von der Hand. Das ist klar.


Du hast auch öfter mal als Gast bei anderen Bands fungiert. Gab es da wiedermal etwas oder ist was geplant?


Ja, also ich habe jetzt bei dem SOLNA Projekt mitgemacht. Ich hab da mit Pamela Moore einen Song gesungen und auch noch einen alleine. Und demnächst bin ich bei SHADOW GALLERY zu Gast. Also ich habe da schon ein paar Files aufgenommen, die muss ich jetzt bald fertig machen, aber ich weiß nicht wann dann die CD rauskommen soll. Also, ich versuche momentan nicht zu viel zu machen, weil ich Leadsänger von PRIMAL FEAR bin und sein will, und bleiben. Ich finde es nicht immer gut, wenn ein Sänger zu viel macht. Da kommt man dann oft durcheinander. Ich mach dann aber doch schon ein paar Sachen, um mich selber über Wasser zu halten (lacht).


Das war‘s eigentlich schon wieder. Hast du noch letzte Worte?


Ja, puh. Danke für das positive Feedback, ich weiß nicht, ob auch aus Österreich. Im Gästebuch habe ich bis jetzt noch gar nichts gesehen. Aber wir freuen uns absolut über die positiven Statements, die es bisher gibt und wir freuen uns auf das Festival bei euch.


Ok, danke und ich wünsch dir noch einen schönen Abend….


Ja danke, gleichfalls


…und wir hören uns hoffentlich bald zu deinem Solo Album.




www.primalfear.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 11.06.2009
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