Interview mit Kaltenbach Open Air - Die Hingabe zum Metal ist die größte Antriebskraft!


Nur noch 50 mal schlafen, dann geht das KALTENBACH OPEN AIR in die siebte Runde. Veranstalter Spiwi stand für Earshot Rede und Antwort:



Wie geht’s mit dem Organisieren voran?


Die gröbsten und wichtigsten Dinge wie Genehmigungen, Bühne, Technik, Bands, Gelände, Sicherheit, Verpflegung und so weiter sind soweit unter Dach, die nächsten Wochen geht es noch ans Feintuning und dann beginnen schon die Arbeiten vor Ort.


Wie lange braucht es denn in der Regel, so ein Festival zu organisieren?


Im Prinzip sind wir vom September des Vorjahres bis kurz vor den Festivalaufbauten mit der Organisation beschäftigt! Die wichtigsten Eckpunkte sind hierbei Behördengänge, Gelände, Bands, Werbung, Infrastruktur und natürlich unzählige Kleindienste rund um das Festival.


Worauf achtet ihr beim Booking der Bands?


Zuerst muss die Band in das Gesamtkonzept der Veranstaltung passen! Das Kaltenbach Open Air ist ein Extreme Metal Festival, und von daher sind die Musikrichtungen der auftretenden Bands grob mit den Stilen Thrash, Death, Black, Pagan und Grind vorgegeben! Dann beraten wir über Kriterien wie eigene Bandwünsche, Vorschläge in diversen Foren und über Verfügbarkeiten diverser Bands, welche bei langjährigen und guten Partnern unter Vertrag stehen! Und natürlich unser Budget oder besser gesagt die Vorstellungen der möglichen Bandkandidaten spielen beim Booking auch eine große Rolle!


Welche Medien benutzt Ihr, um auf euch aufmerksam zu machen?


Wir versuchen so ziemlich jedes Medium zur Werbung zu nutzen. So bedienen wir uns sowohl „altmodischer“ Medien wie Radio, Teletext, Plakaten, Flyern, Anzeigen in Printmagazinen und natürlich nutzen wir auch „neuere“ Medien wie das Internet, womit wir uns eben aller Formen der Internetkommunikation wie Internetmagazine, Internetbanner, Newsletter, etc. bedienen.


Wie viele Leute sind bzw. waren bisher an der Organisation des KOA beteiligt?


Bis dato waren immer 4 Hauptverantwortliche in der Organisation rund um das Festival zu finden. Momentan besteht die Festivalorganisation aus Manfred, Bernd, Tom und meiner Leiblichkeit!


Wie viele freiwillige Helfer gibt es?


Die Anzahl unserer Crew- und Vereinsmitglieder beläuft sich auch rund 80 Personen, welche auch aktiv am Festival beschäftigt sind.


Welche Art der Ausbildung braucht man, um ein Event dieser Größe zu organisieren?


Ich denke, eine gewisse Grundintelligenz kann bei keinem Vorhaben fehl am Platze sein, aber bei einem Festival dieser Art ist die Hingabe zum Metal an und für sich die größte Antriebskraft! Aber Eigenschaften wie Geduld, Belastbarkeit, Streitbarkeit, Hang zur Selbstzerstörung und- verzweiflung können auch nicht schaden, haha!


Ist heuer in Sachen Organisation irgendetwas anders gemacht worden, abgesehen von der anderen Location?


Im Prinzip wollen wir immer aus vorangegangenen Fehlern lernen, und diverse Kleinigkeiten versucht man immer zu verbessern, aber im Großen und Ganzen hat sich bei uns inzwischen schon etwas wie Routine eingestellt, und jeder von uns kennt seine Aufgaben.


Wie entsteht eigentlich ein Metal-Festival in den Ausmaßen eines KALTENBACH OPEN AIRS? Wie habt Ihr damals, 2003, angefangen?

Spontan, und noch etwas grün hinter den Ohren! ...


Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein Metalfestival zu gründen?


Zur damaligen Zeit waren alle größeren Metal-Festivals wie das MIND OVER MATTER, HELL ON EARTH, METALFEST VIENNA, etc. in Österreich bereits Geschichte, und wir hatten es einfach satt immer ins Ausland fahren zu müssen, um ein gutes Festival erleben zu können! Und so einfach ward eben die Idee zum KALTENBACH OPEN AIR geboren!


Wie gehen die umliegenden Ortschaften damit um, dass in ihrer Umgebung ein Metal Open Air stattfindet?


Die Gemeinde Spital am Semmering und deren Bürgermeister stehen voll und ganz hinter uns, und auch die Behörden und der größte Teil der Einwohner ist dem Festival wohl gesonnen, von daher denke ich, dass umliegende Gemeinden noch weniger Probleme mit der Veranstaltung haben sollten. Und es ist ja nicht so, dass die Gemeinde und die gesamte Region nicht von diesem Festival profitiert! Eine Hand wäscht eben die andere! Eine alte Bauernregel mit gegenwärtiger Gültigkeit, haha!


Gibt es Leute, die das KOA lieber „sabotieren“ wollen?


Querulanten gibt es immer, damit muss man leben können! Doch inzwischen sollte mich jeder gut genug kennen, um zu wissen wo mich jene auch gern haben können!



Warum denkt Ihr, ist Metal bzw. sind Metalveranstaltungen so beliebt bei Jugendlichen?


Hm, Metal ist zwar definitiv nicht tot zu kriegen, da es immer wieder Rebellen in diesem Sinn geben wird, aber generell denke ich, dass die Besucherzahlen und auch die Verkäufe im Metal_bereich momentan leicht rückgängig sind! Das KALTENBACH OPEN AIR blieb von dieser Entwicklung bis dato verschont, aber mal schauen was die Zukunft bringt! Es wäre einfach anzustreben, dass die Kluft zwischen Alteingesessenen und Neulingen noch kleiner wird, dass die „Grabenkämpfe“ innerhalb der Metal-Szene und deren vielschichtigen Untergruppierungen endlich enden, und man sich gegenseitig wieder etwas mehr respektiert!


Zurzeit spricht man von einem Wiederaufleben des Metals. Spürt man das auch bei den Besucherzahlen bzw. beim Kartenverkauf?


Deine Frage widerspricht eigentlich total meiner vorigen These, und generell ist es meiner Meinung nach so, dass zwar große Bands wie AC/DC, METALLICA, IRON MAIDEN, MANOWAR, JUDAS PRIEST, NIGHTWISH und auch einige Vertreter aus dem sogenannten Metalcore-Bereich und Hartwurstspektrum wie AMON AMARTH oder DIMMU BORGIR mehr denn je in den Charts vertreten sind und auch große Erfolge zu verbuchen haben, aber im Gegensatz dazu die extremen Mittelschicht- und Undergroundbands leider etwas an Federn lassen müssen! Der Kulturverein Kaltenbach – das KALTENBACH OPEN AIR jetzt ausgenommen - war von dieser Entwicklung selbst betroffen, denn Clubshows aus diesem Underground- und Mittelschichtspektrum waren generell schlecht besucht, und zog einfach seine Lehren daraus. Vielleicht kann man diesen Umstand damit umschreiben, dass die Spitze zwar immer erfolgreicher wird, die Basis und Mittelschicht aber momentan etwas an sich zu knabbern hat!


Wie ist es für Euch während des Festivals? Habt ihr auch mal Zeit sich die ein oder andere Band anzusehen oder ist es eher Stress pur?


Mehr oder weniger sind wir von früh bis spät eingespannt, und die Bandbeobachtung bleibt etwas auf der Strecke. Ich für meinen Teil mache meistens am etwas ruhigeren Donnerstag nochmal gescheit Party, dann bin freitags und samstags von 09.00 bis 23.00 in meinem Infostand gefangen, und auch danach gibt es immer wieder einige kleinere Probleme zu lösen! So richtig entspannen kann ich dann eigentlich erst wenn an jedem tag die letzte Band gespielt hat, und dann geht es auch ab ins Party-Zelt zum Feiern! So gesehen Stress pur, haha!


Was erwartet uns heuer wieder bei diesem großartigen Festival?


Einfach eine friedliche Party mit großartigen Bands und zufriedenen Fans, welche den Metal an und für sich noch zu schätzen wissen! Wenn wir dies auch heuer wieder erreichen war das KALTENBACH OPEN AIR auch alle Mühen wieder wert!




www.kaltenbach-openair.at

Autor: Doano

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Beitrag vom 26.05.2009
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