Interview mit STRATOVARIUS - Unser hellster Stern


Hi Jörg, wie geht’s dir?


Mhh.. Noch nicht wieder ganz so gut. (verhaltenes Lachen)


Wie darf ich das verstehen?


Wir hatten gestern ein Treffen mit Leuten von dem Summer Breeze Festival in Düsseldorf, in der Altstadt. Das heißt, dass wir da ein paar Bier getrunken haben. So ein paar zu viel meine ich. Aber sonst ist alles gut.


Ihr habt euer neuestes Werk „Polaris“ im Kasten. Ihr seit gerade beim Promoten usw. was steht denn sonst gerade so an bei dir?


Ja, ich hab mittlerweile drei Kinder, eine große Familie und bin nebenbei noch am Proben mit LIVING DEATH. Die spielen am Keep It True Festival in der Nähe von Würzburg. Die graben dort immer so alte Acts aus, so Raritäten und so weiter. Ich weiß nicht, ob du das kennst…


Ja, ich war aber leider noch nie dort.


Ahja, Ok. Da haben mich LIVING DEATH letztes Jahr gefragt, weil sie da ein Angebot hatten und gerne spielen würden. Und ich war dann ganz überrascht, weil ich ja nie der Schlagzeuger von LIVING DEATH war, aber mit dem Gitarristen von denen haben wir ja früher MEKONG DELTA gemacht. Von daher kannten wir uns ja recht gut und die haben wohl Probleme mit dem alten Drummer gehabt und da gab es auch Gerichtsverhandlungen. Das wusste ich auch alles gar nicht. Da hab ich dann gesagt, dass das eine tolle Sache für mich wäre, das mal zu probieren und zu kucken, ob wir die alten Sachen spielen können und das machen wir schon seit einigen Wochen, wir bereiten uns darauf vor, macht richtig viel Spaß und das ist schon am 25. April.

Zudem habe ich hier auch noch eine kleine Konzertagentur mit der wir unter anderem STRATOVARIUS dann auch betreuen und wir sind gerade dabei das Ganze zu übergeben, damit ich mich dann auch wieder auf das Schlagzeug spielen konzentrieren kann. Wir gehen ja ab dem 15. Mai auch auf Tour.



Kann es dann auch sein, dass du mit LIVING DEATH nachher noch weiter machst?


Nein, also da hätte ich gar nicht die Zeit dafür. Es geht eigentlich nur um dieses Festival. Es gab zwar auch noch eine lockere Anfrage von Wacken und aus Norwegen, aber das sind ja alles gestandene Leute, die in ihren Berufen stehen und die ja für eine Tour gar keine Zeit hätten und da kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das wirtschaftlich Sinn machen würde. Für dieses Keep It True Festival natürlich eine ganz tolle Sache und ich glaube, dass viele Leute die normalerweise dieses Festival besuchen, großes Interesse an der Band zeigen, aber man sieht das eigentlich mehr als Spaß an der Freude, auch wenn wir dafür hart proben.


Frei von der Leber weg. Wie fühlst du dich mit „Polaris“?


Ja, wenn man sieht, was wir in den letzen 2-3 Jahren bzw. praktisch seit 2003 schon mit dieser Band erlebt haben, fühlt sich das natürlich sehr gut an, dass man endlich ein frisches Album da hat. Dass man sich auf das wesentliche konzentrieren kann, dass man sich darauf konzentrieren kann, was man wirklich machen will – Musik spielen, Platten rausbringen und zu touren, anstatt sich irgendwie im Internet streiten und ich glaube wir haben 18 oder 20 Monate mit der Plattenfirma prozessiert. Beispielsweise nur über Anwälte geredet, um aus dem Vertrag raus zu kommen. Da macht das natürlich jetzt wahnsinnig Spaß, dass wir das hinter uns haben und wir mit dem Album da sind.


Die Frage geht aber wahrscheinlich auch dahin, ob ich mit dem Album zufrieden bin, ob ich damit leben kann. Ich persönlich bin damit sehr zufrieden. Wir haben uns am Anfang schwer getan: Wir haben immer auf die Musik gestanden. Jens und ich sind 12 Jahre in dieser Band. Timo Kotipelto sogar noch länger und das kannst du natürlich nicht durchhalten, wenn du die Musik hasst, die du da spielst. Wir waren also auch Fans von unserer eigenen Band. Dann aber auch zu sagen, wir treten jetzt das Erbe an, und das ohne Timo Tolkki, der bis dahin auch Hauptsongwriter war, war natürlich schon eine gefährliche Entscheidung. Wir haben natürlich auch dann sehr hart daran gearbeitet. Das Album hat vom Anfang bis zur Vollendung fast 8 Monate gedauert und ich glaube, wenn du das jemand völlig unbedarften vorspielst - also du nimmst ein paar alte und ein paar neue Songs - glaube ich nicht, dass man dann hört, dass hier andere Songwriter am Werk sind. Ich finde, dass dies von verschiedenen Fans und Journalisten falsch verstanden wird. Es hat immer schon hier und da vereinzelt Songs von den anderen gegeben, die es auf ein Album geschafft haben, aber es war halt in den letzten Jahren so, dass Timo einfach gesagt hat, er will nur seine eigenen Songs darauf haben. Das ist auch sein gutes Recht gewesen. Er hatte natürlich auch eine Fülle von Songs und das waren meist auch die besten. Die anderen hatten aber auch nicht wirklich die Möglichkeit, ihr Talent zu entwickeln. Das darf man natürlich nicht vergessen, dass er die Songs geschrieben hat, nicht weil die anderen das nicht konnten, sondern nicht durften.

Ich finde, da sind ein paar wirklich gute Sachen darauf und natürlich auch in der Tradition der alten STRATOVARIUS Platten geblieben. Also, wer sich jetzt wundert, dass wir unter demselben Namen spielen und erwartet, dass wir jetzt etwas komplett anderes machen, das wäre schon überraschend gewesen.



Wie waren die ersten Reaktionen von euch, und über welchen Weg habt ihr davon erfahren, dass Timo aussteigt?


Naja, wir haben irgendwann in Madrid 2007 gespielt. Das war alles ganz normal, wie es immer war. Wir waren gerade auf Festivaltour und wir hatten schon über ein Jahr Probleme mit unserer Plattenfirma, die einfach die neue Platte nicht rausbringen wollten. Im Oktober oder so haben wir dann eine Mail bekommen, dass Timo STRATOVARIUS auflösen möchte und dass er sich jetzt neuen, frischen Projekten widmet. Ja, wie war unsere Reaktion… ich war natürlich maßlos enttäuscht. Ich meine, es ist jetzt so viele Jahre so gegangen und wir haben auch 2004 bei seiner schweren Krankeheit privat geholfen und ich habe selber ja auch in vielen anderen Bands gespielt und weiß von daher, dass es bei STRATOVARIUS eigentlich immer super funktioniert hat. Wenn man da mal hinter die Kulissen schaut, was teilweise bei anderen Bands passiert, kannst dich teilweise nur an den Kopf fassen. Das war bei uns eigentlich nicht so, darum war das alles sehr überraschend. Ich habe mich dann recht im Stich gelassen gefühlt. Hab dann aber auch als Reaktion das so akzeptiert, weil ich eh wusste, dass man da nicht diskutieren kann. Die Art und weiße, dass man das nach 12 Jahren so macht, möchte ich nicht kommentieren, aber das kannst du dir sicher denken, was ich davon halte. Wir wollten das auch dann in der Öffentlichkeit kommentieren. Da wurde im Internet ganz fälschlich dargestellt, ich wäre feindselig geworden. Das ist natürlich totaler Quatsch. Ich hab darauf überhaupt nicht reagiert, weil ich auch wusste, was mit Timo passiert ist… das kann heute so sein und morgen wieder so. Ich hab dann gesagt, warten wir mal ein paar Wochen ab und damit in die Öffentlichkeit wollte er sowieso nicht gehen, weil wir mit Sanctuary noch so einen „Courtcase“ hatten und dann ist er aber dabei geblieben.


Wie kam die Entscheidung, dass ihr weiter machen wollt. Beziehungsweise auch unter dem Namen und es gab ja deswegen auch ein großes hin und her, auch wegen dem Backkatalog.


Dadurch dass der Timo dann damit doch an die Öffentlichkeit ging und unseren ganzen Deal mit Sanctuary torpedierte, waren wir uns mit ihnen einig, dass wir uns aus dem Vertrag raus kaufen und den Backkatalog bekommen. Er hat dann recht selbstsüchtig reagiert und einfach versucht sein Album rauszubringen. Das hat er auch vertraglich verankert, was ja unfassbar ist, aber das war halt so und damit standen wir auf einmal vor dem Nichts und wir hatten dann die ganzen Anwaltskosten und es ist auch fälschlich zu behaupten, wir kriegen noch von den alten Platten, die Rechte hatte er uns ja gegeben, noch so viel Geld, um die Kosten zu zahlen. Die Zahlungen sind alle eingestellt. Das ist auch wieder so eine realitätsfremde Sache von ihm. Kann man ihm aber dann doch letztendlich nicht übel nehmen. Ist halt auch ein Musiker, aber das sieht natürlich noch ganz anders aus. Das war alles sehr bitter.

Mit der ganzen Namensfindung war es eigentlich so, dass der Timo Kotipelto sich damit überhaupt nicht abfinden konnte und dazu muss ich auch erwähnen, dass der Timo Tolkki den Namen schon ganz lange nicht mehr gehabt hat. Weil in der Folge seiner Krankheit, seiner manischen Depression, die 2004 so richtig zum Zusammenbruch geführt hat, haben wir 2005 dann das alles etwas umstrukturiert, damit er diese Vollmachten gar nicht mehr hat, um ihn vor sich selbst zu schützen, dass der da nicht auf einmal, was weiß ich, 5000 Teddybären kauft, die auf einen LKW packt und in Russland verkauft oder so. Das sind ja manchmal so Geschichten. Also er konnte die Band gar nicht auflösen. Also das war schonmal kein Problem. Ich war eigentlich der, der sich bis zum Schluss dagegen gewehrt hat, weil man einfach mal akzeptieren muss, dass irgendwann mal was zu Ende ist. Wir haben aber in langen Diskussionen, wir haben ja auch lange an dem neuen Album gearbeitet, das immer wieder kontrovers diskutiert. Die anderen waren aber immer dafür. Sie haben gesagt, wir sind 4 von 5 und er kann das jetzt nicht einfach sagen, ich löse die Band auf. Wir haben auch großen Anteil an der Band und wir haben das auch immer alles mitgetragen. Dann war es hinterher, als wir die fertigen Songs gehört haben und auch die Reaktionen der Fans wegen, die mit eine überwältigenden Mehrheit dafür waren, diese Band nicht verlieren zu müssen, und hab mich überreden lassen, dass wir das so machen. Und da stehe ich jetzt auch 100 Prozent dahinter. Ich finde super, dass wir diese Entscheidung getroffen haben.



Gab es auch negative Reaktionen?


Es gibt immer ein paar Nörgler, klar. Ich hatte vor kurzem ein Interview mit einem griechischen Journalisten und der hat wirklich 10 Mal gefragt, ob das denn moralisch vertretbar ist. Und ich erkläre das dann einmal und wenn er das dann nicht versteht... gut, da kann man seine Meinung haben. Letztendlich geht es ja um die Musik. Dass wir es mit dem Namen bei Promotern, auf Festivals und so weiter auch einfacher haben, das will ich natürlich zugeben, aber das war nicht der Hauptgrund.


Also man wir auf euren Konzerten all eure Hits und Klassiker hören?


Ja, natürlich. Sonst hätten wir uns nicht STRATOVARIUS nennen müssen. Das wäre ja ganz kurios. Es ist schwieriger geworden, so etwas zu entscheiden. Ich meine, Setlist mit alten Klassikern – Ja, aber welche. Es ist jetzt so eine richtig demokratische Band geworden. Das heißt, alle diskutieren sich zu Tode. Das müssen wir noch ändern und bei der Setlist ist das jetzt so: Die haben wir Timo Kotipelto gegeben, weil er der Sänger ist, soll er das einfach entscheiden. Mir persönlich wars sowieso immer egal.


Ihr habt nun einen neuen Gitarristen, den Matias Kupiainen. Inwieweit konnte er schon am Album mitarbeiten, wie seit ihr zu ihm gekommen und wie ist er so?


(lacht)
Er war ja schon bekannt in Finnland, in der einschlägigen Szene, dass da ein neues, wahnsinniges Wundertalent am Spielen ist. Er hat dann auch schon auf Festivals und Messen irgendwelche Auditions gegeben. Letztendlich war das ein Vorschlag vom Lauri (Porra), unserem Bassmann. Und er meinte, dass das einfach super passen würde. Es ist einfach so, wenn du jemand wie Timo Tolkki verlierst, den kannst du gar nicht ersetzen. Von der Persönlichkeit her, vom Gitarrenspiel und auch vom Songwriting. Und da haben wir versucht jemanden zu finden, der dann mit uns zusammen gut klingt. Dass der von vornherein technisch versiert sein muss, um die STRATOVARIUS Songs überhaupt spielen zu können, ist ja klar. Matias ist natürlich jetzt in der Position wo Timo vorher stand, eine ganz andere Person. Er hat auch selber ein kleines Studio und mit vielen anderen Leuten arbeitet er auch und wahrscheinlich hat er 90 Prozent in seinem Leben bisher geübt. (lacht)

Wir haben auch gar niemand sonst angetestet. Ich glaube 2 oder 3 Wochen sind die dann, da war ich noch gar nicht dabei, in ein finnisches Landhaus gefahren und haben ein paar Songs ausprobiert und ich habe dann noch lange Gespräche mit Jens, der mir den Matias vorgestellt hat, gehabt. Sie haben das eigentlich schon entschieden, aber dennoch noch offen gelassen, bis wir alle gemeinsam dann geprobt haben. Aber das war zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar keine Frage mehr. Also vom Spielniveau her ist das sicher noch eine ganz große Steigerung und wir haben uns bis dahin gar nicht mehr weiter entwickelt. Und er hat auch noch viel von uns gelernt. Ich könnte ja praktisch sein Vater sein. Wenn du da siehst, wie der da übers Griffbrett flitzte, das hat man so noch nicht gesehen. Wir müssen ihm jetzt helfen, denn er tritt natürlich ein ganz, ganz großes Erbe an, aber wir stehen da alle 100%ig hinter ihm. Was ich besonders gut finde ist, dass man da so eine Idee gehabt hat und nicht großartig andere Leute getestet hat und man mit ihm das machen wollte und ihm helfen wollte. Das finde ich, ist eine ganz tolle Sache. Wenn wir jetzt 15 Leute antanzen lassen hätten, vl. auch mit einem dicken Namen und da dann einen herauspickt, dass ist dann irgendwie so Job-mäßig. Und wir verstehen uns auch super. Ich meine, er ist Finne, er trinkt natürlich genauso viel wie alle anderen in der Band auch. Passt eigentlich ganz gut und ich bin gespannt, wie das auf der Bühne kommt.



Hatte er schon Anteile am neuen Album?


Meiner Meinung nach, der besten Song des Albums ist von ihm. Aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Es gibt ja viele verschiedene Facetten auf dem Album. Diesen Song hat er ganz alleine geschrieben und bei weiteren Songs hat er auch mitgeholfen. Der erste Song „Deep Unknown“ ist komplett von ihm. Timo Kotipelto hat natürlich die Lyrics geschrieben, aber Melodie und Riffs des Songs sind von ihm und da haben wir auch fast nichts mehr daran verändert.


Was bedeutet für euch der Titel „Polaris“?


„Polaris“ ist ja der nördlichste Stern. In den meisten Fällen wird er als der hellste Stern angegeben, aber nur in einem bestimmten Sternbild oder so und für uns ist dies genau die Bedeutung. Richtig wäre aber, dass es der nördlichste ist, und das hat beides dann auch eine Beziehung mit Finnland. STRATOVARIUS hat auch auf alten Platten immer schon eine Hommage an seinem eigenen Land gehabt und hat auch etwas mit dem Konzept zu tun, das auch vom Lauri kommt. Der Name fand auch schnell Anklang bei allen. Er passt auch irgendwie zu den alten Titel, der alten Platten und es gab sofort Artwork Ideen dazu und dir ist sicherlich auch aufgefallen, dass es keinen Song gibt, der so heißt, was bei uns ja sonst eher ungewöhnlich ist. STRATOVARIUS hatte ja eigentlich mit dem Timo Tolkki schon kein Gründungsmitglied mehr gehabt. Das ist ja praktisch wie eine Fußballmannschaft oder wie irgendwas anderes. Das Team und der Name STRATOVARIUS, „Polaris“ ist immer viel, viel größer, als die Individuen, die das gerade betreiben und das soll das auch so ein bisschen symbolisieren.


Erzähl mir etwas zu dem schönen Artwork.


Am Anfang hatte der Lauri die Aufgabe mit jemandem aus Finnland daran zu arbeiten. Da gab es unzählige Skripten und Konzepte und Drafts und so weiter. Aber das hat uns letztendlich alles nicht überzeugt. Es gab ja auch das, wovon wir gerade gesprochen haben, dieses Konzept. Und das wollten wir letztendlich von einem Künstler umgesetzt haben und wir sind einfach nicht zufrieden gewesen. Dann hab ich mich daran erinnert, dass damals das HEADHUNTER Cover, die Band, die ich mal nebenbei mit Schmier (DESTRUCTION) gemacht habe, dass ich da ein Cover qualitativ richtig gut fand. Das ist natürlich für STRATOVARIUS viel zu hart und das wollen wir auch gar nicht repräsentieren. Aber das hat mir einfach total gut gefallen und an den Künstler bin ich dann herangetreten, uns ist aber dann schon die Zeit davon gelaufen. Aber dann kam der halt mit dieser Idee. Mit diesem Raumschiff und da so eine „Science-Fiction“ Sache zu machen und wir wollten das natürlich auch insgesamt positiv haben. Dieses ganze „Sphere“ und „Science-Fiction“ passt ja zu uns sehr gut. Und du siehst ja auch, dass bei dem Cover unten die rechte Seite ist praktisch wieder der helle Teil vom Planeten Erde, praktisch wie man geboren wird und links ist die Welt, wie sie jetzt ist. Zerbombt und schlecht und so. Das hängt auch ein bisschen damit zusammen. Das ist auch so ein Ursprung, den STRATOVARIUS schon gebraucht hat. Siehe das „Infinite“ Cover zum Beispiel. Es gibt noch unheimlich viele Drafts dazu. Eins mit noch mehr Raumschiffen und eins, wo das Raumschiff wie ein Stern aussieht. Die sind alle richtig klasse, aber wir haben uns letztendlich für dieses entschieden. Mir war einfach wichtig, dass die Qualität stimmt und dass das Ganze auch sehr positiv und scheinend rüber kommt.


Wo würdest du das Album musikalisch einordnen? Ich fühle mich stellenweise an „Visions“ erinnert, aber auch neueres, wie „Elements“ meine ich herauszuhören.


Du, ich hab schon früher immer gesagt: Das Album repräsentiert einen in der Zeit, in der man es geschrieben hat. Dieses „Visions“-Gefühl, wie das damals 1997 war, so etwas bekommst du nie wieder, aber man kann die Intensität dieses Albums wieder hin bekommen. Aber die Unbekümmertheit dieses Album, die kriegst du nicht wieder. So klingt das für mich ein bisschen. Wir haben auch sehr intensiv und hart daran gearbeitet und das hört man. Du sagtest auch „Elements“, gut, ich finde wir sind damals wahnsinnig erwachsen geworden, aber auch müde und du weißt einfach nicht mehr wo du danach noch hingehen sollst. Ich finde jetzt das neue ist wieder ein bisschen frischer gespielt und du merkst, dass die Leute da wieder mit einem Lächeln im Gesicht an ihren Instrumenten sitzen. Das hat mir bei den „Elements“ Alben, unabhängig von der Qualität der Songs, etwas gefehlt. Aber ich denke, es mit einem Album zu vergleichen fällt mir sehr schwer, aber wenn du diese beiden Alben nennst, freut mich das natürlich auch.


Ihr habt dieses mal auf eine Single à la „Eagleheart“ oder „Hunting High & Low“ verzichtet. Wird es dennoch eine Single Auskopplung geben?


Wir werden als Single „Deep Unknown“ veröffentlichen, kommt aber nur in Finnland raus und wir haben auch ein Video dazu gemacht. Gut, die Geschmäcker sind verschieden. Wir hatten „Higher We Go“ auch noch lange im Rennen. Wir haben uns dann einfach mit 3:2 für „Deep Unknow“ entschieden. Ich persönlich sehe es genauso wie du, wir haben so einen Song nicht und wir haben auch nicht versucht sowas zu schreiben. Das wäre dann sowieso affektiert und künstlich. Das ist einfach dabei nicht entstanden und das find ich auch nicht schlimm. STRATOVARIUS hatte immer eine progressive Seite. Ich finde, dass man da jetzt sowieso nicht großartig im Radio gespielt wird. Wir sind ja auch nicht BON JOVI und es gibt auch das Format MTV nicht mehr, wo man da vielleicht mit eine Ballade und einem Video ne Single pushen wollte. Ich finde das eigentlich total gelungen und auch das Video dazu.

Wir waren auch noch nie eine Radio-Band. Sicher war „Hunting High & Low“ der größte Song und hat in Finnland auch einige Erfolge gehabt und war kommerziell - was ja nicht immer ein schlechtes Wort sein muss. Wenn du nun sagst, wir brauchen jetzt noch ne Single und setzt dich hin, das zu schreiben, dann weißt du auch wie das wird, nämlich totale Scheiße.



Vielleicht kannst du mir noch weiterhelfen. Ich habe auf meiner Promo einen zwölften Track drauf, obwohl nur 11 auf der Tracklist sind.


Hmm. Das kann ich mir nicht erklären. Bist du dir sicher, dass du 12 Songs auf der CD hast? Es gibt natürlich noch einen japanischen Bonus Track. Der ist aber irgendwo in der Mitte. Der Song heißt „Second Sight“.


Warum beginnt ihr in England mit der Tour?


Das war meine Idee. Wir haben früher auf den Tourneen immer nur in London gespielt. Wir haben einfach mal gedacht, in England mal ausgiebig zu touren und auch vl. nach Schottland rauf zu gehen. Hat den Grund, dass wir im Sommer Festivals spielen wollen und hatte auch den Grund, ob wir das Album noch vor dem Sommer veröffentlichen können. Um uns einfach warm zu spielen und auch um Matias einzuspielen, passt doch so eine kleine Tour. Wir haben auch ganz kleine Clubs gebucht, außer London halt. Die Europatour planen wir dann im Jänner/Februar 2010.


Letzte Frage. Hast du die REVOLUTION RENAISSANCE Alben gehört?


Das erste, klar. Sollte ja auch das neue STRATOVARIUS Album werden, habe ich somit auch schon gespielt. Das neue noch nicht. Hat sich einfach nicht ergeben, aber ich lauf dem da jetzt auch bestimmt nicht hinterher. Ich konzentrier mich da eher auf meine Sachen und das war ja auch alles sehr unschön, wie das abgegangen ist und bin happy mit dem, was ich nun habe. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das andere interessiert mich wirklich nicht.


Somit gibt es auch keinen Kontakt mehr?


Von mir persönlich nicht. Aber ich weiß, dass Jens und Timo Tolkki vor kurzem in Helsinki essen waren und haben über ein paar Sachen gesprochen. Hat mich aber weiter gar nicht interessiert, wollte ich gar nicht hören. Ich hab dem Jens gesagt, er soll bloß nicht mit so einer Reunion ankommen, denn dann bin ich der Erste, der weg ist. Das hatte aber damit dann wohl nichts zu tun.


Dann danke ich dir für deine Zeit und frage dich, ob du noch etwas loswerden willst.


Nö, ich denke, ich hab sowieso schon viel zu viel gequatscht.


Dann wünsch ich dir noch einen schönen Tag und auf jeden Fall gute Besserung.


(lacht herzhaft)
Ja, super, Dankeschön. Bis bald




www.stratovarius.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 08.05.2009
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