Interview mit KEEP OF KALESSIN - keine Grenzen


Mit ihren letzten beiden Alben „Armada“ und „Kolossus“ sorgten KEEP OF KALLESIN in der Black Metal Szene für Furore und ernteten massenhaft positive Kritik. Derzeit tourt die Band mit AMON AMARTH, OBITUARY und LEGION OF THE DAMNED durch Europa. Uns hat es gefreut, dass sich Gitarrist und Songwriter Obsidian Claw, sowie Drummer Vyl Zeit genommen haben, um uns ein paar Fragen zu beantworten.

Wie gefällt euch die “Full Of Hate Tour” bis jetzt?


Obsidian: Ich denke die Tour ist super! Das ist das zweite mal, dass wir mit dieser Tour durch Europa unterwegs sind, und ich finde es ist alles wirklich sehr gut organisiert und die Bands verstehen sich auch sehr gut. Es ist auch nicht so eine Tour wo die Support-Band als kleine Scheiß-Band behandelt wird und kein Catering bekommt oder so. Außerdem hatten wir bis jetzt schon einige gute Shows!


Es ist ein verdammt cooles Line Up: AMON AMARTH, LEGION OF THE DAMNED, OBITUARY und ihr, KEEP OF KALESSIN! Welche der Bands, mit der ihr unterwegs seid, gefällt euch eigentlich am besten?


Obsidian: Da würde ich sagen: OBITUARY. Als ich jünger war, hatte ich viele Freunde die OBITUARY hörten, aber damals gefielen sie mir noch nicht so gut. Aber jetzt finde ich, dass sie allesamt tolle Leute und definitiv meine Favouriten sind.

Vyl (der sich dezent am Bett liegend zurückhält): Ja ich finde OBITUARY auch am besten.



Habt ihr viel Kontakt mit den anderen Bands auf dieser Tour?


Obsidian: Ja, wir sitzen mit OBITUARY sogar im selben Bus... und können all ihre Fürze riechen! (lacht)


Es ist offensichtlich, dass touren für KEEP OF KALESSIN sehr wichtig ist. Derzeit die “Full Of Hate Tour” und außerdem habt ihr auch schon mit vielen berühmten Bands wie zum Beispiel MORBID ANGEL, KATAKLYSM oder BELPHEGOR getourt. Seht ihr das Touren als ein Muss oder genießt ihr es?


Obsidian und Vyl gleichzeitig: Beides!


Obsidian: Ja, es ist definitiv ein Muss. Vor allem jetzt mehr denn je; Albumverkäufe gehen immer weiter zurück und du musst einfach eine gute Live-Band sein. Es ist nicht so, dass wir Touren hassen, ganz und gar nicht! Zu touren war eigentlich der Grund wieso ich anfing in einer Band zu spielen: einfach Shows zu spielen und zu tun was man will.



Hattet ihr jemals eine Tour oder ein Konzert, das total beschissen war?


Obsidian (schmunzelnd): Wir hatten eigentlich einige Konzerte die ziemlich beschissen waren! Wir hatten ein paar auf dieser Tour, bei denen wir dachten, dass die Leute wirklich nichts von uns wollten. Aber das passiert eben, es gibt immer Auf und Abs auf Tours. Aber am Ende sind es immer die guten Shows, an die man sich dann über längere Zeit erinnert!

Vyl: Wir haben auch diese Auftritte, die wir „Party Gigs“ nennen! Das sind dann immer diese Shows, bei denen wir vorher schon wissen, dass nicht wirklich viele Leute da sind und wir erwarten uns dann einfach nichts und gehen einfach auf die Bühne mit dieser „Fuck It!“-Einstellung. Und solche Gigs stellen sich dann immer als wirklich gut heraus! Wir gehen dann immer total ab und pushen uns gegenseitig. Das sind dann eigentlich meine Lieblingsauftritte!



Gibt es eigentlich in eurer Heimat, Norwegen, mehr Fans als hier? Oder gibt es ein spezielles Land in dem die Leute euch am besten finden?


Obsidian: Norwegen ist ein recht kleines Land und wenn man sich ansieht wie viele Leute zu unsren Shows kommen, im Vergleich zu den wenigen Leuten die dort wohnen, dann muss man wirklich sagen, dass wir da sogar ziemlich berühmt sind. Aber außerhalb von Norwegen sind wir eher im südlichen Europa sehr erfolgreich, wie zum Beispiel Frankreich, Italien und auch Spanien, wo die Leute uns sehr mögen. Und ich finde, dass wir uns auch in Großbritanien sehr gut schlagen.

Vyl: Ich würde sagen Osteuropa ist auch ziemlich gut!

Obsidian: Ja stimmt! Dennoch haben wir in Mitteleuropa noch einiges an Arbeit vor uns, denn bis jetzt wir haben hier noch nicht so viel getourt!



Und Österreich? Wie gefällt euch Österreich?


Obsidian: Ich erinnere mich an die letzten Shows in Österreich und die waren ziemlich gut und ich hoffe heute Abend wird es auch wieder so gut! Uns gefällt es in Österreich zu spielen!


Was denkt ihr eigentlich darüber, dass ihr oft mit sehr berühmten Black-Metal Bands wie EMPEROR, IMMORTAL oder MAYHEM verglichen werdet?


Obsidian: Ich finde es sehr natürlich mit solchen Bands verglichen zu werden. Denn wenn man die alten EMPEROR, die alten IMMORTAL und die alten MAYHEM kombiniert, dann hat man insgesamt einen Stil, der an unseren erinnert. Wir klingen zwar nicht wie eine dieser Bands aber wir klingen nach einer Kombination aus all diesen Bands und das ist es auch was einen zu einer einzigartigen Band macht. Denn ich persönlich würde uns nicht als Black-Metal Band bezeichnen, sondern eher als eine Extreme-Black-Metal Band, denn wir vereinen viele Einflüsse aus eben Black- aber auch Thrash- und Heavy-Metal - und deshalb ist es einfach eine Extreme-Metal Band. Denn all diese Genres sind Extrem, genau wie wir. Unser eigener Stil hat sich einfach so entwickelt. Also wie gesagt, liegt es meiner Meinung nach auf der Hand, mit solchen Bands verglichen zu werden, denn das sind unsere Wurzeln.


Ihr seid also keine Black Metal Band?


Obsidian: Nein, ich finde Black Metal ist ein sehr begrenzter Begriff heutzutage. Außerdem erwarten die Leute immer etwas, wenn sie wissen, dass es eine Black Metal Band ist, sogar wenn sie diese noch nicht einmal gehört haben. Und bei uns bekommen sie dann nie, was sie von einer Black Metal Band erwarten würden.


Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, Black-Metal Einflüsse mit Melodien, teilweise akustischen Instrumenten und auch sehr technischen Solos zu mischen?


Obsidian: Ich empfinde es einfach als eine natürliche Entwicklung über all die Jahre. Wenn du dir EMPEROR anhörst, dann hatten die auch immer viel Heavy Metal Einflüsse. Und auch wir hören sehr viel 80er Heavy Metal, also liegt es auf der Hand, dass wir diese Art von Musik in unsere eigene einfließen lassen.

Vyl: Ich finde es sogar sehr schwierig das nicht zu tun!

Obsidian: Ja genau! Wir wollen einfach keine Grenzen in unserer Musik haben, wir sind sehr für Experimentelles!



Und was sagen all die True-Black-Metal Fans dazu? Ihr habt eure Wurzeln wie gesagt im Black-Metal und mixt sehr viele andere Einflüsse mit ein; akzeptieren das diese Leute?


Obsidian: Ja, einige akzeptieren es, aber dennoch gibt es viele von diesen True-Black-Metal Fans, die das nicht akzeptieren, weil sie bloß aufs Image achten und einfach eine vorgefasste Meinung haben, bevor sie überhaupt die Musik hören. Wir können das nicht ändern. Aber ich persönlich finde, dass KEEP OF KALESSIN genau deshalb viel mehr true ist, als manch andere sogenannte True-Black-Metal Band. Denn solche Bands haben dieses vorbestimmte Image und sind viel mehr darauf fokussiert, im Bereich des bekannten True-Black-Metals zu sein. Dabei ist die Idee hinter dem True-Black-Metal eigentlich die, anders zu sein und nicht solchen Regeln zu folgen. Und genau deshalb finde ich, dass wir viel mehr true sind, denn wir scheißen darauf, was andere über uns denken und tun einfach das, was wir wollen.


In einem Interview sagte Obsidian mal, dass ihr euer 2006er Album “Armada” so nanntet, weil der Name an Krieg erinnern soll. Woran soll eurer neuster Albumtitel „Kolossus“ aus 2008 erinnern?


Obsidian: Wir wollten einfach einen großen, mächtigen Titel für dieses Album. „Kolossus“ passt da sehr gut. Außerdem fanden wir es cool „Kolossus“ mit „K“ zu schreiben, anstatt mit „C“, somit passt der Titel besser zu dem Namen KEEP OF KALESSIN.


Mittlerweile gesellen sich Thebon und Wizziac zu unserer Runde.

(Weil Thebon gerade genüsslich an einem Egger-Bier schlürft): Wie schmeckteuch eigentlich das österreichische Bier?


Thebon (das Bier hochhaltend): So weit so gut!


Euer erstes Bier das ihr in Österreich zu euch nehmt?


Vyl (scherzend): Nein nein, wir hatten schon 6 zum Frühstück!

Thebon: Nein es ist eigentlich ziemlich gut!



Habt ihr denn auch gutes Bier in Norwegen?


Obsidian: Ja, das Bier in Norwegen ist ok.

Vyl (beinahe etwas sarkastisch klingend): Ja wir haben Corona!



Zurück zum Thema: Was erwartet ihr euch von den Tagen, die ihr auf dieser Tour noch vor euch habt?


Vyl: Morgen spielen wir in Wien im Gasometer. Eine tolle Location! Wir haben bereits auf der Metalfest-Tour dort gespielt und es war unglaublich!

Obsidian: Es werden wahrscheinlich noch einige gute Tage auf uns zu kommen. Später geht es dann nach Deutschland. Wir haben schon öfters in Deutschland gespielt, München zum Beispiel war klasse! Aber es gibt auch andere Orte in Deutschland, wo wir noch nicht so oft gespielt haben und dort bedarf es noch mehr Arbeit.

Vyl: Köln zum Beispiel! Als wir dort zum ersten Mal spielten, war es wirklich sehr ruhig. Aber überall dort wo wir schon einmal gespielt haben, kommen die Leute immer wieder um uns zu sehen. Das schätzen wir sehr!



Und was können wir uns in näherer Zukunft von euch erwarten? Arbeitet ihr an einem neuen Album?


Obsidian: Ja, wir arbeiten an einem neuen Album! Wir hoffen, dass wir es schaffen es Ende diesen Jahres noch rauszubringen, aber es hängt sehr von unserer Zeit ab, ob wir noch viel auf Tour sein werden und so, denn es ist wirklich schwer in die richtige Stimmung zum Songschreiben zu kommen, wenn man auf Tour ist. Aber wir haben bereits einige neue Songs geschrieben, und wir werden die Pre-Production starten sobald wir wieder zu Hause sind.


Schreibt ihr denn viel auf Tour? Wenn ihr gute Ideen habt zum Beispiel?


Obsidian: Eigentlich eher selten. Ich höre mir lieber bereits produzierte Demos von uns an, um mir eventuell über Arrangements oder Texte Gedanken mache, aber grundsätzlich schreibe ich sehr selten neues. Denn während des Tourens ist man komischerweise weniger bei seiner Gitarre als man glaubt, denn man spielt ohnehin jeden Abend darauf und den Rest der Zeit ist sie im Koffer. Außerdem ist es sehr schwierig Zeit zu finden, in der man sich mal in Ruhe hinsetzen kann um Songs zu schreiben.


Wenn man sich all eure Alben anhört, dann hört man, wie ihr euch musikalisch sehr weiterentwickelt habt, speziell „Armada“ und „Kolossus“ unterscheiden sich gegenüber ihren Vorgängern ziemlich gravierend. Wie wird sich das neue Album anhören?


Obsidian: Es wird ein anderes Album werden. Es wird seine eigene Atmosphäre haben. Es wird auch mehr Power haben, mehr im Sinne von „straight in your face“. Trotzdem wird es auch sehr atmosphärisch sein und sich immer noch sehr nach KEEP OF KALESSIN anhören. Ich finde es wird wieder ein großer Schritt zu diesem Album sein, denn wir haben diesmal eine sehr viel bessere Produktion. Durch das Touren sind wir an unseren Instrumenten auch um einiges besser geworden und man lernt auch besser Sachen musikalisch auf den Punkt zu bringen. Auf dem neuen Album wird es also eine sehr reifere Band zu hören geben als zuvor.


Ja, das wars auch schon! Die letzen Worte gehören euch:


Obsidian: Hm…ich weiß nicht... wir hoffen dass die Österreichischen Fans sich unsere Musik anhören!

Vyl: Checkt unser nächstes Album und kommt zu unseren Tours!



www.keepofkalessin.no

Autor: Doano
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Beitrag vom 24.03.2009
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