Interview mit EKTOMORF - Liebe ist das Mächtigste auf der Welt


Heute habe ich ein Interview mit niemand anderen als Zoltàn Farkas von EKTOMORF um 20:00 Uhr und ich bin schon verdammt nervös! Um kurz nach acht klingelt das Telefon und es meldet sich eine angenehme und vertraut wirkende Stimme.

Du bist das letzte Gründungsmitglied von EKTOMORF. Wie sieht die Metal-Szene in Ungarn aus? Wie hat sie sich seit der Gründung eurer Band bis jetzt entwickelt?


Oh Mann, ich glaub das ist 15 Jahre her. Ich wollte immer schon eine Band gründen nur leider gab es immer wieder kleine Probleme mit dem Line-Up und so, aber ich habe es immer weiter versucht und niemals aufgegeben und jetzt bin ich mit der Band sehr zufrieden, so wie sie jetzt ist.


Wie sieht die Situation generell in Ungarn aus? Gibt es viele Metal-Fans?


Darüber kann ich ehrlich gesagt nicht so viel sagen, da ich ja von dort weggegangen bin und nur mehr zurückkomme, wenn ich meine Familie besuche.


Wie kommt man, in einem Land, in dem Metal eigentlich unpopulär und ungewöhnlich ist, das erste Mal mit dieser Musikrichtung in Berührung? Wie hast du angefangen?


Ich habe angefangen wie jeder auch, genau so wie du. Am Anfang hörte ich METALLICA und bekam dann meine erste Gitarre und irgendwann fing ich an, eigene Lieder zu schreiben. So wie jeder eben, durch die Leidenschaft für die Musik.


Also das Songwriting sieht dann so aus, dass du die Lyrics und die Gitarren Riffs schreibst, also das wesentlich für die Musik, somit auch du der Bandleader bist. Gibt es in Hinsicht auf die anderen Bandmitglieder eine Art Demokratie? Sind sie in irgendeiner Art am Songwriting beteiligt?


Es gibt zwei Arten von Musikern, die einen schreiben und die anderen spielen. Die anderen in meiner Band waren immer schon Fans von EKTOMORF. Sie waren früher im Publikum und so weiter. D.h. sie lieben es bei EKTOMORF zu spielen und das ist meistens Material, was ich bringe.


Mich würde interessieren, wo ihr die folkloristischen Sounds, Melodien und Passagen herbekommt, die euren Sound so einzigartig machen? Das Singen, die atmosphärischen Instrumente in einigen eurer Songs.


Am neuen Album gibt es eher wenige solcher Stilmittel, wie du hören kannst. Nur bei „I Got It All“ und bei „Scream“. Das war auch eigentlich nie so ein großes Ding für EKTOMORF, solch eine Musik zu machen, so Zigeuner Zeug und so… Es war es nie und auf diesem Album noch weniger. Nur bei diesen zwei Songs eben.


Und spielst du diese Instrumente selbst?


Nein eigentlich nicht, nur bei „Scream“ habe ich zur Akustik Gitarre gegriffen. Bei „I Got It All“ hört man noch eine „Zitar“ und eine spanische Akustik-Gitarre, aber nicht von mir gespielt. Aber generell spiele ich auch ganz gern Akustik-Gitarre, ich habe früher immer gespielt und habe auch ein paar zu Hause. Ich liebe es manchmal einfach akustisch zu spielen.


In Ungarn hattest du und natürlich deine Familie oft Probleme mit Rassismus und Vorurteile gegen deine Abstammung. Hattest du solche Probleme schon in anderen Ländern vielleicht auf Konzerten, Festivals, Tourneen oder gar mit anderen Bands?


Nein, noch nie, nur in Ungarn. In anderen Ländern noch nie.


Glaubst du, du kannst die Meinung einiger Menschen, vielleicht in deiner Heimat, über Rassismus und den Dingen über die du singst, mit deiner Musik ändern?


Das hoffe ich. Musik ist die beste Medizin für diese ganze Scheiße. Ich hoffe, dass unsere Fans auf meine Texte hören und diese auch ernst nehmen.


Gratulation zum neuen Album. Ich glaube der Titel ist klar: „What Doesn’t Kill Me“. Aber was bedeutet das neue Album für dich und für die Band, gibt es eine tiefere Bedeutung?


Ich habe dieser Aufnahme den Titel gegeben, weil ich und mein Leben sich verändert haben und um das dreht sich der Titel. Veränderung kann ein Opfer sein, es kann dich hinunter ziehen, aber man braucht sie, man braucht Abwechslung und du wirst hören, dass die neue Platte sich nicht unbedingt so anhört wie die vorherigen Scheiben. Die Texte sind positiv aggressiv z.B. habe ich mir gedacht, warum soll ich keinen Text über Liebe schreiben. So entstand „Love and Live“. Liebe ist das Mächtigste auf der Welt. Ich selbst habe meine Liebe gefunden und ich war noch nie so glücklich wie zur Zeit. Natürlich musst du Opfer aufbringen, dafür weist du was du davon hast.
D.h. „What Doesn’t Kill Me Makes Me Stronger“ soll zeigen, dass wir uns verändert haben, dafür stärker als zuvor sind.



Woher bekommst du die neuen Aggressionen für so ein weiteres Album?


Das ist ja das Ding, es sind keine Aggressionen, es ist alles positiv außer vielleicht auf ein paar Songs, wie z.B. „Rat War“. Der Song dreht sich um das Musikbusiness, wo man manchmal Leute trifft, die weniger Menschen, sondern einfach Ratten sind. Ratten scheren sich einen Dreck um ihre eigene Species. Sie essen sich gegenseitig und trampeln auf sich selbst herum.
Und „I Can See You“ handelt von einem inneren Wandel, von etwas Negativem, das dich von innen zerstört, zum Positiven, ein innerer Kampf. Hier kannst du sehen, dass ich auch positive Songs schreiben kann. Das ist das, was ich fühle und ich kann keine andere Musik machen.



Die letzte Frage. Ihr startet eine Tour im April, und nebenbei, ich komme wahrscheinlich zu einem eurer Konzerte, nämlich in Traun, wo ihr mit DEBAUCHERY und AGRESSIFE FAER spielt. Also… ich bin der langhaarige mit dem Bart.


Habt ihr Pläne für die nächsten Jahre?


Eigentlich nur bis zum Ende des Jahres 2009. Jetzt kommt eine Tour mit ca. 18 Konzerten, dann kommen einige Festivals und dann noch eine größere Tour im September. Danach werden wir in den Vereinigten Staaten touren und ein paar Bands supporten. Wir wollen spielen so oft es geht.


Ok, dann danke für deine wertvolle Zeit, es war sehr inspirierend mit dir ein Interview zu machen und wir werden uns in Traun sehen.


Vielleicht kannst du zu noch ein paar Shows von uns kommen?!?


Ich werde es versuchen! Danke nochmal. Und wir sehen uns. Auf Wiederhören!



Byebye!



www.ektomorf.com

Autor: Stoney
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Beitrag vom 11.03.2009
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