Interview mit VOLBEAT - der einzige Weg mit Erfolg umzugehen ist härter zu arbeiten!


Kurz vor dem extrem starken Gig im Linzer Posthof von VOLBEAT und STUCK MOJO am 16. Oktober, durfte ich anstatt Michael Poulsen, der seine Stimme etwas schonen wollte, zwei sehr gut gelaunte Kollegen Thomas Bredahl und Jon Larsen einige Fragen stellen. Es stellte sich heraus, dass die Band etwas verkühlt war, was eben Michael vom Gespräch abhielt. Nichts desto trotz hatte ich sehr amüsante 20 Minuten mit VOLBEAT im Backstagebereich. Lest selbst:



Wie geht die Tour voran?


Thomas: Gut. Eigentlich sehr gut.

Wie lange seid ihr schon unterwegs?


Thomas: Wir haben letzte Woche Mittwoch mit der Tour begonnen. Wir waren unter anderem bereits in Paris, Amsterdam, Hamburg und Salzburg.



Ihr genießt das Tourleben also?

Beide: Yeah, sicher.


Wie sind die Jungs von STUCK MOJO, mit denen ihr euch gerade auf Tour befindet?


Jon: Die sind wirklich freundlich zu uns. Wir kommen alle super miteinander aus.
Thomas: Ja, jeder ist wirklich nett, außer vielleicht dieser dumme Tourmanager (zeigt auf den Manager Daniel, der mit im Raum sitzt.) Der ist ein richtiger Arsch. Nein im Ernst, es macht Spaß mit allen, wir scherzen herum, gehen gemeinsam auf ein Bier. Sie fühlen sich nicht wie Könige, die alle verarschen müssen.


Ihr spielt nicht das erste Mal in Österreich. Ich konnte euch auf dem super Gig auf dem Summer Nights schon sehen. Wie findet ihr Österreich und was könnt ihr mir darüber sagen?


Jon: Regnerisch (lacht). Nein, wie die meisten anderen Bands bekommen wir auf Tour leider nie viel zu sehen. Wir sind mit dem Bus zum nächsten Veranstaltungsort unterwegs, machen unseren Soundcheck, spielen am Abend unseren Gig, schlafen…
Thomas:…oder man gibt Interviews (allgemeines Gelächter). Aber was ich an Österreich sehr mag, sind meine privaten Sachen, ich bin hier gerne zum Ski fahren und das schon seit den letzten 10 Jahren und ihr macht hier gutes Bier. Jon: Außerdem empfingen uns die Fans immer mit einem Enthusiasmus, der uns überwältigte.
Thomas: Und gestern der Gig in Salzburg (Anm.d.V.: das Rockhouse war ausverkauft) war bis jetzt der Beste der Tour. Es waren zwar nur knapp 500 Leute und wir spielten schon vor eintausend und mehr, aber die Atmosphäre war verblüffend.


Kommen wir zum neuen Album "Guitar Gangsters & Cadillac Blood", das ihr schon vor einiger Zeit herausgebracht habt. Wie ist euer Gefühl?


Jon: Gut, sonst hätten wir es gar nicht herausgebracht (lacht). Wir fühlen uns wirklich gut mit dem Album. Keiner sagt oder schreibt was schlechtes darüber… naja, ein paar Magazine in Dänemark haben das gemacht.Thomas: Seit die Band wächst bekommen wir neue Fans und andere kehren uns möglicherweise den Rücken, denn einige beschweren sich über den Weg, den wir gehen. Wir lesen einige Reviews und MySpace Comments und da kommen dann
schon so Sachen wie, dass wir wieder Metal-Zeug machen sollten. Aber alle Metal
Bands ziehen ihr Ding durch und wir ziehen eben auch unseres durch.


Was sind die grundsätzlichen Unterschiede zu „Rock The Rebel/Metal The Devil“?


Jon: Ich denke nicht, dass es wirklich große Änderungen gibt, die Rezeptur ist immer noch dieselbe, wobei wir natürlich einiges Neues und Ausgereifteres gemacht haben.
Thomas: Es hat sich nicht wirklich viel geändert. Wir haben das mit den Streichern und Violinen und so weiter gemacht, aber im Grunde haben wir einfach da weitergemacht, wo wir beim vorherigen Album aufgehört haben.


Würdet ihr dann sagen, dass "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" die natürliche Weiterentwicklung von VOLBEAT darstellt?



Thomas: Ja, sicher. Wir haben nicht einen Masterplan nach dem wir vorgeben, was wir zu tun haben, sondern wir schreiben Songs und so entsteht ein Album und das würde ich schon als natürliche Weiterentwicklung bezeichnen. Ich denke, dass wir auf diesem Album auch mehr aktuellen Inspirationen der Band einfließen ließen. Da haben wir zum Beispiel JOHNNY CASH oder Elemente der MANIC STREET PREACHERS und wir haben sogar PINK FLOYD (lacht). Es ist irgendwas zwischen alldem VOLBEAT besteht nicht nur aus Gitarren, wir haben auch das Zeug mit den Streichern und Reggae eingebaut. Wir haben unsereneigenen Sound und die Leute wissen auch wie VOLBEAT klingt.


Eine weitere Neuerung auf dem Album sind die weiblichen Vocals auf „Mary Ann’s Place“. Wie kam das zustande und wer hat sie eingesungen?


Jon: Das war so etwas wie eine Art Unfall. Michael [Poulsen] wollte eine Sängerin auf einem Song, aber eigentlich auf einem anderen. Er wollte eine richtige „big-black-mother“ für Gospel-Gesänge, aber er konnte keine finden. Er fand dann eine „big-white-woman“, aber es klang irgendwie nicht gut. Dann hörte er zufällig eine CD mit dieser Stimme, bei der es sofort „Ding“ machte und das war es dann. Sie ist eine bekannte Pop Sängerin aus Dänemark namens Pernille Rosendahl


Auch habt ihr 2 Coversongs auf dem Album, warum habt ihr gerade diese ausgewählt?f>>

Thomas: Das war eigentlich auch so etwas wie ein Zufall. So etwas kann jederzeit einfach beim Rad fahren oder rumhängen im Tourbus passieren, wenn du irgendwelche alten Songs hörst und plötzlich denkst du dir, dass dieser Song als VOLBEAT Track funktionieren könnte und dann versuchen wir es einfach. Manchmal funktioniert’s und manchmal eben nicht.


VOLBEAT könnte man ohne weiteres als Senkrechtstarter bezeichnen. Wie geht ihr mit dem schnellen Erfolg um?


Thomas: Der einzige Weg mit dem umzugehen ist härter zu arbeiten und du musst einfach damit umgehen können, dass plötzlich mehr Leute um dich sind. Ich meine, in den letzten 2 Jahren ist das Ganze irgendwie explodiert, aber es ist ja auch nicht so, als hätten wir hier 4 Teenager in der Band. Wir machen alle schon seit langer Zeit Musik und ich denke nicht, dass es sich für jemanden von uns so anfühlt als wäre all dies plötzlich so über Nacht passiert. VOLBEAT existiert ja mittlerweile schon seit 2001 und 2006, 2007 passierte das Ganze dann und vorher haben wir ja auch schon Alben herausgebracht und waren auf Tour und so weiter. Aber es ist schon so… wir waren in Österreich und spielten einen kleinen Gig und ein halbes Jahr später kommen wir wieder und treffen Menschenmassen auf unseren Konzerten an und das wirkt schon irgendwie verrückt, aber wir sehen das Wachsen eigentlich jeden Tag und bekommen auch reichlich Feedback.




Ihr habt einen ausgiebigen Festival-Sommer hinter euch, könnt ihr mir vielleicht ein paar lustige oder auch unschöne Erlebnisse erzählen?


Nach kurzem Gelächter erzählt Jon: Das Saufgelage an der Red Bull-Bar am With Full Force, das war wohl gleichzeitig ein lustiges und unschönes Erlebnis.
Thomas: Ja es macht immer Spaß Party zu machen, aber das ist aber auch nicht jeden Tag möglich. Wir spielen zirka 100 Shows, nicht so wie vor einigen Jahren als wir halt ein paar Shows spielten, da konnten wir das machen. Und jetzt leben wir einfach unseren Traum und das macht das Ganze einfach zu einer verrückten Sache.
Jon: Andererseits haben wir auch eine Verantwortung gegenüber unserer Fans, die extra kommen um uns zu sehen, da können wir natürlich nicht sagen, dass wir zu fertig vom Saufen sind und nicht spielen können.



Habt ihr nicht manchmal Heimweh und vermisst ihr nicht eure Familie?


Thomas: Dafür haben wir Handys und das Internet. Es ist zwar scheißteuer, aber wenn du deine Freundin oder vielleicht auch deine Mami (kichert) vermisst, dann rufst du sie einfach an. Ich denke es ist für sie viel härter, als für und, denn wir sind unterwegs und leben unseren Traum, da realisiert man das manchmal gar nicht richtig, dass man so lange weg ist. Gestern zum Beispiel habe ich jemanden gefragt, welcher Tag, dass heute ist. Man verliert jegliches Zeitgefühl, denn wir spielen ja jeden Tag, egal ob Montag, Dienstag oder grad Wochenende ist. Wenn wir mal zwischendurch zu Hause sind, dann ist das unter der Woche und da ist es oft schon hart. Wir verpassen vieles, was unsere Freunde machen, wenn sie heiraten oder möglicher weise sich scheiden (lacht). Verstehst du, wer würde eine Geburtstagsparty an einem Dienstag machen?


Wie sieht’s kommenden Sommer aus, sind schon Festival Auftritte geplant?


Thomas: Yeah, wir haben schon bei ein paar Festivals in Finnland und Dänemark zugesagt. Auch in Deutschland ist schon was in Planung und ich hoffe natürlich, dass wir wieder in Österreich spielen können. Wir haben da auch nicht immer die Möglichkeit, dass zu entscheiden, wir müssen halt sehen, was für Angebote kommen.


Ihr trefft nach der Show gern die Fans um mit ihnen ein paar Biere zu trinken, euch mit ihnen zu unterhalten und Autogramme zu geben. Wie wichtig ist dies für eine Band oder speziell für VOLBEAT?


Jon: Sicher ist es wichtig. Jeder würde gern mal seine Idole treffen. Für uns ist es sehr wichtig, denn wir bekommen auch Feedback aus erster Hand und das sofort nach der Show. Das bedeutet uns und den Fans schon einiges. Wir sind ja auch nur normale Menschen.
Thomas: Das ist genau der Punkt. Wir sind auch stundenlang gefahren, haben einen Haufen Geld ausgegeben um unsere Vorbilder zu sehen und dann haben die nicht einmal wirklich Zeit etwas auf der Bühne zu sagen. Wir sind nicht so, wir sind auf dem selben Level, wir sind keine typischen Rock Stars, mit Allüren und wir machen die Musik ja für die Fans, aber genauso für uns und es ist gut so.
Jon: Es ist auch gut, dass wir keine Teenie-Band, die sich hinter Bodyguards verstecken muss, sind und bewahre, dass so etwas jemals passiert. Wir haben noch nie zu jemandem nein gesagt.
Thomas…außer zu dem schwangeren Mädchen (lacht), aber ich hab’s gemacht, ich habe es wirklich gemacht.
Jon: Ihr Freund wollte unbedingt, dass wir ihren riesigen schwangeren Bauch unterschreiben (zeigt mit ausholenden Händen und macht dabei ein monströses Geräusch).Aber wir haben es trotzdem gemacht, warum auch nicht.



Zurück zum Album. Erzählt mir was über die Geschichte.


Thomas: Das halbe Album besteht aus einer Geschichte. Da haben wir einen Typen, der erschossen in der Wüste, in seinem Cadillac gefunden wird. Überall ist Blut, aber als die Polizei kommt um ihn wegzubringen, ist er verschwunden. Achja, der Typ heißt Cadillac Blood. Und er reist mit seiner Gang, den Guitar Gangsters herum und kommt zu einer kleinen Stadt namens The Tenhouse City um sich an seinem Mörder zu rächen und sie gehen in diese Bar, die The Bar heißt. Mit ihren Koffern sehen sie gefährlich aus und alle denken, oh mein Gott Gängster mit Waffen in ihren Koffern. Stattdessen haben sie aber Instrumente darin und fangen an zu spielen. Nach der Show reden sie, genauso wie wir mit den Leuten. Aber das ist eigentlich nur ein kleiner Teil der ganzen Geschichte.


Wird die Geschichte mal weiter gehen?


Jon: Wer weiß…
Thomas: Wir haben das bei den vorigen Alben schon gemacht mit der Story, von Mr & Mrs. Ness“ und so weiter. Aber wenn jemand meint er muss ein Buch darüber schreiben oder einen Film machen, wieso nicht. Wir haben zwar nicht das Geld oder die Mittel dazu, aber es wäre schon irgendwie cool. Aber wir wollen keinem versprechen, dass die Geschichte weitergeht.


Was hört ihr so zu Hause, was ihr als Einfluss nennen könnt oder auch Sachen, die ihr nicht in die Musik einfließen lasst?


Thomas: Alles, eigentlich wirklich alles. Jeder von uns hört eigentlich sehr viel verschiedenen Arten von Musik. Natürlich kann man die Klassiker wie AC/DC, IRON MAIDEN und so weiter als unsere Einflüsse zählen, aber wenn es dann weiter zu MEGADETH oder GUNS’N’ROSES geht, stimmen manche Leute dann eher nicht zu. Wir haben alle unseren eigenen Favoriten und irgendwo in der Mitte trifft sich dann alles und ergeben so unsere Inspirationen und Einflüsse. Es geht zurück bis zu den klassischen Sachen, über JOHNNY CASH, HANK WILLIAMS, SOCIAL DISTORTION, MISFITS und auf dem Album sind sogar die MANIC STREET PREACHERS herauszuhören


Zukunftspläne?


Jon: Morgen, Wien
Thomas: Ja genau das ist es. Wir haben die Tour erst vor kurzem gestartet und es stehen noch einige Gigs an, dann geht zwischendurch mal zurück nach Dänemark, Norwegen, Schweden und so weiter und dann ist schon Weihnachten. Tja und im Jänner geht’s dann schon wieder weiter mit Finnland und vielleicht schaffen wir auch eine Tour in den USA. Im Sommer geht’s dann wieder mit den Festivals los und irgendwann wird ein neues Album gemacht. Es ist natürlich auch von dem Album abhängig, ob es Sinn macht noch eine Tour zu starten. Wir werden erst sehen wie es sich verhält.


In knapp einer Stunde werden wir euch auf der Bühne bestaunen können. Wie viele neue Songs können wir erwarten und variiert ihr mit der Setlist?


Jon: Wir spielen sechs oder sieben Songs davon.
Thomas: Wir variieren natürlich ein kleines bisschen. Am Anfang haben wir etwas mehr, weil wir herausfinden wollten, welche Songs am besten live funktionieren und natürlich, ob sie auch ankommen. Manchmal müssen wir euch den einen oder anderen Song auslassen, was von Michaels Stimme abhängt.



Die letzten Worte an Österreich gehören euch.


Thomas: Ich kann mich nur auf gestern berufen, aber die Österreicher gingen richtig gut ab mit uns und es war geil, darum denke ich, dass VOLBEAT ziemlich bald wieder hier sein wird.

www.volbeat.dk

Autor: maxomer

Weitere Beiträge von maxomer


Zurück

Beitrag vom 24.10.2008
War dieses Interview
interessant?

14 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.64

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: