Interview mit VAN CANTO - Ich bin nicht einfach aufgewacht und dachte: Hey, wir machen das!


Im Anschluss an den genialen Release-Party-Gig von der weltweit einzigen A capella Metal Band VAN CANTO zum neuen Album "Hero", mischte sich die Band unter die begeisterten Fans, um sich zu unterhalten, Autogramme zu geben und sich ein paar Biere zu genehmigen und zu guter Letzt nahm sich Songwriter und Gründer der Band Stefan noch Zeit, um mir einige Fragen zu beantworten, wobei ich einiges Interessantes erfahren konnte. Aber lest selbst:



Erstmals, zurück zu den Anfängen von VAN CANTO. Wie seid ihr auf die Idee gekommen eine A capella Metal Band zu gründen?


Das ist jetzt natürlich keine Frage, die ich zum ersten Mal höre, deswegen weiß ich es ehrlich gesagt nicht mehr. Desto öfter man die Frage hört, desto weniger weiß man die ursprüngliche Antwort. Es war zuerst als Studioprojekt geplant, einfach nur Ausprobieren, dann ist die Idee gewachsen, auch andere mitmachen zu lassen. Je weiter die Aufnahmen dann gekommen sind, desto mehr haben wir uns gedacht: „Das klingt cool" und "Lasst uns das weitermachen!" Also ich bin jetzt nicht an einem Tag aufgewacht und habe mir gedacht: „Hei, wir machen das“. (lacht)


War es aber ursprünglich schon deine Idee?


Ja


Wie seid ihr zusammen gekommen, also die einzelnen Protagonisten? Ihr werdet ja wahrscheinlich vorher in anderen Bands gespielt haben, als Musiker oder schon als Sänger?


Ja genau. Inga und Sly waren in ihren vorigen Bands wirklich auch nur Sänger, Ike, Ross und ich waren alle Gitarristen und Basti war Drummer. Wir haben uns teilweise aus Bands gekannt, in denen wir zusammen gespielt haben oder uns bei Auftritte kennen gelernt. Bei den Studioaufnahmen habe ich mich dann eben wieder an sie erinnert und sie gefragt mitzumachen.


Wirkt zurzeit jemand parallel auch in anderen Bands mit?


Nein. Am Anfang war das so, aber es ging dann irgendwann nicht mehr.


Wie sieht es mit gesanglicher Ausbildung bei den einzelnen Mitgliedern von VAN CANTO aus?


Inga hatte recht viel Unterricht, aber die Leadsänger haben sich das größtenteils selbst beigebracht. Aber die Gitarren-Imitationen - würde es dafür Unterricht gäben, hätte es ja schon irgendjemand gemacht - das ist also schon eher autodidaktisch.


Das neue Album ist vor kurzem erschienen. Gibt es bereits Resonanzen beziehungsweise wie ist euer Gefühl?


Das Gefühl von uns ist so ein bisschen als wäre es ein Debüt. Das erste haben wir ja komplett selbst gemacht, selbst aufgenommen, selbst produziert, eine kleine Plattenfirma gegründet und wenn man dann mit so einer Plattenfirma wie GunRecords zusammenarbeiten kann, ist natürlich alles wieder ganz neu, auch von den Möglichkeiten gesehen. Wir haben eigentlich das Gefühl als wäre es unser erstes Album. Wir fühlen uns sehr wohl damit und die Kritiken sind - wie sie bei der Band eigentlich auch schon vorher waren - folgendermaßen: einige finden es total gut, andere total scheisse oder denken, dass wir uns lustig machen.




Was ich mich immer schon gefragt habe, wie funktioniert das Songwriting bei einer A capella Band? Werden die Songs zuerst auf Gitarre geschrieben?


Auf Gitarre eigentlich nicht - die eigenen Songs schreibe auch alle ich – ich bin eher ein Komponist, ich hock mich dann ans Klavier und spiele Akkorde und hab dabei die Hauptmelodie im Kopf, erst wenn mir diese gut gefällt und der Song steht, wird damit weitergearbeitet. Das heißt, es gibt wenig Songs, die auf Gitarrenriffs basieren.


Bringen sich die anderen Bandmitglieder dann aber im Endeffekt ins Songwriting ein?


Bei der Band ist es relativ schwer, mal im Proberaum zu jammen. Es ist wie im Sport, es erfordert hohe Konzentration und man muss in seiner Stimme bleiben, deswegen ist relativ viel vorarrangiert.


Laufen die Aufnahmen wie bei einer normalen Band? Also erst Schlagzeug, dann Bass usw.


Ja genau. Es gibt hier keinen großen Unterschied, nur dass unsere Gitarren immer nur einen Ton singen, deswegen ist das etwas mehr Arbeit.


Ich stelle mir die Aufnahmen schon schwerer und anstrengender vor.


Ja natürlich. Ein normaler Gitarrist kann mit Schnupfen auch mal spielen, aber wenn bei uns einer krank ist, dann heißt es bei uns sofort raus, damit keiner jemanden ansteckt. Das war zum Beispiel im Februar wie wir aufgenommen haben ein Problem, weil zu dieser Zeit oft Erkältungen umgehen. Das war sehr hart, aber ging.


Meine nächste, geplante Frage, ob VAN CANTO denn Effekte im Einsatz hat, beantwortete Stefan schon auf der Bühne, im Zuge einer Ansage, dass Effekte nur bei den Soli, ähnlich wie bei Gitarren-Soli verwendet werden. Alles andere kommt von hier. (Stefan deutet auf seinen Bauch)



Am aktuellen Album sind, im Gegensatz zum Vorgänger, einige mehr Cover-Songs. Mein erster Gedanke war, damals das geniale „Battery“-Cover, hoffentlich ist wieder so eines dabei. Warum sind es jetzt doch so viele auf der neuen Platte geworden?


Wie das immer so ist, wenn man zu einer großen Plattenfirma wechselt, unterhält man sich natürlich auch schon mal gemeinsam über die Songzusammenstellung. Uns war es auf jeden Fall wichtig, dass mindestens die Hälfte eigene Songs sind, weil wir nicht als Cover-Band wahrgenommen werden wollen. Auf der anderen Seite merkt man einfach, dass live die Cover einfach gut ankommen und deswegen haben wir gesagt, wir machen jetzt bei dieser Platte, bei der wir auch wollen, dass uns viele Leute kennen lernen, die uns noch nicht kennen, Cover-Songs von richtigen Klassikern, aber die Zukunft der Band liegt auf jeden Fall in den eigenen Songs. Unser Ziel ist nicht als Metal-Karaoke-Cover-Band durch die Gegend zu tingeln.


Wie werden die Cover-Songs bzw. Bands, die gecovert werden, ausgewählt? Sind das wirklich Vorbilder oder Einflüsse oder einfach Songs, die live gut funktionieren


Das sind die Lieblingsbands von den Bandmitgliedern und von diesen Bands, dann die Lieder, die so harmonisch vielschichtig sind, dass man für 5 Sänger etwas daraus machen kann.


Ist eine Tour geplant oder einige Konzerte schon in Aussicht zum Promoten?


Wir werden jetzt im Rahmen dieser Shows halt erstmal in kleinen bis mittleren Clubs spielen und werden dann sehen, ob wir in Zukunft auf einen größeren Gig aufspringen können.


Warum fand die Release-Party gerade in München statt?


Das haben wir uns auch gefragt, aber es hat auf jeden Fall damit zu tun, dass wir Amazon-Newcomer sind und Amazon und Sony sind hier auf diesem Event vertreten. Wenn wir wirklich vor unserer Fanbasis spielen hätten wollen, hätten wir das im Ruhrpott machen müssen.


Im Rückblick noch mal: Wacken und die Tour mit NIGHTWISH. Wie war’s?


Ja, bei uns geht alles relativ schnell, also dadurch dass wir unseren ersten Auftritt erst im Juli 2007 hatten, nehmen wir im Moment alles mit, was so kommt und können es gar nicht richtig fassen. Man kann diese beiden Sachen gar nicht vergleichen. Die NIGHTWISH-Gigs waren total geil, Wacken war auch unheimlich geil, hat total viel Spaß gemacht.


Wobei ihr bei NIGHTWISH wahrscheinlich etwas aus der Rolle gefallen seid.


Nein, gar nicht mal so. Das war ja eher so ein Gothic-Set up, aber zu NIGHTWISH haben wir noch ganz gut gepasst. Die Leute haben uns auch ganz gut angenommen. Ich meine ja klar, den Hardcore-Gohics waren wir natürlich zu fröhlich.


Was sind eure weiteren Ziele, wie sieht das nächste Jahr aus?


Wir werden erstmal versuchen auf dieser Ebene, möglichst viele Leute zu erreichen, durch Club-Gigs und so weiter. Wir sind auf jeden Fall immer parallel am neue Songs schreiben und wenn wir es uns aussuchen könnten, würde es einfach immer so weitergehen und irgendwann mal auf Wacken auf der großen Bühne spielen können.



Noch mal zum neuen Album, hat der Titel „Hero“ irgendeinen speziellen Hintergrund?



Wir haben bei der ersten Platte gesagt, wir machen Helden Metal, weil wir eben dieses Heroische ein bisschen in den Vordergrund stellen wollten und um das noch zu betonen, haben wir auf der zweiten Platte eben diesen Titel eingebaut. Ein Song hieß dann auch so.


Noch ein paar Worte für unsere Leser? Vielleicht speziell für die Österreicher?


Wir waren ja erst einmal in Österreich und unser Ziel sollte auf jeden Fall sein, dass wir nicht nur alle Ecken der deutschen Republik bereisen, sondern auch wieder nach Österreich zu kommen. Wenn es dann so weit ist, würde ich mich freuen, wenn möglichst viele Leute da auftauchen und dank dir erstmal, dass du uns überhaupt den Österreichern noch mal ins Gedächtnis rufst.



(VAN CANTO ohne Inga, dafür mit unserer Sunny)



www.vancanto.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 12.10.2008
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