Am frühen Abend, gegen 19:30 klingelte das Telefon, dran war ein sehr gut aufgelegter und noch viel mehr gesprächiger Tobias Sammet, seines Zeichens Fronter von EDGUY und Mastermind vom Mammutprojekt AVANTASIA. Im Laufe des sehr unterhaltsamen Gespräches konnte man neben interessanten Informationen zum im Novemer erscheinendem Albums, auch einige Infos zur anstehenden Tour und "The Scarecrow 2" erfahren.


Euer neues Album mit dem verheißungsvollen Titel „Tinnitus Sanctus“ ist fertig, wie ist dein Gefühl, jetzt relativ kurz vor dem Release?


Sehr gut. Also ich meine, du weißt natürlich nie was die Öffentlichkeit dazu sagen wird, aber ich bin mit dem Album total rundum glücklich – alle in der Band. Ich glaube, dass ist das erste Mal, dass absolut alle in der Band 100 % zufrieden sind, auch Produzenten. Sasha Paeth hält das Album für ganz groß. Ich glaube, dass es richtig war, dass wir so kompromisslos das gemacht haben, worauf wir Bock hatten ohne jetzt im Vorhinein etwas festzulegen, wie „back to the roots“ oder etwas ganz anderes. Jetzt ist es nicht mehr in unsere Hand, jetzt ist es Schicksal, was die Fans dazu sagen.



Ich höre das Album seit zirka einer Woche und bekomme sie nicht mehr aus dem CD-Player heraus.


Ist dein CD-Player kaputt? (lacht)
Dankeschön. Also ich glaube, es gibt keinen Musiker, der behaupten würde, sein neues Album sei nur ganz nett. Jeder sagt es ist der absolute Oberhammer und ich glaube es wirklich. Ich bin riesig glücklich mit dem Album, aber wenn ich jetzt anfange in Superlativen darüber zu reden, glaubt mir das sowieso keiner. Von daher muss ich es anderen Leuten überlassen, aber du bist nicht der Erste, der es absolut gut findet, daher denke ich, dass es draußen gut ankommen wird.



Der Titel kommt ja nicht von irgendwoher?


Ja gut, wir haben uns überlegt, so ein Album muss ja meistens auch einen Titel haben. (lacht) Das hilft zur Identifikation. Wir haben eine ganze Menge Material arrangiert und es war klar, dass das Album ganz stark und tiefgründig marschieren wird, dass die Songqualität extrem hoch ist und die Songs auch sehr mystisch und episch sind. Also nicht so mit Drachen und Schwertern, sondern episch von der Intensität. Darum dachten wir, dass wir dem Album einen monumentalen Titel geben sollten und hatten dann die Idee „Magnum Opus“, denn wir dachten, dass es unser ganz großes Ding werden würde. Ich spreche jetzt nicht von Verkaufszahlen, sondern von dem Stellenwert, den es für uns in der Band langfristig haben wird. „Magnum Opus“ war aber einfach zu offensichtlich, weil das schon ein paar Mal da war. So kamen wir dann auf „Spiritus Sanctus“. Lateinische Titel haben immer etwas Mystisches und Kryptisches, aber das war irgendwie zu abgedroschen. Dann kam die Idee zu „Tinnitus Sactus“. Ich hatte auch einen Hörsturz im Februar, ich war also mit dem Wort bestens vertraut. Entweder hast du Tinnitus (ein Klingeln im Ohr) aufgrund von Stress oder du hast es halt durch Lautstärke. „Tinnitus Sanctus“ war einfach geil. Es klang monumental, hat aber einen Wortwitz und es nimmt Bezug auf Lautstärke. Heavy Metal und Rockmusik sind einfach mit Lautstärke unmittelbar verbunden. Daher passt der Titel für das Album wie die Faust aufs Auge.


Das Cover brachte mich gleich zum schmunzeln und passt ja zum Titel, wer hat es gemacht, bzw. wie ist die Idee dazu entstanden und soll es auch etwas provozieren?


Eigentlich nicht. Im Nachhinein gesehen habe ich gemerkt, dass es doch ein paar Leute provoziert hat, das wurde mir auch prognostiziert, als ich die Idee hatte. Eigentlich bin ich ganz unschuldig an die Sache herangegangen. Ich hatte die Idee, das Cover einfach so Stigmata-mäßig zu machen. Nur dass nicht die Maria, Mutter Gottes aus den Augen blutet oder Blut weint, sondern die Statue von Jesus Christus aus den Ohren blutet, weil er natürlich einen Tinnitus hat, wegen dieser lauten Musik. Ich empfand das Ganze nur als Wortwitz. Mein Verhältnis zum Glauben ist auch so intakt, dass das für mich völlig irrelevant ist.



Ich finde, dass es passt und ich fand es auch sehr unterhaltsam.


Das ist die Hauptsache. Ich bin gläubig, also ich weiß zwar nicht genau an was ich glaube, aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich nicht die Krone der Schöpfung bin, sondern dass es noch irgendetwas gibt, das noch mehr Einfluss hier auf der Erde hat als ich. (Tobi kichert) Das unterscheidet mich von Satanisten, die immer sagen „Sei dein eigener Gott“ und dann können sie nicht einmal machen, dass es aufhört zu gewittern. Meine Vorstellung vom Glauben ist sehr positiv, wenn der Typ da oben alles erschaffen hat, dann hat er auch den Humor erschaffen und dann hat er auch mich mit meinem Humor erschaffen, also muss er das auch gutheißen. Oder anders gesagt, wenn der liebe Gott eine Platte auflegen würde und würde mich mit blutenden Ohren aufs Cover packen, ich wäre stolz darauf.


Ein kurzer Rückblick auf die letzten 1,5 Jahre. Ihr wart unter anderem 2007 umstrittener Headliner auf dem BYH, aber ihr habt allen Bewiesen, dass ihr würdig seit ein Fest dieses Ausmaßes zu headlinen. Ich weiß wovon ich rede, ich war ja dabei. Wie war es für euch?


Wir haben da gar nicht viel darüber nachgedacht. Wir wussten gar nicht, dass es da solche Kontroversen geben könnte. Wir wurden einfach gefragt, ob wir dort headlinen möchten. Die Zuschauerzahlen auf den Touren, wenn wir alleine gespielt haben, haben absolut bestätigt, dass wir das können. Da waren schon einige Bands vor uns Headliner, die weniger Zuschauerzahlen hatten und weniger Platten verkaufen. Da wir uns selbst nicht so ernst nehmen, macht uns das – scheinbar – zu einer kleineren Band. Es macht uns angreifbarer und wir sind nicht so distanziert, wie vielleicht irgendeine amerikanische Band, die diesen Humor nicht an den Tag legt. Das heißt aber unterm Strich nicht, dass wir deshalb weniger Platten verkaufen, ganz im Gegenteil, es scheint offensichtlich viele so kranke Geister wie uns zu geben, die auf das Zeug stehen, das wir machen. Unsere Fans kommen sehr gut damit klar, dass wir uns selbst nicht total ernst nehmen und wissen trotzdem die Qualität zu schätzen. Wir haben einfach das gemacht, was wir am besten können und zwar 1,5 Stunden lang Spaß. Wir haben das auch so am Rande mitbekommen, dass eben auch Leute nach Hause gegangen sind, sie gesagt haben „Ja, ich hatte total Spaß, irgendwie sind die echt cool, aber als Headliner?“ Da denk ich mir, was willst du denn mehr als total viel Spaß zu haben? Muss den ein Headliner da oben für 48.000 Euro Pyros in die Luft schießen? Im Endeffekt ist es Entertainment-Business und für mich ist es wichtig, dass die Leute Spaß dabei haben.


Auch mit AVANTASIA hast du dieses Jahr einige Bühnen als Hauptact bespielt. Bist du jetzt auf den Geschmack gekommen und können wir uns 2009 auf EDGUY als Headliner vieler Festivals freuen?


Von uns aus sehr gerne. Im Januar geht’s ja auf Tour. Ob wir als Headliner bei Festivals spielen kann ich nicht sagen, weil das von den Veranstaltern abhängig ist. Ich möchte nicht um jeden Preis bei Festivals im Mittagsprogramm spielen, denn wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir uns als Live-Band immer wieder bewiesen haben und immer wieder eine gute Show mitbringen können und das lässt sich nicht aufbauen, wenn du von 4 bis 5 Uhr nachmittags spielst und irgendwie 20 Minuten Umbaupause bekommst. Da stehen einfach nur Headliner oder Co-Headliner zur Verfügung.Wir werden uns erstmal auf unsere eigene Tour konzentrieren, da können wir auch machen, was wir wollen.


Auf dem Masters Of Rock durfte ich eurem genialen Gig auch beiwohnen. Warum wurde die DVD dort aufgenommen und wie kam das mit Kai Hansen gerade da zustande. Wacken wäre da doch nahe liegender gewesen….


Das ist eine gute Frage. Kai hat ja nicht nur in Tschechien, sondern auch in Budapest und Schweden mitgemacht. Ich glaube einfach, zu der Zeit (Wacken) waren Ferien und Kai wollte einfach in den Ferien nichts machen, wegen seiner Kinder. Also das hat gar keinen künstlerischen Grund. Warum wir Masters of Rock gewählt haben war, weil wir es kannten und wussten, dass dies eine besondere Show werden würde und auch die Fans einfach großartig dort sind. Wir waren Headliner und wir haben gewusst, dass die Fans tierisch mitgehen würden. Nichtsdestotrotz haben wir auch in Schweden und Wacken mitgeschnitten, wir haben sogar auch die Schweiz mitgeschnitten. Wir haben ein Kamerateam komplett um die ganze Welt mitgenommen und deshalb wird es auch eine Dokumentation noch zusätzlich geben. Wir haben soviel großartiges Material, aber es wird bestimmt noch 1,5 Jahre dauern bis die DVD kommt, aber wie ich es einschätze wird es eine Box, aufgrund des vielen Materials und wenn die Plattenfirma mitmacht, muss es gar nicht mehr kosten als eine normale DVD. Wenn man das Material hat, warum sollte man es den Leuten nicht zur Verfügung stellen? Es war für mich auch so eine denkwürdige, außergewöhnliche Angelegenheit das Ganze. Im Endeffekt haben wir alle mal angefangen, Musik zu machen - und das sollte auch der Grund bei allen Musikern sein - weil wir darin aufgehen. Mich erfüllt das einfach mit Freude und ich schau mir auch gerne zu Hause die Sachen mal an, was ich alles gemacht hab oder hör mir auch mal bei einem Glas Wein eine Platte an. Ich wollte einfach soviel wie möglich Andenken an diese Tour schaffen, weil es so außergewöhnlich war. Ich glaube, dass hat noch nie jemand zuvor gemacht. In 3 Wochen einmal um die Welt geflogen, die größten Festivals geheadlined. Das ist einfach ein Traum.



Der Spaßfaktor ist wahrscheinlich auch nicht zu kurz gekommen. Ich möchte nur an die Rocket Ride DVD erinnern, die ja sehr spaßig ausgefallen ist.


Ja, auch bei AVANTASIA war’s das Gleiche. Es finden immer Leute zueinander, die unterbewusst sich auch suchen. So ist das einfach. Man trifft im Leben immer die richtigen Leute, man trifft auch immer Gleichgesinnte und die ganze Avantasia-Truppe hat eigentlich einen kranken Humor. Es verging keine Stunde ohne dass irgendwelche blöden Streiche gespielt wurden, auf dem Niveu von 5-jährigen. Aber es war super lustig.



Zurück zu EDGUY. Ihr habt euch meiner Meinung nach wieder mehr auf den eigentlich Power Metal konzentriert, aber dennoch einige andere Elemente eingebaut, würdest du „Tinnitus Sanctus“ als 1 Schritt zurück und 2 nach vor bezeichnen?


Vielleicht haben wir einen Schritt zurück gemacht und einen nach vorne. Obwohl ich weiß gar nicht, ob wir einen Schritt zurück gemacht haben. Ich kann den Begriff Power Metal gar nicht einschätzen. Es ist halt wie Metal und hat Power. Ich finde der Begriff wurde in letzter Zeit sehr überstrapaziert und hat mich auch genervt. In Griechenland hörte ich bei einem Interview „Das ist kein Power Metal mehr und die Power Metal Fans werden angepisst sein“ und ich sagte „aber es ist doch Heavy Metal?“ – Ja. „Es hat auch Power?“ – Ja. „Wo kommt dann der Begriff Power Metal her?“ Ich würde sagen, es ist ein sehr hartes Album, es ist nicht so offensichtlich lustig. Mit der „Rocket Ride“ haben wir versucht zu zeigen, dass wir uns einen Scheissdreck um Konventionen und Regeln kümmern und zu machen auf was wir Bock hatten ohne nach links oder rechts zu schauen. Wir sind musikalisch in alle Richtungen gegangen, hat auch tierisch Spaß gemacht und die Qualität der Songs war wirklich gut von der „Rocket Ride“, aber wir haben eben keine Möglichkeit ausgelassen zu zeugen, dass wir anders sind als andere Bands. Ich will es nicht Zwang nennen, aber es hat doch Anflüge von Zwang gehabt und das war bei der neuen Platte eben nicht. Die ist ganz relaxed entstanden. Erstmals kann man sagen wir klingen wie EDGUY und nicht sagen kann: „wir klingen wie…“. Wir klingen nicht wie HELLOWEEN, wir klingen auch nicht wie GAMMA RAY, wir klingen nicht wie BLIND GUARDIAN, nicht wie MEATLOAF, nicht IRON MAIDEN. Wir klingen einfach wirklich wie EDGUY und diesbezüglich würde ich sagen sind wir schon nach vorne gegangen. Haben auch viele neue Stilmittel eingesetzt. Auch die Tour mit AEROSMITH hat dazu beigetragen und einfach unser relaxtes Spielen. Man hat keine Angst mehr Stilmittel einzubauen, die vielleicht fremd sind und wir haben auch nicht den Zwang etwas einzubauen, um zu zeugen wie lustig wir sind. Es sind nur zwei richtig schnelle Songs dabei, der eine wird dann mittendrin zum „QUEEN meets MEAT LOAF-Song“ und selbst „Speedhoven“, der relativ schnell ist, ist auch nicht typisch Power Metal. Ich weiß nicht, was Power Metal ist. Wenn man HELLOWEEN, STRATOVARIUS als Power Metal bezeichnet, dann machen wir wohl eher keinen Power Metal.



Zu den Songs: Gibt es Favoriten?


Nein, also ich kann keinen Song ausmachen, der nach unten abfällt. Von daher würde ich immer zu 9 Songs ungerecht sein, wenn ich jetzt einen heraushebe, den Bonustrack lass ich jetzt mal ganz außen vor. Also ich finde „Sex Fire Religion“ sehr spannend, weil es der perfekte Spagat zwischen absolutem Auf-die-Fresse-Riff-Rock ist und der Refrain dann doch zu einem monumentalen pompösen EDGUY-Song übergeht. Das haben wir bei der neuen Platte relativ oft und dieser Song ist eben ein Paradebeispiel dafür, dass du traditionellen Metal so spielen kannst, das er wirklich erwachsen klingt und riesengroße Eier hat. (lacht)


Mir hat es „Dragonfly“ besonders angetan. Der rockende Anfang, der sich steigert und dann in diesen genialen Chorus mit Chor mündet und sofort wieder in den Rock umschlägt.


Das ist ganz witzig, dass du genau diesen Song hervorhebst. Er war ursprünglich als Outro geplant. Der Refrain sollte das Zentrum des ganzen Songs sein, so in Richtung „Carmina Burana“ von CARL ORFF, der Rest des Songs sollte nur darauf hinführen. Ich bin sowieso ein sehr refrainorientierter Komponist. Auf der Platte jetzt habe ich komischerweise sehr viele Riffs geschrieben, obwohl ich ein melodieorientierter Songwriter bin. Prinzipiell schreibe ich sehr melodiorientiert wie auch DESTINYS CHILD, da bin ich klassisch beeinflusst. Der Song hat dann mit der Zeit so eine Eigendynamik entwickelt und das was die Gitarren in der Strophe spielen waren ursprünglich Streicher. Ich wüsste jetzt auch gar keinen Song, der mit diesem vergleichbar wäre und das ist genau das, was mich an dieser Platte so stolz macht. Ich habe Vergleiche mit QUEEN gehört von ersten Pressereaktionen, die höre ich nicht, weil QUEEN klang nie wie „Carmina Burana“. Unser Produzent (Sasha Paeth) hat diese Eigenständigkeit sofort gehört und hielt es für ein großartiges Lied und wollte, dass wir einen großartigen Song daraus machen. Genau das haben wir dann gemacht. Ich finde den Song tierisch und mein bester Freund, also mein Playstation-Kumpel (Lacht), ist auch völlig begeistert von diesem Song. Er ist immer total ehrlich zu mir, er sagt mir auch, wenn er einmal einen Song nicht so gut findet. Er hält diesen Song für das Beste, das wir jemals gemacht haben. Der Song hat eine ganz eigene Ausstrahlung, er hat eine sehr rockige und intime Ausstrahlung am Anfang mit sehr präsenten Vocals, sehr ausdrucksstark gesungen, und dann im Refrain wird es eben eine völlige Wand, sehr atmosphärisch, düster.


Habt ihr noch Material oder Coversongs in der Hinterhand für eine möglicherweise folgende Single?


Nein, bei der Limited Edition wird eine komplette Live-CD beiliegen, die wir bei der US-Tour in Los Angeles aufgenommen haben. Ansonsten haben wir keine B-Seiten aufgenommen, weil einfach die Zeit nicht da war. Bevor wir irgendwelche Scheisse veröffentlichen, hätten wir wahrscheinlich noch ein paar weitere Monate gearbeitet, bevor das finale Album veröffentlicht werden würde. Das wollten wir nicht, wir waren schon so lang nicht mehr auf Tour mit EDGUY. Wir haben einfach Hummeln im Arsch und wollen einfach keine Zeit mehr verlieren. Es bringt auch nichts irgendwelche Coversongs aufzunehmen, wenn man nicht irgendwie einen Bezug dazu hat. Wenn ich wirklich was zu sagen hatte zu einem Song, dann habe ich ihn auch als Coversong gemacht, aber jetzt nicht einfach um der Coverversionswillen, nur um eine CD voll zu bekommen. Damit ist niemanden geholfen und warum sollten sich Fans irgendeine Platte kaufen, wo Scheisse drauf ist? Dann würde ich sie lieber gleich gar nicht veröffentlichen.


Anfang nächsten Jahres geht’s auf Europatour, gibt es schon einen fixen Support?


In Südeuropa wird Andre Martos mit dabei sein und als Opener wird auf der ganzen Europatour eine schwedische Hardrockband namens HEAT dabei sein. Die kennt bis jetzt kaum jemand und ich wurde auch gefragt, warum ich eine Band mitnehme, die nicht einmal einen europaweiten Plattendeal hat, aber ich wollte sie einfach unbedingt mitnehmen, weil ich so ein Erlebnis nur ganz selten habe. Ich habe durch Zufall, ohne dass mir die Band als Supportband vorgeschlagen wurde, Songs von der Band gehört und war sofort so begeistert wie ich seit Jahren nicht von einem Debüt-Album einer Band begeistert war. Man muss auch einfach mal irgendwas unterstützen, ohne einen profitablen Grund darin zu sehen. Es ist wirklich eine sehr, sehr gute Band. Check das Debüt-Album, dass kann man im Internet beziehen. Die Myspace-Seite ist www.myspace.com/heatsweden . Wenn du auf so Sachen stehst wie EUROPE, FOREIGNER, GIANT oder TREAT – klassischer Hardrock, aber eben gespielt von 22-Jährigen und so abgewichst und gut gezockt, geile Songs – also eine tierische Band.


Etwas in eigener Sache. Warum wurde wieder einmal Österreich außer Acht gelassen?


Ja, aber wir mögen Österreich halt nicht. Wir bekommen immer unheimlich viel Kohle geboten, aber es gibt so Sachen, die macht man auch für Geld nicht (lacht lautstark los). Nein Quatsch, es kommen noch Daten dazu. Im Moment sieht es so aus, als würden wir noch einen 2-wöchigen Part hinten dranhängen an die Tour. Bei dem wir Österreich, Ungarn, eventuell hinunter bis Serbien noch mitnehmen werden. Im Moment ist zwar noch nichts bestätigt, aber wir arbeiten dran. Ich geh davon aus, dass wir in der zweiten Februarhälfte auch in Österreich spielen werden.


Ist eine fixe Setlist geplant oder werden alle Songs des Albums irgendwann im Set Platz finden? Verdient hat es jeder einzelne. Wäre doch schade…


Ja, das haben wir uns auch schon überlegt. Es ist immer schwer zu sagen, wenn du ein neues Album herausbringst, welche Songs du einbauen sollst, welche du weglassen kannst. Manchmal ergibt es sich, da manch Songs nicht so live-tauglich sind. Zum Beispiel bei der „Rocket Ride“ CD, kam der Song „Rocket Ride“ – aus irgendeinem Grund – live nicht so gut an wie auf Platte. Aber bei der neuen Platte ist jeder Song, gerade auch die rockigen Stampfer wie „Dead Or Rock“, „Ministry Of Saints“ oder „Sex Fire Religion“, ich denke auch „Dragonfly“, „Nine Lives“ oder „Wake Up Dreaming Black“ - eigentlich alle Songs funktionieren gut. Wir werden versuchen 5 oder 6 neue Songs und den Rest alte zu spielen und dann tatsächlich variieren. Alles andere macht überhaupt keinen Sinn. Es ist auch schöner für uns mit mehr Abwechslung und macht auch mehr Spaß.



Ist für die Tour irgendetwas Größeres geplant, im Bezug auf Bühnenshow?


Wir haben immer relativ viel gemacht. Wir haben mit einer Veranstaltungsfirma gearbeitet für AVANTASIA, die uns eine richtig schöne große Bühne hingezimmert haben, ich denke mit denen werden wir auch arbeiten für EDGUY. Wir werden auf jeden Fall mit einer großen Produktion kommen. Was genau auf der Bühne passieren wird, das weiß ich noch nicht genau, aber wir werden natürlich unsere Catwalks haben, wir werden unheimlich viel extra Licht mitnehmen. Wir werden wahrscheinlich das Konzept mit 2 Lichttechnikern beibehalten, das haben wir bei AVANTASIA auch schon so gemacht, weil einfach zu viele Specials dabei waren. Ich kann noch nicht mit 100 %iger Sicherheit sagen, ob wir diesen 8 Meter hohen aufblasbaren Penis haben werden oder nicht. (lacht)


Was steht nach der Tour und dem Festivalsommer an? AVANTASIA oder ein anderes Projekt, das du am Start hast oder mitwirken wirst?


Im Prinzip ist das nächste Projekt wirklich AVANTASIA „Scarecrow 2“. Teile sind schon aufgenommen. Vielleicht kommen noch zwei, drei weitere Songs dazu, weil ich einfach so viele Songideen habe. Ich habe auch unheimlich viele Ideen im Bereich Bombast-Hardrock. Vielleicht wird es vor der nächsten „Scarecrow“, noch AVANTASIA EP’s geben. Ich habe einfach im Moment so viele Ideen, ohne dass ich mich jetzt überarbeite, aber manchmal läuft es einfach, ohne dass man sich groß ein Bein ausreissen muss dafür. Aber definitiv das nächste Großprojekt wird die Veröffentlichung vom Ende der „Scarecrow“-Geschichte sein und da möchte ich einfach wieder Vollgas geben.


Kann man irgendwelche Informationen zwecks neuen Gastsängern, Stories und so weiter schon aus dir herauskitzeln?


Im Großen und Ganzen ist die Story ja die gleiche, also die Fortsetzung eben, deshalb werden auch die gleichen Sänger wieder mitwirken. Andre Matos wird noch mit dabei sein und ich hoffe noch auf zwei bis drei Überraschungen, über die ich noch nicht soviel sagen möchte. Ansonsten habe ich keine großen Geheimnisse, aber viel mehr gibt es einfach dazu noch nicht zu sagen.


Danke für das interessante und unterhaltsame Gespräch und viel Erfolg mit „Tinnitus Sanctus“. Willst du noch etwas an die österreichischen Leser loswerden?


Ich möchte hoffen, dass wir uns Ende Februar sehen und es hängt auch ein bisschen davon ab, ob euch die Platte gefällt, weil wenn euch die Platte nicht gefällt, dann sehen das die Promoter und bieten uns nicht an, dass wir bei euch spielen dürfen und dann können wir uns auch nicht sehen. Also der erste Schritt zu dieser glückseligen Zusammenkunft von EDGUY und Fans wäre, dass ihr in den Laden geht und unsere neue Platte kauft. Ihr werdet es nicht bereuen, denn die ist auch echt gut. (lacht) Ansonsten möchte ich allen danken und ich hätte gerne „an Kaiserschmarrn“, wenn ich hinkomm. Wenn ich schon nach Österreich komme, dann will ich auch einen Kaiserschmarrn!