Interview mit PRIMORDIAL - Irland, Blackmetal und das Individuum Mensch


Gespannt warten Harald - bewaffnet mit Fotoapparat - und ich mit meinem Aufnahmegerät in der Hand backstage am Tuska Gelände auf das Interview mit Primordial, der bekannten irischen Metalband.
Sänger Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill sitzt auf einem klapprigen Stuhl vor einem Wohnwagen und reicht uns die Hand.
Das Interview kann beginnen.



Wie gefällt dir Tuska? Habt ihr davor schon auf anderen finnischen Festivals gespielt?

Es ist unser erster Gig hier am Tuska und ja, was soll ich sagen...Ich bin erst seit ein paar Stunden hier und hab den Großteil des Tages mit Schlafen verbracht.
Wir haben am Nummirock vor zwei Jahren gespielt und ach ja, wir hatten auch schon eine kleine finnische Tour 2005 zusammen mit INSOMNIUM und HELLBOX. Wir waren also schon ein paar Mal hier in Finnland.
Kannst du mir kurz erklären, welche Themen es sind auf die ihr euch beim Songwriting konzentriert? Viele eurer Songs behandeln die Geschichte Irlands – liegt euer Hauptaugenmerk nun also auf der Geschichte eures Landes?


Nein, liegt es eigentlich nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Ich meine die irische Geschichte, die irische Freundschaft und die irische Kultur ist der Grund dafür, dass diese Band überhaupt existiert, aber PRIMORDIAL ist keine Band, die sich ausschließlich mit irischer Kultur beschäftigt oder damit rühmt, dass sie aus Irland kommt. Es sind die universalen Themen, weißt du...
Jeder soll sich in unserer Musik selbst wieder erkennen können mit Themen wie Aufopferung befassen. Zeitweise gibt es sicher Hinweise auf die irische Geschichte, die aber nur dazu da sind um zu beweisen…


Du singst hauptsächlich in Englisch- warum gibt es nicht mehr irische Songs, die das Erbe von Irland doch besser zum Ausdruck bringen könnten?

Der erste Song unseres ersten Albums ist auf Irisch, er ist eine Art Statement, aber wir wollten nie eine dieser Bands sein, die nur in ihrer eigenen Sprache singen, denn darum geht es nicht, das ist nicht das Ziel von PRIMORDIAL. Es ist ein einschließender Prozess. Wie ich schon gesagt habe, man soll fähig dazu sein sich selbst wieder zu finden, unabhängig davon woher jemand kommt, wenn ich also in Irisch singen würde, würde es keiner verstehen – abgesehen von den Menschen an der Westküste...
Wir haben allerdings Pläne für die Zukunft, die möglicherweise darauf abzielen, dass wir uns mit traditionellen Dingen befassen, aber im Grunde ist Englisch das perfekte Medium um Menschen zu erreichen.


Du trägst ab und zu Blut bei euren Live Auftritten – hat das eine spezielle Bedeutung im Zusammenhang mit dem Easter Rising im Jahre 1916, das in einem Blutbad endete, zu tun?

Alan (lacht): Nein, nicht wirklich, es ist mehr eine “Blackmetalsache”




Ich bin keiner, der sich im Metallica-Shirt auf die Bühne stellt und anfängt zu spielen. Es steckt einfach eine unglaubliche Energie dahinter, es ist etwas Besonderes für mich mich auf solche Dinge zu konzentrieren. O ja und natürlich hat Blut eine sehr starke Symbolik, also wenn du es in dem Zusammenhang sehen willst, ist das natürlich in Ordnung, außerdem taucht das Wort auch oft in unseren Songs auf.


Wie ist das letzte Album entstanden? Hat es besondere Einflüsse gegeben?

Die Geschichte bei Primordial bleibt immer die gleiche. Es gibt kein Hauptthema - was passiert, passiert. Wir sind keine vorausschauende Band.
Die Lyrics sind ein bisschen anders auf diesem Album, sie behandeln eher das 18 und 19 Jahrhundert.


Schreibt ihr bereits an Songs für das nächste Album?

Wir haben bis jetzt noch gar kein Material.
Wir reden zwar darüber, aber keine Ahnung, vielleicht machen wir ein traditionelles irisches Album, mal sehen, vielleicht etwas anderes. Ich weiß es nicht. Wir sind seeehr, sehr langsam….





Ein paar abschließende Worte

Ich sage immer das gleiche:
Wenn du dich selbst als Individuum betrachtest, erkennst du dich in PRIMORDIAL wieder, wenn nicht, dann hör den gleichen alten Scheiss und klick zur nächsten Seite, das ist die Message der Band.


Danke für das Interview!

www.primordialweb.com

Autor: Irina

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Beitrag vom 05.09.2008
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