Interview mit SARA - he kutsuivat luokseen


Kennt ihr SARA? Wenn nicht, wird’s höchste Zeit, wenn ihr auf befreiend ehrlichen, alternativen Metal à la TOOL steht...
Im Interview bei EARSHOT: Jorma Korhonen, Frontmann und Mastermind der Gruppe.




Ich glaube, dass noch nicht allzu viele Österreicher von euch gehört haben, deswegen zum Anfang gleich die Basisfragen: wer, was, wo und warum?


Alles nahm seinen Anfang in einem kleinen Ort mit 1500 Einwohnern namens Kaskinen. Wir waren schon gemeinsam in der Volksschule und haben BAD RELIGION, GUNS N' ROSES und KLAMYDIA gehört. Von diesen Bands inspiriert, haben wir dann begonnen, selber Musik zu machen, ich hab’ mich zuerst als Drummer betätigt. Unsere musikalische Entwicklung zog sich dann über METALLICA-Covers bis hin zum Punk, und nach einem langen Weg stehen wir nun schlussendlich hier wo wir sind.
Im Laufe der Zeit haben wir auch ein paar Bandmitglieder auswechseln müssen und ich muss sagen, mit unserem neuen Drummer fühlt sich unsere Konstellation besser an denn je. Den haben wir übrigens auf einem Festival kennengelernt, am „Tomatenrock“ in Närpiö *lacht*. Er hat dort mit seiner damaligen Punkband gespielt und ich fragte ihn dann einfach nach dem Gig ob er nicht bei uns mitmachen wolle. Mittlerweile ist er jetzt schon zwei Jahre bei uns.



Okay, dann bleibt noch eine der vorher gestellten Frage offen: warum?


Also die Musik hat mich auf jeden Fall vorm Sport gerettet. Früher hab ich noch Fußball gespielt und geskatet, aber nicht mehr nachdem ich Slash von GUNS N’ ROSES gehört hatte. Da konnte ich einfach nicht anders als mich auch im Rocktreiben zu versuchen. Ich mache also wirklich alles nur aus Liebe zur Musik, mein Leben besteht daraus. Einen Urlaub genieße ich auch nur dann, wenn ich alleine an neuen Songs arbeiten kann.


Früher hat man euch oft mit TOOL verglichen. Passiert so was heute noch oft und wenn ja, nerven dich solche Vergleiche?


Ja, es passiert schon noch, aber es nervt mich ganz und gar nicht. Ich höre TOOL schon so lange, sie sind einfach genial. Aber ich denke mir trotzdem, dass sie sich sehr von uns unterscheiden – der Liedaufbau ist so viel komplexer und unsere Musik ist um einiges geradliniger, aber natürlich hört man an unseren Songs teilweise noch den Einfluss von TOOL heraus, auch wenn es immer weniger und weniger wird.


Ich finde eure Lyrics sehr eigenständig und originell. Mich würde interessieren wie sie entstehen…


Wenn ich etwas schreibe ist es sehr schwer für mich später nachzuvollziehen, an was genau ich in diesem Moment gedacht oder gefühlt habe. Die Texte entstehen also sehr schnell und leben nur im Augenblick.
Manche sagen was ich schreibe ist nur pseudokünstlich erzeugte Scheiße, weil man keine Ahnung hat worum es wirklich geht. Ich denke, dass sich die Texte ebenfalls immer mehr in eine verständlichere Richtung bewegen, aber ich weiß nicht, ob Finnland noch so eine Band braucht, die alles geradeaus ausspricht und Geschichten erzählt. Davon gibt es schon genug, also wollen wir es anders machen.



Ja, außerdem kann man sich durch solche, eher vagen Texte viel leichter in das Lied versetzen, weil er keine vorgegebene Lebenssituation beschreibt sondern einem die Freiheit lässt, sich selbst einen Zustand auszumalen.


Genau. Wenn ich mir heute Lyrics von früher durchlese, weiß ich teilweise selbst nicht einmal mehr über was ich da eigentlich geschrieben habe. Eben weil alles so sehr den momentanen Augenblick wiedergibt.
Die einzige Platte, bei der ich wirklich die ganze Zeit weiß, an was ich beim Schreiben gedacht habe ist die letzte, also „He Kutsuivat Luokseen“.



Was inspiriert euch, jetzt zum Beispiel gerade auf der letzten Scheibe?


Wir hatten ja eine ziemlich lange Pause zwischen den letzten beiden Alben, eine Pause von drei Jahren, in denen teilweise das Interesse am Zusammenspielen verflogen ist, aber auch viel vorgefallen ist, was mich selbst betroffen gemacht hat. Ich habe einen Freund aus Kindertagen bei einem Motorradunfall verloren und „He Kutsuivat Luokseen“ (*was soviel heißt wie "Sie haben ihn/sie zu sich gerufen"*) ist auch ihm gewidmet. Vier oder fünf Lieder sind über ihn. Durch solche Vorkommnisse kann man dann wieder ehrlicher Musik schreiben und die Musik hilft einem natürlich solche Geschehnisse zu verarbeiten.


Auf „He Kutsuivat Luokseen“ gibt es einen Song, „Kun Sain Voimani“, in dem es heißt: „als ich meine Kräfte zurückerlangte“ – Was stellt für dich so eine Kraft dar?


Die anderen Jungs von der Band, definitiv. Es wäre sehr schwer für mich, wenn es sie nicht geben würde.


Alles klar. Dann nur noch die berühmten „last words“…



Das Interview kommt nach Österreich, ja?...Okay, also kauft unsere Platten und schert euch nicht darum, dass ihr die Texte nicht versteht. Viele sagen, dass sich meine Aussprache beim Singen sehr englisch anhört. Und wenn es euch dennoch stört, habt ihr ja einen guten Grund um Finnisch zu lernen!


www.myspace.com/saranhuone

Autor: Kristina
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Beitrag vom 12.11.2007
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