Interview mit DAEMONHEIM - Recht schwarz im Süden des Harz




Hi Carcharoth, gleich vorweg noch einmal herzliche Gratulation zum aktuellen Release, der sich, wie in meinem Review hoffentlich ersichtlich ist, deutlich vom 08/15 Einheitsbrei abhebt und auf alle Fälle angetestet gehört. Lass uns nun aber ein wenig Licht ins Dunkle im Bezug auf DAEMONHEIM bringen.

DAEMONHEIM besteht mittlerweile seit acht Jahren und kann mit „Frostnacht“, „Wolfskind“, „Schlachtfeld“ und „Hexentanz“ schon auf eine beachtliche Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken. Was war die Initialzündung für dich damals, der Band den Odem einzuhauchen?


Dafür, dass wir mittlerweile über 8 Jahre existieren und es auf zwei Demos und zwei Alben bringen, möchte ich doch meinen auf eine eher beschauliche Anzahl an Veröffentlichungen blicken zu können. Nichts desto trotz war die Gründung von Daemonheim oberflächlich betrachtet nicht viel anders als die der meisten gesichtslosen Gruppen heutzutage, aber mit dem grundlegenden Unterschied, dass Daemonheim niemals (und auch bis heute nicht) der Selbstprofilierung galt, sondern einzig und allein der Selbstverwirklichung dient. Das ist grob betrachtet auch die Erklärung dafür, warum ich es nie für nötig hielt Daemonheim auf der Bühne zu präsentieren geschweige denn in irgendeiner Form großartig auf die Existenz der Festung aufmerksam zu machen. Es gibt bestimmte Werte und Ansichten die ich mit Daemonheim einfach zeitlos propagieren kann und da das Schwarzmetall bis heute die beste Form darstellt dieser Vision nachzukommen, war dies auch einst der Grund den ersten Stein zu legen.


Im Grunde könnte man, ohne deinen Mitstreiter degradieren zu wollen, aber mehr von der Einzelperson Carcharoth sprechen als von einer vollständigen Band, da du es ja mehr oder weniger bist, der die Seele und das Rückgrat darstellt. Kannst du dem als Sänger, Gitarrist und Bassist in einer Person zustimmen?


Da ich alle Belange, die neben der musikalischen Darbietung noch anfallen, übernehme und mich sozusagen um fast alles kümmere, kann es leicht zu einer verzerrten Darstellung von Daemonheim kommen. Sicher, Daemonheim wird mit mir leben oder sterben und ist auch von der inhaltlichen Ausprägung einzig von meiner Person geprägt. Allerdings ist TH mittlerweile mindestens genauso Grundpfeiler wie ich, auch wenn er keine Texte schreibt und auch beim Inhalt kaum Mitspracherecht hat. Aber TH hat die Musik von Daemonheim stark geprägt, da er ja seit 2002 dabei ist und bis auf die erste Demo bei allen Werken mitgewirkt hat. Von daher möchte ich behaupten, dass wir beide die Seele von Daemonheim sind, auch wenn ich von außen betrachtet vielleicht den größeren Teil darstelle.


Welche Philosophie steckt hinter DAEMONHEIM und welche Bedeutung birgt der Name überhaupt in sich?


Der Name selbst entstammt meiner Fantasie, soll heißen er ist weder eines Buches noch eines Filmes entlehnt. Eine spezielle Bedeutung steckte bei der Suche nach einer Bezeichnung eigentlich nicht wirklich dahinter, es sollte nur eine gewisse Einzigartigkeit gegeben sein. Allerdings steht der „Daemon“ heute für das Widersinnige in uns Menschen als auch für die metaphysische Kraft der Natur und das „Heim“ für die Geborgenheit die wir in unserer Heimat empfinden, der Mauer gegen die Scheinwelt.
Die Philosophie hinter Daemonheim ist schnell erklärt: Selbstverwirklichung in dem ich den Dingen Tribut zolle, die mir am Herzen liegen oder auch denen, die mir Sorge und Qual bereiten. Sie gilt es zu packen, in Worten festzuhalten und in ein passendes musikalisches Kleid zu zwängen. Ein dogmatisches Festhalten an Wertevorstellungen gibt es bei Daemonheim nicht, da dies irgendwo die freie Entfaltung behindern und somit auch der Selbstverwirklichung im Wege stehen würde. Daemonheim ist eine sehr persönliche Angelegenheit und sollte daher auch möglichst frei von irgendwelchen Schranken sein.



Irgendwie zieht sich durch alle bisherigen Veröffentlichungen ein roter Faden. Wenn man in Betracht zieht, dass die Albumtitel bis jetzt immer nur aus einem Namen bestehen und jedes Mal sieben Songs vertreten sind kann das doch kein Zufall sein, oder steckt (gerade in der mystischen Zahl 7) am Ende wirklich nichts tiefgründiges dahinter?


Aus dem Zufall wurde Konsequenz. Dass es sich immer um 7 Lieder handelte, war anfangs tatsächlich reiner Zufall, allerdings habe ich dies dann immer beibehalten und das wird sich auch in Zukunft nicht (bewusst) ändern. Es stellte sich schnell heraus, dass man ein inhaltliches Konzept am besten in 7 Liedern/ Texten verwirklichen konnte, ohne das es zu kurz bzw. unpräzise geschweige denn überlastet wurde. Des Weiteren kommen wir mit 7 Liedern in etwa auf eine Spielzeit von 35-45 Minuten, meiner Meinung nach der idealen Länge für ein Album.
Dass der Name jeder unserer Veröffentlichungen nur aus einem Wort besteht war dagegen kein Zufall. Nachdem das Konzept eines Werkes abgeschlossen ist, suche ich nach einem Namen der sowohl den Inhalt als auch dessen Darbietung in einem Wort nahezu perfekt wiedergibt.
Selbstverständlich zieht sich der rote Faden auch durch die Inhalte aller unserer Werke, da diese immer auf den gleichen Grundpfeilern aufbauen, sei es unsere antichristliche Haltung oder auch die enge Verbindung zu Natur und Heimat, und lediglich in eine spezielle Richtung wachsen.





Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du der Hauptverantwortliche für das Songwriting und die Lyrics bist. Wie gehst du an einen neuen Song heran? Steht vor jedem Album ein bestimmtes Konzept, dem du strikt folgst oder sind es besondere Umgebungen oder Gefühlslagen, die dich zu Inspirationsstürmen hinreißen?


Ja, vor jedem Album steht bereits das inhaltliche Konzept fest. Bevor dieses nicht (zumindest in meinem Kopf) existiert, wird kein neues Werk in Angriff genommen, weil die Musik ohne Inhalt einfach wertlos ist. Da die Texte seit „Hexentanz“ Sagenthematik zur Grundlage haben, beschäftige ich mich vorher intensiv mit diesen bevor ich mich überhaupt daran mache, etwas zu verfassen. Allerdings sind die Sagen lediglich Grundlage für die Texte und keine 1:1 Kopien. Oftmals bestehen die Quellen meiner Texte nur aus wenigen Zeilen. Und wer sich die Mühe macht etwas genauer zu lesen, wird mehr finden als nur unterhaltsame Geschichten.
Es muss schon eine bestimmte Gefühlslage, ein gewisser Drang vorherrschen um einen Text zu verfassen. Das hat sich über die Jahre nicht verändert. Allerdings ist es mit einer bestimmten Grundthematik, wie mit den Sagen, doch deutlich schwieriger geworden etwas zu Papier zu bringen, auch wenn es den Anschein macht, es sei mit etwas Grundlage leichter. Die Herausforderung stellt sich darin, Geschichte, Mythos, Natur und persönliche Belange in einen Kontext zu bringen ohne dabei den roten Faden zu zerschneiden. Dieses Anliegen ist mittlerweile ziemlich schwer geworden, da ich versuche mich nach Möglichkeit in den Texten wenig zu wiederholen (auch in Bezug auf frühere Werke). Aber bisher hat es immer ganz gut geklappt und ich hoffe, dass sich dies auch in Zukunft hält.



Die Texte auf „Hexentanz“ behandeln die Sagen und Mythen des Harzes, wobei jedoch auch die Natur ihren Platz eingeräumt bekommt. Derartige Themen finden ja schon seit geraumer Zeit Einzug in die lyrischen Konzepte von Black Metal Bands. Ist es euch zu einfältig richtig klischeehaft antichristlich zu agieren, oder habt ihr mit dem Kampf gegen das Christentum nicht das Geringste am Hut?


Wir haben zwar nie wirklich ins Black Metal Klischee gepasst, aber dennoch war und wird die antichristliche Seite von Daemonheim immer erhalten bleiben. Die Werke vor dem „Hexentanz“ waren recht deutlich von unserer Abneigung gegen christliche Werte geprägt, allerdings hat diese Deutlichkeit mit dem „Hexentanz“ abgenommen, da es konzeptionell schwerer möglich war, diese Thematik mit unterzubringen. Wenn man die Texte aber sehr genau liest, findet man in dem einen oder anderen Lied durchaus entsprechende Passagen.
Dass auch die Natur wieder einen großen Platz eingeräumt bekam, war eine Notwendigkeit. Die Mythen und Sagen des Harzes zu vertonen ohne dabei auf die Einzigartigkeit und Schönheit des Harzes einzugehen, wäre schlicht undenkbar gewesen. Des Weiteren ist die Naturverehrung ein Grundpfeiler auf den wir seit der Gründung aufbauen und der sozusagen das Gerüst unserer Inhalte darstellt.
Dass die Natur eine Thematik vieler Gruppen im Black Metal darstellt, ist mir durchaus bewusst, aber ich habe mich ja damals nicht für das Schwarzmetall entschieden, weil ich grundlegend andere Ansichten hatte. Würde ich dies tun, gäbe es sicher andere Musikstile in denen ich diese Konzeption unterbringen könnte und Black Metal wäre nicht die Kunstform gewesen, die der Umsetzung meiner Visionen und meinen Werten am nächsten gekommen wäre.



Was soll die Quintessenz der Texte an den Hörer sein? Steckt eine tiefere Botschaft dahinter?


Eine der Aussagen ist eine ganz einfache: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute/ Eigene so nahe liegt? Das wollen wir auch mit dem „Hexentanz“ deutlich machen. Man muss nicht immer gen Norden schauen und sich von dort sein Material holen. Deutschland hat auch einiges an sehr interessantem Sagenstoff zu bieten (obwohl manchmal schon die Verwandtschaft zu den Skandinaviern zu erkennen ist) und das zeigen wir. Aber wir versuchen auch gegen die Überfremdung zu steuern, sie in ihre Grenzen zu weisen und machen auf kulturelle wie geschichtliche Tatsachen aufmerksam, die bisher eher im Verborgenen fristeten (oder allmählich in Vergessenheit geraten zu drohen) und vor allem streben wir gegen die moderne Gesellschaft mit ihrer Doppelmoral und pseudo-idealistischen Werten.


Mir persönlich gefällt ja die Stilbezeichnung „Südharzer Schwarzstahl“ sehr gut, wobei ihr es euch auch musikalisch leisten könnt, diesen individuellen Touch einzubringen. Steckt hinter der Bezeichnung nur der Wunsch nach ein wenig Eigenständigkeit, oder ist es euer kleiner Beitrag zur steten Weiterentwicklung des Genres?


Der Wunsch nach Eigenständigkeit steckt eigentlich nicht hinter der Bezeichnung. Ich denke, eine wahre Bezeichnung für unseren Stil gibt es nicht, vielmehr sollte „Südharzer Schwarzstahl“ eigentlich nur den Grundbaustein (zur groben Einordnung) unserer Musik darstellen, da man, oberflächlich betrachtet, unsere Musik als Black Metal bezeichnen kann.
Dass sich der Black Metal weiterentwickelt, dem möchte ich mal widersprechen. Er wird zz. ausgeschlachtet und Innovation interessiert scheinbar niemanden (mehr). Und solange auch die 10000ste DarkZum Kopie immer noch gute Rezensionen bekommt und zum bedenkenlosen Kauf angepriesen wird, sehe ich keine Weiterentwicklung im Black Metal, vielmehr eine Stagnation, die zwar nicht zum Untergang führen wird, wie manche gerne behaupten, sondern einfach nur in der totalen Belanglosigkeit dieses Stils enden wird (was in meinen Augen viel schlimmer ist als der bloße Niedergang).



Ich gehe einmal nicht davon aus, dass dir der schon seit längerem eingeschlagene Weg der immer zunehmenderen kommerziellen Vermarktung und sterilen Vereinheitlichung zusagt oder irre ich mich in dem Punkt?


Nein, du irrst nicht, denn das Problem ist, dass derweil nahezu jede Gruppe großtechnisch vermarktet wird, völlig unabhängig von ihrer Qualität und dabei so manch gute Gruppe in diesem Dschungel einfach untergeht. Ich habe auch seit langem das Gefühl, dass es mittlerweile einfacher ist, mit der bloßen Behauptung man mache Black/ Pagan/ Viking oder weiß der Teufel was für Metal, einen Plattenvertrag in der Tasche zu haben, als Leute bzw. Fähigkeiten zu bekommen um diesem Stil überhaupt gerecht zu werden. Wie ich das so beobachte, benötigt man heute anscheinend nicht einmal mehr Demos um an einen Vertrag zu kommen bzw. kann ich es mir nicht anders erklären, dass mittlerweile (zu) viele Gruppen auftauchen, die nicht einmal eine Demo in ihrer Diskografie nachweisen können.




Egal ob man nun Black/Viking oder Pagan Metal hernimmt – der Drang zum Individualismus ist sehr stark ausgeprägt. Realistisch betrachtet ist dies in unserer heutigen nach Globalisierung gierenden Welt aber wohl kaum möglich – oder siehst du das anders? Welche Lösungsansätze hättest du parat?


Individualismus hängt immer von den Leuten ab, die hinter der Gruppe stehen und sollte auch heutzutage der entscheidende Punkt sein, eine Gruppe überhaupt noch zu gründen. Ich habe aber den Eindruck, dass Eigenständigkeit nicht mehr wirklich gefragt ist und das ist sehr deutlich an den ständig neu auftauchenden, gesichtslosen (Pagan) Black Metal Gruppen zu sehen, die auch vor der tausendsten Vertonung der Edda nicht zurückschrecken und sich weder in Musik, Auftreten noch ihrer Wertevorstellung großartig voneinander unterscheiden. Jeder heult rum, dass der Markt hoffnungslos überfüllt ist, kauft aber dennoch jede neue belanglose CD und noch schlimmer ist, dass heute jeder unbedingt aktiver Teil dieser Selbstzerstörung sein will. Anders sind die Abermillionen Ein-Mann-„Projekte“ nicht zu erklären, die sich Tag für Tag neu gründen. Und solange sich diese Einstellung nicht ändert, sehe ich keine Zukunft für die Eigenständigkeit dieses Genres und ein immer weiteres Treiben in die Belanglosigkeit, die ich schon einmal angesprochen habe.


DAEMONHEIM war die erste Band auf Black Tower Productions – wie kam der Deal seinerzeit zustande und wie bist du mit der Zusammenarbeit mit den Schweizern bislang zufrieden?


Das war Ende Sommer 2004 als unsere zweite Demo „Wolfskind“ veröffentlicht wurde und ich beim Andy von BTP (bzw. damals noch Mordor Mailorder) anfragte, ob er denn Interesse hätte uns wieder ein paar Kopien für seinen Versand abzunehmen. Er erzählte mir dann kurzerhand von seinem Label was er vor hatte zu gründen und bekundete Interesse daran, uns unter Vertrag zu nehmen. Nach einem ausführlichen Telefonat unterschrieb ich erstmal für ein Album („Schlachtfeld“) bei Black Tower, welches dann auch völlig zu meiner Zufriedenheit veröffentlicht wurde. Kurz darauf unterschrieb ich für ein weiteres Album („Hexentanz“). Produktion und Vertrieb laufen zu meiner absoluten Zufriedenheit. BTP hat es bspw. geschafft Twilight als Vertrieb für unseren „Hexentanz“ zu gewinnen. Allerdings ist in Sachen Propaganda und Ähnlichem bisher nahezu nichts passiert und diesbezüglich besteht auf alle Fälle noch Nachholbedarf. Da mir aber bekannt ist, dass mittlerweile einige Sachen laufen, wird die Zukunft über BTP richten.


Noch auf dem letzten Album war der Drumposten mit Asakh besetzt, der mittlerweile den Dienst quittieren musste. Was war der Grund für diese personelle Veränderung und wird der Computer in Zukunft überhaupt noch ersetzt werden?


Die Gründe für die Entlassung von Asakh waren sowohl persönlicher als auch musikalischer Natur. Mir fehlte einfach die nötige Integrierung in Daemonheim und auch das fehlende Engagement unsere Lieder mit der nötigen Technik und Kreativität zu spielen bzw. auch der Wille eine Vision umzusetzen und an den eigenen Fähigkeiten zu arbeiten. Ich bin selbst kein Trommler und von daher habe ich auch keine Lust jeden Takt anzusagen was gespielt werden soll. Ein wenig Eigeninitiative sollte da schon gegeben sein.
Der Drumcomputer kann ich Zukunft durchaus wieder durch einen echten Schlagzeuger ersetzt werden, keine Frage, sofern denn Können und Einstellung zu uns passen. Allerdings werde ich nie wieder den Standpunkt vertreten, lieber eine Gruppe voll und ganz aus Fleisch und Blut zu haben und dadurch unser Material abzuwerten, denn eine Maschine zu verwenden, die den Liedern das gibt was sie stimmig macht. Letztendlich geht es darum das Beste für das jeweilige Lied/ Werk rauszuholen und nicht die Mittel zu werten mit denen dies gelingt. Wer unser aktuelles Album hört, wird schnell merken, dass die Nutzung des Drumcomputers nichts mit Faulheit, sich einen neuen Trommler zu suchen, zu tun hat (wie es wohl bei 90% solcher Gruppen der Fall ist), sondern vielmehr mit unserem technischen Anspruch zu tun hatte. Ich möchte auch mal behaupten, dass er bei uns besser programmiert ist, als so mancher echter Schlagzeuger überhaupt fähig ist zu spielen und von daher war es ein Kompromiss den ich keinesfalls bereue.





Im Coverinlay ist ein Fotos abgebildet, auf denen du ein Burzum-Shirt trägst. Blöd und provokant gefragt: Darf man das heutzutage überhaupt noch? Ist ja politisch ziemlich unkorrekt, oder wie siehst du die ganze Sache?


Ich sehe da eigentlich kein Problem, weil ich nicht der Ansicht bin, dass man sich im Falle Burzum mit dem Tragen eines Hemdes oder dem Hören seiner Werke, automatisch mit seinen politischen Idealen solidarisiert. Bei anderen Gruppen bin ich aber durchaus der Meinung, wenn man deren Hemden in irgendwelchen Booklets von den Musikern getragen sieht, dass diese dann auch eine gewisse (politisch) ähnliche Einstellung vertreten. Bei Burzum steht aber vielmehr die Errungenschaft und prägende Wirkung für das Schwarzmetall im Vordergrund und das war für mich der eigentliche Grund in diesem Hemd zu posieren. Wenn man wirklich auf politische Unkorrektheit provozieren wollte, gäbe es hunderte anderer Gruppen mit deren Kleidung man eindeutig Farbe bekennen könnte (und dies dann auch unweigerlich tun würde).


Wie weit darf man im Black Metal deiner Ansicht nach gehen, um zu provozieren und ist eine strikte Trennung von der Musik (die ja grandios und einzigartig sein kann) und den (politischen) Ansichten der Bandmitglieder, wenn diese in das Bandgefüge mit einfließen, möglich?


Nein, ich denke eine Trennung von Musik und (politischen) Ansichten ist nicht möglich und ich bin der Meinung, dass dies auch nicht sein muss. Die Musik bzw. die Gruppe sollte doch so persönlich wie möglich sein und von daher sollte man alles einfließen lassen was man denkt. Und das ist auch nicht wirklich der störende Punkt. Viel eher wird es zum Problem, wenn nicht der Black Metal bzw. die Musik und die eigene Verwirklichung im Vordergrund stehen, sondern vielmehr nach einer Plattform gesucht wird, politische Propaganda zu verbreiten. Meist geschieht dies auch von Leuten, die für die Quintessenz des Black Metal, dessen Werte und Inhalte nichts übrig haben und einfach die feindliche Ausstrahlung des Schwarzmetalls für ihre Weltanschauung missbrauchen. Das ist eine völlige Verfehlung dieses Genres und sollte tunlichst mit Ignoranz bestraft werden.


Gibt es schon handfestes Material für das kommende Album und in welche Richtung wird dieses vom heutigen Standpunkt aus gesehen überhaupt tendieren?


In der Tat ist bereits einiges an Material für den Nachfolger zum „Hexentanz“ fertig. Ich hatte mir damals die Perspektive offen gelassen, wenn die thematische Umsetzung der Sagenwelt zu meinem Wohlgefallen ausfällt, dieser evtl. noch eine Weiterführung zukommen zu lassen. Und genau das wird auch passieren. Es werden diesmal jedoch Sagen vertont, die ich aus alter Literatur entnommen habe und die selbst mir noch nicht bekannt waren, aber auf großes Interesse meinerseits gestoßen sind. Musikalisch ist es immer schwierig vorauszusagen wie ein kommendes Werk von uns klingen wird. Allerdings wird die klassische Instrumentierung erhalten bleiben und personell gibt es derzeit auch keinerlei Veränderungen. Wann, über wen und in welcher Form unser Drittling das Dunkel der Welt erblicken wird, liegt aber noch tief in den Wäldern verborgen und bedarf noch einiger Reifezeit.


Welche Wünsche und Ziele gibt es mit DAEMONHEIM noch zu erreichen?


Konkretes Ziel für die nahe Zukunft ist erstmal die (hoffentlich reibungslose) Fertigstellung unseres Drittlings. Ansonsten hoffe ich noch, dass es nicht allzu viele Veränderungen, welcher Natur auch immer, in der Zukunft geben wird. Da ich bisher alles Realisieren konnte was mir in den Sinn kam, gibt es derzeit keine offenen Ziele, vielmehr eine Festigung von dem, was bisher erreicht wurde.


Die letzten Worte sind natürlich die deinen.


Erst einmal Dank dir dafür, dass ich Daemonheim im Earshot vorstellen durfte. Wer Interesse an unserer Musik bekommen hat, kann gerne unter www.daemonheim.de reinhören. Für jene, die noch Fragen haben oder einen Gedankenaustausch für notwendig halten, bin ich unter info@daemonheim.de erreichbar. Carcharoth, im Gilbhart 2007


Danke für die Zeit, die du dir genommen hast und alles Gute für den weiteren Verlauf.

www.deamonheim.de

Autor: Juergen

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Beitrag vom 08.11.2007
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