Interview mit ARS MORIENDI - Bei der Heroin-Chrissi im Kühlschrank
Hi Wegi! Starten wir gleich ohne lange Vorworte, denn ich glaube es gibt viel zu fragen bzw. erzählen. Die Band wurde 1998 ins Leben gerufen und ihr konntet seitdem 2 vollständige Alben und 2 EPs auf den Markt werfen. Da es das erste Interview für unser E-Zine ist, wäre es für viele Leser denke ich dennoch von Vorteil, wenn du uns kurz die Entstehungsgeschichte und die damit verbundenen Beweggründe schildern könntest. Eine beinahe 9 jährige Bandgeschichte zusammenzufassen ist nicht einfach. Ich will es auch kurz halten. 1998 Bandgründung von Heiko und Chri im August, ich kam „erst“ im September dazu. 2000 erste selbstbetitelte Veröffentlichung, mittlerweile sind wir der Meinung, dass wir uns diese ersparen hätten können, aber na ja... hehe 2001 Re-Release der Demo mit einem Bonustrack, welcher Song auch der erste war, der dann in unsere jetzige Richtung tendierte. 2004 „Dissimulated“ erscheint endlich, wir haben dieses Demo drei mal begonnen aufzunehmen bevor wir es herausbrachten. Irgendwas passte irgendwie nie... hahaha 2005 „Your Soul On Our Screen“, damals waren eigentlich schon fast alle Lieder für „Journey To Your Agony“ fertig, nur fehlte das Geld. Daher die Entscheidung noch mal eine EP rauszubringen um auf Labelsuche zu gehen, was sich dann auch gelohnt hat. 2006 „Journey To Your Agony“ unser Debütalbum auf Noise Head Records, der bisherige Höhepunkt! Leider hatten wir immer wieder Besetzungswechsel und auch die damit verbundenen Probleme. Rückschläge dieser Art sind immer sehr zeitaufwändig, vor allem wenn man private Umstände hinzunimmt, wie Matura, Arbeit, Bundesheer, Zivildienst oder ähnliches. Der Zeitaufwand, einen neuen Mann in die Band zu integrieren ist eben sehr groß. Auch deshalb hat es fast 4 Jahre gedauert bis „Dissimulated“ rauskam. ARS MORIENDI – Die Kunst des Sterbens. Ein irgendwie aufgelegter Bandname für eine lupenreine Death Metal-Combo. Dennoch widmet ihr euch seit Anbeginn eurer Tage nur peripher diesem Stil. Wie kam es also zu diesem Namen? Wir hatten bis zu unserem ersten Auftritt so gut wie keine Gedanken an einen Bandnamen verschwendet, dann stand dieser aber doch mal an und da musste ein Name her. ARS MORIENDI war der einzige der uns allen zusagte. Immer wieder dachten wir über eine Umbenennung nach, wobei da hauptsächlich der Grund darin bestand das wir merkten, dass sich den Namen fast niemand beim ersten Mal merkt und das wir ihn eher der Gothik- und vielleicht noch der Black Metal-Richtung zugeschrieben hätten, aber wir fanden keinen besseren, und dann war es irgendwie zu spät und die Leute merkten ihn sich doch.. hahahah Seit geraumer Zeit hat sich mit Noise Head Records endlich ein Label gefunden, das eure Musik vollends zu schätzen weiß. Wie kam der Deal zustande und was gibt es über die bisherige Zusammenarbeit zu berichten? Für wie viele Alben habt ihr euch gebunden? Der Deal kam sehr überraschend. Ich hatte mit Gernot (Perishing Mankind, welche ebenfalls auf Noise Head sind) gerade eine Konzertveranstalterplattform für unsere Bands aufgezogen. Wir spielten dann sehr häufig miteinander. Mario (Noise Head-Chef) war dann auch ab und an auf einem unserer gemeinsamen Konzerte, irgendwann mal hat ihm Tom eine CD gegeben und 2 Wochen später traf man sich zum Kennenlernen in Wien. Niemand rechnete damit, dass wir bei dem ersten Treffen schon so konkret werden würden. Wir fuhren mit einem mündlichen Abkommen, dem ein Vertrag folgte, und einem Studiotermin wieder heim. Seit der Bandgründung (und gerade in den letzten Jahren) hat sich das Besetzungskarussell bei euch ja gewaltig gedreht und quasi mit jeder Veränderung hat sich auch euer Stil ein wenig modifiziert. Während bei „Your Soul… On Our Screen“ meiner Meinung nach noch der eher melodisch schwedische Todesgeruch durchgeschimmert hat, präsentiert sich euer aktueller Silberling derart vielschichtig, dass eindeutige Querbezüge schwer zu ziehen sind. War dies ein logischer Entwicklungsprozess oder ist es doch auf die neuen Bandmitglieder und deren Engagement beim Songwriting zurückzuführen? Hahahaha, na ja da interpretierst du wohl zu viel hinein. Fast alle Lieder, die auf „Journey To Your Agony“ vertreten sind, waren schon zu Zeiten der Aufnahme von „Your Soul On Our Screen“ fertig. So gesehen hätten wir auch (wenn wir das Geld gehabt hätten) ein ähnlich vielschichtiges Album aufnehmen können. Lediglich das Outro und noch ein oder zwei Lieder sind erst nach dieser Veröffentlichung geschrieben worden. Das Songwriting hatte Heiko da ganz alleine in der Hand, und die neuen Mitglieder am Bass und der zweiten Gitarre kamen auch erst nach dem Studiotermin zur Band ;). So gesehen hat sich bisher kein Besetzungswechsel beim Songwriting niedergeschlagen, da früher Heiko und ich gemeinsam und mittlerweile fast ausschließlich er allein das Songwriting übernimmt und ich schon immer (bis auf 3 Ausnahmen, wobei nur 1 veröffentlicht ist) die Texte verfasst habe. Welche Entwicklungen können wir bei den folgenden Alben erwarten? Da fragst du den Falschen und ich denke nicht, dass man das bestimmen kann. Wie du selber sagst gab es bei ARS MORIENDI immer eine Weiterentwicklung, und diese wird auch nun nicht aufhören, dennoch wird es immer nach uns klingen. Das sind die zwei Tatsachen die ich dir mitteilen kann. Mittlerweile findet man angefangen bei typisch amerikanischen Death Metal-Einflüssen (Opener), melodischen und akustischen Zwischenparts, griffigen Riffs, gute alte heavy Momente bis hin zu technischem Gefrickel so ziemlich alles, was ein gutes Album auszeichnet. Auf welche Art und Weise habt ihr euer Songwriting dieses Mal angelegt, sodass ein derart abwechslungsreiches Werk entstehen konnte? Wie oben schon gesagt, alle Riffs entspringen mittlerweile aus Heikos Hand. Die Lieder sind über einen Zeitraum von gut 1 1/2 Jahren entstanden. In so einer langen Zeit entwickelt man sich selbst und sein Gitarrenspiel weiter. Außerdem sind wir alle – und das ist wohl die Besonderheit an AM das es immer wieder so ist, trotz Besetzungswechsel - Anhänger unterschiedlicher Untergenres wie es nicht konträrer sein kann. Heikos absolute Nummer eins ist wohl Bruce Dickinson/Iron Maiden. Ich kann nichts von dem ertragen! hahaha Auf „Journey To Your Agony“ finden sich ja viele eher pessimistisch eingestellte Texte wieder. Ist das deine Art mit vergangenen Problemen abzuschließen (du scheinst demnach ja dein eigener größter Feind zu sein), oder entstammen die Lyrics alle deiner Phantasie? Alles beinharte Realität und keine Phantasie!! Ich habe in den letzten 6 Jahren (so wie sehr viele andere auch in dem Alter 20-26) eine sehr große Wandlung meiner persönlichen Einstellung, Prioritäten und anderer Wesenszüge durchgemacht und bin dabei natürlich ab und an wieder in alte Denkweisen zurückgefallen. Diese „Rückfälle“ waren dann immer mit ausschlaggebenden Ereignissen gekoppelt für die ich mich hasste. Ich denke bis auf 2 Texte beziehen sich alle auf meinen inneren Kampf mit mir selber um für mich ein besserer Mensch zu werden. Ja ich weiß das klingt jetzt wohl scheiße, aber wer die Texte liest und versteht, kann sich da selbst ein Bild machen. Jedoch Achtung, nicht immer ist das gemeint was man vordergründig liest... ;). Es ist ja doch „etwas“ sehr persönlich!!! Neben all den für euch eher ungewohnten Einflüssen, gibt es zu guter Letzt sogar noch einen balladesker Akustiktrack, auf dem meines Wissens nach Heiko hinter das Mikro gewechselt ist. Wie entstand die Idee zu diesem „Outro“, das ihr anscheinend nicht würdig gefunden habt in die Trackliste aufzunehmen? Das ist richtig, Heiko ist das Goldkehlchen von uns beiden hahaha. Das Lied ist im Studio entstanden während Mike das Schlagzeug eingespielt hat. Ich glaube, dass Heiko nur Ideen hatte und diese dann erst im Studio umsetzte. Der Text kam ganz ganz spät und schaffte es zwar noch ins Booklet aber im Prinzip war das Layout fertig. Außerdem ist es ein Outro und kein Lied :P Allen musikalischen Errungenschaften zum Trotz muss ich dennoch einen kleinen Kritikpunkt an der CD anbringen. Denn ich finde, dass das Coverartwork von Album zu Album „unspektakulärer“ wird und eigentlich kaum eine Aussage in sich trägt. Was kannst du dem entgegenbringen? Ich finde, dass das derzeitige Cover, wenn man Texte, CD Titel und Artwork zusammen betrachtet, am meisten Aussagekraft hat von allen. Das von „Dissimulated“ – das auf der Selbstbetitelten war kein Artwork sondern ein Zustand – kam zwar eindrucksvoll Death Metal-lastig rüber, hatte aber am allerwenigsten Aussage. Auch dadurch, dass nach dem dritten Mal aufnehmen das Titelstück namens „Skull Island“, welches das Cover gerechtfertig hätte - da solche Holzschreine auf der Insel Skull Island gefertigt und verwendet werden - gefehlt hat. Wenn man das Cover betrachtet ist eine Seite fast schwarz, eine rot und in der Mitte sieht man einen Weg, eine Berglandschaft, nenn es wie du willst, es ist eine Grenze zwischen dunkler und heller Seite... so jetzt müsste es klar sein oder? Nachdem du ja so ganz nebenbei noch das eine oder andere Konzert organisierst und somit im regen Kontakt mit vielen österreichischen Bands stehst, wie würdest du den momentanen Level der heimischen Szene einschätzen? Also erstens spielen bei den Konzerten die Gernot und ich (PS-Concerts) machen meist nur junge Nachwuchsbands – die zum Teil ihren ersten oder max. 5 Auftritt absolvieren - als Opener. Die Headliner sind meist ausländische Bands, um eben auch mit AM und PM im Ausland zu Gigs zu kommen. Das einzige was ich also über den Underground, der mir bislang vor allem aus Italien, Slowenien und Ungarn zu Ohren gekommen ist, generell sagen kann ist, dass er meist auf einem sehr hohen Standard ist. In heimischen Gefilden gibt es auch sehr viele gute und manche Ausnahme-Bands. Generell denke ich, dass der Underground mehr gefördert gehört, aber nur dann, wenn der Underground sich auch selbst fördert. Sprich, nur engagierte Bands haben meiner Ansicht nach auch Support und Unterstützung von außerhalb bzw. oberhalb des Undergrounds verdient. Klingt nun vielleicht arrogant, aber ich hab mir für AM über min. 3 Jahre hinweg fast jeden Tag ca. 3-5 Stunden den Arsch aufgerissen, abgesehen von Proben und Texte schreiben. Adressen sammeln, Leuten permanent am Arsch gehen, Auftritte für uns organisieren, Gegengigs organisieren, Promotion machen, mit Veranstalter und Fans auch nach dem Gig in Kontakt bleiben, um ein weiteres oder sogar weitere Male eine Zusammenarbeit anzustreben usw. Diesen DIY (Soll denke ich mal „Do It Yourself“ bedeuten – Anm. d. Verf.) Gedanken habe ich verfolgt seit ich ihn auf einem sehr „beliebten“ Forum das erste Mal für mich entdeckt habe, seitdem verfolgen Gernot und ich diesen permanent. Wie man an der Gighistory auf unserer Homepage sehen kann, auch mit Erfolg, da sich die Anzahl der Shows von Jahr zu Jahr vergrößert hat und auch das Publikum vor der Bühne. Das ist kein Honiglecken wenn man bedenkt, dass ich „nebenbei“ auch noch einer normalen Berufstätigkeit nachgehe! Bei der diesjährigen Ausgabe des Metal Camp habt ihr es geschafft, auf der Main Stage gesetzt zu sein. Wie wichtig ist euch das bzw. stärken solche Sachen das Selbstvertrauen? Da raufzukommen waren 3 Monate harte Arbeit wie oben erwähnt, ich hab so viele Leute mit E-Mails und Messages auf Foren und Anrufen genervt damit ich die 100 Festivaltickets wegbekomme. Wir mussten zwar nur 35 verkaufen aber RTN stellte jeder Talent Forum Stage-Band in Aussicht, bei guten Verkaufszahlen am MC07 als Opener auf der Mainstage zu stehen! Und das tun wir nun. Natürlich stärkt es das Selbstvertrauen, aber im Prinzip haben wir es uns erarbeitet, und wir sind nicht von RTN gebucht worden ;). Eine riesige Werbefläche ist es natürlich auf jeden Fall! Ihr seid in den letzten Jahren äußerst aktiv gewesen was eure Liveauftritte angeht. Gibt es in diesem Zusammenhang eine prägnante Geschichte, die zum Schmunzeln (oder eventuell gar zum Nachdenken?!?) anregt? Och da gibt es einiges. Wir sind in der Schweiz fast von der Polizei verhaftet worden. Sind fast einen ganzen Tag verspätet in Norwegen angekommen und konnten uns doch noch einen anderen Auftritt oben besorgen. Dann bei der Heroin-Chrissi den Kühlschrank vom Bier befreien, ihrem sturzbetrunkenen Hawi erklären was wir auf seinem Balkon mit seinen Bieren gemacht habe.. hahaha, jaja das war schon sehr aufregend!!! Aber da muss man dabei gewesen sein, um die Innere Aufregung den Spaß und alles drum herum zu verstehen bzw. es lustig zu finden Wohin wird euch eure nächste „Journey“ führen bzw. welche Ziele, egal ob nun realistisch oder nicht, gibt es für euch noch zu erreichen? Zunächst mal leider in eine Live-Pause. Wir haben zurzeit bei zwei von unseren Mitgliedern berufliche Änderungen, auf die sie nun erst mal ihr Hauptaugenmerk legen wollen. Da wir das Line-Up nicht schon wieder ändern wollen, ist diese leider notwendig. In der letzten Zeit habe ich bis zu 6 Monate vorgeplant, da ich aber nicht weiß, wie es unseren beiden Herrschaften in den ersten Monaten ihres neuen Berufslebens möglich ist, sich frei zu nehmen, kann ich leider nichts anderes tun als Angebote auszuschlagen und meine Arbeit auch weitgehendst einzustellen. Leider treten beide Ihren neuen Dienst in gestaffelter Form an, daher wird die Pause vermutlich bis Ende 2007 dauern. Des Weiteren tauchen bei mir zurzeit gesundheitliche Probleme auf, denen ich nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Aus diesem Grund mussten auch einige Konzerte die bereits feststanden abgesagt werden.
Wir haben uns daher darauf geeinigt noch 4 Konzerte zu spielen, die sich über Österreich erstrecken und für jeden Fan sollte eine Station erreichbar sein!
10. März 2007 SpringMetalFest ARGE Salzburg 16. März 2007- Metalnight JUZ Spektrum Leoben 17. März 2007 100% Underground PMK Innsbruck 7. April 2007 Japanische Kampfhörspiele Kulturkeller Gleisdorf womöglich 14. April PM & AM Q-Bar Berg an der Drau und als großen Abschluss 16-22 Juli 2007 Metalcamp 07 Hauptstage Tolmin (SLO)
Jeder kann nach wie vor mit mir über die Homepage, die E-Mail Adresse, die Myspace Seite und mit uns allen über die privaten Myspace Seite in Kontakt bleiben. Des Weiteren können unsere CDs (alle zu Kombiangeboten) auf unserer Homepage geordert werden. T-Shirts sind leider ausverkauft, Girlies gibt’s noch ein paar. Ansonsten bitte deine Abschlussworte an unsere Leser. Ja Abschlussworte.. hmm, was soll ich jetzt noch sagen. Ich hoffe, dass unsere Fans das verstehen und uns beim Neustart von Beginn an Unterstützen und uns treu bleiben. Ich zähl auf jeden einzelnen von euch und ich kenn euch (fast) alle... hahaha Danke! www.ars-moriendi.com
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